LordKamar U1
#23 05.01.14 00:38:42 edit: 11.01.14 03:09:16 | [ctr]-31-[/ctr][br]Die Raumstation war überwältigend. Einhunderteinunddreißig Kilometer Durchmesser, Fünfundsechzig Kilometer Höhe, Tausende Stockwerke und Millionen Menschen. Die Walhalla war nicht nur eine Kriegsmaschine. Sie war eine Orbitale Markopole und beherbergte weitaus mehr Zivilisten, als viele der großen Städte Sterras. Anfangs konnte Nelia die Weiten der Station kaum erkunden, da sie viel mit dem Umzug und ihren neuen Aufgaben zu tun hatte. Die Sensoren der Raumstation waren umfassender, als alle Anlagen auf der ‘Tyr‘ oder der ‘Wolfswelpe‘. Der militärische Bereich war strikt vom Zivilen getrennt. Beide Bereiche liefen auch vollkommen unabhängig voneinander und boten den Bewohner alles, was man zum Leben brauchte. [br][br]Admiral Vergil Vertras saß im Kampfinformationszentrum der Walhalla und beobachtete Nelia versonnen. Ihre blasse Haut, die wunderschönen grünen Augen, das schmale, anmutige Gesicht, die Rabenschwarzen, langen Haare. All das schlug ihn in einen nie gekannten Bann. Ein lautes Knallen ließ ihn ließ zusammenfahren. „Heth!“ Der XO sah Vergil an. Er hatte einen Stapel Datentafeln unnötig heftig vor ihm abgestellt. „Die müssen sie unterschreiben“, sagte er nur ruhig. Vertras warf seinem ersten Offizier einen finsteren Blick zu. „Hast du ein Problem?“, fragte er den XO leise. „Nicht direkt. Noch nicht jedenfalls.“, antwortete dieser. „Aber so wie du die Junker anstarrst, könnte das bald der Fall sein.“, Vergil zog eine Augenbraue hoch. „Du bist jetzt schon kaum konzentriert. Nicht auszudenken, wenn du all die Dinge mit ihr tun kannst, die du dir Vorstellst.“ Heth konnte ein Lachen kaum unterdrücken, als er die teils verlegene, teils trotzige Mine seines Freundes sah. „Kannst du es mir übel nehmen?“, frage Vergil. Heth schüttelte leicht den Kopf, sah zu Nelia und seufzte leise. „Nein, kann ich nicht.“ Vergil folgte dem Blick des Mannes. Die Junker wurde gerade abgelöst und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Heth nickte Vergil vielsagend zu. „Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, mehr anzufangen, als Augenkontakt.“ Vergil erhob sich wortlos und ging gemessenen Schrittes zur Tür. [br][br]Kurz dahinter holte er die Frau ein. „Junker Alfrir?“ Nelia drehte sich überrascht um und salutierte. Dabei erklang ein leises, helles Klingeln. „Admiral?“ Vergil erwiderte den Gruß knapp und blickte auf ein kleines, silbernes Glöckchen mit einer roten Samtschnur, welches die Frau in die Schnürbänder ihres rechten Stiefels eingeflochten hatte. Er schaute über die Schulter und erblickte Heth, der Interessiert zu ihnen herüber sah. Mit einer kurzen Handbewegung ließ er die Tür zur Zentrale zugleiten. „Ich wollte sie fragen, ob sie an einem Gemeinsamen Abendessen Interessiert wären. Nachdem die ganzen Umzugsarbeiten abgeschlossen sind und wir uns ein wenig eingelebt hatten, wollte ich den Offiziersstab einladen.“ „Nun, ja, ich würde mich freuen.“ „Gut… Gut, gut.“ Eine peinliche Stille trat ein. "Dann sehen wir uns heute Abend?", fragte er. Sie nickte, wandte sich um und ging etwas eilig den Gang hinunter. Vergil vernahm das helle Klingeln erneut. Zufrieden mit dem Ergebnis des Gespräches drehte er sich wieder der Zentrale zu und öffnete die Tür. Erschrocken sprang er einen halben Schritt zurück, als er direkt vor Alan Heth stand. „Und?“, fragte der XO amüsiert. „Heute Abend wird uns die Junker beim Essen Gesellschaft leisten.“ „Essen?“, fragte Heth überrascht. „Zur Feier unseres Umzuges.“, erwiderte Vertras. „Hab ich meine Einladung nicht bekommen?“, fragte Alan. „Doch, dass hier ist sie gerade." Er zwinkerte und schritt davon.[br][br]Sein Offiziersstab reagierte angemessen überrascht, ob dieser spontanen Einladung, stimmte jedoch überwiegend zu. Gegen Abend versammelten sich die zehn wichtigsten Männer und Frauen der Walhalla in der privaten Unterkunft des Admirals. Die Unterkunft war großzügig bemessen und konnte mit den Luxusapartments der Hauptstadt locker mithalten. Vergil ließ sich in leichte Gespräche verwickeln, hörte aber kaum zu. Die meiste Zeit sah er verstohlen zu Nelia herüber, welche für diesen Abend in ihre Galauniform geschlüpft war. Der schwarze Stoff schmiegte sich hervorragend an ihren Körper. Das kleine Glöckchen hatte sie sich um den Hals gehängt und es klingelte jedes Mal, wenn sie das Besteck zum Mund führte. Die Zeit verstrich quälend langsam. Das Gerede wollte gar kein Ende nehmen und schließlich entkorkte Vergil zur Feier des Tages seinen besten Wein. Sorgsam darauf achtend, selbst zu wenig wie möglich zu trinken füllte er die Gläser seiner Gäste immer wieder auf und es wurde ein Trinkspruch nach dem anderen hervorgebracht. Wie zufällig ließ er das Glas der Junker fast jedes Mal aus. Er wollte, dass sie einen klaren Kopf behielt, da sie eine klare Entscheidung treffen sollte. [br][br]Heth war der letzte, der ging. Vergil hatte Nelia mit Formalitätsfragen abgelenkt, so dass sie erst merkte, dass sie alleine waren, als sich die Tür laut schloss. "Nun, ich sollte ebenfalls gehen.", sagte sie. "Warten Sie." Vergil suchte nach den richtigen Worten. Er holte tief Luft. "Nelia", sagte er. "Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, danke ich Freyja dafür. Du stellt alles in den Schatten, was ich bisher erblicken durfte. Deine Augen sind wie die reinsten Smaragde, wie die Tiefesten Wälder. Deine Haut wie der Schnee deiner Heimat und ich würde zum Rand des Universums fliegen und wieder zurück, wenn du mir dafür ein Lächeln schenken würdest." Er sah ihr fest in die Augen. Nelia war längst bis zu den Ohrenspitzen errötet, ob dieser Offenbarung. "Jede kleine Geste, versetzt mich in einen Rausch." Sie biss sich wieder verlegen auf die Unterlippe und Vergil lächelte, beinahe schon traurig. "Ich muss dich fragen: Gibt es eine Chance, dass du mich ebenfalls magst?" Nelia suchte vergeblich nach ihrer Stimme. Sie mochte Vertras in der Tat. Seine freundliche Art, sein Mitgefühl, welches er ihr auf der Tyr gegeben hatte, sein anziehendes Äußeres. Unterbewusst dachte sie am Hiems und ihre linke Hand wanderte wie von alleine zu dem silbernen Glöckchen. Der Admiral deutete ihre Geste fast richtig. Als würde er körperliche Schmerzen erleiden, verzog sich sein Gesicht. "Du bist bereits jemandem versprochen?" Wie hatte er etwas anderes annehmen können? Wie Säure brannte seine eigene Dummheit in ihm und fing an seine Zuneigung in Gift zu verwandeln. "Nein." Das gehauchte Wort brauchten lange, um in sein Verstehen einzudringen. "Du hast mir damals auf der Tyr gesagt, dass du froh wärst, eine Frau wie mich an Bord zu haben. Du sagtest, wie schön und klug ich sei." Sie schenkte ihm ein Lächeln und Vergil hatte das Gefühl, die Sonne ging auf. "Ich habe dir damals nicht gesagt, wie froh ich bin, einem solchen Kapitän dienen zu dürfen." Sie ergriff seine Hände und Tränen der Freude stiegen in ihre Augen. "Ja, ja ich mag dich." Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Die Berührung ihrer Lippen waren das schönste, was Vergil je gefühlt hatte. Er Umschlang ihren schlanken Leib und drücke sie fest an sich. Nach langer Zeit lösten sie sich langsam von einander. "Willst du heute Nacht hier bleiben?", fragte Vertras. Wieder lächelte Nelia und ein funkeln blitze in ihren Augen. Wortlos nickte sie. [br][br]Sanft hob Vergil sie auf seine Arme und trug sie zu seinem Bett. Vorsichtig legte er ihren zarten Körper auf die Lacken, küsste sie erneut, auf den Mund, den Hals. Er öffnete langsam die Knöpfe ihrer Jacke und streife sie ab. Sie drücke leicht den Rücken durch und erlaubte ihm, ihren Unterkörper zu entkleiden. Wie eine Göttin wirkte sie auf ihn. Ihre schwarzen Haare lagen wie eine Wolke unter ihrem nackten, hellem Körper. Nelia streckte eine Hand nach ihm aus und zog ihn zu sich. Mit zitternden Fingern öffnete sie seine Kleidung, warf sie auf ihre eigene und lächelte ihm aufmunternd zu. "Bitte, sei sanft zu mir.", hauchte sie kaum hörbar. Als Antwort küsste Vergil sie erneut auf den Mund, um ihr heiseres aufstöhnen zu dämpfen. Er gab ihr Zeit, um sich an das Gefühl zu gewöhnen, betrachtete jede Regung auf ihrem Gesicht. Ein feuchter Glanz lag in ihren Augen, aber ihr Blick war eindeutig: Nicht aufhören. Wie konnte er einen solchen Wunsch abschlagen?[br] |