Evil-Empire 2 Forum: Gast



LordKamar U1





#1 17.11.12 01:09:17
edit: 27.02.14 22:30:19
[ctr]-1-[/ctr][br]"Können Sie es bauen?" Diese Frage waren die ersten Worte, die seit ein paar Stunden gesprochen wurden. Ikit Krallenhand konnte sich nur schwer von den Blaupausen losreißen. Die ca. 1,30 Meter große, rattengleiche, Gestallt richtete sich auf. "Natürlich werden wir es bauen können. Aber es wird lange dauern und sehr teuer werden." Kamar lächelte zufrieden und entspannte sich sichtlich. "Du weißt doch, Ikit", sage er gelassen "Weder Zeit, noch Kosten, haben mich jäh interessiert." Der Imperator wandte sich zum gehen und sage: "Ich lasse dir die Originale hier, fangt so schnell an wie es möglich ist." Und verschwand aus dem Büro des Warlock Technikers. Ikit vertiefte sich wieder ganz in die Zeichnungen und seine Schnurrhaare zuckten aufgeregt. Es war der Plan einer Raumstation. Walhall prangte als Überschrift darauf. "Ein gewiss treffender Name", dachte sich Ikit und überschlug die Größe dieses Monsters aus Stahl. Doppelt so groß wie die Hel. Ihn überlief ein Schauer freudiger Erwartung und er hastete aufgeregt zu seinem Komm-Gerät. Seine Krallen zitterten beinahe zu heftig, aber er schaffte es die Frequenz seines obersten Ingenieurs und Verwalter zu erreichen. Sowie die Verbindung stand, quiekte Ikit in das Gerät: "Wir haben viel zu tun!".[br][br]Lord Kamar verließ das Büro seines Warlock Technikers und dachte dabei, wie immer wenn er diesen Raum verließ, über Meisterwarlock Ikit Krallenhand nach. Sie hatten ihn bei einer Kolonisierung gefunden. Er lag als letzter Überlebender in einer Stasis-Kapsel unweit der Absturzstelle eines Raumschiffes. Die Ingenieure und Hexenmeister waren beinahe an dem Versuch verzweifelt, die Kapsel unbeschadet zu öffnen und die Stasis Routine abzuschalten. Beinahe. Aus der Kapsel gestiegen, war eine kleine Gestallt, die einer Ratte zum verwechseln ähnlich sah, nur um vieles größer war und auf zwei Beinen lief. Er stellte sich damals als Meisterwarlock Ikit Krallenhand vor und hatte Technik und Magie in sich vereint. Eine Methode, die sein Imperium revolutionierte. [br]Ganz in Gedanken versunken hatte er nicht bemerkt, das er zu weit gelaufen war. Er machte kehrt und ging zu der Tür zurück, die er passierte hatte. Ein Vergoldetes Schild neben der Tür verkündete:[br][br]Mary-Ann Karelien- Lordkommandantin[br][br]Er klopfte kurz an und trat dann ein. Lordkommandantin Karelien saß hinter Ihrem großen Schreibtisch aus Teakholz und blickte zur Tür. "Bleiben Sie sitzen", sprach Kamar freundlich aber bestimmt. "Sie wissen doch, das ich mir nur in der Öffentlichkeit etwas aus dem Protokoll mache".[br][br]"Wie kann ich Ihnen helfen Milord?" wollte die Frau wissen und streckte eine Hand zum Gruß aus. "Ich fürchte ich brauche neue Offiziere und Fachpersonal, meine Liebe", erwiderte der Lord und schüttelte die ausgestreckte Hand. Dabei musterte er die Lordkommandantin. Sie war Mitte Fünfzig, hatte kurzes, graues Haar, braune Augen, und ihr Körper war mit vielen Andenken an vergangene Schlachten geschmückt. Narben zierten ihre Züge und die rechte Hand. Und er wusste, dass der Arm auch nicht anders aussah. Die Linke hingegen war eine mechanische Prothese und ihr linkes Ohr fehlte. Er kannte alle Ihre Verletzungen und zu den meisten davon auch die Geschichte.[br][br]"Geht es um ein neues Projekt?", fragte sie missbilligend und er wusste das sie sich ein "schon wieder" gerade noch verkniffen hatte. "In der Tat Mary. Ich weiß das Ihre Akademien leer sind und sich Ihre besten Leute schon im Einsatz befinden", warf der Lord schnell ein, da sie dieses Gespräch in letzter Zeit öfter geführt hatten. "Dann drängt sich mir die Frage auf, warum Sie andauernd hier auftauchen und nicht bei unseren Zauberern." "Weil Ich weiß, dass Sie verlässlich sind." Ein wütendes schnauben, indem ein kleines Maß an Verachtung mitschwang, entfuhr Karelien. "Also schön. Ich werde Leutnant Harbinger losschicken. Er soll mal unter den Tischen und in den Waschräumen nach einem Wunder schauen." "Sehen sie", strahlte Kamar "Auf Sie ist immer Verlass." Ein Lächeln zuckte um Kareliens Mundwinkel. "Hoffentlich wird es nicht wieder so ein Großprojekt wie die Hel. Denn dann sieht es wohl eher schlecht aus." "Nein, nein. Gewiss nicht." ,sagte der Lord und musste ein Lachen unterdrücken. "Am besten sie sprechen gleich mit Ikit." "Gut dann tue ich das. Auf Wiedersehen Milord." Karelien neigte leicht den Kopf und Kamar wandte sich zum gehe. Er schloss die Tür hinter sich und wartete einen kleinen Moment. "Doppelt so groß?" hörte er den aufgebrachten Schrei seiner Lordkommandantin und er verschwand lachend den Gang hinunter.[br][br][ctr]-2-[/ctr][br]"Name?" [br]"Harbinger." [br]"Vorname?" "[br]Scorn." [br]"Mit C oder mit K?" [br]"Mit C"[br]Leutnant Scorn "Iron" Harbinger stand in Einreisebereich des Raumhafens auf der Imperialen Welt Kelthos. Sein Blick wanderte durch die trostlose Halle und seine grauen Augen blieben an einer Topfpflanze hängen, welche verloren neben einer Bank stand. Welch ein armseeliger Eisklotz. Abgesehen von einer Alibi Miliz schien der Planet über keinerlei Streitkräfte zu verfügen. "Warum zur Hölle hat man die Kommunikations Akademie hier gebaut?", frage er sich stumm, während er seinem Beinamen wiedermal alle Ehre machte. "Iron" hieß er, weil er neben seinem eisernen Willen auch einen eisernen Geduldsfaden besaß. Manche fragen sich, ob er überhaupt jemals Zornig werden konnte, oder die Fassung verlor, denn bis jetzt konnte niemand davon erzählen. Scorn konnte zornig werden. Und der Gedanke die Innereien dieser Karikatur eines arbeitenden Wesens, welches seine Papiere prüfte und seine Einreise abfertigte, auf den Fußboden zu verteilen gewann immer mehr an Reiz. Doch er zeigte seine Wut nie offen. "Meeresrauschen", dachte er sich. Vogelgesänge mischten sich in den beruhigenden Klang und eine leise Flöte, irgendwo in seinem Kopf rundete die Entspannung ab. "Aus welchem Grund sind sie hier?" Die Illusion einer Bergekette mit schneeweißen Gipfeln zerbrach schneller als ein Glas am Boden zerschellt. "Ich wurde von Lordkommandantin Karelien, auf Befehl des Lords höhst selbst, nach Kelthos gesandt, um auf der Akademie geeignetes Personal zu finden.", sagte Scorn mit ruhiger aber eindringlicher Stimme. "Dafür hab ich keine Spalte", sagte der Beamte gelangweilt und blickte von seinem Bildschirm auf. "Zu Besuch" ,sagte Scorn nach einigen Sekunden fassungsloser Stille. "Aha", machte der Beamte. "Wie lange werden sie hierbleiben?" "Drei Tage." "Dann sind wir auch schon durch Herr Harbinger." "Leutnant." "Wie bitte?" "Nichts." Der Beamte stempelte seinen Pass ab und Scorn ging erleichtert zum Ausgang. Kelthos. Er hasste diesen Planeten. Eine traurige Eiswüste, soweit isoliert, dass man vermutlich nicht einmal wusste, dass es eine Lordkommandantin gab. Oder eine Armee. Er ging zur Monorailstation und erkundete den Fahrplan. Einmal jede Stunde. Der Letze vor zwei Minuten. "Berge und Meeresrauschen", sprach er laut und atmete tief ein.[br][br][ctr]-3-[/ctr][br]"Wir haben heute einen Gast bei uns", verkündete Magister Isus stolz. "Leutnant Harbinger wird die nächste Woche am Unterrichtsgeschehen teilnehmen, um geeignete Kandidaten für die Flotte zu finden. " Erstauntes Raunen ging durch die Klasse. "Verhaltet euch ganz normal", fuhr der Magister fort und dreht sich zu seinem Computer. "Heute befassen wir uns mit Fortgeschrittener Sensorenhandhabung unter Gefechtsbedingen."[br][br]Scorn hörte kaum zu. Er ließ seinen Blick im Zimmer umherwandern. Er sah junge Männer und Frauen, kaum volljährig. "Kinder", dachte er sich "Wir müssen unsere Kampfmaschinen schon mit Kindern besetzen." [br]Nach dem Unterricht, kam Magister Isus zu Scorn, der gerade an seinen Notizen schrieb. "Leutnant Harbinger." "Magister." "Nun was halten sie von der Klasse? Es sind alles wahrlich engagierte, aufmerksame, junge Menschen. Nicht war?" "Vor allem jung. Aber sie haben Recht. Ich habe mir schon einige Namen vorgemerkt und werde am Ende der Woche einen Finalen Test schreiben lassen. Anschließend werde ich mich mit den würdigen Anwärtern unterhalten und danach meine Auswahl bekannt geben." Ich freue mich schon", gab der Magister verschmitzt zurück. "Ich bin gespannt, welchen meiner Schüler sie auswählen."[br][br]Die Woche verging wie im Fluge. Vormittags beobachtete Scorn die Schüler, nachmittags ging er Testergebnisse und Arbeiten durch und Abends bearbeitete er seine Berichte und Notizen. Am letzen Tag der Woche, teilte Scorn den standardisierten, imperialen Anwärter-Test aus. "Sie haben eine Stunde Zeit", sagte er und setzte sich an den Lehrerpult. Magister Isus nahm, nur zum Spaß, wie er selber versicherte, auch an dem Test teil. Scorn lies seinen Blick durch die Klasse schweifen. Er blieb an einer Schülerin hängen. Er hatte sie nur bemerkt, weil ihre Testergebnisse durchweg perfekt waren. Er hatte sie noch nie sprechen gehört, wenn er sich recht erinnerte. Sie stand ganz oben auf seiner Liste. Ein unvergleichliches Jungtalent. [br][br]"Die Zeit ist um.", sagte Scorn nach einer Stunde. Er bemerkte sehr wohl, dass der letze schon vor fünf Minuten fertig geworden ist. "Verdammter Test.", dachte er sich. "Sogar Ich würde ihn schaffen." Er stand auf und erhob die Stimme: "Ich werde mir ihre Ergebnisse ansehen. In drei Tagen, werde ich die Einladungen zu einem persönlichen Gespräch an die Anwärter schicken, die sich als würdig erwiesen haben." "Sie dürfen dann gehen." sagte der Magister und kam langsam durch den Strom seiner Schüler auf Harbinger zu. "Nun Leutnant?", fragte er. "Haben sie schon einen ersten Eindruck?" "Ja. Der Test ist viel zu leicht", grummelte Scorn. "Außerdem werde ich sowieso alle benötigen", dachte er sich. "Wir sehen uns dann in drei Tagen", rief der Magister beim hinausgehen und überließ es Scorn, die Datentafeln zu sortieren. "Datentafeln! Verdammte Relikte!", fluchte er stumm. Er erinnerte sich noch an die Aussage der Lordkommandantin dazu: "Es ist nun mal nicht überall gewährleistet, dass die Hard- und Software Ausrüstung der Lokalität ausreicht, um dem imperialen Standard zu entsprechen." Er schnaubte frustriet, als die obersten vier Tafeln vom Stapel rutschten. Er schloss entnervt die Augen. "Rauschende Wälder!"[br][br][ctr]-4-[/ctr][br]Drei Tage später, saß Leutnant Harbinger in Magister Isus Büro. "Sie haben sich also entschieden, Leutnant?", fragte Isus. Harbinger nippte an seinem Tee. "Ja habe ich." Er stelle die Tasse auf den Schreibtisch ab. "Ich muss sie alle nehmen." Schweigen erfüllte das Zimmer. "Alle?" "In der Tat.", antwortete Scorn. "Ich habe mit Lordkommandantin Karelien gesprochen und sie mit dem Lord höchst selbst. Es ist notwendig." "Dann soll es so sein." Der Magister erhob sich seufzend und schaute in das Kaminfeuer. "Wollen sie dennoch mit allen persönlich sprechen?" "Ja, ich denke das werde ich tun." "Sie können mein Büro dafür nutzen." Der Magister ging zur Tür. "Wenn Sie es wünschen Leutnant, dann werde ich meine Schüler zu Ihnen schicken." "Sehr freundlich," meinte Scorn. Er bemerkte das stumme missfallen des Magisters. Der Mann tat ihm Leid. Er würde bald alleine sein, während seine Schützlinge unbekannten Gefahren ausgesetzt sein würden. Der Magister nickte noch kurz, dann verließ er sein Büro.[br][br]Scorn lehnte sich zurück. Er war erschöpft und müde. Den ganzen Tag hatte er mit den Schülern zugebracht. "Nur noch eine.", dachte er sich. Er war nicht wirklich überrascht, dass Sie zuletzt kommen würde. Die Schüler waren in keiner festen Reihenfolge erschienen. Es klopfte. Ein leises, zaghaftes Geräusch. "Herein." Die Tür ging auf und eine junge Frau erschien. Scorn schielte herunter auf seine Datentafel. Sie war Zwanzig Jahre alt. "Guten Abend Frau Alfrir", sagte er freundlich und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. Die Frau ließ sich zögernd darauf nieder und vermied es ihn direkt anzusehen. Ihre schwarzen Haare gingen ihr ins Gesicht und verbargen beinahe vollkommen ihre Waldgrünen Augen. Ihre Haut war so blass, als würde sie aus dem Schnee dieser Welt bestehen. "Frau Alfrir. Sie haben den Test mit einhundert Prozent bestanden und sind damit die erfolgreichste Teilnehmerin", eröffnete ihr der Leutnant. Er wartete kurz, ob sie etwas dazu sagen wolle, doch sie schwieg weiterhin. "Desweiteren gibt es keine Hausarbeit und keinen Test von ihnen, der mit weniger als einhundert Prozent abgeschlossen wurde", fuhr er fort. "Sie sind die beste Schülerin im gesamtem Imperium." Nun sah er sie direkt an. "Wie kommt es, dass sie sich verstecken?" Sie hob den Blick und sah ihm für wenige Herzschläge in die Stahlgrauen Augen. Er hatte das Gefühl, sie würde in seine Seele blicken. Ihr Augen fesselten seinen Blick und er vergaß vollkommen die Welt um sich herum. Dann schaute sie wieder nach unten und der Bann war gebrochen. "Ich freue mich über ihre Worte, Leutnant.", sagte sie leise. Ihre Stimme war angenehm und sanft. "Doch ich halte mich nicht für außergewöhnlich." "Aber das sind Sie.," erwiderte Scorn. "Und ich bin mir sicher, das werden sie auch erkennen. Ich werde sie, aufgrund ihrer herausragenden Leistungen, für eine Offizierslaufbahn vorschlagen. Wenn sie einwilligen, dem Imperium zu dienen.", fügte er hinzu. "Ich will.", sagte sie, dieses mal lauter und kräftiger. "Mein ganzen Leben träume ich schon davon." "Dann freut es mich, sie inoffiziell in der Imperialen Flotte begrüßen zu dürfen.", sagte Scorn und reichte ihr die Hand. Sie schüttelte diese zwar etwas zaghaft, jedoch wirkte sie entschlossen. "Die offizielle Vereidigung wird in einer Woche auf Sterra stattfinden." Er merkte, wie ihr der Atem stockte. "Ich werde die Hauptstadt sehen?", fragte sie. Scorn schmunzelte. "Nicht nur das, Seine Lordschaft höchst selbst wird Ihnen den Eid abnehmen." Die Frau musste sich an der Tischkante festhalten. Ihr Gesicht wurde noch blasser, was Scorn niemals für möglich gehalten hätte. "Geht es Ihnen nicht gut?", fragte der Leutnant ernsthaft besorgt. Er konnte ihre Reaktion nachfühlen. Ihm war es damals nicht anders ergangen. Es kam Ihm vor wie in einem früheren Leben. Genau genommen war es das auch. Sein altes Leben hatte damals auf Delbus geendet. Oder besser gesagt, als der Planet nicht so hieß. Er riss sich zusammen. Nein. Die Bildern würden ihn nicht einholen. Nicht jetzt. Seine Laune sank dennoch fast schlagartig auf einen Tiefpunkt. Er spürte die Müdigkeit nun deutlicher als zuvor. "Nun, Wir werden morgen abreisen, Frau Alfrir. Sie sollten packen." Die Frau stand auf. "Ja Herr Leutnant.", sagte sie und ging dann hinaus.[br][br]Scorn schaute ihr nach und seine Augen folgten dem wuchs ihrer Haare. Sie blieben dann an den Spitzen hängen, die ihr bis zur Kniekehle reichten. Als die Tür ins Schloss fiel, sank er innerlich zusammen. Seine Hand wanderte zu dem Anhänger, den er um den Hals trug. Es waren die drei Unterbrochenen Kreise mit dem Ring in der Mitte, die normalerweise Leute auf Biologische Gefahrstoffe aufmerksam machten. Ein Name peitschte durch seinen Kopf und vertrieb jeden anderen Gedanken: Vanessa.[br]Danach kamen die Bilder.[br][br][ctr]-5-[/ctr][br]Planet 04-34-25. Vor vier Jahren.[br]Seit einer Woche schon erklang das ununterbrochene Dröhnen der Artellerie. Hauptmann Scorn "Iron" Harbinger stand mit anderen Vertretern des taktischen Stabes des 12.Belagerungskorps um einen Taktiktisch herum. Die Belagerung dauerte jetzt zwei Monate. Seit einer Woche wurde die Feindlichen Stellungen ununterbrochen mit Artellerie beschossen. Er nahm das dröhnen und vibrieren schon gar nicht mehr war. Lordkommandant Vassili Sokolow war persönlich angereist, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Mit seiner Körperhöhe von über zwei Metern und den breiten Körper bau war er eine beeindruckende Erscheinung. Seine Hände erinnerten an Bärentatzen und sahen so aus, als würden sie einen ganzen Kopf zerquetschen können. Nun starrten seine braunen Augen nun schon seit einer halben Stunde auf die Holoabbildung, die der Tisch projizierte. Er sah auf und alle Anwesenden straften automatisch ihre Haltung.[br] [br]"Es nützt alles nichts", sagte er schließlich mit starkem Akzent. "Unsere Artellerie leistet hervorragende Arbeit. Nur leider sind die Widerständler zu gut verschanzt." "Meine Aufklärer melden, dass es wohl einen Bunkerkomplex im Herzen der Stadt gibt", berichtete Hauptmann Baldwin. Er war gute zwei Köpfe kleiner und hätte sich Problemlos hinter dem Lordkommandanten verstecken können. Aber eben dieses Aussehen verschuf ihm einen enormen Vorteil. Der lange Lauf seines Präzisionsgewehres ragte knappe zwei Finger breit hinter seinem schwarzen Schopf hervor und er erwiderte den Blick seines Vorgesetzen. Seine Aufklärer gehörten zu den Besten der Besten. Und nur seinen Artelleriebeobachtern war es zu verdanken, das Tod und Vernichtung so Treffsicher auf die Feinde herabregnen konnte. Der Lordkommandant runzelte die Stirn. "Was heißt das genau, Hauptmann?" "Wenn wir es nicht schaffen, sie zu dem Komplex zurück zu drängen, können sie die Stadt ewig halten. Dort drinnen könnten sie eine ganze Armee versteckt halten. Und dazu noch Nachschub für zehn oder zwanzig Jahre." Sokolow stieß einen Fluch in seiner Muttersprache aus und fuhr mit seinen Händen über die Augen. "Dann ist es so, wie der Lord befürchtet hat", sprach Sokolow. "Ich habe bereits einige Spezialeinheiten herschicken lassen. Sie befinden sich bereits in der Landezone Bravo-Fünf."[br][br]Der Lordkommandant blickte direkt zu Scorn. "Hauptmann Harbinger, sie werden sich mit ihren Truppen nach Bravo-Fünf versetzt. Dort werden sie sich mit Hauptmann Curse aus dem 1.Biowaffenregiment und Leutnant Karelien vom 5.Belagerungskorps treffen. Ihre Anweisungen werden sie dort erhalten." "Jawohl, Lordkommandant!" "Gut. Wegtreten!"[br][br]Die Stellung des 5. Belagerungskorps unterschied sich deutlich von der des 12. War das 12. für taktische Unterstützung und Präzisionsschläge verantwortlich, stand hier die pure Vernichtung im Vordergrund. Im Überflug erhielt Scorn einen kurzen Überblick. Große Geschütze von zehn Metern und mehr Höhe Standen dort in Formation. Noch schwiegen sie, da die Warlocktechniker noch einige Arbeiten zu erledigen hatten. Während der Landeanflugs konnte der Hauptmann erkennen, das um jedes Geschütz Zeichen und Runen in den Staub gemalt waren. Scorn verließ das Landungsschiff und schaute sich um. Er bemerkte einen Soldaten, der sich das Barett festhaltend, auf ihn zugerannt kam. Als er bemerkte, das Scorn in seine Richtung blickte winkte er hektisch. Scorn schritt auf ihn zu, sein Grauer Feldmantel wirbelte und tanzte in Wind der Turbinen um ihn herum. Er reichte dem Soldaten die Hand und beugte sich sogleich vor, um ihn gegen das tosende Kreischen der Landungsschiffsantriebe zu verstehen. "Hauptmann Harbinger?", schrie der Soldat. "Der bin ich", antwortete Scorn nicht minder laut. "Gefreiter John Tayler, ich soll sie zu Leutnant Karelien bringen." Der Hauptmann nickte und Gefreiter Tayler ging mit schnellen Schritten voran. Er führte ihn zur Operationszentrale. "Was sind das für merkwürdige Geschütze", fragte Scorn, der mittlerweile nicht mehr schreien musste. "Das würde ihnen Leutnant Karelien wohl am liebsten selbst zeigen", antworte der Gefreite ohne sich umzudrehen. Scorn merkte, das ihm das Thema unangenehm war und er fragte nicht weiter nach. Tayler blieb am Eingang zur Kommandozentrale stehen. Er drückte auf den Türöffner und trat zur Seite. Scorn nickte dem Gefreiten im vorbeigehen zu und schritt durch die geöffnete Tür. In der Zentrale war es dunkel und kühl. Rote Leuchten tauchten den Raum in ein dämmriges Zwielicht. In der Mitte des Raumes befand sich ein Holotisch, welcher gerade eine Luftaufnahme der feindlichen Stadt zeigt. Eine Frau Anfang fünfzig sah auf. Sie musterte ihn mit ihren braunen Augen. "Hauptmann Harbinger", fragte sie. Der Angesprochene salutierte und antwortete mit militärischer Knappheit:" Jawohl Milady". "Leutnant Karelien", stellte sich die Frau vor und salutierte ebenfalls. "Wir sind gerade in den Vorbereitungen für eine groß angelegte Offensive. Die Warlocktechniker treffen gerade die letzen Vorbereitungen." "Solche Geschütze habe ich noch nie gesehen. Wäre es wohl möglich bei den Vorbereitungen dabei zu sein?" "Aber natürlich Hauptmann. ich werde es ihnen gerne zeigen und erklären, wie die Dämonengeschütze funktionieren." [br]
LordKamar U1





#2 17.11.12 01:11:12
edit: 11.01.14 02:48:04
[ctr]-6-[/ctr][br]Scorn stand neben Leutnant Karelien auf einer Anhöhe, am Rande des Lagers. "Momentan werden die Gerüste der Geschütze aufgebaut", erklärte Karelien. "Wenn die Arbeiten daran abgeschlossen sind, werden wir ihnen Leben einhauchen." Scorn beobachtete die Szenerie. Die Warlocktechniker stellten gerade das letzte Gerüst fertig. Eine Gestalt kam auf sie zugeeilt. Der gebeugte Gang und die geringe Größe ließen keinen Zweifel daran wer sich ihnen näherte. "Wir können die Dämonen nun erwecken Leutnant", quiekte Ikit Krallenhand. Die rattengleiche Gestalt des Meisterwarlocks tat eine leichte Verbeugung. "Beginnen wir also." Ikit ließ eine seiner Klauen in sein Gewand gleiten und holte einen kleinen grünen Stein aus seiner Tasche. In einer fremden Sprache murmelnd, senkte er das Haupt und reckte den Stein auf seiner Handfläche nach oben. Die Runen um die Geschütze erwachten zum Leben. Zuerst schimmerten sie leicht, um dann in einem grell grünen Licht zu entflammen. Gespenstische Stille legte sich über das Lager. Auf den blanken Metall der Gestelle entstanden plötzlich dunkle Flecken, welche pilzartig zu wuchern begannen. Scorn trat einen Schritt zurück und starrte auf das geschehen. Fleisch, Muskeln, Adern und Knochen rankten sich um die Gestelle. Langsam begannen sich riesige Arme auszubilden. Zum Abschluss wuchs die Wucherung den langen Lauf hinauf und bildete ein Reißzahn bewährtes Maul um die Mündung. Augen platzen durch die gräuliche Haut entlang des Laufen und geschlitzte Pupillen starrten in alle Richtungen. Ein urtümliches Gebrüll durchschnitt die Luft wie Donnerhall. "Das... das ist... unglaublich", stotterte der Hauptmann. Leutnant Karelien schaut ihn lächelnd an. "Wunderbar nicht wahr?" [br][br]"Monströs.", erklang eine Stimme hinter ihnen. Die beiden wandten sich um und schauten nach dem Neuankömmling. Eine Frau stand vor ihnen. Ihre roten Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten und sie stand direkt vor ihnen, nahm Haltung an und stellte sich vor: "Hauptmann Curse, vom 1. Biowaffenregiment." "Hauptmann Harbinger vom 12. Belagerungskorps." Die Frau lächelte ihn freundlich an und ließ dann den Blick an ihm vorbeiwandern. Leutnant Karelien war inzwischen neben ihn getreten und breite die Arme aus. "Vanessa", sagte sie und schloss die andere Frau in die Arme. "Mary." Curse erwiderte die Umarmung. "Es tut gut wieder an deiner Seite zu kämpfen." Scorn musterte inzwischen die Neue. Sie war gut einen Kopf kleiner als er und trug eine schwarze, enge Lederuniform, welche ihr schlankes Äußeres und ihre langen Beine hervorragend betonte. Ihr Oberteil wurde von einem Regimentsabzeichen verziert und über ihrer linken Brust sah er, wie an seiner Uniform, die Hauptmannsrune, welche allerdings bei ihr eine giftgrüne Färbung hatte. Um den Hals hing ihr eine schwarze Halbmaske, auf die in rot das Biowaffensymbol gezeichnet war. Ihre Augen hatten die selbe rote Farbe, wie ihre Haare und erinnerten Scorn von ihrer Form her an eine Katze. "Nun kommt beide", sagte Karelien. Die drei gingen wieder zurück zur Zentrale und Scorn hielt sich zurück mit seinen Fragen.[br][br]In der Zentrale angekommen lud sie Karelien in die Offiziersmesse ein, damit sich alle näher kennen lernen. "Wie Ihnen schon aufgefallen sein dürfe, Hauptmann Harbinger, kennen Hauptmann Curse und ich uns sehr gut", fing Karelien an zu erzählen. "Wenn Sie möchten, erzähle ich ihnen die Geschichte." "Aber gerne doch, Leutnant." Karelien nickte und fuhr fort: "Ich habe Vanessa das erstemal getroffen, als sie gerade aus der Grundausbildung gekommen ist. Damals war ich noch Gefreite. Sie wurde meinem Trupp zugeteilt und deswegen hatten wir viel miteinander zu tun. Ich erkannte sehr schnell ein großes Potenzial in Ihr und versuchte sie zu fördern. Als ich zum Hauptmann befördert wurde, setze ich sie in meinen alten Trupp als Gefreite ein. Doch Vanessa entdeckte langsam ihre Schwäche für die biologische Kriegsführung. Viren, Säuren und Mikroorganismen, das ist ihre Welt. So entschied sie sich, den Biowaffenkorps beizutreten. Es dauerte auch nicht lange, bis sie zum Hauptmann gemacht wurde." Karelien lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie schaute zu der anderen Frau und Scorn erkannte die tiefe Freundschaft, die sie verband. "Vielleicht möchten sie ja etwas über sich erzählen, Hauptmann Harbinger", unterbrach Vanessa die eingetretene Stille. "Sie könnten uns zum Beispiel von der Verteidigung von Wilgo berichten. Wie ich hörte, waren sie Maßgeblich am Erfolg der Operation beteiligt." Scorn schmunzelte. Maßgeblich beteiligt war noch untertrieben. Er war damals nur einfacher Soldat gewesen und wurde danach sofort zum Hauptmann befördert. Eine Einzigartigkeit, welche inzwischen Legende war. Trotzdem, oder gerade deshalb, rankten sich viele Geschichten um dieses Ereignis und nun endlich die Wahrheit aus dem Mund des Helden zu hören, war eine Gelegenheit, die man nicht verpassen sollte. [br][br][ctr]-7-[/ctr][br]Die drei gewöhnten sich schnell an einander. Sie saßen oft zusammen und erzählten sich Geschichten aus alten Tagen, während sie auf weitere Befehle warteten. Es dauerte ganze zwei Tage, bevor Sie eine Nachricht von Lordkommandanten erhielten. "Wir werden uns in das Innere der Stadt kämpfen", erläuterte Leutnant Karelien. "Unsere Artellerie wird eine Schneise durch die Verteidiger brennen, in die wir einfallen werden um ihre Reste zu beseitigen. Scorn, du wirst mit deinen Truppen die Überreste der Verteidigungsanlagen ausschalten. Vanessa wird dir dabei behilflich sein. Sollte der Widerstand zu stark werden, wird es erneute Feuerunterstüzung geben. Einsatzbeginn ist in fünf Stunden. Noch Fragen?" Die beiden schüttelten den Kopf. "Gut. Dann würde ich vorschlagen, wir begeben uns nach draußen, damit unser Hauptmann Harbinger einmal sehen kann, wie unsere Artellerie arbeitet." [br][br]Sie verließen die Kommandozentrale und machten sich auf den Weg zu einer kleinen Anhöhe, von der man einen guten Überblick über das Lager hatte. Die monströsen Dämonengeschütze breiteten sich zu ihren Füßen aus. Noch lagen sie friedlich da und schienen zu schlafen. Die Augen, welche sich über die langen Läufe zogen, waren geschlossen. Die titanischen Arme waren an den Körper angewinkelt. Karelien griff nach ihrem Funkgerät und sagte: "Wollen wir den Anfang vom Ende einleiten". Sie drückte auf den Sprechknopf. "Fangen Sie an Ikit." Sie sahen die Gestalt des Meisterwarlocks in die Mitte der Geschützformation schreiten. Wieder griff er in seine Robe und holte den grünen Stein hervor. Die Kanonen erwachten zum Leben. Die Läufe richteten sich langsam aus, während die zuvor geschlossenen Augen nun in unsichtbare Gefilde blickten. [br][br]"Weisen Sie Ziele zu." Der Befehl, welcher über Funk kam riss Hauptmann Baldwin aus seinen Überlegungen. Er uns seine Aufklärer hatten sich während der letzen zwei Tage in den Überresten der äußeren Stadtviertel verschanzt und die feindlichen Stellungen ausfindig gemacht. Er griff in seinen Rucksack, welcher vor ihm an einer zerstörten Hauswand lehnte, fischte ein Fernglas daraus hervor und begab sich damit dann vorsichtig zu einem großen Loch in der Wand. Von hier aus hatte er einen guten Überblick, über die Kombination aus Gräben und Bunkern, die der Feind angelegt hatte. "Oh wie ich das Hasse", murmelte er leise und setzte das Fernglas an sine Augen. Er fühlte, wie sich Tentakeln um seine Augen legten, sich durch seine Pupillen schoben und sein Gehirn berührten. Ein stechender Schmerz zog sich seine Schläfen hinauf und endete in einem leichten Brennen. Ein Gewirr aus fauchen, murmeln und grollen erfüllte plötzlich die Luft, aber er wusste es existierte nur in seinem Kopf. Die Dämonen spürten seine Anwesenheit, ebenso wie er ihre. Er konzentrierte sich auf eine der Stimmen, welche ihm so vertraut war wie sein eigener Name. Die Kreatur, welche er schon immer vernommen hatte war über die Jahrzehnte seines heranwachsen und seiner Ausbildung zu einem Freund geworden. Er baute eine geistige Verbindung mit ihr auf und spürte ihre wilde Vorfreude auf Blut und Zerstörung. Die Welt vor ihm wurde durch die Optik des Fernglases in rubinrote Farbe getaucht. Ein raster legte sich darüber und in der Mitte erschien ein Fadenkreutz, unter dem die Entfernung zum Ziel, sowie dessen Koordinaten eingeblendet waren. Er richtete das Fadenkreutz auf einen Bunker aus und drückte auf den Übertragungsknopf. Rings um ihn herum taten seine Truppen das selbe.[br][br]Scorn zuckte zusammen, als die Geschütze urplötzlich ein tiefes brüllen ausstießen und aktiv wurden. Ihre gewaltigen Arme packten Granaten von der Größe schwerer Panzer und schoben sie sich selbst in die Vorrichtungen am Anfang der Läufe. Er blickte nach links, zu den beiden Frauen und sah, dass sie sich ihre Hände auf die Ohren gepresst hatten. Er tat es ihnen schnell nach. Keine Sekunde zu früh. Mit einem Knall, dass Scorn dachte, Thor hätte seinen Hammer neben ihm in den Boden geschlagen, wurde die Tonnenschwere Granate aus dem Lauf geschleudert. Das Mündungsfeuer stieß Meter hoch in die Luft und die Druckwelle wirbelte Mannshoch Staub auf. Das Echo war noch nicht ganz verklungen, als die anderen Geschütze das Feuer eröffneten. [br][br]Hauptmann Baldwin beobachtete die Feindlichen Stellungen und lauschte dem wilden lachen und kreischen seines Freundes. Ein wenig von dessen Blutrausch stieg in ihm hoch und er senkte das Fernglas. Die Stimmen verstummten alle Augenblicklich, da er im Laufe seiner Ausbildung gelernt hatte, wie er solche Verbindungen trennen konnte, ohne das sie ihm in seine Welt folgten. Er nahm das Präzisionsgewehr von seinem Rücken und legte den Lauf auf einen Mauerrest. Sein Auge drücke sich an die Gummierung seiner Zieloptik und wieder spürte er die Tentakeln. Doch diesmal war es anders. Er baute nur eine Verbindung zu der Kreatur auf, welche er in seiner Waffe beherbergte. Ein leises wispern in einer fremden Sprache umschwirrte ihm und er vernahm ganz leise das Echo eines Knalls. Als weitere Folgen, wusste er, dass die Geschütze ihre Arbeit aufgenommen hatten. Ihm blieben nur noch Sekunden um seinen immer stärker werdenden Blutdurst zu befriedigen. Er blinzelte einmal und die Welt würde in ein blaues Schema ihrer selbst verwandelt. Mauern wurden zu durchsichtigen Schatten und Personen zu rot Leuchtenden Gestalten. Er legte auf eine dieser Gestalten an und überließ es seiner Intuition und seiner beseelten Waffe die richtige Einstellung zu finden. Er spürte ein leichtes ziehen in seinem Finger, welchen er um den Abzug gelegt hatte. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, da er nun auf die Sinne seiner Waffe zugriff und er betätigte die Mechanik. Ein Knall durchschnitt die Luft und er konnte die Kugel sehen, welche sich unendlich langsam zu bewegen schien. Sie durchschlug auf ihrem Weg zu seinem Opfer drei Wände, einen Sandsack und zehn Zentimeter Erdboden, bevor sie einem dem Verteidiger, welcher sich in einen Graben gekauert hatte, den Kopf raubte. Während der Torso noch nach hinten schlug wandten sich seine Kameraden erst in die Richtung, in der Baldwin war und erst mehrere Sekunden später zuckten sie zusammen und schauten auf den leblosen Torso. Die Zeit beschleunigte wieder auf normale Geschwindigkeit, da er die Verbindung getrennt hatte und nun über sein Gewehr hinweg die kleinen , schwarzen Punkte musterten, die seine Feinde darstellten. Einen Liedschlag später schlug die erste Granate ein. Sie hüllte die Ebene ich eine Wolke aus Feuer und sprengte dabei einen tiefen Krater in das Pflaster. Sekunden darauf wurde das gesamte Areal in Tod und Vernichtung gehüllt.[br][br][ctr]-8-[/ctr][br]Vanessa tippte ihm auf die Schulter und Scorn nahm seine Ohrstöpsel heraus. Erst jetzt merkte er, dass die Erde nicht mehr vibrierte. "Geht es los?", fragte er. "Es geht los.", bestätigte Curse und schwang sich behände aus ihrem Sessel. Scorn stemmte sich aus seinem und seufzte dabei. "Wird es denn gehen alter Mann?", lachte Vanessa und bot ihre Hand als Hilfe an. Scorn schaute sie leicht verärgert an. Mit seinen zweiunddreißig Jahren war er gerade mal fünf Jahre älter als sie. "Nicht so frech Kleine.", erwiderte er, ergriff aber dennoch die ausgestreckte Hand und ließ sich hochziehen. Sie tat einen starken Ruck und er musste einen Ausfallschritt nach vorne machen, um nicht zu straucheln. Gleichzeitig versuchte sie ihn zu stützen und legte ihre Hand an seine Brust. So standen sie sich einige Herzschläge lang gegenüber. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Ihre Blicke verschmolzen miteinander und er spürte ein flaues Gefühl im Magen. "Wir sollten los", sagte er verlegen mit trockenem Mund und sie nickte langsam, als würde sie ihn nicht richtig hören. "Ja", sagte sie schließlich. "Ja das sollten wir. [br][br]Die Fahrt verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Scorn war froh darüber, dass er mit seiner Truppe in einem anderen Gefährt saß als Vanessa. "Konzentrier dich auf deine Aufgabe", mahnte er sich selber. Sein eiserner Wille, dem er unter anderem seinen Beinamen verdankte, erlaubte es ihn, seine Gedanken ganz auf die Mission zu lenken. An der Stadtgrenze hielten die Panzerfahrzeuge an und die Infanterie stieg aus. "Der vereinbarte Sammelpunkt und das Ziel unserer Mission befindet sich zwei Kilometer von hier entfernt. Wir sollten zwar auf wenig Widerstand stoßen, aber seid wachsam." Scorn beendete seine Einweisung mit einem kurzen Blick zu Curse. Sie lächelte ihn an und er fühlte, wie ihn eine angenehme Wärme durchströmte. Doch er riss sich zusammen. Für solche Gefühle war später noch Zeit. Erst einmal musste die Stadt gesichert werden. Es waren insgesamt vier Trupps. Einer davon, gehörte zum 1.Biowaffenregiment, welches gerade ihre Waffen bereit machte. Jeder von Ihnen hatte zwei große Pressluftflaschen auf dem Rücken. Von jeder ging ein Schlauch ab. Einer führte zur Gasmaske, welche an jedem Gürtel hing und einer zu einem Flammenwerfer ähnlichen Gerät, welches wohl Säure verspritze. Scorn schulterte sein eigenes Gewehr und lud seine Pistole durch, bevor er sie in das Holster an seinem Oberschenkel Steckte. Die Pistole war ein Handgefertigtes Unikat, welches ihm der Lord für seine Dienste auf Wilgo überreicht hatte. Zweiunddreißig Schuss, mit Automatik Funktion, räumten jedes Hindernis beiseite. Sie rückten in Formation aus und behielten dabei die Umgebung im Auge. [br][br]Wie erwartet, stießen sie nur auf Überreste. Brennende Leichen und zerstückelte Körper zierten die Straßen und Gassen. Zerstörte Bunker und verschüttete Gräben zeugten von dem schweren Spiel, welches sie bei einem Angriff gehabt hätten. "Nichts kann den Dämonen entkommen", wisperte einer der Soldaten und Scorn stimmte ihm stumm zu. "Wir sind fast am Ziel. Sobald wir angekommen sind, werden wir eine kurze Rast einlegen und uns dann weiter aufmachen, bis wir am Ende des Viertels angekommen sind." Scorn hatte über Funk gesprochen und noch bevor er ausgesprochen hatte, wurde der Soldat, welcher vor ihm über einen Trümmerberg kletterte nach hinten gerissen. Ein Arm flog durch die Luft und besprühte die Nachfolgenden mit Blut. "Feindkontakt", brüllte Gefreiter Tayler und warf sich auf den Boden. Alle folgten seinem Beispiel und Scorn robbte bis zur Kuppe des Trümmerhaufens. Er spähte darüber und entdeckte in einer Ruine eine Sandsackstellung mit einem schweren Maschinengewehr. Dieses eröffnete sofort das Feuer und der Hauptmann zog rasch den Kopf ein. Dreck spritze in die Höhe und landete in seinen Haaren. "Der Feind hat ein schweres MG Nest aufgebaut und sich tief in den Häuser Ruinen verschanzt," erstattete er Bericht. Vanessa kroch neben ihn und riskierte ebenfalls einen Blick. Das peitschen von Kugeln zerschnitt die Luft und sie ließ sich rasch wieder zurückrutschen. "Das sieht nach Spaß aus," meinte sie und bedeutete ihrem Trupp mit einer Handbewegung auszuschwärmen. "Ablenken, flankieren und vernichten", fragte Scorn und Sie nickte. Erst jetzt nahm er sich einen kurzen Moment Zeit um nach dem Verletzen zu sehen. "Er wird's überleben", meinte der Sanitäter nur und Versiegelte den Armstumpf. "Gefreiter Tayler, Hauptmann Skyler , Sie ziehen mit ihrem Truppen das Feuer auf sich. Hauptmann Curse, Sie gehen nach links. Meine Truppe nach Rechts. Bewegung!" Die Soldaten rückten aus und Die Truppe um den Gefreiten Tayler und Hauptmann Skyler ließ sich von den Feinden unter Beschuss nehmen, während sie selbst verbissen aus ihren Deckungen zurück feuerten. Vanessa und ihre Truppe bewegten sich schnell auf die linke Seite und versuchten damit den Feind zu umgehen. Zu Ihrem Glück, war die Mauer auf der linke Seite der Ruine noch intakt und es gab keine Fenster. "Wir können uns unbemerkt anschleichen", sagte sie und lächelte voller Vorfreude. Sie hastete mit ihren Männern und Frauen über die Schuttberge und Trümmerteile der zerstörten Stadt. An der Hauswand angekommen legte sie ein Ohr daran und lauschte. Sie nahm neben dem endlosen hämmern der feindlichen Feuerwaffen und den vereinzelten Einschlägen des Gegenfeuers, einige aufgeregte Rufe und gebrüllte Anweisungen war. [br][br]Sie bedeutete einem ihrer Männer mit knappen Gesten eine Sprengladung an der Mauer anzubringen und begab sich dann zusammen mit dem Rest ihres Trupps in Deckung. Der Soldat führte seinen Befehl aus und stellte den Zeitzünder auf zehn Sekunden ein, bevor er auf seine Leute zu sprintete und hinter einigen Trümmerstücken in Deckung sprang. Die Detonation zerriss den Mauerabschnitt und hüllte die Umgebung in eine Wolke aus Schutt und Staub. "Zugriff! Los! Los! Los", brüllte Vanessa ins Komm, sprang über ihre Deckung und rannte auf das frisch entstandene Loch zu. Sie entdeckte einige Leichen, welche von der Explosion zerfetzt wurden und sah Soldaten am Boden liegen, welche sich die Ohren hielten, aus denen Blut quoll. Vanessa zögerte nicht lange, sondern aktivierte ihren Säurewerfer. Die letzen Überlebenden wurden beinahe vollständig aufgelöst und das 1. Biowaffenregiment fiel den Verteidigern in die Flanke. Sie sah Hauptmann Harbinger, wie er mit seinen Truppen die rechte Seite des Feindes unter Beschuss nahm. Das schwere Maschinengewehr war nur knappe zehn Meter von ihrer Position entfernt war. Es lag in ersten Geschoss des Gebäudes und war an der Bruchkante aufgebaut worden um den besten Überblick auf den Platz zu erhalten. "Masken.", befahl Vanessa und Ihre Truppen reagierten sofort. Sie setzen sich ihre Gasmasken auf und schalteten die Sauerstoffversorgung ein, die Gleichzeitig einen Überdruck erzeugte um die Masken zu versiegeln. Nachdem sie sich mit einem kurzen Blick vergewisserte hatte, das ihr Trupp bereit war löste Vanessa eine Granate von ihrem Gürtel. Das Ding hatte die Größe eines Apfels und der Körper bestand aus einem Wabengeflächt aus Glas. Sie löste die Sicherung und aktivierte den Zünder. "Fresst sie meine Kleinen.", flüsterte sie und drücke einen Kuss auf die Granate. Danach warf sie sie im hohen Bogen genau neben das Maschinengewehr und setze ihre eigene Maske auf. "Biowaffeneinsatz." Meldete sie über das Komm und gluckste leise als sie sah wie Scorn den Arm hochriss und hektisch in Richtung offene Straße gestikulierte. Seine Truppe zog sich rasch zurück und Vanessa aktivierte die Sauerstoffversorgung. Sie spürte den leichten Druck, der sich in der Maske aufbaute und roch das frische Aroma von Minze, welches in die Luftversorgung einfloss.[br][br]Sargento Varen Corvus hockte neben dem schweren Maschinengewehr. Er blickte durch sein Fernglas und lächelte räuberisch, als er die feindlichen Truppen anrücken sah. "Wenn sie über den Schuttberg kommen, eröffnen sie umgehend das Feuer." befahl er dem Soldaten neben sich. "Ja Sargento", antwortete dieser und lud die schwere Waffe durch. Sein finger zitterte nervös und schweiß lief ihm ins Gesicht. Er leckte einen Tropfen ab, der ihm unter seinem Helm herabfloss und blinzelte hektisch. Varen spürte wie Verachtung in ihm aufstieg. Er war einer der letzen Regulären Soldaten, welche noch am Leben waren und er musste sich jeden Tag aufs neue mit Reservisten oder Milizen rumärgern. Er versuchte nicht an den Kommandanten zu denken, da ihm jedesmal die Galle hochkam, wenn er es tat. Es war purer Zufall und ungerechtfertigtes Glück, das der zweite Kommandant der Reserve den Erstschlag und die bisherige Zeit gegen die Angreifer überlebt hatte.[br][br]Ein Knall riss ihn aus seinen Fantasien, in denen er das Kommando hatte und er schaute in Richtung des Trümmerhaufens, über den sich die Feinde kommen sollten. Ein feindlicher Soldat ging gerade zu Boden. Der Rest war noch hinter den Hügel. "Zu früh du Penner!", schrie er den Soldaten an und gab ihm eine Ohrfeige. Dann sah er einen Kopf über den Hügel spähen. "Bring ihn um verdammt!", befahl er zornig und musste mit Verbitterung ansehen, wie die Kugeln fiel zu tief gezielt in den Dreck einschlugen. Auch die zweite Gestalt, welche kurz danach über den Hügel spähte wurde verschont. "Dieser unfähige Vollidiot.", fluchte Varen leise und zog sich von dem MG zurück, welche jetzt auf Dauerfeuer wechselte, da die Feinde Anstalten machten zurückzuschießen. Varen wusste was passieren würde. "Ablenken, aufteilen und flankieren.", murmelte er leise und begab sich zur Rückseite des Hauses. Die zwei Dutzend "Soldaten" die er hier hatte würde alle sterben, daran hegte er keinen Zweifel. "Aber ich nicht.", dachte er. [br][br]Die Explosion, die die Wand keine zehn Meter von ihm entfernt zerriss, warf ihn von den Füßen. Schutt bedeckte ihn und er hörte nichts mehr außer einem hohen fiepen. Benommen versuchte er sich umzuschauen doch er sah nur das Loch in der Wand, durch welches Soldaten gestürmt kamen und kurzen Prozess mit den wenigen Überlebenden machten. Der Soldat direkt vor ihm löste sich unter schreien auf, während er selbst ruhig liegen blieb und sich Tod stellte. Eine Frau stand vor ihm. Sie trug enge schwarze Hosen und einen Körperpanzer. Um ihren Hals hing eine Halbmaske und er sah den Säurewerfer in ihrer Hand. Sie stieg über ihn hinweg und die restlichen Feinde folgten ihr. "Die Gelegenheit.", dachte Varen, richtete sich langsam und leise auf und schlich durch das Loch in der Wand nach draußen.[br][br]Derek ließ seinen Finger nicht mehr vom Abzug. Er Feuerte Kugel um Kugel ab, obwohl er durch die Stichflamme und den Staub in der Luft kaum noch etwas sah. Etwas berührte seinen Fuß und er blickte erschrocken nach unten ohne den Abzug loszulassen. Ein Apfelgroßes Ding aus Glas lag zwischen seinen Beinen. Ihm stockte das Herz. Er wartete auf einen Knall, eine Explosion oder eine Feuerwolke die ihn verzehren würde, doch nicht dergleichen Geschah. "Ein Blindgänger?", frage er sich. Auf einmal zersprang das Gebilde und ein gelblich-grüner Nebel bildete sich. Der Nebel verharrte einige Sekunden, dann begann er sich explosionsartig zu verbreiten. Der Nebel wuchs an, bis er eine Kuppel von zwanzig Metern Durchmesser gebildet hatte. Derek kauerte am Boden. Seine Hände lagen um seinen Hals und er erbrach Blut, welches er schon nicht mehr sehen konnte. Seine Augen brannten und er sah nichts als schwärze während sich der Virus durch seinen Körper fraß. Er war so Konstruiert worden, das er bei einem gewissen Sauerstoffgehalt in der Luft anfing sich zu vermehren, bis er eine Areal von circa zwanzig Metern einnahm. Danach stagnierte die Vermehrung und der Virus befiel sämtliches Leben innerhalb des Areals. Er drang durch Nase und Mund in den Körper ein und zersetze die Lunge und alle anderen Organe. Zeitgleich zersetze er auch das Gehirn seines Wirtes um jede Gegenmaßnahme oder Flucht zu verhindern. Anschließen würde er nach zehn bis fünfzehn Minuten zerfallen. Doch davon bekamen die Verteidiger nichts mehr mit, als ihre Körper schließlich aufgaben. [br]Vanessa stieg über die Leichen er letzen Widerständler hinweg. Sie betrachtete das Maschinengewehr nun aus nächster Nähe. Ein Mann lag davor, die Hände um seinen Hals geklammert, in einer Lache aus Blut und aufgelösten Gewebe liegend. Sie Kniete sich nieder und schloss die glasigen Augen. "Warum müssen sich immer alle Widersetzen?", fragte sie den Toten.[br][br]Hauptmann Harbinger kam ihr entgegen. "Lagebericht", forderte er über das Komm. "Trupp Tayler meldet zwei verwundete, einen davon schwer." "Trupp Curse meldet keine Verluste.", sagte sie gedämpft durch ihre Maske und spürte beim Anblick des Hauptmanns eine wohlige Wärme in sich aufsteigen. Sie nahm ihre Maske ab und lächelte Scorn an. "Hier Trupp Skyler. Wir haben einen Toten, Iron." Scorn bemerkte, wie Vanessa ihn leicht verdutzt anschaute, als sie diesen Namen hört. Er zuckte nur mit den Schulter und bedeute ihr mit einer Geste: "Später". "Wir rücken weiter vor. Seit wachsam und vorsichtig." [br][br]Innerhalb der nächsten Stunde trafen sie auf vereinzelte Hinterhalte, verloren aber keine weiteren Soldaten. Die Feinde waren wohl Milizen, aus den Reihen der zivilen Bewohner rekrutiert und den regulären Truppen des Lords gnadenlos unterlegen. Am Sammelpunkt angekommen stießen sie auf weitere Truppen, welche von allen Seiten ankamen. Scorn ließ sich Bericht erstatten und nickte zufrieden. Das Viertel gehörte ihnen und die Verluste waren geringer ausgefallen als man erwartet hätte. [br]"Hauptmann Harbinger ruft Leutnant Karelien. Mary können sie mich hören?"[br]"Hier Leutnant Karelien, wie ist die Lage Scorn?"[br]"Wir haben das Viertel Gesichert. Die Verluste sind minimal und wir richten einen Außenposten ein."[br]"Sehr gute Arbeit. Ich werde den Lordkommandanten in Kenntnis setzen. Kehren sie zusammen mit Hauptmann Curse zur Basis zurück."[br][br][ctr]-9-[/ctr][br]Scorn, Vanessa und Mary-Ann saßen zusammen mit Lordkommandant Sokolow im Besprechungsraum der Basis Bravo-Fünf. In allen Einzelheiten erstatteten sie Bericht und der Lordkommandant wirkte zufrieden. "Sie haben alle sehr gute Arbeit geleistet. Der Lord ist über den Fortschritt erfreut und will sie nach diesem Krieg mit einer Belobigung bedenken. Dass wär dann alles. Sie können wegtreten." Die drei verneigten sich und verließen den Raum. Leutnant Karelien entschuldigte sich mit einem leisen Gemurmel und verschwand in ihrem Büro. Vanessa und Scorn schlenderten gemeinsam über das Gelände. Inzwischen war es dunkel geworden und die Beleuchtung der Wege und Gebäude zeichnete helle Lichtflecken auf den Boden. Sie nährten sich ihren Unterkünften und plauderten dabei munter über vergangenen Gefechte und Schlachten. "Warum nennt man dich eigentlich Iron", fragte sie und löste das Lederband um ihren Zopf. Ihre Haare fielen ihr bis zu den Schultern. "Den Namen bekam ich, nachdem wir einen feindlichen Kommandoposten auf Wilgo erstürmt hatten. Während des Gefechts wurde ich sieben mal angeschossen, doch ich kämpfte weiter und trieb unsere Leute zum Sieg an. Wegen meines eisernen Willens und meines stahlharten Körpers erhielt ich diesen Namen." Er wollte noch etwas sagen, doch er verlor den Faden, als er ihr in die Augen schaute. "Was ist", fragte sie lächelnd. Er schüttelte leicht den Kopf und streckte den Hand aus, um ihr eine Strähne hinter das Ohr zu streichen. Er las die Einladung in ihrem Blick und ließ seine Hand an ihren Rücken wandern, zog sie an sich heran und küsste sie sanft. Vanessa umschlang seinen Nacken und erwiderte die Zärtlichkeit. Ihre Zungen umspielten sich wie Schlangen, während sie ihre Köper dicht aneinander pressten. Etwas atemlos lösten sie sich von einander. Vanessa öffnete die Tür zu dem Gebäude und zog Scorn mit sich. Den Weg in ihr Quartier nahm er kaum war. Sie küssten sich wieder, doch dieses mal war es wilder, leidenschaftlicher. Er öffnete die Verschlüsse ihrer Panzerung und streifte diese ab. Sie fiel mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden und wurde sehr blad von Scorns Jacke bedeckt. Immer noch ineinander verschlungen, bewegten sie sich auf das Bett zu, während Kleidungstücke den Weg säumten. Vanessa verlangte ihm alles ab, was er zu bieten hatte. Ihre Ausdauer war nicht nur bemerkenswert, sondern strengte ihn mehr an als es Stunden auf dem Übungsplatz getan hätten. Er fuhr mit seinen Händen über ihren Körper, während sie sich an ihm festkrallte und tiefe Furchen über seinen Rücken zog. Seine Finger folgten den Runen, welche ihren Oberkörper, ihre Beine und ihren Rücken zierten. Sie bildeten die Biochemischen Formen, von Säuren und Viren, welche sich als komplexes Geflecht aus Zeichnungen und Symbolen über ihren Körper wandten. Das laute aufkreischen seiner Partnerin ersticke er schnell in einem langen Kuss und drücke sie noch fester an sich. Sie sank in sich zusammen, rollte sich neben ihn und schloss lächelnd die Augen.[br][br]Erschöpft lag er auf dem Rücken. Vanessa lag an seine Seite gekuschelt und schlief. Er spielte gedankenverloren mit der Kette, welche um ihren Hals hing. Er ließ den Anhänger durch seine Finger wandern und betrachtete ihn dabei. Drei unterbrochene Ringe, mit einem Kreis in der Mitte. Das biologische Gefahrensymbol. Er schmunzelte. Was sollte es auch sonst sein? Seine Augen wanderten über das Gesicht der schlafenden, welches friedlich und glücklich aussah. Er spürte ein Gefühl tiefer Verbundenheit und Liebe zu ihr. Sanft strich er ihre immer noch schweißnassen Haare hinter ihre Ohren. Dann küsste er sie liebevoll auf die Stirn und glitt selber in tiefen Schlaf.[br][br]
LordKamar U1





#3 17.11.12 01:12:19
edit: 11.01.14 02:51:36
[ctr]-10-[/ctr][br]Sargento Varen marschierte durch die Gänge der Bunkeranlage. Er rempelte jeden aus dem Weg und achtete nicht auf die entrüsteten Rufe. Vor der Tür des Kommandanten blieb er stehen. Ohne zu klopfen Riss er die schwere Stahltür auf und betrat den Raum. Kommandant Elias saß hinter seinem Schreibtisch und blickte auf. "Varen.", setze er an. "Was kann ich für..." "Wie wäre es mit ihrem Job machen.", unterbrach ihn Varen. Er hasste diesen Mann. Ein weicher, bedauernswerter Tropf, der durch einen glücklichen Zufall noch lebte und ihm die Aussicht auf alles nahm. "Die östliche Frontlinie wurde überrannt. Der Feind hat Artellerie, die jede Vorstellungskraft übersteigen und dazu noch ausgebildete Truppen und bessere Ausrüstung." Er spie seinem Gegenüber die Worte entgegen. Ein leisen Luftschnappen lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Frau, welche neben dem Kommandanten stand. Sie hatte eine Hand an den Mund gelegt und schaute ängstlich zu Elias. Dieser drückte ihre Hand und wandte sich dann an Varen. "Sie vergessen sich Sargento.", mahnte Elias leise aber bestimmt. "Das der Feind über solche Mittel verfügte konnte niemand ahnen. Und wenn ich mich recht erinnere waren sie es, der einen Grabenkrieg vorschlug.", fuhr Elias fort und sah, wie seine Worte Varen fast zum Platzen brachten. Er mochte den Sargento nicht. Er war grob, brutal, grausam und hatte einen durch und durch miesen Charakter. Zudem verkörperte er alles, was Elias hasste. Neid, Ungehorsam und Respektlosigkeit waren Alltag bei Varen. Aber er brauchte ihn. Er brauchte jeden Erfahrenen Soldaten und wenn man eines über Varen sagen konnte, dann das er kämpfen konnte. Mit einer beachtlichen Gerissenheit und kalter Brutalität war er genau der Mann für ausweglose Situationen, wie der, in welcher sie sich befanden. "Wir werden unsere Taktik ändern.", sagte Varen und es war absichtlich als Befehl formuliert. "Guerilla und Überfälle." "Tun sie das Sargento.", sagte Elias und nickte zur Tür. "Wir sollten auch versuchen ihre Anführer mittels Scharfschützen auszuschalten.", fuhr Varen fort und ignorierte die Geste, welche ihn zum Gehen aufforderte. "Nein!", sagte der Kommandant entschieden. "Das würde nichts bringen und nur unsere Leute in Gefahr bringen. Und jetzt gehen sie und suchen sie sich neue Truppen zusammen!" Varen reagierte nur mit einem spöttischen Lächeln. "Sofort Sargento!" Varen salutierte übertrieben und ließ eine Verbeugung folgen. Dann wandte er sich ab, verließ den Raum und ließ die Tür offen stehen. Elias seufzte leise und wollte sich erheben, doch die Frau neben ihm war schneller. Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. "Warum müssen wir ihn ertragen Elias?" "Weil er einer der letzen ausgebildeten Soldaten ist und ich ihn brauche, auch wenn er mir zuwider ist." "Du musst vorsichtig sein. Eines Tages wird er dein Untergang sein." Elias seufzte. "Ich weiß Kelly." Er erhob sich aus von seinem Stuhl und nahm sie zärtlich in die Arme. "Und ich habe das Gefühl, das wird früher passieren als mir lieb ist."[br][br]Ein lautes klopfen riss Scorn aus seinem schlaf. "Hauptmann Curse?", drang es gedämpft durch die Quartierstür. Scorn brumme missmutig und stemmte sich aus dem Bett. Das Klopfen und Rufen wiederholte sich, während er in seine Hose stieg und zur Tür schlurfte. Mit einem Ruck zog er sie auf. "Was?", fragte er nur schlecht gelaunt und musterte das erstaunte Gesicht des Soldaten vor ihm. "Oh Verzeihung Hauptmann Harbinger, ich habe mich wohl im Quartier geirrt.", stammelte der Mann. "Nein haben sie nicht.", erwiderte Scorn und grinste stumm in sich hinein, während er mit immer noch mit missmutiger Miene den Soldaten anstarrte. Der Mann wurde nur noch nervöser. Er begann sichtlich zu schwitzen und sein Blick huschte umher um sich nicht mit dem des Hauptmannes messen zu müssen. "Ja... ähm... also...", begann er und sah so aus als wisse er nicht so recht was er eigentlich erzählen wollte. "Nun reden sie schon, Mann." Vanessa stand neben Scorn. Sie trug nur seine Uniformjacke, welche sie gerade notdürftig zugeknöpft hatte. Der Soldat wurde nun Knallrot und entschloss sich dazu den Boden zu fixieren. "Der Lordkommandant möchte sie sprechen. Sie beide. Eigentlich wollte ich Hauptmann Harbinger danach aufsuchen aber..." "Aber das ist nicht mehr nötig.", beendete Vanessa den Satz. "Sie können wegtreten." "Sehr wohl Milady." Mehr rennend als gehend entfernte sich der bedauernswerte Kerl und verließ fluchtartig das Gebäude.[br][br]Die Tür fiel ins Schloss und Scorn wandte sich um. Er zog Vanessa an sich heran und gab ihr einen sanften Kuss. Sie erwiderte die Zärtlichkeit und ließ sich von ihm die Jacke abstreifen. "Ich finde, der Lordkommandant kann noch ein bisschen warten.", flüsterte er in ihr Ohr. Sie lachte anzüglich und ließ sich von ihm auf den Schreibtisch legen.[br][br]Eine gute Stunde später standen die zwei in der Kommandozentrale. Leutnant Karelien und einige der anderen Hauptleute waren ebenfalls versammelt. Lordkommandant Sokolow schaute ernst in die Runde. "Wir drängen den Feind an allen Fronten zurück und nehmen immer größere Teile der Stadt ein. Wie es aussieht haben wir sie mit den Dämonengeschützen überrascht." Er fixierte der Reihe nach jeden der Anwesenden. "Ein Sieg steht so gut wie fest." Er nickte in Hauptmann Baldwin zu. "Dank ihrer Aufklärungsarbeit und dem beispielhaftem Vorgehen von Hauptmann Harbinger und Hauptmann Curse haben wir es bis hierher geschafft." Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, bevor er fortfuhr. "Der Feind hat seine Stellungen aufgegeben und zieht sich überstürzt in ein Stadtteil zurück. Da er dabei von strömen aus Flüchtlingen begleitet wird, ergibt sich zwar daraus, dass sich dort dieser Bunkerkomplex befinden muss, aber auch, das wir sich nicht einfach so wegsprengen können." Er schien diese Tatsache zu bedauern aber er musste sich an die Vorschriften halten, zivile Opfer auf ein Sinnvolles Minimum zu beschränken, da man den Planeten einnehmen und nicht vernichten wollte. "Deswegen", fuhr er fort, "werden wir uns an ihre Taktik anpassen. Wir werden sie auf das schnellste Verfolgen und dabei alles sichern, was sie zurück lassen. [br][br]Hauptmann Harbinger: Sie werden mit ihrem Trupp und dem Gefreiten Taylor ein Fahrzeug Depot sichern, bevor die Miliz auf die Idee kommen damit abzuhauen. Hauptmann Curse, sie werden zusammen mit einer Technikertruppe in ein verlassenes Wohngebiet vordringen und dort eine Kommunikationsanlage einnehmen." Vanessa und Scorn sahen sich kurz an und beide spürten das Unbehagen das anderen von einander getrennt zu sein. "Jawohl Lordkommandant.", sagten sie dennoch. Vanessas Finger suchten Scorns Hand und er drückte sie fest. "Aufbruch ist in zehn Minuten.", Schloss Sokolow die Besprechung und alle anwesenden salutierten und verließen den Raum.[br][br][ctr]-11-[/ctr][br]Scorn saß zusammen mit seinem Trupp in einem der beiden Transportfahrzeuge. Er konzentrierte sich ganz auf seinen Einsatz und konnte es vermeiden, zu lange an Vanessa zu denken. Die Schützenpanzer rumpelten über Straßen, welche von Schlaglöchern und Trümern übersät waren. Einige male konnte er das gedämpfte Knallen der Maschinenkanonen hören, da sie auf vereinzelte Nachzügler trafen. Genaueres konnte er allerdings nicht sehen und so beschloss er sich nicht darum zu kümmern und rief den Stadtplan aus seinem Kopf ab. Die Absetzzone nährte sich unausweichlich und er straffte seinen Körper. Nach wenigen Minuten hielten die Gefährte an und er öffnete die Ausstiegsluke. Seine Männer kletterten hinter ihm aus dem panzer und Scorn traf sich zusammen mit Taylor zu einer letzen Einweisung. "Unser Ziel lautet: Das feindliche Depot zu sichern. Sobald wir den letzen wiederstand ausgelöscht haben, werden wir die größten Kriegsmaschinen zerstören und den Treibstoff und die Munition auf LKWs und Schützenpanzer verteilen. Diese werden dann zurück zur Basis fahren, während wir und am Sammelpunkt mit dem 1. Biowaffen treffen." Er sah zu Taylor. "Bereit?" "Bereit mein Herr." "Gut dann mal los."[br][br]Die Gruppen bewegten sich von Deckung zu Deckung vorwärts. Scorn hielt dabei sein Gewehr im Anschlag und ließ seinen Blick über die Gegend schweifen. Er vernahm einen Schatten in seinem linken Augenwinkel und riss sofort das Gewehr herum. Die Fensterläden zu beiden Seiten der Straße wurden aufgerissen und ein Kreuzfeuer durchsiebte die Luft. "Hinterhalt!", brüllte Taylor und eröffnete sogleich das Feuer. Insgesamt waren es nur fünf Feinde, doch sie schafften es zwei der Soldaten zu töten, bevor sie selber starben. "Der Feind erwartet uns. Achtet auf die Fenster und bleibt von der Straßenmitte weg. Tayler: sie führen ihren Trupp auf die rechte Seite. Wir gehen nach Rechts." Die Soldaten schwärmten aus und bewegten sich eng an die Häusermauern gedrückt weiter. Scorn hob die Recht Hand und seine Leute blieben sofort stehen. Er zeigte auf die nächste Häuserecke, hob erst drei Finger und führte dann zwei von seinen Augen aus. Seine Leute verstanden und drei von ihnen lösten sich aus der Gruppe und liefen geduckt bis zur Ecke um vorsichtig um sie herum zu spähen. Als sie das taten, verschwand die solide Hauswand in einer Explosion und zerriss die drei unglücklichen Späher.[br][br]Scorn fluchte laut warf sich auf den Boden, bevor ein Schwarm aus Kugeln die Staubwolke der Detonation durchsiebten und den Soldaten neben ihm töteten. Er rollte sich in Deckung und kroch dann bis zu der zerstörten Hauswand. Der Staub verzog sich langsam und er entdeckte die Zufahrt des Depots. Mehrere Reihen Panzerfallen, Stacheldraht und Sandsäcke hatten die Straße und eine gut geschützte Stellung verwandelt und die feindliche Miliz hatte sich dahinter in Deckung gebracht und schoss aus allen Rohren. Scorn legte auf den erstbesten der Feinde an und der rote Punkt seiner Optik legte sich genau auf den Hals des Mannes. Er schaltete von Einzelschuss auf Salvenfeuer und drückte den Abzug durch. Seine Waffe ruckte leicht in die Höhe und zwei Kugeln verließen in schneller Abfolge den Lauf. Sie bohrten sich in den Kehlkopf und das Kinn des Feindes und dieser stürzte Hinter seine Deckung. Seine Soldaten und der Trupp um den Gefreiten Taylor eröffneten so gut sie konnten das Gegenfeuer. "Schwere Waffen.", befahl Scorn und einer der Soldaten hängte sich sein Gewehr über die Schulter und nahm einen Trommel-Granatwerfer in die Hand. "Zwingen sie den Feind, den Kopf unten zu behalten und verschaffe sie uns Deckung, während wir zu ihrer ersten Linie vorrücken." Der Mann nickte und Lud die ersten zwei Kammern mit Sprenggranaten. Danach zog er zwei Rauchgranaten und zwei weitere Explosive aus seiner Munitionstasche. [br][br]Er drehte die Vollen Kammern weiter und steckte seine restliche Ladung in die leeren. Er ließ die Trommel einrasten und nickte seinem Hauptmann zu. "Feuerschutz auf drei! Eins! Zwei! Drei!" Er schaltete mit einer Daumenbewegung auf Automatik und leerte sein Magazin. Seine Männer taten es ihm gleich und er hörte das dumpfe floppen des Granatwerfers. Die zweite Reihe Links und die dritte Rechts gingen in Flammen auf. Körperteile und Befestigungen flogen durch die Luft, bevor ein dichter rauchvorhang die Szenerie verhüllte. Scorn rannte los und er stellte zufrieden fest, das seine Leute ihm ohne zu zögern folgten. Zwei weitere Explosionen flackerten durch den Rauchvorhang. Scorn sah den Schemen von Stacheldraht und Panzerfallen aus dem Dunst auftauchen. Er sprang behände darüber hinweg und rutschte den letzen Meter über den Boden zu den Sandsäcken. Neben ihm auf beiden Seiten füllten seine Männer die Linie aus und er lud schnell sein Gewehr nach. Er schnellte hoch und legte auf den nächsten Gegner an, welcher zurückschießen sollte doch ein hämischen klicken seiner Waffe besiegelte sein Ende. Mit einem kurzen Feuerstoß durchlöcherten fünf Projektile den Rumpf des Mannes und er fiel zu Boden.[br][br]Die Verteidiger verloren sehr schnell ihren Vorteil, den sie durch den Überraschungsmoment errungen hatten. Innerhalb weniger Minuten wurden sie immer weiter zurück gedrängt und verloren schließlich auch noch ihre letze Stellung. Scorn ging durch die Reihen der Gefallenen und beobachtete, wie die wenigen Überlebenden zusammengetrieben wurden. Sie hatten die Hände erhoben und flehten um Gnade. Taylor gesellte sich zu ihm und musterte die Szene. "Wir können die Gefangenen ebenfalls verladen und wegbringen.", schlug er vor. Scorn schüttelte den Kopf. "Lasst sie gehen. Sie waren schon bewaffnet keine große Gefahr. Jetzt sind sie es gar nicht mehr." Der Gefreite nickte und gab den Befehl über Komm weiter. Die Soldaten des Lords scheuchten die Überlebenden davon, um sich danach an die Sicherung des Depots zu machen. "Sokolow an Harbinger. Hauptmann bitte kommen."[br][br]"Hier Hauptmann Harbinger. Wir melden die erfolgreiche Einnahme des Depots. Zehn Verluste." "Gute Arbeit Hauptmann. Sie müssen sich allerdings sofort zur feindlichen Komm-Stellung begeben." Scorn überlief ein eiskalter Schauer. "Hauptmann Curse meldet sich nicht mehr."[br][br][ctr]-12-[/ctr][br]Vanessa schaute nervös umher. Sie ging mit ihrem Trupp und den Technikern durch eine Zerstörte Wohnanlage. Das mehrere hundert Meter lange Gebäude war an zahlreichen Stellen eingestürzt oder von Artellerie zerrissen worden. Sie beunruhigte nur die Tatsache, das sie auf niemanden stießen. Keine Zivilisten, keine Miliz. "Es ist viel zu still hier.", meinte einer der Techniker und drücke sein Laptop fest an sich, wie einen Schild. "Laut Aufklärung ist das Gebiet ja auch verlassen.", versuchte Vanessa ihn zu beruhigen, doch sie wusste es besser. Hier hätten mindestens einige Plünderer oder Flüchtlinge seien müssen. Sie betraten einen großen Raum, der wohl so etwas wie eine kleine Versammlungshalle darstellte. Eine Granate hatte sich durch das gesamte Bauwerk gefressen und so klaffte ein großes Loch in der Mitte des Raumes. Vanessa blickte in das Loch. Von oben schien die Sonne herein und beleuchtete das Erdgeschoss, zwei Stockwerke tiefer, in dessen Mitte die Granate noch lag. Ein Schuss fiel und einer der Techniker wurde Blutspuckend zu Boden gerissen. Die Kugel hatte seinen Bauch durchbohrt. Vanessas Truppen reagierten automatisch und gingen in Deckung, während an den Bruchkanten der Stockwerke mehrere Gestalten auftauchten und das Feuer eröffneten. "Verdammt!", fluchte sie. Sie zog ihre Pistole, da ihr Säurewerfer auf diese große Entfernung nutzlos war. Noch während sie in Deckung sprintete erschoss sie zwei Feinde und verletze einen dritten am Arm. Durch den Durchgang, den sie vor wenigen Augenblicken erst durchquert hatten quollen zehn Feinde in ihre Etage und suchten mit Schrotflinten den Nahkampf. Vanessa sah ihre Leute beängstigend schnell fallen und wandte sich der neuen Bedrohung zu. Auf diese Entfernung konnte sie allerdings etwas mit dem Werfer ausrichten und so verätze sie vier Feinde auf einmal, bevor ein Querschläger die Leitung des Werfers kappte. Säure schoss aus dem Loch hervor und Vanessa suchte erneut Deckung. Sie warf den nutzlosen Werfer beiseite und Schnallte sich den Tank ab. Er fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und sie zog nun erneut ihre Pistole. Als sie aus ihrer Deckung kam Stand einer der Feinde direkt vor ihr. Er brüllte ihr etwas entgegen und Richtete seine Waffe auf sie. Sie schoss ihm direkt in den geöffneten Mund und sein gesamter Hinterkopf wurde zersprengt, bevor der Rest seiner Leiche zuckend zu Boden fiel. Den zweiten Mann allerdings sah sie zu spät.[br][br]Varen zuckte zur Seite als dem Soldaten neben ihm der Kopf wegeschossen wurde. Die Frau, welche hinter einer Säule hervorgekommen war stand keinen Meter von ihm weg. Sie schwenkte die Waffe in seine Richtung doch er war schneller. Er ließ seine eigene Waffe fallen und mit einem Satz stand er direkt vor ihr, schlug ihr mit der Faust ins Gesicht und drehte ihr mit der anderen Hand die Pistole aus dem Fingern. Er warf die Waffe zur Seite und sie verschwand in dem Loch. Die Frau erholte sich jedoch schnell von seiner Attacke und zog ein Kampfmesser, während sie mit der anderen Hand ihre Luftversogung abschnallte um sich schneller bewegen zu können. Der Sargento lächelte gefährlich wie ein Hai und zog seinerseits sein Messer. Sie umkreisten einander und als Varen das Loch im Rücken hatte schnellte er nach Vorne und stieß zu. Doch seine Gegnerin war keine Anfängerin und so stieß sie seinen Arme zur Seite und schlitze ihm mit einem Streich den Arm auf. Blut quoll aus der Wunde doch Varen spürte nur ein leichtes brennen. [br][br]Vanessa fixierte ihren Gegner. Der Mann war noch größer als Scorn und mindestens so breit wie Sokolow. Er beachtete seine Wunde nicht einmal sonder attackierte sie erneut, wobei er einen Stich auf ihren Hals antäuschte nur um dann im letzen Moment auf ihre Arm zu zielen, mit welchen sie die Attacke parieren wollte. Vanessa sprang zur Seite und macht rasch ein paar Ausfallschritte um in den Rücken ihres Gegners zu kommen. Doch dieser erwies sich als durchaus wendig und wirbelte blitzschnell herum um ihr einen Tritt gegen den Oberkörper zu verpassen. Sie taumelte zurück und wäre beinahe in den Abgrund gestürzt, konnte sich aber eben noch abfangen. Der Mann nahm eine geduckte Haltung ein und Vanessa rechnete mit einem Wilden Angriff, der sie über die Kante befördern sollte. Ein Knall durchschnitt die Luft. Ein surren ertönt und dann schlug eine Kugel in ihre Linke Brust ein. Sie bohrte sich durch die Panzerung und zwang sie einen Schritt nach hinten. Direkt über die Kante.[br][br]Varen zuckte zusammen, als er das surren an seinem Ohr hörte. Seine Gegenüber wurde von einem Schlag nach hinten gezwungen und verschwand über die Kante. "Verdammt, wer war das?", rief er und entdeckte einen der seiner Leute, welcher noch das Gewehr in seine Richtung hielt. Er bemerkte, das der Kampf vorbei war. Die verhassten Invasoren lagen tot am Boden und seine Leute begannen bereits die Leichen zu plündern. Varen bewegte sich langsam zur Kante und spähte hinab. Die Frau lag mit dem Rück auf dem Boden und bewegte sich leicht. "Also hat sie es doch überlebt.", Varen grinste bösartig und begann mit vorsichtig mit dem Abstieg. Er hatte es nicht eilig, der Kampf war vorüber.[br][br]Vanessa lag auf dem Boden. Sie spürte, das ihr rechtes Bein gebrochen war und ihre Rippen hatten wohl ebenfalls zu viel abgekommen. Jedes Luftholen brannte wie Feuer in ihrer Lunge und aus der Wunde in ihrer Brust sickerte Blut. Sie versuchte sich umzudrehen und in Sicherheit zu kriechen, da fiel ihr Blick auf ihre Pistole. Sie lag keine zwei Meter entfernt auf dem Boden. Unter schmerzen zog sie sich über den Boden auf die Waffe zu. Doch sie kam nicht weit. Ein Fuß schob sich unter ihren Oberkörper und sie wurde herum gedreht. Sie blickte direkt in das Angesicht ihres Duell Gegners.[br][br]"Wo wollen wir denn hin?", fragte er hämisch und trat die Waffe weg. Er musterte sie und sie erkannte die Gier in seinen Augen. "Nein.", flüsterte sie und ihre Augen weiteten sich vor Schrecken. Der Mann lachte und zog sein Messer. Vanessa wollte die Hände zur Abwehr heben doch der anderen Mann packte sie an den Handgelenken und umklammerte sie fest. Er riss ihr die Armee brutal über den Kopf und Vanessa schrie auf, da ihre gebrochenen Rippen protestierten. Tränen rannen ihr aus den Augen und ließen ihren Blick verschwimmen. Dann schnitt er ihr mit schnellen Bewegungen den Körperpanzer vom Leib und warf diesen weg, als würde er nichts wiegen. Er ließ ihre Hände los und zerriss ihr die Uniform und lachte dabei voller Vorfreude. [br][br]Vanessa schloss die Augen und wandte den Kopf ab. Sie fühlte seine Hände, die ihre Unterwäsche zur Seite schoben und sich gierig über ihren Körper hermachten. Die Schmerzen in ihrer Brust steigerten sich noch zusätzlich und als sie spürte wie ihre Hose zerschnitten wurde stieß sie einen gequälten laut aus. [br][br]Ihre Schreie hallten durch die gesamte Halle und die umliegenden Räume. Die Soldaten traten ungemütlich von einem Fuß auf den anderen, kauten auf ihren Fingern herum oder scharrten mit dem Fuß im Dreck. Niemand war damit einverstanden, was der Sargento dort unten tat aber keiner wagte es sich einzumischen. Sie wollten nur ihre Heimat verteidigen und so groß der Hass auf die Feinde auch war, verdiente niemand eine solche Behandlung. "Wir sollten etwas tun.", sagte einer der Männer. Er versuchte mehr die gequälten Schreie der Frau zu übertönen. "Und was? Varen würde uns erschießen, noch bevor wir zwei Worte gesagt haben. Wir können nichts machen. Außerdem ist sie eine Feindin." Alle sahen den Sprecher an. Fassungslose Minen oder trauriges nicken umgab ihn. "Wir sollten es dem Kommandanten sagen.", schlug ein anderer vor. "Das werden wir auch." bestätigte der Nächste und nickte Richtung Ausgang. Aber zuerst sollten wir von hier verschwinden. Unsere Mission war es den Angriff abzufangen. Das haben wir getan." Die Männer waren dankbar, da sie endlich einen Grund hatten zu verschwinden und so verließen sie schnell das Gebäude. [br][br]Varen stand an eine Säule gelehnt und Atmete schwer. Er lächelte zufrieden und blickte auf den geschändeten Körper der Frau. Er hatte viel Spaß mit ihr gehabt und bedauerte, dass es keine Wiederholung geben würde. Aber die Zeit war reif zum verschwinden und so blieb ihm nur eine Sache zu tun. Er ging an ihr vorbei und hob die Pistole auf. Mit einem kurzen Blick überprüfte er das Magazin. Zufrieden nickend schob er das Magazin zurück in die Waffe und lud sie durch. [br][br]Vanessa spürte nichts mehr außer Schmerz. Sie hatte kaum noch genug Kraft zum atmen und ihr gesamter Unterleib brannte wie Feuer. Der Schmerz wurde nur von dem grausamen stechen in ihrer Brust übertroffen und sie spürte wie das Leben langsam aus ihr wich. Ein Fuß stellte sich auf ihren Brustkorp und sie spürte, wie ihre Rippen ihr die Lunge durchbohrten. Mit leisem japsen versuchte sie Luft zu holen doch es gelang ihr nicht. Mit weit aufgerissenen, tränenden Augen sah sie nur noch verschwommen den Lauf einer Waffe. Im nächsten Moment durchschlug eine Kugel ihren Hals und sie war tot.[br][br][ctr]-13-[/ctr][br]Scorn stürmte in eine Halle. Um ihn herum lagen Soldaten der Imperialen Armee und er suchte verzweifelt und Angstvoll zugleich nach einem geliebten Gesicht. Seine Männer folgten ihm, stießen leise Flüche aus oder stöhnten auf. Scorn drehte einige der Leichen auf den Rücken aber er entdeckte sie nirgendwo. Der Verzweiflung nahe stolperte er durch die Leichen, bis er an der Bruchkante zum stehen kam. Er sah eine Gestalt auf dem Boden liegen und er stieß einen Schrei aus. Er brach sich fast den Hals als er die zwei Etage mehr springend als kletternd durchquerte. Er rannte zu der Gestalt und verlangsamte seine Schritte, bevor er sie erreichte. Einen Meter vor ihr blieb er stehen und starrte auf ihren Leib. Die Spuren an ihrem Unterleib ließen keinen Zweifel daran, welche Behandlung ihr zu Teil wurde. Ihr Kopf lag in einer Blutlache und getrocknete Tränen zierten ihr bleiches Gesicht. Er brach auf die Knie und streckte eine Hand aus um sie zu berühren. Doch er konnte es nicht. Die Welt um ihn herum wurde schwarz. Trauer und Hass sprengten den Damm seiner mentalen Abwehr und griffen seinen Verstand an. Er konnte es nicht fassen, nein, er wollte es nicht fassen. Er kroch das letze Stück auf Vanessas Leiche zu und nahm sie behutsam in dem Arm. Langsam wiegte er ihren kalten Körper. Eine Hand legte sich auf seine Schulter " Sie ist tot Hauptmann." Taylor stand hinter ihm. "Wir bringen sie nach Hause." Tiefe trauer lag in seiner Stimme und sein Gesicht war voller Mitleid. Scorn ließ sich von ihm aufhelfen und wurde von zwei Soldaten gestützt, während er selber teilnahmslos auf den Boden starrte.[br]
LordKamar U1





#4 17.11.12 01:12:53
Fortsetzung Folgt[br]
LordKamar U1





#5 26.12.12 01:30:00
edit: 11.01.14 02:52:54
Scorn schlug die Augen auf. Sein Kopf ruhte auf der Tischplatte des Schreibtisches, an dem er eingeschlafen war. Er fuhr sich über das Gesicht und bemerkte die halb getrockneten Tränen darauf. Irgendetwas hatte seine Blockade durchbrochen, die nun schon zuverlässig vier Jahre lang die Vergangenheit ausgesperrt hatte. Das leise ticken einer alten Uhr zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war halb fünf morgens. Eineinhalb Stunden, bis sie sich auf den Rückflug machen würden. Er stemmte sich mit einem leisen seufzen in die Höhe und atmete tief ein, um seine Geist zu ordnen. Schritt für Schritt baute er seine mentale Abwehr wieder auf und vertrieb die Vergangenheit aus seinen Gedanken. Langsam konnte er sich wieder konzentrieren. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen und so anspruchslos sie ihm auch vorkam, er würde sie perfekt ausführen. Scorn warf einen weiteren Blick in Richtung Uhr. "Zeit aufzubrechen.", murmelte er. [br][br]Das Shuttle, welches auf Kelthos landete, um die zukünftige Besatzung aufzunehmen war ein extravagantes Modell. Normalerweise wurden damit Würdenträger oder reiche Imperiale Bürger transportiert. Der Mittelteil des Gefährts war aus durchsichtigem Panzerglas und bot den dreißig Reisenden Angenehm viel Platz und einen guten Ausblick auf den immer kleiner werdenden Planeten unter ihnen, während das Shuttle auf das Riesige Sprungtor am Rand des Sektors zusteuerte. Das Shuttle änderte seinen Ursprünglichen Kurs etwas und flog einen leichten Bogen. Einen Augenblick später wurde der Grund für dieses Manöver deutlich. Mit einem Ernergieschub, der ausreichte um eine Großstadt zu versorgen, erwachte das Sprungtor zum Leben. Entladungen zuckten über das Portal und bildeten ein komplexes Gitter. Einen Herzschlag später wurde die Masse eines riesigen Schiffes sichtbar, welches von ihrer Überlichtgeschwindigkeit auf Raumgeschwindigkeit abgebremst wurde. Scorn kannte diese Schiffsklasse. Es war ein Transporter, welcher wohl die Erträge der Minen zu einer anderen Welt bringen sollte. Man konnte sich kaum vorstellen, wie viele Tonnen der Gigant transportieren konnte. Mit seinen zwanzig Kilometern Länge und mehreren Kilometern Höhe wirkte das Shuttle so klein wie eine Fliege. Das Sprungtor blieb aktiviert und der Pilot Steuerte zwischen die vier Beschleunigungsarme. Koordinaten wurden übermittelt und die Steuerdüsen das gewaltigen Konstrukts drehten das Tor, bis es auf einen hellen Stern ausgerichtet war. Aufgeregtes Gemurmel erfüllte das Shuttle, da es für viele der Schüler der erste Interplanetare Flug war. Schwere Stahlschotten umhüllten die Verglasung um das Abteil. Entladungen erfassen das Raumschiff und im nächsten Moment verschwand der Planet hinter ihnen.[br][br][ctr]-14-[/ctr][br]Der Flug dauerte nur wenige Minuten und dank der Schotten gab es draußen nichts zu sehen. Ein leichter Ruck ging durch das Schiff, die Schotten öffneten sich und gaben den Blick frei. Laute Ausrufe der Überraschung und der Bewunderung ertönten, als der Blick auf die Kernwelt des Imperiums sichtbar wurde. Sterra war ein wunderschöner Planet. Gewaltige Blaue Ozeane durchzogen Flächen aus grünem Urwald. Am Äquator des Planeten dominierte das braun und gelb von Wüsten. Siebzehn Kontinente und zwölf Ozeane bildeten ein Bild von Idylle und Schönheit. Scorn lächelte als er den grauen Fleck sah, der die Hauptstadt markierte. Scorn wandte sich an die Schülerinnen und Schüler, welche sich widerwillig von dem Anblick losrissen und sich um ihn scharrten. "Wir werden in Kürze auf Sterra landen. Dort werden sie näher informiert und eingewiesen." Er nickte ihnen zu und ging in Richtung Brücke. Dort angekommen stellte er sich neben den ersten Offizier, welcher ihn kurz grüßte. "Wie sieht es aus?", fragte Scorn. "Wir kommen in kürze in den Überwachungsbereich und nachdem wir hoffentlich nicht zu glühendem Schrott zerschossen wurden, werden wir in dem äußeren Randsektor der Hauptstadt landen.", antworte der Mann mit einem schiefen grinsen. Die Lautsprecher knackten und eine raue Stimme meldete sich: "Hier spricht das Wachbataillon Heimdall. Sie durchfliegen überwachten Bereich. Identifizieren sie sich." Mit einem viel sagendem Blick griff der Offizier nach dem Funkgerät und spulte eine Abfolge von Zahlen und Buchstaben herunter. Scorn schaute in der Zeit auf den Brückenmonitor, welcher die fünf Meter der Brückenfront einnahm. Der Bildschirm zeigte ein circa vier Kilometer langes Schlachtschiff, dessen Schwere Laser Batterien scheinbar lässig auf sie ausgerichtet waren. Erst als die Laser sich wieder hinter schützende Schotten verbargen, wusste er, dass die Identifizierung abgeschlossen war. "Kein Schrotthaufen heute XO?", frage Scorn ironisch. "Leider nicht.", seufzte der Andere und lachte dann auf. "Wir landen in wenigen Minuten."[br][br]Sie landeten auf der Nachtseite der Stadt, verfolgt von dem Licht der Leitstrahler und der Suchscheinwerfer. Die Landerampe glitt mit einem hydraulischen Zischen herab und Scorn marschierte die Rampe hinunter. Am Ende der Rampe warteten zwei Uniformierte Frauen, welche sofort Habachtstellung einnahmen. Der Leutnant salutierte und die Frauen erwiderten die Geste. "Stabsadjutantin Yui Nakamura", stellte sich die Linke mit einer leichten Verbeugung vor. "Stabsunteradjutantin Miyu Sawada.", sagte die Rechte und verbeugte sich ebenfalls. "Leutnant Harbinger." Er nickte kurz. "Ich begleite die Absolventen der Sensor Akademie zu Kelthos, auf Befehl der Lordkommandantin, stellvertretend für seine Lordschaft." Dann schlug er die Hacken zusammen und salutierte erneut. Stabsadjutantin Yui erwiderte die Geste. "Wir sind angewiesen, die Absolventen zu ihren Quartieren zu geleiten, mein Herr. Desweiteren wünscht die Lordkommandantin sie zu sehen, Leutnant." Scorn nickte und wandte sich ab. Er schritt über den Landeplatz auf einen wartenden Gleiter zu. "Bringen sie mich zum Palast.", sagte er zu dem Fahrer und nahm auf der Rückbank Platz. Das Gefährt erhob sich leicht summend eine Handbreit über den Boden und glitt dann nahezu lautlos in Richtung Zentrum davon.[br]
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#6 26.12.12 01:30:32
edit: 11.01.14 02:53:46
[ctr]-15-[/ctr][br]Gute Acht Stunden später stand Leutnant Harbinger im Büro der Lordkommandantin. "Gute Arbeit, Scorn", sagte sie und schenkte dabei zwei Gläser Whiskey ein. Scorn schnaubte und nahm dann das angebotene Glas. "Ich denke nicht, dass es jemals die Möglichkeit gab, auch nur ansatzweise zu versagen. Außer wenn ich wegen Mordes an einem Reisebeamten verhaftet worden wäre." Er ging nicht auf ihren fragenden Blick ein, sondern drehte das Glas in seinen Fingern. "Dennoch bist du der zuverlässigste Leutnant überhaupt." Sie prostete ihm zu. "Auf den Bau von Stahl gewordenem Wahnsinn." Scorn lachte auf und stieß mit seinem Glas gegen ihres. Er nahm einen Schluck. "Ein guter Jahrgang." Meinte er anerkennenden und trank einen weiteren Schluck. "Man versicherte mir es sei der beste.", antwortete Karelien und setzte ihrerseits das Glas an die Lippen. " Und sie schenken mir davon ein, weil ich es geschafft habe eine Horde Kinder von einem Eisklotz herzubringen?", fragte Scorn misstrauisch. Karelien trank in Ruhe ihr Glas aus, bevor sie antwortete. "Nicht direkt.", sie stellte ihr Glas ab und stand auf. Mit einem leisen seufzen stellte sie sich mit dem Rücken zu ihm an das große Fenster hinter ihrem Schreibtisch und sah hinaus. Das Kraftfeld, welches das Fenster vor jedem Geschoß schütze, waberte in einem leichten Gelb und verzerrte die Aussicht auf den Vorplatz des Palastes. Platz der Bruderschaft wurde er genannt. Genau in der Mitte des zwei Kilometer großen Platzes stand eine Riesige Statue. Sie zeigte das in Gold gegossene Abbild des Lords, wie er Rücken an Rücken mit einer anderen Gestalt stand. Die andere Gestalt stellte den Bruder des Lords dar. Der Imperator Gnadolin war in eine Rüstung aus poliertem Platin gehüllt, welches matt in der Sonne glänzte. In einer Hand hielt er eine nahe zu titanisch wirkende Pistole, in der Anderen ein Schwert, welches fast so lang war wie er selbst. Obwohl es nur eine Nachempfindung des Originals war, strahlten seine Züge Macht, Autorität und Stärke aus, wie sie nur bei Kriegern zu finden war. Scorn hatte dem Imperator Gandolin nur ein einziges mal gesehen. Er war nach der Befreiung Wilgos anwesend gewesen, da seine Soldaten einen beachtlichen Anteil der Befreiungsflotte gestellt hatten. [br][br]Das Abbild seines Lords zeigte den großen Imperator ebenfalls in einer Rüstung aus Platin. In der Rechten hielt er eine Streitaxt und in der Linken eine doppelläufige Pistole. Sein Gesicht strahlte die Güte eines Vaters aus, allerdings entdeckte man in den verblüffend echt wirkenden Augen den Ausdruck eines listigen Funkelns. Beide Statuen waren über einhundert Meter hoch und zu ihren Stiefeln türmten sich die verdrehten Leiber, feindlicher Streitkräfte. Der Platz war wie immer gut Besucht. Touristen wurden in Gruppen geführt und Einheimische gingen über den Marmor der Gehplatten. Jede Schlacht und jedes Gefecht, welches der Lord mit seinem Bruder geführt hatte, war in Gold auf weißen Marmorplatten vermerkt. Jedes Gefecht, mit Verbündeten wurde in Silber auf schwarzen Platten verewigt. Die Schwarzen Platten bildeten einen Ring um die Weißen, denn nichts stand zwischen den beiden Brüdern.[br][br]"Die Vereidigung wird in zwei Tagen stattfinden.", sagte Karelien geistesabwesend. Scorn wartete, denn ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Als die Lordkommandantin aber nicht weitersprach fragte er: "Und?" "Nach der Vereidigung werden die Grundausbildungen beginnen. Alle Offiziersanwärter werden ebenfalls geprüft." Sie drehte ihm immer noch den Rücken zu und Scorn wurde immer unruhiger. "Und deswegen trinken wir ein Getränk, für dessen Wert man auf anderen Planeten ein ganzen Anwesen erwerben könnte?" Ihre Spiegelung war zwar nicht besonders deutlich, aber Scorn merkte, wie ein Lächeln über ihre Züge huschte. Als sie sich umwandte hatte sie allerdings eine todernste Mine aufgesetzt. "In zwei Monaten, nach den Prüfungen für die Offiziersanwärter, wird es einen offiziellen Ball geben. Die Flotte feiert den Baubeginn der Walhalla und die Komplettierung der Crew. Eingeladen sind alle Flottenangehörigen mit Rank und Namen, sowie Einflussreiche Personen aus Politik und Kultur." Scorn dämmerte etwas furchtbares und er schüttelte langsam den Kopf. "Da ich allerdings wichtigeres zu tun haben, als mit den eitlen Pfauen um die Wette zu stolzieren werde ich einen Stellvertreter entsenden." Sie schaute ihm genau in die Augen und Scorn entdeckte geradezu gewaltsam unterdrücke Heiterkeit, mit einem Hauch an Schadenfreude. "Nein.", sagte er. Und dann wiederholte er schneller: "Nein, nein, nein! Mary, das kannst du mir nicht antun. Lieber führe ich Krieg gegen die wahnsinnigen Metzger des Glaubensbunds, und zwar unbewaffnet in Unterhosen!" Karelien lachte nun lauthals und musste sich wieder hinsetzen. Sie zog immer noch lachend eine Schublade ihres Schreibtisches auf und holte ein kleines Kästchen heraus. Das Ding war ungefähr so groß wie eine Ringschachtel und sie schob sie über den Tisch. Scorn verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und starrte seine Gegenüber finster an. "Was ist das?", fragte er. "Sieh doch nach.", schlug sie heiter vor. Mit einem bösen Blick in ihre Richtung schnappe er das Kästchen und öffnete es. In dem Kästchen befand sich ein Abzeichen aus Silber. "Leutnant Scorn "Iron" Harbinger. Hiermit befördere ich sie zum ersten Leutnant und stellvertretenden Kommandanten.", sagte sie feierlich, konnte jedoch das amüsierte beben ihrer Stimme nicht unterdrücken. "Und wenn ich mich weigere?", fragte Scorn immer noch finster dreinblickend, holte das Abzeichen jedoch schon aus dem Kästchen und steckte es sich an den Kragen. "Zwölf Jahre Zwangsarbeit, in den Wüstenminen von Al Shadi?", schlug Karelien vor. "Schon gut.", wehrte Scorn ab und wandte sich zum gehen. "Du wirst die Ablenkung gebrauchen können." "Na wenn du das sagst." Damit verschwand er zur Tür hinaus. [br]
LordKamar U1





#7 26.12.12 01:31:10
edit: 29.03.13 23:35:18
[ctr]-16-[/ctr][br]Scorn stand auf hinter Karelien und ließ den Blick über die Menge schweifen. Der Balkon, auf dem er stand hing fünf Meter über dem Erdboden und bot einen atemberaubenden Ausblick, über die Masse der Rekruten. Dicht an dicht standen sie auf dem Platz der Treue und schauten zu ihm hinauf. Er erinnerte sich noch gut daran, als er selbst dort unten gestanden hatte. Die Tür hinter ihm öffnete sich und ein Raunen ging durch die Menge. Eine gewaltige Welle ging durch die Massen, als sich alle vor dem Imperator verneigten. Lord Kamar trat an die Brüstung und lächelte gutmütig. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen und breitete die Arme aus. "Meine lieben Kinder! ", seine Stimme wurde von unzähligen Lautsprechern bis in die letzen Reihen getragen. "Es erfüllt mein Herz mit Stolz, so viele junge Menschen zu sehen, die für das Imperium und unsere Ziele eintreten wollen." Erwartungsvolle Stille hatte sich ausgebreitet und jeder wartete auf dass, was gleich folgen würde. "Jeder Rekrut und jeder Soldat hebe die rechte Hand.", forderte der Herrscher und Scorn hob seine rechte Hand, wie alle anderen auch. Wie ein Mann legen alle Anwesenden den Eid ab und gelobten dem Imperium immerwährende Treue: "Ich schwöre, beim Imperator, dass ich mit meinem Leben einsetzen werde um das Imperium und alle, die es ihre Heimat nennen, schützen und dienen werde. Das ich unter Einsatz meines Lebens die Ziele und Ideale unseres Reiches hoch halten und verteidigen werde. Bis in den Tod und darüber hinaus."[br]
LordKamar U1





#8 29.03.13 23:35:37
edit: 11.01.14 02:54:56
[ctr]-17-[/ctr][br]Nelia ließ sich mit der Menge von Platz tragen. Sie lauschte dem munterem schwatzen der anderen Rekruten und hing ihren eigenen Gedanken nach. Sie hatte sich soeben ihren Lebenstraum erfüllt und würde als Teil der imperialen Flotte die Sterne bereisen. Die Aufregung trieb ihr sogar etwas Farbe in das ansonsten so blasse Gesicht. Am Rand des Platzes warteten bereits unzählige Truppentransporter, welche die Frischlinge zu ihrem neuen Leben bringen würden. Das Gedränge lichtete sich etwas und sie sah Familien zusammen stehen, Mütter, die ihre Kinder umarmen und Väter welche stolz lächelnd daneben standen und es versetzte ihr einen Stich. Sie hatte keinerlei Erinnerungen an ihre Familie. Man hatte ihr erzählt ihre Mutter wäre nach ihrer Geburt verschwunden und ein Vater hätte sich nie gemeldet. Eine Zeit lang hatte sie sogar geglaubt, sie wäre ein Klon, aber den Gedanken hatte sie alsbald verworfen. Also wuchs sie in einem der Waisenheime auf und hatte nichts anderes als ihre Begabung sich Dinge zu merken, selbst wenn sie sie nur für wenige Sekunden sah. Sie vergaß nie etwas, was sie seit ihrem fünften Lebensjahr gesehen, gehört oder gefühlt hatte. Davor bestand ihr Leben aus schwarzer Dunkelheit. Mit vierzehn Jahren war sie an die Hochschulen gekommen und mit sechszehn an die Akademie. In den letzen vier Jahren hatte sie alles gelernt, was es zu lernen gab, über Sensoren, Kommunikation und dergleichen. Was ihr wirklich fehlte, war ein Sinn in ihrem Leben. Eine Aufgabe, eine Berufung. "Und endlich habe ich sie gefunden.", murmelte sie leise und ließ sich sogar zu einem leichten lächeln hinreißen. Sie erreichte einen der Transporter. Flache, gepanzerte Fahrzeuge, mit Einstiegsluken am Heck. In dem Transporter leuchteten schwache Lampen und warfen rötliches Licht auf die Innsassen, welche auf Bänken Links und Rechts platzgenommen hatten. Sobald sie sich hingesetzt hatte, wurde die Tür zugeschlagen und der Motor erwachte zum Leben. [br][br]Als sich die Türen wieder öffneten, musste Nelia die Augen zukneifen, um nicht geblendet zu werden. Die Sonne stand nun fast im Zenit und es war sehr heiß. Staub hin in der Luft und sie wurden sofort von hecktisch wirkenden Männern und Frauen in Reihen auf dem Kasernenhof aufgestellt. Nach einigen Minuten kehrte langsam Ruhe ein, da auch die letzen Transporter ihre Passagiere ausgeladen hatten und sich auf den Rückweg zu ihren Depots machten. Der Staub legte sich langsam und der gesamte Hof war voller Menschen. Eine Gruppe von Menschen kam von der anderen Seite des Kasernen Komplexes auf sie zugeschritten. Nelia erkannte die Stabsadjutantin Nakamura wieder, welche rechts neben dem Mann ging, welcher an der Spitze schritt. Als die Gruppe vor den Rekruten Aufstellung genommen hatte trat der Mann vor. "Ich bin Stabsleutnant Taylor. Diese Kaserne untersteht meinem Befehl und sie alle unterstehen meiner Obhut. Die nächsten vier Monate wird das hier," er beschrieb eine ausholende Geste, "ihr zu Hause sein. Sie werden hier schlafen, essen, leben und lernen. Sie kommen her als Jungs und Mädchen. Aber wenn sie stark genug sind, dann werden sie als Männer und Frauen wieder gehen. Dann werden sie Teil der glorreichen Streitmacht sein, welche unser Imperium schützt. Heute ist ein wichtiger Tag für sie alle. Der Lord beobachtet uns alle und wir werden ihn nicht enttäuschen! Ihnen wird nun ihre Stuben gezeigt. Sie werden lernen müssen mit Fremden zusammen zu leben und sie wie Brüder und Schwestern zu lieben lernen." Stille schlug ihm entgegen. Er lächelte und fügte dann hinzu: "Anschließend sind sie für den Rest des Tages freigestellt, um ihre Vereidigung gebührend zu feiern." Nun brandeten ihm Jubel und Applaus entgegen. Der plötzliche Heiterkeitsausbruch wurde schnell durch die Rufe der umstehen Soldaten wieder erstickt. [br][br]Stabsleutnant Taylor Schritt zurück zum Verwaltungsgebäude und Stabsadjutantin Nakamura trat vor. "Ich werde nun die Einteilungen bekannt geben. Bitte melden sie sich anschließend sofort im Verwaltungstrakt A, für ihre Registrierung." Sie hielt eine Datentafel in den Händen und tippte darauf herum. Hinter ihr wuchs ein Hologramm in die Höhe, welches Zimmernummern und Namen anzeigte. Nelia hatte ihren Namen als erste gefunden und machte sich auf den Weg. Sie folgte der Ausschilderung, bis sie Verwaltungstrakt A erreicht hatte. Er bestand aus einer großen Halle, an deren gegenüberliegendem Ende sich ein duzend Schalter befanden. Hinter jedem Schalter saß ein Mann oder eine Frau und schauten mehr oder minder Interessiert zu den Rekruten, welche nun langsam die Halle füllten. Kurz entschlossen schritt sie zum ersten Schalter. Der Mann dahinter schaute sie an, doch sie mied den Augenkontakt und fixierte stattdessen seine Hände.[br][br]"Name?", fragte er. "Alfrir." "Vorname?" "Nelia." "Geburtsplanet?" "Kelthos." "Identifikationsnummer?" "dreiundzwanzig-sechs-acht-null-neun-sieben-sechs-sechs-drei-eins-vier." sagte sie ohne zu Zögern. Die Hände des Mannes, welche bis dahin auf der Tastatur eines Computers getippt hatten erstarrten. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und er sah sie überrascht an. "Das wissen sie auswendig?" "Nun, ja.", antwortete sie unbeholfen. Er nickte anerkennende und Hackte weiter in die Tasten. "Ihre Dienstnummer lautet, NA-K-dreiundzwanzig-vier-dreizehn." Sie nickte leicht. Er griff hinter sich und zog zwei Hundemarken aus einer Schublade. Er legte sie unter eine Presse, welche zuschnappte und die Informationen einstanzte. Danach fädelte er sie durch eine Kette und händigte sie aus. "Die werden sie ab jetzt immer tragen. Wenn ihre Marke verloren geht, melden sie es unverzüglich." Sie nickte wieder. "Begeben sie sich nun zum Arsenal, um ihre Uniform in Empfang zu nehmen." Erneut nickend drehte sie sich um und schob sich durch die Menge nach draußen. [br]
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#9 03.04.13 17:58:36
edit: 30.05.13 11:45:34
Fortsetzung Folgt[br]
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#10 30.05.13 11:45:45
edit: 11.01.14 02:55:20
[ctr]-18-[/ctr][br]Die Kleidung war mehr als ungewohnt für Nelia. Auf ihrer Heimatwelt trug man dicke Stoffe und Pelze, aber die Uniform bestand aus einem leichtem Gewebe. Das Unterhemd, welches in schwarz gehalten war bedeckte ihre Schultern und reichte bis zum Bauchnabel. Der elastische Stoff passte sich perfekt an ihre Konturen an und betonte die schlanken Hüften und ihre Brüste. Wie sie dem Etikett entnahm, war der Stoff flammhemmend und reißfest, was an sich auch die einzig abwendbaren Gefahren auf einem Raumschiff waren. Die Jacke war aus dunkler, blauer Seide gefertigt, dazu passend, war der knielange Rock aus demselben Material. Als sie sich im Spiegel über dem kleinen Waschbecken betrachtete, wurde ihr auch langsam klar, warum die Flotte den Ruf hatte Eitel zu sein. Die Uniform diente mehr ästhetischen, denn funktionellen Zwecken.[br][br]Sie strich sich eine ihrer langen schwarzen Haarsträhnen hinter die Ohren und musterte sich selbst. Ihre Haut war so weiß, wie aus dem Schnee ihrer Heimatwelt gemacht, jedoch viel wärmer. Ihre Augen hatten ein dunkles Grün und erinnerten sie an die Farbe von Kiefern, welche sie in einmal in einem Buch betrachtet hatte. Alles in allem war sie eine schöne junge Frau, nicht besonders groß, aber schlank, anmutig und in ihrer Form sehr weiblich. Am meisten jedoch liebte sie ihre Haare. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals deren Länge gekürzt zu haben und deswegen reichten sie ihr bis hinunter zu den Kniekehlen. Eine dunkle, schwarze Welle, die wie Wasser oder Seide wirkte, leicht glänzte aber doch so wirkte, als würden sie jedes Licht absorbieren. [br]Sie schloss die Jacke, zog das sogenannte "Schiffchen", eine elliptische Kappe mit spitz zulaufenden Enden, auf ihren Kopf und untersuchte dann den Raum. Es war ein relativ Kleiner Raum. In der Mitte stand ein kleiner Tisch mit vier Stühlen. Zwei Doppelbetten standen an der Linken Wand und Vier große Schränke an der Rechten. Zwischen den beiden Betten gab es ein Fenster, durch welches man einen Teil des Exerzierplatzes einsehen konnte, auf dem Gerade ein Geländetraining stattfand. Sie stellte ihre Reisetasche auf das obere Bett, welches sich am weitesten von der Tür entfernt stand und beobachtete die Soldaten auf dem Trainingsgelände. [br][br]Die Tür schwang auf und zwei Männer und eine Frau traten ein. Sie lachten und scherzten miteinander, beruhigten sich allerdings schnell, als sie Nelia bemerkten. "Oh, unsere Mitbewohnerin.", merkte die Frau an und trat etwas näher heran. Sie war einen halben Kopf größer als Nelia, hatte schulterlange, blonde Haare, Türkisfarbene Augen und trug eine Goldgerahmte Brille auf ihrer geraden Nase. Mit einem hinreißenden Lächeln streckte sie Nelia ihre Hand entgegen: "Ich heiße Abigale, aber du kannst mich Abby nennen." Nelia griff zaghaft nach der dargebotenen Hand. "Nelia", flüsterte sie leise, nickte dabei leicht und fixierte den Boden. "Ein scheues Reh", lachte Abby und warf ihre Tasche auf das Bett unter Nelias. Der eine der beiden Männer stellte seine Tasche ab, tat eine Altertümliche Verbeugung und stellte sich vor: "Heinrich von Wallstein. Es ist mir eine Ehre."[br][br]Nelia lächelte und nickte ihm zu. Der Mann war bestimmt zwei Meter hoch, trug kurze, braune Haare, war muskulös und breit gebaut. Mit einem flüchtigen Blick konnte sie warme, braune Augen erkennen und ein herzoglich anmutendes Gesicht. Er nahm seine Tasche auf und legte sie vorsichtig auf das untere Bett, neben dem der beiden Frauen. Der Andere war ungefähr so groß wie Abby, hatte eine braungebrannte Haut, braune Augen und ein attraktives Gesicht. " Diego Cortés", stellte er sich vor und musterte Nelia unverhohlen. "Genau deswegen bin ich zur Flotte gegangen", sagte er lachend und warf seine Tasche auf das obere Bett. Nelia wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte, lächelte aber schwach, als sie Abby mit dem Augen rolle sah. Heinrich hatte sich mittlerweile auf einen der Stühle niedergelassen und studierte den Merkzettel, der darauf lag. "Morgen früh um acht Uhr, haben wir unseren ersten Dienstbeginn. Er sah auf seine Armbanduhr. "Genug Zeit, um sich besser kennen zu lernen." "Wie viele Stunden hat eigentlich ein Tag auf Sterra?", fragte Diego und sah etwas ratlos auf seine eigene Uhr. Momentan zeigte seine Uhr vierunddreißig Uhr und zwölf Minuten an. "Vierundzwanzig." antwortete Heinrich. "Von welchem Planeten kommst du denn?", wunderte er sich. "Erigien. Du kommst offensichtlich von Sterra." Er sah erst Nelia dann Abby an. "Silber.", antwortete die blonde und reinigte ihre Brille an ihrem Ärmelaufschlag. "Kelthos." sagte Nelia leise. Heinrich sah sie an: "Ist es dann hier nicht viel zu warm für dich?" "Du könntest ruhig einen der Knöpfe öffnen", lachte Diego und fing sich ein weiteres Augenrollen ein. Nelia lachte kurz. "Bei uns gilt es schon als warm, wenn der Kohlenstoff nicht gefriert. Also ja, es ist ziemlich warm hier."
LordKamar U1





#11 31.05.13 12:04:42
edit: 11.01.14 02:56:33
[ctr]-19-[/ctr][br]Ein lauter Knall ertönte. Nelia schrecke aus ihrem Schlaf. Sie war sich nicht sicher, ob sie nicht nur geträumt hatte, zuckte aber fast im selben Moment zusammen, als ein weiterer, viel lauterer Knall ertönte. Sie nahm ein langgezogenes pfeifen war und schließlich ein Donnergrollen. "Was bei Hel?", begann sie und sprang aus ihrem Bett. Heinrich war bereits auf den Beinen und sah aus dem Fenster. "Schießübungen. Panzerhaubitzen oder Artellerie." Fast gleichzeitig sahen beide auf ihre Uhren. Es war sechs Uhr morgens. "Arschlöcher.", knurrte Diego und kam langsam auf die Füße. Heinrich zeigt nach draußen. "Seht mal." Nelia stellte sich neben ihn und sah dabei zu, wie eine ganze Formation aus Selbstfahrlaffetten in Position rollte. Ein greller Blitz schoss aus der Mündung hervor und ein Knall ertönte wenige Sekunden später. Die Entfernung mochte über eintausend Meter betragen, aber es klang, als würde ein Gewitter direkt über ihnen losbrechen. "Geht das jetzt jeden Tag so los?", kam die gedämpfte Frage von Abigale. Sie hatte sich ihr Kissen auf den Kopf gedrückt, um den Schall zu dämpfen. Offenbar wirkungslos. "Ich glaube eher, die wollen uns Willkommen heißen.", meinte Heinrich und zuckte mit den Schultern. "Naja wenn wir eh schon wach sind", sagte er und griff nach seinen Waschsachen. [br][br]Fünf Minuten vor Acht Uhr standen alle Rekruten der Flotte auf dem Kasernenhof. Viele hatten schwere, dunkle Ringe unter den Augen und müdes Gähnen wechselte sich mit allgemeinen Beschwerden über Uhrzeit und Zustand ab. Eine Gruppe von Offizieren Erschien und stellte sich vor den Neulingen auf. "Guten Morgen! Ich hoffe, sie hatten eine angenehme Nacht." Dabei lachten einige der Männer leise. "Wir sind hier, um die Offiziers Anwärter zu prüfen." Er schnippte mit den Fingern und ein Hologramm erschien hinter ihm aus dem Boden. "Jeder Name auf dieser Liste begibt sich an die Seite von Stabsadjutantin Nakamura. Alle anderen werden heute mit der Grundausbildung beginnen."[br][br]Nelia entdeckte ihren Namen sofort und bewegte sich aus der Reihe der Wartenden. Sie stellte sich hinter die Stabsadjutantin und vermied es, irgendjemanden anzusehen. Erst als sie ein "Folgen Sie mir bitte." hörte, richtete sie den Blick nach vorn. Die Prüfung bestand aus einem Test über Fachwissen, Gedanken und Entscheidungsspiele. Mathematik, sowie Fremdsprachen wurden abgefragt und am Ende gab es ein Gespräch mit einem Psychologen. Nelia hatte den Test mit einhundert Prozent bestanden, aber das Gespräch bereitete ihr Sorgen. Zwar hatte der Psychologe des Öfteren auf Augenkontakt bestanden, aber sie hielt ihn nie Länger als ein paar Sekunden. [br][br]Während sie auf ihr Endergebnis wartete wurde sie aus dem Büro des Stützpunktkommandanten beobachtet. Stabsleutnant Tayler sah sich die Auswertung des Gespräches an. "Wie du erkennen kannst, ist sie zwar überdurchschnittlich Intelligent, aber sie hat nicht die Charakterstärke, die eine Führungsperson benötigt." sagte Nakamura, welche neben ihm stand. "Wer gab die Empfehlung?", fragte Taylor und öffnete eine Datei, auf seiner Datentafel. "Leutnant Harbinger", murmelte er leise. "Erster Leutnant Harbinger", verbesserte er sich sogleich und grinste. "John", begann Nakamura. Er hob die Hand und sie schwieg. "Scorn wird wissen, was er tut. Das wusste er schon immer." Er setzte ein Bestanden unter das Ergebnis und reichte seiner Adjutantin die Tafel. Sie sah ihn zweifelnd an. "Bist du sicher?" "Vertraust du mir nicht?" Sie sah auf ihre Rechte Hand und drehte den filigranen Goldring daran. "Doch. Aber Ihm nicht." Dabei nickte sie in Richtung des Namens, des ersten Leutnants. Taylor ergriff ihre Hand mit seiner und das Gegenstück zu ihrem Ring blitze im Licht des Raumes auf. " ergriff ihre Hand mit seiner und das Gegenstück zu ihrem Ring blitze im Licht des Raumes auf. "Yui, ohne Scorn wäre ich nicht hier. Wenn er sagt, sie ist die Richtige, dann ist sie das auch." Er stand auf, nahm sie in den Arm und küsste sie. "Vertrau mir." Sie erwiderte seine Geste und nahm die Datentafel an sich. [br][br]Sie verließ das Büro ihres Mannes und schritt auf das Mädchen zu. "Kadett Alfrir?" Nelia zuckte zusammen, bevor sie aufsprang und Haltung annahm. "Ja Frau Stabsadjutantin?" "Ich beglückwünsche sie zu ihrem Bestehen der Prüfung." sie streckte die Hand aus und Überreichte Nelia ein Zertifikat, sowie zwei kleine Abzeichen aus Bronze. "Sie werden in den Rang eines Junkers erhoben und im Rahmen der praxisnahen Ausbildung auf den Kreutzer der Fenris Klasse 'Wolfswelpe' versetzt." Sie schenkte Nelia ein Lächeln, welche fassungslos und mit zittrigen Händen die Abzeichen an ihren Kragen steckte. "Sie werden umgehend verlegt, packen sie alles ein und seinen sie in einer Stunde Reisefertig." Dann Salutierte sie vor Nelia, welche immer noch zitternd die Geste erwiderte.[br]
LordKamar U1





#12 03.06.13 17:59:52
edit: 11.01.14 02:57:19
[ctr]-20-[/ctr][br]Die Kreutzer der Fenris Klasse waren fünfhundertundzwölf Meter lange Schiffe. Ausgestattet mit einer, für diese Größe beeindruckenden Anzahl an elektromagnetischen Beschleunigungskanonen oder auch 'Rail Guns' wurde das relativ kleine Schiff von massiven Reaktivpanzern und einer Schutzschild Vorrichtung geschützt. Die Tage an Bord vergingen wie im Fluge. Aufgrund ihrer Ausbildung wurde Nelia im Bereich Kommunikation eingesetzt und überwachte zudem noch alle Sensor Daten. Das Schiff hatte eine hundert Mann starke Besatzung und dazu noch fünfzig Marine Soldaten für Außeneinsätze und Entermanöver an Bord. Nach wenigen Wochen, war sie mit der 'Wolfswelpe' bestens vertraut. Während der Standartmäßigen Patrouille im 03-34 Sektor, meldeten sich die Außenscanner mit einem leisen "pling" Nelia rief das Ergebnis auf und wusste noch vor der Analyse, um was es sich handelte. Sie drückte den Meldeknopf auf ihrer Konsole und wenig später stand der Kapitän der 'Wolfswelpe' neben ihr. "Junker Alfrir?" Der Kapitän war ein Mann, um die vierzig Jahre alt. Er hatte einen buschigen schwarzen Bart und kurzgeschnittene schwarze Haare. seine leicht gelblichen Augen erinnerten an einen Greifvogel und auch die Hakennase unterstrich das Bild. Steht's streng und korrekt schauend richtete er seinen Blick nun auf die junge Frau. "Die Sensorphalanx hat ein Kommunikationssignal empfangen. Ein Notruf auf allen Frequenzen." "Identifikation?", fragte der Kapitän misstrauisch. "Sie nutzen die Transmitterkennung der Gilde, mein Herr." Der Kapitän runzelte die Stirn. Die Gilde galt zwar nicht als Verbündetet, denn immerhin hatte die Allianz der Furianer keine Verbündeten, doch besonders die Vergangenheit des Lords verbanden ihr Imperium mit der großen Handelsallianz. "Welche Koordinaten?" Nelia tippte etwas auf der Konsole ein und eine Darstellung des Sektors erschien auf dem Display. "Ein Asteroidenfeld, fünfundvierzig Astronomische Einheiten entfernt von uns." Der Kapitän strich sich durch den Bart. "Kurs setzen." entschied er dann und setzte sich zurück auf seinen Kommandothron. "Sehen wir uns das einmal an."[br][br]Die Warpantriebe der 'Wolfswelpe' brachten das Schiff auf zwanzigtausend Kilometer an das Ziel heran. "Tiefenscann einleiten", befahl der Kapitän. Nelia aktivierte die Scanner und analysierte die Ergebnisse. "Schwache Energiesignaturen. Notstromaggregate laufen. Schwache Energiesignatur in der Kryostase Kammer in den Wartungssystemen und auf den Kommunikationsanlagen." Sie senden bereits auf allen Frequenzen, was bedeutet das Junker Alfrir?" "Das sie schon über sechsundneunzig Stunden keine Antwort auf ihrer Imperiums eigenen Frequenz und seit achtundvierzig Stunden keine Antwort auf einer Alliierten Frequenz erhalten haben." "Sehr Richtig. Ich werde ein Außenteam entsenden." [br][br]Nelia saß an Bord des Beibootes. Zusammen mit einem fünfzehn Mann Trupp der Marine Sturmeinheiten, fünf Technikern und zwei Frauen vom medizinischen Personal, sollten sie an Bord gehen, den Schiffscomputer nach verwertbaren Informationen durchsuchen und danach die Crew aus der Kryostase aufwecken. Das Schiff war eine riesiges Transportschiff, mehr als viermal so groß wie der Kreutzer. Das Beiboot näherte sich der Luftschleuse, in der Nähe der Kommandobrücke. Die Andockautomatik lief dank des Notfallstroms noch und nach kurzer Zeit stand das Außenteam auf der Brücke. Während die Marinetruppen sogfältig die Umgebung sicherten begannen die Techniker ihre Ausrüstung aufzubauen, um an den Schiffscomputer heranzukommen. "Wir müssen die Energie wieder herstellen.", sagte einer der Techniker. Hauptmann Baal, Leiter des Außenteams nickte. "Hauptgefreiter Asmus, nehmen sie die zwei neuen mit. Hauptgefreite Lyn, schnappen sie sich drei Leute, zwei Techniker und unterstützen sie Asmus." Er zeigte auf die beiden Ärztinnen . "Sie begleiten Hauptgefreite Lyn." Lyn und Asmus salutierten kurz und formierten ihren Trupp. Baal wandte sich noch einmal um. "Oh und nehmt die Junker mit. Sie soll lernen, wie ein Schiff funktioniert."[br][br]Nelia ging in der Mitte des Trupps. Die Techniker liefen vor und die Ärztinnen hinter ihr. Überall im Schiff war die Notfallbeleuchtung eingeschaltet. Rotes Licht erhellte kaum den gesamten Gang und in den Ecken blieben undurchdringliche Schatten. Der Trupp wurde angeführt von der Hauptgefreiten Lyn, eine relativ kleine Frau, mit kurzen dunklen Haaren. Die Nachhut bildete Hauptgefreiter Asmus, der mit seinen wachsamen, Augen darauf achtete, dass alle zusammen blieben. Die beiden Marine Rekruten wirkten sehr nervös. Genau wie Nelia, befanden sie sich zum ersten Mal auf einem Einsatz. "Wir kommen gleich zur Stase Kammer", merkte Lyn an, welche sich die Baupläne des Transporters auf ihrem Helmdisplay einblenden ließ. "Bestätigt", meldete Asmus. "Ich schlage vor, du nimmst die Techniker und die Junker. Ich bleibe mit den Docs und den Anfängern hier, um gleich die Notfall Versorgung einzuleiten, sowie Baal den Wecker klingeln lässt." Lyn nickte zustimmend und setze zusammen mit den zwei Technikern, dem Rest der Marine Soldaten und Nelia den Weg zum Maschinenraum fort. [br][br]Der Maschinenraum war ein Gewaltiger Raum. Hunderte von Konsolen standen in Reihen. Darüber verliefen Laufstege und kleine Kontrollzentren. Der hintere Teil des Raumes war durch eine Dicke Wand abgeschirmt und verbarg die Fusionsreaktoren. Die Techniker machten sich sofort an die Arbeit. Einer untersuchte die Kontrolleinheiten, für die Reaktor Steuerung während sein Kollege anfing die Computersteuerung anzuzapfen. "Reaktoren scheinen Ordnungsgemäß heruntergefahren zu sein." meldete Einer. Computersteuerung spricht an", meldete der Andere. "Okay, geben sie uns Saft.", ordnete Lyn an. Nelia sah dem Techniker über die Schulter, während dieser das Computersystem hackte und sich so Zugriff auf die Steuerung verschaffte. Er erklärte ihr seine Handlungen und freute sich über das Interesse, welches sie ihm entgegenbrachte. "Und gleich haben wir Strom", meldete er und gab den Befehl ein. Mit einem leisen Summen, welches immer lauter wurde und schließlich zu einem dröhnen Anschwoll erwachten die Generatoren zum Leben. Die Deckenbeleuchtung wechselte von Rot zu weiß und tauchte den ganzen Raum in helles Licht. Lyn nickte zufrieden und griff nach ihrem Funkgerät. "Energie wiederhergestellt." "Sehr gut, suchen sie nach verwertbarem Material und kommen sie anschließend zurück zur Kommandobrücke. Treffen in zwei Stunden." Lyn nickte den Technikern zu. "Ihr habt`s gehört Männer."[br][br]Nach einer halben Stunde hatte Nelia in den Untiefen der Schiffsdateien etwas gefunden. "Die Missionsprotokolle." meldete sie. Lyn kam näher. "Wie sind sie da heran gekommen?" fragte sie ungläubig. "Ich habe gelernt, wie der Chiffrierungscode aussieht. Der Rest war einfach." Lyn beschloss sich nicht länger zu wundern, sondern rief die Protokolle auf. Das Schiff war vor zehn Tagen aufgebrochen um Güter von einer Minenwelt zu beschaffen. Sie wurden auf dem Heimflug von einem feindlichen Imperium attackiert und mussten sich verstecken. Der Rest fehlte. Keine Anmerkungen über die Aktvierung der Notfallsysteme.[br][br]Lyn scannte die Daten und schickte sie an Hauptmann Baal. Die Übertragung schlug fehl und sie versuchte es erneut. Nichts. Über Funk rief sie ihren Vorgesetzten, doch nur weißes Rauschen antwortete. "Verflucht", knurrte sie. "Hauptgefreiter Asmus, bitte kommen." Stille. [br][br]Nelia durchsuchte weiter die Datenbank und stieß auf einen Navigationsplan, sowie die Sensoren Auswertung des Schiffes. Zwei Dinge waren merkwürdig. Erstens, gab es eigentlich keinen Grund, warum sich dieses Schiff hier aufhielt, denn selbst für eine überstürzte Flucht war es viel zu weit vom Kurs abgekommen. Zweitens, wenn die Scans korrekt waren und davon ging Nelia aus, war der Frachtraum leer. Sie teilte ihre Erkenntnis der Hauptgefreiten mit. "Wurde das Schiff vielleicht schon geplündert?" fragte sie unsicher. Lyn nickte langsam. "Möglich." dann stutze sie. "Ist das dort das Sicherheitsprogramm?" Nelia nickte und rief die Datei auf. "Zeigen Sie mir die Brücke." Auf der Kommandobrücke schien alles in Ordnung zu sein. Lyn sah Baal, wie er Anweisungen erteilte und die umher wuselnden Techniker. "Jetzt den Eingang der Stase Kammern." Das Bild flackerte kurz und war dann schwarz. "Die Beleuchtung scheint deaktiviert zu sein." sagte Nelia und versuchte einen Infrarotfilter zu finden. "Sparen sie sich die Mühe" sagte Lyn. Sie griff nach ihrer Waffe und die drei Sturmsoldaten taten es ihr sofort nach, ohne Fragen zu stellen. [br][br]Sie bewegten sich vorsichtig und mit den Waffen im Anschlag zurück. Die Beleuchtung war vollkommen intakt. Vor der Stase Kammer hielten sie an. Hauptgefreiter Asmus lag auf dem Boden, ebenso wie die zwei Doktorinnen und einer der beiden Rekruten. Die Tür zur Stase Kammer stand offen und feuchte Fußspuren führten den Gang in Richtung Brücke. Lyn warf einen Blick in die Kammer. Von den Hunderten Kapseln, waren alle leer und nie in Betrieb gewesen. Die fünf jedoch, direkt an der Tür waren geöffnet und Lachen aus Kryomittel und Nährlösung hatten sich auf dem Boden gesammelt. Die drei Soldaten sicherten den Gang, während Lyn sich neben Asmus hinhockte. Der Hauptgefreite lag auf dem Bauch und Lyn suchte nach seinem Puls. "Betäubt." sagte sie und drehte ihren Kameraden auf den Rücken. Ein leises Klicken ertönte und Lyn starrte auf die Weste des am Boden liegenden. Wer auch immer die Soldaten überwältigt hatte, hatte anschließen eine Schnur am Sicherungsring der Blendgranaten befestigt, die jeder Soldat mit sich trug. Die Schnur war an einem Wartungsgitter verknotet und wurde durch das herumdrehen des Körpers so stark gespannt, dass sie den Sicherungsring herauszog. "Scheiße!" fluchte Lyn und Sekundenbruchteile später ging die Granate hoch. [br]
LordKamar U1





#13 24.06.13 23:38:02
edit: 11.01.14 02:59:20
[ctr]-21-[/ctr][br]Nelia sprang aus Reflex zur Seite. Sie konnte nichts mehr sehen oder hören. Ihre Netzhäute waren gnadenlos überlastet und auf ihren Ohren hatte sich ein grelles fiepen eingestellt. Sie spürte nur, wie sie gegen etwas stieß, es durchbrach und dann nach kurzem Fall hart aufschlug. Nach mehreren Herzschlägen nahm das blendende Weiß allmählich ab und das fiepen minderte sich. Sie schaute sich hektisch um. Anscheinend war sie gut einen Meter tief in einen Wartungsschacht gestürzt. Der Schacht wurde zu einem Tunnel und verlor sich vor ihr im Dunkeln. Plötzlich hörte sie Stimmen. Es war eine fremde Sprache und somit bestand kein Zweifel daran, dass die mysteriösen Angreifer das Gefecht gewonnen hatten. Nelia fing an in Panik zu verfallen. Was sollte sie jetzt tun? Verstecken? Durch die Wartungstunnel fliehen? Sie entschied sich für letzeres, bevor sie in ihrem Versteck entdeckt wurde. „Ich muss zur Brücke kommen und Alarm schlagen“, dachte sich Nelia und kroch in den Wartungstunnel.[br][br]Baal wurde langsam nervös. Lyn und Asmus hatten sich noch nicht gemeldet und er bekam einfach keinen Zugriff mehr auf das Sicherheitssystem. Einer der Techniker versuchte verzweifelt die Sperre zu überbrücken, welche das System abriegelte. Sie war einfach so aufgetaucht, wahrscheinlich als Reaktion auf einen Unsauberen Hackversuch, vielleicht aber auch nur eine Fehlfunktion. Oder Fremdeingriff, nagte sich ein Gedanke in seinem Unterbewusstsein fest. Der Funk war ebenfalls gestört, was entweder an Kosmischer Strahlung, bedingt durch einen Hüllenbruch irgendwo im Schiff sein konnte, oder aber weil jemand die Frequenz blockierte. Baal runzelte die Stirn, als er näher darüber nachdachte. Die Tiefenscanns der 'Wolfswelpe' hatten keine Beschädigung der Hülle angezeigt. Er sah zu seinen acht verbliebenen Soldaten und winkte sie näher heran. Er beugte sich ein wenig vor: „Hier stimmt etwas nicht“, murmelte er leise, um die Techniker nicht zu beunruhigen. „Wir haben keinen Kontakt mehr zu Asmus und Lyn. Haugefreiter Norm, nehmen sie sich vier Mann und gehen sie nachsehen. Seien sie Gefechtsbereit und äußerst wachsam.“ Der Hauptgefreite nickte, zeigte auf vier Soldaten und machte eine „Folgen“ Geste. Das Quintett verließ unauffällig die Brücke, nahmen aber sofort die Waffen in den Anschlag, als die Tür hinter ihnen zu glitt.[br][br]Nelia hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Sie war gut fünfzehn Minuten unterwegs und war wahllos einigen der Abzweigungen gefolgt. Unterwegs stieß sie nur auf Reinigungsroboter, die für die Sauberkeit der Wartungstunnels zuständig waren. Als sie auf einen Ausstieg stieß, zögerte sie ein wenig, entschied sich dann aber doch dafür, das Tunnelsystem zu verlassen. Sie drückte die Ausstiegslucke einen Spalt auf und versuchte sich umzusehen. Der Gang, den sie erblickte machte nach links eine Biegung und führte rechts zu einer Tür. Nach kurzem lauschen, stieg sie aus der Lucke und bewegte sich vorsichtig auf die Tür zu. Mit einem zischen glitt sie auf und Nelia stand in einer großen Kantine. Esstische füllten den größten Teil des Raumes aus. Auf der ihr gegenüberliegenden Seite befand sich ein Langer Tresen und dahinter verbarg sich im Nachbarraum die Küche. [br][br]Sie schaute sich aufmerksam um. Wenn Die Gilde einen ähnlichen Standard hatte, wie ihr Imperium, dann mussten sich hier irgendwo Rettungs- und Notfallpläne befinden. Schnell wurde sie fündig. Sie eilte zu einer Tafel an der Wand. „Rettungs- und Notfallplan“ prangte in grünen Lettern über einer Skizze des Raumes. Grüne Pfeile markierten Rettungswege und Rote Symbole zeigen Verbandskästen und Feuerlöscher an. Mit einem Stoßgebet an die Götter nahm sie die Tafel von der Wand ab und entfaltete den Kompletten Plan, welcher die schnellsten Routen zu den Rettungsbooten und der Stasekammer zeigte. Allerdings auch einen Grundriss des Schiffes, welcher ihr den Weg zur Brücke offenbarte. In wenigen Sekunden hatte sie sich den Weg eingeprägt und bewegte sich Richtung Ausgang. Das Geräusch von Stiefeln auf Metall ließ sie erstarren. Es kam von dem Gang, aus dem sie gekommen war und wurde lauter. Panik flammte wieder auf und sie blickte sich hektisch um. Der Tresen! Sie rannte los und versuchte so wenige Geräusche wie möglich zu machen. Mit einem Sprung landete sie hinter dem Tresen und drückte sich voller Furcht daran. Sie hörte die Tür aufgehen und die Schritte waren jetzt in dem ansonsten Stillen Raum beängstigend laut. Sie bemerkte ein kleines, rostumrandetes Loch in der Wandung des Tresens und spähte hindurch. Zwei Gestalten waren hereingekommen. [br][br]Beide trugen komplett fremdartige Schutzanzüge und Helme. Sie redeten in einer völlig unbekannten Sprache und ihre Stimmen wurden von den Lautsprechern ihrer Helme verzerrt. Beide hatten Gewehre in den Händen. Die zwei gingen auf einen der Tische zu und einer schien einen Funkspruch zu erhalten. Er stellte einen Fuß auf die Sitzbank und hielt sich eine Hand an den Helm. Der andere schwang sich auf den Tisch und stellte seine Füße auf die Bank. Der Funkende nickte und sprach ein kurzes Wort. Anschließend redete er auf seinen Kameraden ein, welcher auflachte und etwas erwiderte. Das Duo schien neue Befehle erhalten zu haben. Der sitzende Sprang wieder auf die Füße und wollte gerade losgehen, als sein Begleiter ihn an der Schulter festhielt. Er sah in Richtung seines Begleiters und Nelia wurde schlecht. An der Wand, wo die Karte hing, war jetzt ein deutlich sichtbares, helles Quadrat in der ansonsten vernachlässigten Wand. Auch waren im Staub Fußspuren zu erkennen. Ihre Spuren. Einer der beiden Kniete sich hin und scannte die Spuren mit einem Gerät an seinem Arm. Der andere spähte argwöhnisch im Raum umher. Der Scanner schaute zu seinem Kollegen auf und vollführte eine Handvoll Gesten und sein Gegenüber nickte. Langsam den Spuren folgend kamen sie bis kurz vor die Tür. Und drehten sich dann um. Nelia sah jetzt deutliche ihre Abdrücke im Staub, die bis zu ihrem Versteck führten. Sie rutschte weg von dem Loch und überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. „Weg hier!“, dachte sie nur noch und suchte Hektisch nach einem Ausweg. Sie könnte bis zum Ende des Tresens schleichen, darüber springen und den kurzen Weg zur Tür rennen. Geduckt schlich sie so schnell sie konnte los, als eine elektronisch verstärke Stimme erklang: „Komm heraus und ergib dich.“[br][br]Nelia dachte nicht darüber nach, warum diese Leute ihre Sprache kannten, sondern setzte ihren Weg fort. Noch fünf Meter. Sie zuckte zusammen und schrie fast auf, als urplötzlich Schüsse den Tresen durchsieben, genau an der Stelle, wo sie eben noch war. Der Schütze fing jetzt an gezielt alle paar Zentimeter eine Kugel durch das Metall zu jagen und die Einschüsse kamen beängstigend schnell näher. Nelia hechtete über den Tresen und sprintete zur Tür. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, wie die beiden Männer herumwirbelten. Der Schütze legte sofort auf sie an, während sein Kamerad erst um ihn herumgehen musste. Zwei Dinge retteten ihr das Leben. Zum ersten, dass metallische klicken, dass der Waffe des Schützen entsprang und zum anderen der überhasteten Fehlschuss seines Kameraden. Die Kugel schlug vor ihr in der Wand ein, aber da hatte Nelia schon die Tür erreicht. Sie sprintete den Gang hinunter und hörte hinter sich wütende Schritte. Als sie um eine Ecke rannte, wurde sie aus einer Nische heraus gepackt.[br]
LordKamar U1





#14 01.07.13 15:54:07
edit: 11.01.14 03:00:47
[ctr]-22-[/ctr][br]Aus Reflex wollte Nelia laut aufschreien, doch zum Glück lag eine Hand auf ihrem Mund. „Beruhigen Sie sich!“, zischte jemand ihr ins Ohr. Schnell atmend versuchte Nelia sich in den Griff zu bekommen. Noch während sie kontrolliert atmete, preschten die beiden Fremden an ihrem Versteck vorbei und polterten den Gang hinunter. „Ich werde Sie jetzt loslassen. Verzeihen sie meine Grobheit, Junker.“ Nelia fühlte, wie sich der Griff lockerte und sie wirbelte herum. Vor ihr stand der zweite Rekrut, der zusammen mit dem Hauptgefreiten Asmus und den beiden Ärztinnen vor der Stasekammer warten sollte. „Wie sind sie hier her gekommen?“, fragte Nelia sich verwundert und trat instinktiv einen Schritt zurück. „Der Hauptgefreite schickte mich los, die Gegend erkunden. Kaum war ich um die Ecke verschwunden ging der Kampf auch schon los. Ich bin dann einfach davongerannt und hab mich dann wohl verlaufen, Milady.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wissen Sie, wer uns angreift?“ Nelia schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber wir müssen zur Brücke gelangen und Hauptmann Baal warnen.“ Sie deutete den Gang hinunter. „In die Richtung.“[br][br]Hauptgefreiter Norm schaute vorsichtig um die Ecke. Er erspähte Eine Gruppe Menschen, welche regungslos am Boden lagen. Es waren die Hauptgefreiten Lyn, Asmus und ihre Trupps. „Gebiet sichern.“, befahl er knapp und rückte lautlos vor. Er kniete sich neben Lyn auf den Boden, sie lag mit dem Gesicht nach unten. Er strecke die Hand nach ihr aus, zögerte aber. Sein Blick fiel auf Asmus. Seine Schutzweste war verbrannt und eine seiner Granaten war noch in der Halterung hochgegangen. Norm zog die Augenbrauen zusammen und fuhr mit seinen Händen an den Konturen von Lyns Körper entlang. Da! Ein dünner Stahlfaden, oder eine Angelschnur. Sie führte zu einem Gitter und verschwand unter Lyn. Er zog sein Messer und kappte den Draht. Anschließen rollte er die Frau auf den Rücken. Am sicherungsring ihrer Betäubungsgranate hing der Rest des Drahtes. Norm stand auf sah zu einem seiner Kameraden. „Was denkst du?“ Der Mann schaute sich die Gruppe der außer Gefecht gesetzten an. „Das Werk von Profis. Sie haben Asmus und seine Leute von hinten angegriffen, aus der Kammer heraus. Anschließend müssen sie mit der Falle Lyn und ihre Leute ausgeschaltet haben.“ Er deutete auf kleine Einstiche am Hals. „Sie sind wahrscheinlich mit Drogen oder Gift ruhiggestellt worden.“ „Was glaubst du? Söldner oder Piraten“, fragte Norm. „ich glaube“, sagte der Soldat und wandte sich in Richtung eines eingeschlagenen Wartungsgitters. „Ich glaube, es fehlen zwei unserer Leute.“[br][br]Nelia war erschöpft. Der Transporter der Gilde war Titanisch groß und sie mussten viele Ebenen zu Fuß durchqueren. Der Rekrut, mit dem sie unterwegs war, ging vor und legte ein zügiges Tempo vor. „Wohin jetzt, Milady?“ Fragte er, als sie eine Kreuzung erreichten. Nelia stütze sich an der Wand ab und schloss die Augen. Der Grundriss des Schiffes erschien vor ihren Augen. „Nach Links.“ Der Mann nickte und ging wieder los. Ohne Vorwarnung riss er den Arm in die Höhe und seine Hand bildete eine Faust. „Halt“. Nelia blieb sofort wie angewurzelt stehen und lauschte. Schritte. Mehrere Personen. Hinter ihnen. Der Rekrut packte ihren Arm und zog sie hinter sich. Anschließend wichen sie rückwärtsgehend zurück. Eine Tür erschien neben ihnen und sie eilten hindurch. Es handelte sich um einen kleinen Aufenthaltsraum. Mehrere Brettspiele standen auf Tischen herum und ein Aquarium blubberte in einer Ecke. „Haben Sie eine Waffe, Junker?“ Nelia wurde eiskalt. Allein der Gedanke an einen Kampf gegen den unbekannten Gegner machte ihr panische Angst. „Nein“, hauchte sie. Der Mann nickte nur und reichte ihr seine Pistole. „Können Sie damit umgehen, Milady?“ Nelia schüttelte den Kopf. „Seis drum, dann müssen Sie es wohl auf die harte Tour lernen. Kimme und Korn, immer nach vorn. Und so wie sie etwas dadurch sehen können, schießen. Wenn es Klickt, den Hebel ziehen, neues Magazin rein und durchladen.“ Er demonstrierte ihr die Handgriffe. „Keine Sorge, ich pass schon auf Sie auf, Milady.“ „Wie heißen Sie eigentlich?“, fragte Nelia und ergriff zitternd die Waffe. „Hiems Argenteum, Milady“.[br][br]Argenteum ging zur Tür und lauschte. „Sie sind gleich da.“, sagte er. „Wenn sie vorbei gehen, dann schleichen wir weiter. Wenn nicht.“ Er brauchte nicht weiter zu sprechen. Nelia nickte nur und richtete immer noch zitternd den Lauf auf den Eingang. Qualvoll langsam verstrich die Zeit. Argenteum lauschte die ganze Zeit, bis er nach einigen Minuten Entwarnung gab. Er öffnete die Tür vorsichtig und spähte den Gang hinunter. „Okay, sie sind weg.“ Nelia dankte den Göttern schon zum zweiten Mal an diesem Tag. „Wir müssen dort entlang. Es ist nicht mehr weit.“[br][br]Baal hörte dem Bericht von Norm konzentriert zu. Piraten, Söldner oder eine feindliche Spezialeinheit. Er tippte eher auf Piraten, da er sicher war, dass es nur Zufall war, das die ‘Wolfswelpe‘ den Notruf zuerst aufgefangen hatte. Die Teile fügten sich zu einer Geschichte: Die Mistkerle hatten einen Transporter der Gilde überallen. Wie war noch unklar, aber eigentlich auch nicht wichtig. Anschließend hatten sie die Ladung auf dem Schwarzmarkt verkauft und sich dann auf die Lauer gelegt, wahrscheinlich um Rettungskräfte zu entführen und als Sklaven zu verkaufen. Die Ausgeschalteten waren inzwischen auf die Brücke geholt worden. Sie würden in einigen Stunden wieder aufwachen. Rekrut Argenteum und Junker Alfrir wurden vermisst. Vermutlich waren sie entkommen und irrten im Schiff umher. „Wie viele Kryostasemodule waren in Betrieb?“, fragte Baal noch einmal nach. „Fünf, mein Herr.“ Er nickte. Der Zugang zur Brücke wird bewacht. Ich will in dem Gang vor uns alle Männer verteilt sehen.“ Norm nickte und gab Anweisungen.[br][br]Hiems und Nelia waren fast da. Noch wenige Minuten trennte sie von der Brücke und ihrer Einheit. [br]Das pneumatische zischen einer Tür, ganz leise nur, ließ Nelia herumfahren. Eine Gestalt trat in den Gang hinaus und wandte ihr den Rück zu. Es war keiner von ihren Leuten. Nelia riss die Waffe hoch und schoss, ohne nachzudenken. Drei, Vier mal drückte sie den Abzug. Hiems zuckte zusammen und wirbelte herum. Er sah, wie die Gestalt einmal in den Rücken getroffen wurde. Die Kugel schien jedoch in der exzellent verarbeiteten Schutzweste stecken zu bleiben. Der Fremde warf sich in eine Nische. Hiems zog Nelia in die Deckung eines Türrahmens und zielte mit seiner Waffe den Gang hinunter. Vier weitere gestalten tauchten am Ende des Ganges auf und überschütteten ihr Versteck mit Gewehrfeuer. Argenteum zuckte zurück in Deckung. „Ich liebe die harte Tour.“ Sagte er ironisch und feuerte blind zwei Schüsse ab. Anschließend spähte er aus der Deckung. Die fünf Feinde hatten sich inzwischen auf beide Seiten des Ganges aufgeteilt. Er legte mit seinem Gewehr an und der Rote Punkt, seiner Zieloptik legte sich auf den Helm eines Angreifers. Er schaltete auf Einzelschuss um und zog den Abzug durch. Mit einem lauten Knall ruckte seine Waffe hoch. Durch den schlechten Winkel, prallte die Kugel jedoch an der Panzerung des gegnerischen Helmes ab, aber er hörte dennoch ein aufkeuchen. Zwei der Angreifer nahmen ihn jetzt aufs Korn, trafen jedoch nicht und erlaubten ihm einige Schüsse zurück zu feuern. Er erwischte einen der Piraten am Hals und fing sich selbst einen Streifschuss am Arm ein.[br] [br]„Posten zwei meldet Feuergefecht, Hauptmann.“ Baal runzelte die Stirn. „Posten zwei, klären sie die Lage.“ Funkte er. Nach wenigen Sekunden knackte sein Funkgerät erneut. „Posten zwei, bestätige Verbündete unter Feindfeuer. Erbitte Eingriffserlaubnis. „ „Verstanden, alle Einheiten, unterstützen sie unsere Leute.“ Er schnappte sich seine Waffe und rannte aus der Brücke.[br][br]Argenteum wehrte sich verbissen aus seiner Deckung heraus. Er hatte mindestens einen Angreifer außer Gefecht gesetzt und zwei weitere Verwundet. Er selbst Blutete aus zahlreichen Streifwunden und Splitterverletzungen. Die Feinde wurden Urplötzlich von mehreren Salven Gewehrfeuer getroffen und einer ging zu Boden. Die restlichen drei, fingen an sich zurückfallen zu lassen und verschwanden schließlich mit ihren verletzen Kameraden um die Ecke.[br]Hiems atmete erleichtert durch. Sein Funkgerät knackte. „Rekrut Argenteum?“ Er erkannte Hauptmann Baal. „Hauptmann. Ich melde mich selbst und Junker Alfrir.“ „Schön sie zu sehen. Wie ist ihr Status?“ Argenteum stand aus seiner Deckung auf und winkte dem Hauptmann zu. Dieser war noch knappe fünfzig Meter entfernt. „Leichte Verletzungen durch das Feuergefecht, mein Herr.“ „Und die Junker?“ Hiems wandte sich zum ersten mal, seit der Schießerei Nelia zu. Sie kauerte in ihrer Ecke. „Ich prüfe.“ Er hockte sich vor ihr hin und berührte ihre Schulter. Sie sah ihn mit flatternden Augenliedern an und fiel zur Seite. Erschrocken packte er sie an den Schultern und legte sie vorsichtig auf den Rücken. Ein großer Fleck breitete sich auf dem Stoff ihrer Uniform aus. „Scheiße!“ fluchte er laut und zog sein Messer. Er schnitt ihr vorsichtig die Jacke auf. Sie hatte einen Querschläger in den Bauch bekommen und blutete heftig. „Argenteum, was ist los? Reden sie Rekrut?“ Baal klang gereizt, da er wohl den Fluch vernommen haben musste. Er hörte rennende Schritte. „Die Junker ist verletzt. Bauchwunde.“ Er fühlte an ihrem Hals. „Schwacher Puls.“ Er wurde unsanft von Nelia weggezogen und Hauptmann Baal beugte sich über sie. [br][br]Nelia fühlte ein Stechen in ihrer Magengegend. Sie konnte nicht sprechen. Die Erschöpfung machte sie so müde. Sie sah das Gesicht von Hiems vor sich, sein Gesicht verschwand und das von Hauptmann Baal trat an seine Stelle. Sie hörte zwar was er sagte, konnte aber den Sinn seiner Worte nicht erfassen. Auf einmal schien sie zu schweben. Der Boden verschwand unter ihr und sie flog. Nein, sie flog nicht. Sie wurde getragen. Die Ränder ihres Sichtfeldes färbten sich langsam dunkel. Die Welt wurde farbloser und dunkler. Grau und bedrohlich wirkte alles mit einem mal. Wenn sie nur nicht so müde wäre. Vielleicht konnte sie für einen Moment die Augen schließen. Die Welt wurde nun gänzlich schwarz. Ihre Atmung wurde schwerer, bis es zu schwer wurde und sie einfach damit aufhörte. Als letztes fühlte sie noch einmal einen schwachen Herzschlag, wie ein Protest gegen den nahenden Tod. Doch dann verstummt auch dieser und sie fühlte nichts mehr.[br]
LordKamar U1





#15 01.08.13 18:11:12
edit: 11.01.14 03:01:10
[ctr]-23-[/ctr][br]"Sie atmet nicht mehr!" Baal fluchte und rannte zu den immer noch bewusstlosen Ärztinnen. Er riss eine der Arzneitaschen auf und schüttete den Inhalt auf den Boden. Er schnappte sich eine Spritze Adrenalin und hastete zur Trage zurück. Mit dem Mund zog er die Plastikabdeckung von der Nadel und spuckte sie weg. "Aus dem Weg!" Baal schob die zerschnittene Uniform beiseite und rammte Nelia die Nadel mitten ins Herz. [br][br]Nelia spürte, wie das Leben zu ihr zurück kehrte. Die Welt gewann wieder an Farbe, ihr Herz fing an zu rasen und ihre Atmung ging schnell. Zumindest kurzzeitig. „Wir müssen sie stabilisieren!“, bellte Baal. „Norm, wecken sie die verdammten Ärzte auf!“ Norm nickte nur. Er durchwühlte seine Taschen, nach etwas brauchbarem. Riechsalz. Er schnippte die Dose auf und hielt sie der Medizinerin unter die Nase. Mit husten und würgen kam die Frau zu sich und sah sich verwirrt um. Noch während Norm die zweite weckte, zog ein Soldat die soeben erwachte Frau auf die Füße und bugsierte sie unsanft zur verletzen Junker. [br][br]Nelia bekam kaum etwas mit. Alles klang wie aus weiter Ferne und sie musste sich konzentrieren um den Sinn der Worte zu erfassen. Hauptmann Baal schrie einen Techniker an, Kontakt zur ‘Wolfswelpe‘ aufzunehmen. Dann glitt sie wieder zurück in die Schwärze.[br]„Unser Funk wird immer noch gestört, mein Herr.“ Baal schlug vor Wut eine Konsole ein. Die beiden Ärztinnen hatten noch eine Splitterverletzung am Hals der Junker entdeckt und es war klar, dass sie ohne richtige Versorgung nicht lange überleben würde. „Wir werden das Schiff sofort verlassen.“, befahl er. „Das wird nicht möglich sein. Solange wir keinen vollen Zugriff auf den Schiffscomputer haben, sind die Dockroutinen abgeschaltet. Unser Beiboot wird sich nicht aus der Halterung lösen.“ „Dann verschaffen sie sich Zugriff!“ Der Techniker nickte und fing sofort an, wie wild auf seine Tastatur einzuhacken. Nach schier endlosen Minuten kam dann die erste gute Nachricht: „Wir haben einen Kanal zur ‘Wolfswelpe‘ aufgebaut.“ Baal riss sofort das Funkgerät an sich. „Hier Hauptmann Baal vom Einsatzteam Alpha. Wir sind auf feindlichen Widerstand gestoßen und haben eine schwer Verletzte. Der Zugriff auf den Schiffscomputer ist gesperrt und wir können nicht mit unserem Beiboot abdocken. Erbitte sofortige Abholung.“ „Hier ist die ‘Wolfswelpe‘. Haben verstanden und entsenden ein Enterkommando. Halten sie sich in eins-null Minuten im Haupthangar bereit.“[br][br]Baal warf das Funkgerät seinem Untergebenen zu. „Ist die Junker stabil?“ Eine der Ärztinnen sah auf. Ihre Hände waren voller Blut und ihr Gesicht glänzte vom Schweiß. „Stabil genug.“ „Die Verletzte, das medizinische und das technische Personal in die Mitte. Ich will Soldaten vorne und hinten. Abmarsch in dreißig Sekunden!“ Der Weg zur Hangarbucht verlief den Umständen entsprechend gut. Ihre unbekannten Gegner unternahmen keine Versuche mehr, sie anzugreifen. Hiems lief direkt vor der Verletzen. Er machte sich selbst Vorwürfe, da er während des Gefechtes nicht auf die Deckung der Junker geachtet hatte. Wenn sie seinetwegen starb… Argenteum schüttelte den Kopf und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Zuerst einmal mussten sie von diesem verdammten Schiff herunter. Als sie den Hangar erreichten, bauten sie eine Verteidigungsstellung um die Trage auf. [br][br]Das Enterkommando schweißte einen Zugangstunnel in die Hangartore und Sicherte die Umgebung. Weitere Sanitäter mit mobilen Versorgungsstationen nahmen die Junker in ihre Obhut. In wenigen Minuten waren alle an Bord des Sturmschiffes, welches sich auf den Weg zurück zur 'Wolfswelpe' machte.[br]
LordKamar U1





#16 13.08.13 03:55:02
edit: 11.01.14 03:01:39
[ctr]-24-[/ctr][br]Baal saß zusammen mit dem Kapitän, dem taktischen Stab und dem Leiter der Krankenstation im Konferenzraum der 'Wolfswelpe'. Über Videoleitung waren Vertreter der Flotte, welche für sie zuständig waren zugeschaltet. Baal lieferte seinen Bericht über die Ereignisse auf dem Frachter ab und gab seine Einschätzung zum Besten. "Aufgrund der Vorgehensweise, der Organisation und der Ausrüstung schließe ich auf Piraten. Und zwar das Profis.", schloss er seinen Bericht und führte ein Glas mit Wasser zum Mund. "Da könnten sie Recht haben, Hauptmann." sagte eine Adjutantin der Admiralität. Ihr Hologramm machte einen Besorgten Gesichtsausdruck. "Wie dem auch sei", sagte sie dann "Die 'Wolfswelpe' wird zurückbeordert. Zerstören sie den Frachter und laufen sie auf Sterra ein." Der Kapitän nickte "Sehr wohl." Das Hologramm flackerte und erlosch. "Wie geht es der Junker?" fragte der Kapitän nach kurzem schweigen. Der Leiter der Krankenstation warf einen Blick auf seine Datentafel. "Sie ist stabil und wird es überleben. Womöglich könnte sie an einem Trauma leiden, aber das bekommen wir schon in den Griff." Der Kapitän nickte erleichtert. "Dann bleibt nur noch eins zu tun."[br][br]Die Railguns des Kreutzers erwachten zum Leben. Feuerlösungen wurden berechnet und die kritischen Systeme des Frachters anvisiert. Die 'Wolfswelpe' schoss eine ganze Breitseite auf den Frachter, durchschlug die Panzerung und zerstörten den Reaktor. Die darauffolgende Explosion zerriss das Schiff in tausende Einzelteile. Das Beiboot der Wolfswelpe, welches wie von Geisterhand vor der Explosion abdockte und im Schatten des Frachters verschwand, bemerkte niemand.[br][br]Als Nelia erwachte lag sie in einem Krankenhausbett. Sie starrte an die weiße Decke und versuchte sich zu sammeln. Die Sonne fiel durch ein großes Fenster an der südlichen Wand und erhellte den Raum in einem warmen Licht. Sie schlug die Bettdecke zurück und betrachtete sich. Ein Verband lag über ihrem Bauch und am Hals sprühte sie ebenfalls Bandagen. Die Tür öffnete sich und eine Krankenschwester betrat den Raum. "Ah, sie sind endlich aufgewacht, Milady." Die unausgesprochene Frage schien Nelia ins Gesicht geschrieben zu stehen. "Sie waren zwei Wochen komatös." Die Frau deutete auf einen Stapel an Briefen, welche ungeöffnete auf Nelias Nachttisch lagen. "Darum sollten Sie sich Zeitnah kümmer, Milady. Außerdem hat ein gewisser Gefreiter Hiems Argenteum eine Besucheranfrage gestellt. Wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen, werde wir ihn informieren." Anschließend schenke sie Nelia keine Beachtung mehr, sondern ging ihrem Tagewerk nach. Die Junker seufzte leise, als sie den ersten Brief öffnete: Eine Vorladung von einem Untersuchungsausschuss, der sie zu ihrer Version der Ereignisse auf dem Frachter befragen wollte. Der nächste Brief bestand aus einer Reihe an Informationen über Gefechtsverletzungen, sowie eine Abrechnung von Krankensold. Im dritten Brief fand sie eine Schlüsselkarte, sowie eine Adresse zu ihrer Wohnung, welche von der Flotte zur Verfügung gestellt wurde. Der letzte Brief hingegen war eine Einladung. Es wurde ein Ball abgehalten, um den Bau der Walhalla zu feiern. Als Mitglied des Offizierstabes der Walhalla war sie dazu eingeladen worden. [br][br]Zwei Tage später wollte Nelia sich mit Hiems treffen. Sie saß in einem Cafe und blickte die Straße hinunter. Es war ein sonniger Tag und die Bürger von Sterra schlenderten gut gelaunt durch die Straßen. Das Gewirr von hunderten Stimmen erfüllte die Luft und das Gelächter von Kindern mischte sich darunter. "Schön, nicht wahr?" Nelia drehte den Kopf. Hiems stand vor ihr. "Milady". Er nickte grüßend. "Wir sind nicht im Dienst Argenteum.", sagte sie und erhob sich. Nelia suchte zum ersten Mal in ihrem Leben nach dem Blick ihres Gegenübers. "Und außerdem haben sie mein Leben gerettet." Sie tat einen eleganten Knicks und senkte den Kopf. "Ich stehe in ihrer Schuld." Hiems starrte in ihre Augen. Vollkommen gefesselt von diesem tiefen Grün, war er erst wieder fähig zu sprechen, als sie ihren Kopf senkte. "Nein Nelia." Er berührte sie an der Schulter. "Ich habe versagt. Wegen meiner Nachlässigkeit bist du fast gestorben." Nelia lächelte ihn an. "Sagt das Hauptmann Baal?", fragte sie. "Hiems lachte kurz auf. "Nein, deswegen bin ich auch Gefreiter geworden. Und hab die hier." Er tippte auf eine bronzene Medaille.[br][br]Die nächsten Stunden verbrachten sie damit sich viel über ihre Kindheiten zu erzählen. Zumindest Hiems erzählte viel. Nelia war es sichtlich unangenehm, daran erinnert zu werden, das sie eine Waise war und auf einem so Rückständigen Planeten aufgewachsen war, während der Gefreite von der Kulturwelt Silber stammte. Er erzählte ihr von den Versilberten Häusern, den riesigen Theatern und Museen, kristallklaren Seen und milden Sommern. Nelia konnte nur von eisiger Kälte erzählen. Von Tieren, die gefährlicher waren als alles, was es im Imperium sonst gab. Von altertümlichen Bräuchen, süßem Honigwein und Gottesverehrungen. Irgendwann erzählte Nelia ihm von der Einladung, welche sie von der Flotte erhalten hatte. Hiems nickte anerkennend. "Leutnant Harbinger hat mir bereits davon erzählt. Allerdings gebrauchte er die Worte Zeitverschwendung und Schlangengrube überdurchschnittlich oft." Er lachte. "Auf jeden Fall müssen wir dich ordentlich einkleiden." Nelia stutze. "Ich dachte, die Ausgehuniform reicht." Hiems lachte wieder. "Bei weitem nicht. Aber keine Sorge, ich kenne da einen Laden."[br]
LordKamar U1





#17 28.08.13 23:37:34
edit: 11.01.14 03:02:08
[ctr]-25-[/ctr][br]"Heben sie die Arme Madame Alfrir." Nelia hob zögernd die Arme über ihren Kopf. Madam Lucie Beauchamp vermaß ihren Brustumfang. Keine störende Kleidung hatte sie gesagt. Dass sie damit aber gar keine Kleidung meinte, war eine unangenehme Überraschung. "fünfundsiebzig Zentimeter", murmelte sie. "Sie haben wunderschönes Haar Madame." Hauchte Beauchamp mit ihrem starken Akzent. Mit weichen Finger strich sie Nelia eine Strähne von ihrer Brust. Eine Schauer lief Nelia über den Rücken. Lucie wandte sich urplötzlich von ihr ab und fischte in einem Haufen Farbmuster umher. "Das könnte genau passend sein." Sie hielt ein Stück glänzenden, türkisfarbenen Stoff direkt neben Nelia. Ihre schneeweiße Haut bildete einen guten Gegenkontrast zu der schimmernden Farbe. Lucie nickte zufrieden. "Sie können ihr Kleid in drei Tagen abholen." Nelia war verwirrt. "Sollte ich nicht den Schnitt aussuchen?" Beauchamp lachte. "Ich hab schon das passende Modell im Kopf Madam. Überlassen sie das mir." [br][br]Nelia stand vor der Boutique und hatte aus irgendeinem Grund ein ungutes Gefühl im Magen. Hiems hatte anstandshalber vor der Tür gewartet und schaute sie fragend an. "Und?" "Ich kann es in drei Tagen abholen.", antworte Nelia nur. Die beiden schlenderten durch einen der zahlreichen Parks und beobachteten die Bürger, genossen das Wetter, lachten und scherzten. Nelia fühlte sich so wohl, wie noch nie in ihrem Leben. Sie genoss die Nähe zu Hiems und sie hatte den Eindruck, Hiems erfreute sich auch an ihrer Nähe. [br][br]Nach drei Tagen standen Nelia und Hiems wieder vor Lucie Beauchamp. Diese hielt ihr stolz ihr Kleid entgegen. "Probieren sie es an". Die Junker nahm das Kleid entgegen und trat vor einen Spiegel. Mit einem kurzen Blick zu Hiems, welcher sich abwandte, streife sie ihre Jacke ab und zog den Rock aus. Anschließend Knöpfte sie ihre Bluse auf und reichte alles Beauchamp. Diese nahm das Bündel entgegen und faltete es geschickt zusammen, während Nelia ihr neues Kleid anzog. Der türkisfarbene Stoff legt sich eng um ihren Körper. Er war unglaublich leicht und schillerte im Licht. Lange Schlitze an den Seiten sorgen für ohne Beweglichkeit und betonten Nelias Beine. Das Oberteil war tief Ausgeschnitten und Rückenfrei. Kurzum, war es das freizügigste Kleidungsstück, welches Nelia je gesehen hatte. "Was sagen sie Monsieur Argenteum?", fragte Lucie. Hiems drehte sich wieder um. Nelia schaute ihn verlegen durch einige Haarsträhnen an und lächelte unsicher. Ihre schneeweiße Haut ergänzte sich perfekt mit ihren rabenschwarzen Haaren, die das Licht gleichzeitig reflektierten und absorbierten. Das Kleid unterstrich das Gesamtbild vortrefflich und die extremen Betonungen ihrer körperlichen Vorzüge weckte ein tiefes Verlangen in ihm. Lucie deute sein Schweigen nur allzu richtig und lachte leise. "Anscheinend Gefallen sie ihm Madam Alfrir." Hiems brachte seine gesamte Willenskraft auf um sich von Nelias Anblick loszureißen. "In der Tat.", sagte er heiser und räusperte sich. "Sie sehen umwerfend aus, Milady." Nelia zog den Stoff an ihrem Ausschnitt zurecht. "Ist das nicht etwas... zu wenig?" "Nein.", antworteten Lucie und Hiems beinahe gleichzeitig. "Es ist perfekt.", versicherte ihr der Gefreite und versuchte angestrengt ihr Gesicht zu fokussieren. Nelia schien zufrieden zu sein und nickte. "Moment noch.", sagte Argenteum und griff in seine Jackentasche und holte ein kleines Kästchen heraus. Er überreichte es der verwunderten Junker. Nelia öffnete es. Sie holte ein kleines silbernes Glöckchen an einer rotem Samtschnurr heraus. "Kelthosisches Mondsilber. Achte auf die Gravur.", sagte Hiems und freute sich, als er die Rührung in ihren Augen las. 'Damit die Stille einen Klang bekommt'[br]
LordKamar U1





#18 07.10.13 20:50:09
edit: 19.01.14 02:38:59
[ctr]-26-[/ctr][br]Nelia erwachte schlagartig. Sie lag im dunkeln in ihrem Bett und überlegte, was sie aufgeweckt hatte. Ein elektrisches Summen durchschnitt die Stille. Die Türklingel? "Licht, Uhrzeit.", sagte sie leise. Die Lichter in der Wohnung erwachten zum Leben und versetzten den Raum in ein dämmriges Licht. "Guten Morgen, Junker Alfrir. Es ist drei Uhr fünfunddreißig morgens.", meldete sich die melodische Stimme der Haus-KI. Das Summen wiederholte sich. Seufzend stand Nelia auf und schlüpfte in einen Morgenmantel, bevor sie zur Tür schlurfte. "Tür scannen.", befahl sie der KI und wartete kurz. "Zwei Personen, männlich. IDs: Gefreiter Hiems Argenteum und 'Zugriff-Verweigert'." Nelia zog eine Augenbraue hoch. Vorsichtig öffnete sie die Tür. Hiems stand davor und der zweite Mann stand eine halbe Armlänge hinter ihm. "Was zum..."? Nelia sah ihn verwirrt an. "Morgen", nuschelte Hiems. Er wirkte fahrig und in Eile. "Ich wurde abkommandiert.", er sprach schnell und leise. "Leutnant Harbinger verlangt meine sofortige Versetzung." "Wohin?" "Wilgo". Hiems verzog angewidert sein Gesicht. Wilgo war ein Planet der 'A-Klasse', also ein riesiger Asteroid. Da die Schwerkraft dort praktisch nicht vorhanden war, wurde dort die meiste Antimaterie für die Flotte des Reiches hergestellt. Allerdings war das nicht die einzige große Einrichtung des Planeten. Die natürliche Lebensfeindlichkeit stellte optimale Bedingungen für ein Gefängnis da. Und so wurde jeder schwer Verbrecher auf die Strafkolonie geschickt, um dort bei der Treibstoff Gewinnung zu arbeiten, bis er entweder starb oder seine Strafe abgebüßt hatte. Folglich bestanden die Bewohner von Wilgo zu gut neunzig Prozent aus Mördern, Räubern, Vergewaltigern und jedem anderen Abschaum. [br][br]Nelia war bestürzt. "Wieso?", fragte sie. Hiems wollte ihr wohl antworten, doch er bemerkte, genau wie Nelia, wie sich sein Begleiter versteifte. "Ich darf es dir nicht sagen. Wichtig ist nur, dass ich für einige Zeit unerreichbar sein werde. Ich...", er brach ab und suchte ihren Blick. Als wolle er sich jeden Millimeter ihrer schneeweißen Haut genau einprägen wanderten sein Blick über ihr Gesicht. An ihren Augen blieb er kurz hängen, doch er schaffte es nicht den Blick zu halten. "Wir sehen uns wieder" versprach er und drückte sie kurz an sich. Sie erwiderte seine Umarmung. "Pass auf dich auf", hauchte sie und trat dann zurück. [br][br]Erneut erwachte Nelia. Doch dieses Mal konnte sie das Signal ihres Weckers dafür verantwortlich machen. "Guten Morgen, Junker Alfrir. Sie haben einen Termin heute: Imperialer Ball." Lustlos saß Nelia auf der Bettkante und lauschte den Klängen des Radios, welches von der KI eingeschaltet wurde. Eine Sondersendung berichtete über den festlichen Anlass und die beiden Moderatoren überschütteten die Zuhörer mit einer Flut aus nutzlosen Informationen. "Radio abschalten", befahl Nelia missmutig und raffte sich auf.[br][br]Sie brauchte fast den gesamten Tag, um sich zurecht zu machen. Ihre Haare hatte sie mit goldenen Bändern zu einem aufwändigen Zopf geflochten. Dunkelroter Lippenstift und schwarz nachgezogene Augenlieder betonten dezent ihre feinen Gesichtszüge. Das silberne Glöckchen befestigte sie mit einer roten Samtschnur an ihrem linken Fußknöchel, sodass es jedes mal erklang, wenn sie einen Schritt tat. Über ihr Kleid zog sie einen Fellmantel, den sie von ihrer Heimatwelt mitgebracht hatte. [br][br]Als geladener Gast wurde sie selbstverständlich von einem Fahrzeug abgeholt und Richtung Palast gefahren, um den ein hektisches Treiben herrschte. Journalisten und Schaulustige verstopften die Straßen und belagerten die Eingänge, um einige Blicke auf die Berühmtheiten des Imperiums zu werfen, die sich hier versammelten. Bekannte Menschen aus Kunst und Kultur unterschrieben Fotos mit ihren Gesichtern darauf und Politiker winkten in die Menge. Nelia war recht froh darüber, dass sie hinter einer Abordnung des Militärs durch die Menge schlüpfen konnte, da den Soldaten respektvoll Platz gemacht wurde. Dennoch konnte sie die Blicke der Menschen auf ihr fühlen und es gefiel ihr gar nicht. schweigend und mit gesenktem Blick fielen ihre Augen auf ein Paar schwarze Stiefel, direkt vor ihr. [br][br]Erschrocken blickte sie auf und erkannte Leutnant Harbinger, welcher sie unergründlich anlächelte. „Sieh an, ein Mitglied der Flotte, welches sich nicht in Selbstherrlichkeit badet.“ Er zwinkerte ihr zu. „Leutnant Harbinger“, Nelia salutierte vor ihm und Scorn lachte. „Heute Abend werden sie das schön sein lassen. Bei solchen Anlässen, nehmen wir es nicht so genau mit dem Protokoll.“ Nelia nickte und entspannte sich ein wenig. „Sind sie ganz alleine hier?“, fragte Scorn und schritt neben ihr her. Nelia nickte. Scorn sah sich kurz um, ob sie auch außer Hörweite neugieriger Ohren waren. „Es tut mir Leid, dass ich Argenteum abziehen musste. Mir wurde klar gemacht, dass diese Angelegenheit, in die er verstrickt ist, keinen Aufschub duldet.“ Nelia war sich nicht sicher, was sie sagen sollte. Auf der einen Seite fand sie es erstaunlich, dass sich der Leutnant offenbar mit ihrem Privatleben befasst hatte, auf der anderen Seite fragte sie sich, wieso er dann hier war. „Wissen sie eigentlich irgendetwas über den heutigen Abend?“, fragte Harbinger. „Nun, wir feiern den Baubeginn der Walhalla.“, antwortete Nelia etwas unbeholfen. Der Leutnant lachte schon wieder. „Ja, dass erzählen wir den anderen. Doch in Wahrheit geht es hier um zwei Dinge. Macht und Ansehen. Mächtige Männer und Frauen sind heute mehrere Stunden lang in einen Raum gesperrt und werden dazu gezwungen, sich miteinander zu beschäftigen. Lügen, Intrigen und Partnerschaften werden wie Pilze aus dem Boden sprießen. Eines werden sie sehr schnell feststellen, Frau Alfrir. Die Flotte ist eine verdammte Schlangengrube.“ [br][br]Sie hatten den Eingang zum Festsaal erreicht. Die goldenen Türen waren weit geöffnet und erlaubten einen Blick auf den Raum. Es war ein großer Saal, mit einer Tanzfläche in der Mitte und Sitzgelegenheiten mitsamt Tischen an den Rändern. Die Wände wurden von drei Seiten durch Türen unterbrochen und die vierte Seite war eine Glasfront, mit Blick auf eine weitläufige Parkanlage. Durch eine Glastür konnte man einen Ausflug ins Grüne machen und frische Luft schnappen. Entlang der Wände waren Tische voller Köstlichkeiten aufgestellt. Während Nelia aus dem Staunen nicht mehr herauskam, wirkte Scorn recht gelangweilt und warf nur der einen oder anderen leicht bekleideten Frau einen Blick zu. Ein Mann im Frack kam auf sie zu und nahm Scorns Mantel entgegen. Darunter trug er eine weiße Seidenuniform, die voller Abzeichen und Orden war. Er schenkte Nelia einen anerkennenden Blick, als sie Ihren Mantel ablegte und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung ihm zu folgen. [br][br]Sie gingen durch die Menge, Scorn zeigte auf einige Personen und flüsterte ihr die Namen zu. Er entdeckte eine Fünfer Gruppe aus Flottenmitgliedern. „Wollen sie ihren Zukünftigen Kommandanten kennen lernen?“, fragte er grinsend. Nelia nickte leicht und folgte dem Leutnant. Die Fünf bemerkten sie bald darauf und ein braunhaariger Mann hob grüßend die Hand. „Leutnant Scorn ‘Iron‘ Harbinger.“ Er streckte die Hand aus und Scorn schlug ein. „Erster Leutnant, bitte.“, sagte er lachend. „Oh, hat die gute Karelien ein Opfer gefunden?“, schmunzelte der Andere. Scorn zuckte nur mit den Schultern und trat einen Schritt beiseite, um den Blick auf Nelia frei zu geben. „Das ist Admiral Skuld Waalstrom, Kommandant der Hel“. Der braunhaarige Mann verbeugte sich leicht. Er war etwas kleiner als der Leutnant, und hatte einen wachsamen Ausdruck in den braunen Augen. „Das dort ist Kapitän Jatmund Lindström, Kommandant der Naglfar.“ Ein wahrer Bär von einem Mann nickte leicht. Er hatte feuerrotes Haar und einen langen, ebenso roten Bart. Nelia meinte leichten Wahnsinn in seinen Augen zu lesen, die von unzähligen roten Äderchen durchzogen waren. „Dieser strahlende Stern der Schönheit ist Kapitänin Saskia Lebedew, Kommandantin der Mijölnir.“ Die blonde Frau lachte über das Kompliment und verbeugte sich ebenfalls. [br]"Vize-Admiral Vergil Vertras, Kommandant der Tyr und zukünftiger Kommandant der Walhalla und sein XO, Alan Heth." Die beiden Männer nickten ihr freundlich zu. "Meine Herren und meine Dame: Junker Nelia Alfrir, zukünftige Offizierin für Sensorik und Kommunikation auf der Walhalla." Nelia verneigte sich tief und vermied es wie immer, irgendjemanden anzusehen." "Ich freue mich schon auf unsere Zukünftige Zusammenarbeit.", sagte Vergil und Scorn entgingen weder seine Blicke, noch der Unterton. Nelia hingegen schien nichts bemerkt zu haben. "Wir waren gerade dabei, uns über die Schlacht von Carnage zu unterhalten.", fuhr Skuld fort und ließ seinen Blick auf Scorn ruhen. "Wenn ich mich recht erinnere, kanntest du Kommandant Shadowfire?" Der Leutnant schwieg einen Augenblick. Shadowfire war der beste Kommandant des Bruderimperiums gewesen. Er hatte ihn auf Wilgo kennengelernt, wo er die Befreiungstruppen des Imperator Gnadolins angeführt hatte. "Ja, ich kannte ihn.", sagte er nur knapp und versuchte seine Laune nicht einbrechen zu lassen. Skuld schien zu spüren, dass die Erinnerungen an den gefallenen Freund Scorn belasteten und so schwenkte er auf ein anderes Thema ein: "Die Antiday ist beinahe geschlagen. Snoopy hat aufgegeben und sich zurückgezogen. Sein Reich zerfällt in Anarchie und Chaos. Solange die Nachfolge ungeklärt ist, wird es der Antiday kaum möglich sein, auf Bedrohungen angemessen zu reagieren." Vergil räusperte sich. "Ich denke, wir sollten die Gelegenheit nutzen, um endlich Frieden zu schließen. Snoopy ist Vergangenheit. Seine Hetzreden und Beleidigungen wurden angemessen gesühnt. Es besteht keine Notwendigkeit noch mehr Leben zu riskieren.“ [br][br]Scorn verdrehte innerlich die Augen. Politik und Leute die nichts davon verstehen aber darüber redeten. Er schaute sich in dem großen Raum um und war nicht verwundert, keinen einzigen Vertreter des Heeres zu sehen. Nur ihn. Wärend die Kapitäne über Taktiken zur schnellen Unterwerfung der Antiday fachsimpelten, zwinkerte Scorn Nelia zu. "Ich überlasse euch in die guten Hände unserer Flotte." Damit wandte er sich um und hielt auf ein großes Büfett zu. "Erster Leutnant Scorn "Iron" Harbinger." Der Angesprochene erkannte die Stimme. Er wandte sich langsam um. "Und welchen Rang tragen wir heute? Oder welchen Namen?" Der Andere lachte leise. Er stand an eine Säule gelehnt und betrachtete den Leutnant. Es war ein recht kleiner Mann, mit dunklen Haaren. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, als hätte er Tage nicht geschlafen. Gekleidet war er ihn eine schwarze Uniform, mit silbernen kleinen Augen an den Kragenrändern. Geheimdienst. "Sie können uns Kehle nennen. Wie immer." "Und was suchen sie hier Kehle?" "Interessante Dinge. Zum Beispiel, ihr Verhältnis zu Junker Alfrir. Argenteum wird am Boden zerstört sein, wenn er wüsste, dass sie sein Liebchen verführen." Scorn blieb ruhig. Er hatte den lauernden Unterton bemerkt und ließ sich nicht reizen. "Vielleicht sollten sie sich ihrer annehmen? Wie man hört, helfen sie gerne." Kehle lachte wieder und es klang falsch wie Katzengold. Er schaute zu der Junker. "Leider fehlt uns für solches Vergnügen die Zeit. Außerdem“, er nickte in die Richtung von Vize-Admiral Vergil, “ist die Konkurrenz zu groß.“ Mit einem kurzen Schulterzucken wandte er sich wieder an Scorn. „Wir fragen uns, ob sich der Leutnant auch nach Wilgo begeben wird?" "Nicht fürs Erste. Die Lordkommandantin hat mich mit einigen Dingen betraut." "Lüge. Aber wir verzeihen ihnen. Die Mission läuft nach Plan und wir kommen der Lösung immer näher." "Haben sie seine Lordschaft informiert?" "Noch nicht. Wir wollten seine Lordschaft erst bei Erfolg benachrichtigen.“ Scorn zog die rechte Augenbraue in die Höhe und sah Kehle skeptisch an. „Sie enthalten ihm Informationen vor? Das wird seine Lordschaft nicht mögen.“ Kehle`s Blick verfinsterte sich mit einem mal. „Wir sind dem Leutnant keine Rechenschaft schuldig. Und seine Lordschaft vertraut unserem Urteil.“ Scorn hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut, Kehle. Sie machen das schon.“ Der Agent nickte nur und verschwand dann wortlos in der Menge.[br][br]Scorn schnaubte und setzte seinen Weg fort. Er lud sich einen Teller voll mit erlesen Köstlichkeiten aus allen Teilen des Imperiums. "Was sucht ein Wolf, unter Adlern?" Dieses Mal kannte er die Stimme nicht. Er wandte sich um und sah eine Frau vor ihm stehen. Sie hatte lange, blonde Haare, helle blaue Augen, feine Gesichtszöge, welche ihm bekannt erschienen. "Ich dachte, hier sei nur eine Herde eitler Pfauen. Aber zumindest einen Schwan scheint es hier zu geben. Erster Leutnant Scorn Harbinger." stellte er sich vor und verneigte sich. Die Frau lachte über sein Kompliment und stellte sich ebenfalls vor. "Darja Lebedew.“ Jetzt fiel es Scorn wie Schuppen von den Augen. Er schaute kurz zurück, zu der Gruppe der Kapitäne und konnte seine Vermutung bestätigen. „Sie sind die Schwester von Saskia?“ Darja nickte. „Sie haben allerdings meine Frage noch nicht beantwortet.“ Sie nippte an ihrem Weinglas. Scorn musterte sie. Sie wirkte wie eine jüngere Ausgabe ihrer Schwester. Dieselben blonden, schulterlangen Haare. Hübsche, blaue Augen und ein schmales Gesicht, mit einer spitzen Nase. Scorn hob vielsagend seinen Teller. "In Erster Linie etwas zu essen. Und sie?" Darja schenkte ihm einen Augenaufschlag. "Gute Gesellschaft." "Dann können wir beide unsere Suche wohl beenden.", meinte Scorn und bot ihr seinen Arm an. Sie hakte sich unter und schlenderten zu einem Tisch. [br]
LordKamar U1





#19 12.11.13 22:19:09
edit: 11.01.14 03:05:31
[ctr]-27-[/ctr][br]Nelia drehte geistesabwesend ihr Glas in der Hand. Mittlerweile saß sie mit Vize-Admiral Vergil und seinem XO Heth an einem Tisch. Die beiden Männer redeten angeregt über einen möglichen Frieden mit dem Universum. „Was halten sie davon, Frau Alfrir?“ Nelia fokussierte ihre Aufmerksamkeit auf Vertras. „Frieden ist ein erstrebenswertes Ziel. Ein Ziel, dass wir versuchen sollten zu erreichen. Ja Frieden würde mir gefallen.“ Vertras nickte ihr erfreut zu. „Frieden ist für die Toten und die Sieger.“ Vergils lächeln gefror in Sekunden. Er schaute langsam auf. Ein Neuankömmling stand an ihrem Tisch und schaute verächtlich auf den Vize-Admiral. „Kapitän Nefon. Wie immer ist es eine Freude.“ „Vergil“, nickte Nefon. Heth beugte sich an Nelias Ohr. „Kapitän Nefon Nefratis. Kommandant der Thor.“ Nelia nickte leicht und beobachtete Vergil und Nefratis. Nefratis war gut einen Kopf kleiner und nur halb so breit wie der Vize-Admiral. Er bemerkte, das die Junker ihn musterte. „Ich glaube wir kennen uns noch nicht.“ Er verbeugte sich leicht. „Nefon Nefratis.“ Nelia schlug die Augen nieder und neigte den Kopf. „Nelia Alfrir.“ „Und welchen Rang bekleiden sie innerhalb der Flotte?“ „Ich werde als Kommunikationsoffizierin für die Walhalla ausgebildet.“ „Aha. Nun dann werden sie wohl bald auf die Tyr versetzt, um unter ihrem neuen Kommandanten dienen zu können.“ Er zwinkerte ihr zu „Wenn sie wollen, dann zeige ich ihnen die Thor. Ich habe dort eine Interessante Sammlung an Gemälden in meiner Kabine, allerdings ist keines davon so ansprechend und wundervoll wie ihr lächeln.“ Nelia lächelte tatsächlich schüchtern. „Möchten sie etwas zu unserem Gespräch beitragen Nefon?“, fragte Vertras leicht gereizt. „Ich bin mir sicher, die Junker würde sicherlich gerne von ihren Weisheiten hören.“ Nefon warf ihm einen kurzen Blick zu. „Wir müssen die Gelegenheit nutzen und die Antiday zerschlagen. Es wäre sträflich nachlässig jetzt aufzuhören. Ihre Flotte liegt in Trümmern und ihre Imperien sind instabiler denn je. Zweifel ist aufgekommen. Zweifel und Schwäche.“ Vertras schnaufte verächtlich. „Und damit würden wir Milliarden Menschen vernichten.“ „Wir sind Soldaten Vergil. Ausgebildet um zu töten.“ „Wir sind Wächter des Imperiums, Nefratis. Und als Wächter beschützen wir Menschen.“ Nefratis lachte „Und wie wollen sie das anstellen? Wir beschützen das Imperium seiner Lordschaft und deswegen müssen wir alle Feinde auslöschen. Nennen wir es Präventivschlag.“ Vertras wollte noch etwas erwähnen, doch Nelia spürte, wie Heth ihm unter den Tisch einen Stoß versetzte. Nefratis schüttelte noch einmal den Kopf und wandte sich dann ab. „Danke, Alan.“ Heth nickte kurz und nahm einen Schluck aus seinem Glas.[br][br]Nelia fühlte sich in der Gegenwart von Vertras ausgesprochen wohl. Er erzählte ihr von seiner Heimatwelt, Golboss und brachte sie mit Geschichten aus seiner Jugend zum Lachen. Heth hingegen lächelte nur wissend und warf Vertras oder Nelia kurze Blicke zu, bevor er wieder leicht den Kopf schüttelte und weiter lächelte. Nach einer kleinen Ewigkeit, so schien es, machte sich die Müdigkeit bei Nelia bemerkbar. Sie verabschiedete sich von den beiden Männern. Vertras begleitete sie aus dem Palast und rief ein Fahrzeug für sie. „Wir sehen uns dann nächste Woche im Orbit, Junker Alfrir.“ „Ich danke ihnen Vize-Admiral Vergil.“ Als Nelia in ihrem Haus angekommen war, streifte sie ihr Kleid ab. Es war verwirrend. Immer wenn sie an Vertras dachte, tauchte kurz ein anderes Gesicht in ihren Gedanken auf. [br]Vor dem Einschlafen dachte sie noch einmal an Hiems. Sie hoffte, dass er sicher zurück kommen würde.[br][br]Scorn schloss die Tür zu seinem Apartment auf. Darja lösche sich von seinem Arm und betrachtete die Wohnung. Sie schlenderte zu der große Glasfront und genoss den atemberaubenden Ausblick auf die Stadt. Unzählige Lichter funkelten in der Dunkelheit. „Leutnant zu sein, scheint sich auszuzahlen.“ Scorn lachte. „Nicht genug, das steht fest.“ Er stellte sich hinter sie und legte seine Arme um ihren Körper. Darja legte den Kopf zur Seite, als er sie in den Nacken küsste und schloss die Augen. Scorn drehte sie zu sich um und gab ihr einem Kuss auf die Lippen und sie schlang die Arme um seinen Nacken. Sie lösten ihre Lippen von einander. Darjas Finger wanderten an seinem Oberteil entlang und lösten geschickt jeden Knopf, bevor er es abstreife und auf ein Sofa warf. Scorn griff hinter ihren Rücken und öffnete den Reißverschluss ihres Kleides. [br]
LordKamar U1





#20 30.11.13 01:16:41
edit: 11.01.14 03:06:13
[ctr]-28-[/ctr][br]Scorn erwachte am nächsten Morgen. Blonde Haare kitzelten seine Nase. Darja lag ruhig atmend da und hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt. Er streichelte abwesend ihren Kopf und lauschte in sich hinein. Sein Blick wurde wie von Geisterhand zu seinem Nachttisch gelenkt. Darauf lag Vanessas Anhänger und reflektierte das Licht der aufgehenden Sonne. Sein Gewissen führte einen zwiespältigen Konflikt gegen sich selbst, ob die Frau in seinen Armen nur eine Ablenkung von vielen war oder nicht. Er streckte seine freie Hand aus und berührte den Anhänger mit einem Finger. Andächtig strich er darüber, bevor er eine Entscheidung traf. Er schob Darja sanft von sich herunter und stand vorsichtig auf. Nachdem er eine Hose angezogen hatte, nahm er den Anhänger in beide Hände und trug ihn zu einem kleinen Schränkchen, welcher an der gegenüber liegenden Wand hing. Er streckte eine Hand nach einem der Türgriffe aus und zögerte. Das Schränkchen bestand aus dunklem Holz, hatte zwei Türen mit goldenen Griffen daran. Fast unsichtbar waren kleine Runen in den Rahmen eingeritzt. Staub lag auf den Griffen und verdeutlichte ihm, wie lange er die Türen nicht geöffnet hatte. Vier Jahre lang und das auch nur, um seine Vergangenheit wegzuschließen. Außerhalb seines Sichtfeldes und außerhalb seiner Gedanken. Obwohl er es sich selbst nicht eingestehen wollte, hatte ihn die Begegnung mit Nelia auf Kelthos verändert. Dieser Rückfall hatte ihm klargemacht, dass er sich seiner Vergangenheit nicht auf ewig verschließen konnte. Scorn holte tief Luft und öffnete die Türen. Das Schränkchen entpuppte sich als kleiner Altar. Ausgebrannte Räucherstäbchen hingen in ihren Halterungen. Eine Silberne Medaille mit rotem Samtband hing an der Linken Innenseite. An der Rechten befand sich eine schwarze Halbmaske mit rotem Biogefährdungssymbol darauf. Die Mitte zierte ein Bild in Goldenem Rahmen. Es zeigte eine junge Frau mit roten Haaren und Augen. Er umwickelte den Anhänger sorgfältig mit der Halskette und legte ihn unter das Foto. Dann strich er Liebevoll über das Gesicht der Fotografie. Er schloss das Schränkchen wieder und wandte sich dem Bett zu. Darja schlief immer noch ruhig. Er betrachtete nachdenklich ihr schönes Gesicht. Egal, wie seine Zukunft aussehen würde, er wollte, dass sie ein Teil davon war.[br][br]Nelia saß an Bord einen Shuttles und beobachtete die Stadt, die unter ihr immer kleiner und kleiner wurde. Erneut war sie erstaunt, wie die Stadt einen ganzen Kontinent bedeckte und sogar so riesig war, dass sie eine Tag und eine Nachtseite hatte. Der Palast befand sich Momentan auf der Schattenseite, war jedoch noch aus dieser großen Höhe durch die Beleuchtungen der Plätze erkennbar. „Wir fliegen zum System Sammelpunkt. Die Tyr liegt dort bereits vor Anker und wird uns aufnehmen, bevor wir uns zum Flottensammelpunkt begeben.“, sagte Vergil und Nelia nickte kurz, zum Zeichen das sie verstanden hatte. Er und Heth waren mit an Bord des Gefährts und unterhielten sich weiter. Nach wenigen Minuten, nährten sie sich einer Flachen Kontur im Weltall. Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde die Silhouette der Tyr sichtbar. Hatte Nelia geglaubt der Transporter der Gilde wäre groß gewesen, so wurde sie eines besseren belehrt. Die Tyr war sechszehn Kilometer lang, viertausend Meter hoch und sechstausend Meter breit. Während sie das Schiff umkreisten wurden Massive Waffenbatterien sichtbar, welchen sie zutraute, Planeten zu verwüsten. Einhundert Deathray Batterien mit je fünf Strahlern waren Systematisch an den Flanken des Schiffen angebracht. Maschinengewehre für die Nahbereichsverteidigung bewegten sich unablässig hin und her, immer auf der Suche nach Feinden. Das Shuttle schwenkte in eine Kurve ein und näherte sich einem Hangartor aus meterdickem Panzerstahl, welches langsam zurückglitt und ihnen eine Landung ermöglichte. Heth erhob sich und Nelia tat es ihm hastig nach. Vergil stand bereits vor der Landerampe und wartete ungeduldig. Das Shuttle setzte sanft auf, öffnete die Rampe und entließ die Insassen nach draußen. Vergil Schritt voran, Heth hinter ihm und Nelia mit ein wenig Abstand als letzte. Der Hangarbereich war voller Menschen, welche alle sofort Haltung annahmen. „Kapitän an Deck!“ meldete sich ein Lautsprecher zu Wort. Vergil ging durch die Formation seiner Crew und lächelte ihnen leicht zu. Erst als er am Ende angekommen war, drehte er sich um. Heth bedeutete Nelia zu einem Transportaufzug zu gehen, während der Vize-Admiral vor seiner Mannschaft salutierte. „Rührt euch!“ Dann ging er zu dem Aufzug und drückte auf das Symbol für die Brücke. [br][br]Ein Ziehen ging Nelia durch den Magen, als der Aufzug beschleunigte. Er fuhr erst in rasanter Geschwindigkeit nach oben, wo er abrupt abbremste und in eine waagerechte Bewegung überging. Nach nur wenigen Minuten hielten sie an und die Türen öffneten sich. Heth stieg als erster aus „Kapitän auf der Brücke!“, rief er und alle Anwesenden nahmen Haltung an und salutierten kurz, bevor sie mit ihren Tätigkeiten fortfuhren. Vergil drehte sich zu Nelia. „Junker Alfrir, willkommen auf der Brücke der Tyr. Heth wird ihnen ihren neuen Posten zeigen und sie mit den Gerätschaften vertraut machen. Nelia und Heth salutierten. „Jawohl Kapitän.“, antworteten sie wie aus einem Munde. [br][br]Der Flug der Tyr dauert nur einige Minuten, bevor sie durch ein Sprungportal abgebremst wurden. Sowie sie außerhalb der Reichweite des Portals waren, gaben die Antriebe der Tyr vollen Gegenschub und das riesige Schiff brachte sich in einen sanften Orbit um einen Planeten. Seine Oberfläche schimmerte in einem angenehmen, metallischen Grau. „Das ist Silber.“, erklärte Heth. „Hier befindet sich der Flottensammelpunkt. Zumindest zurzeit. Dort drüben befindet sich unsere Flotte.“ Nelia schaute auf den großen Bildschirm, welcher die gesamte Brückenfront einnahm. Hunderte von Schiffen zogen langsam ihre Kreise um den Planeten, aber der Blickfang war ganz eindeutig nur ein Schiff. Die Hel. Fünfundsechzig Kilometer hoch, fünf Kilometer breit und zehn Kilometer tief Stand es wie ein Schwert in mitten der Flotte. Sogar ihre beiden Begleitschiffe, die Naglfar und die Mjölnir mit ihren jeweils vierundvierzig Kilometern Länge wirkten lächerlich klein. Während die Tyr sich langsam näherte wurden immer mehr Schiffe sichtbar. Flottenträger, um die Jäger patrouillierten, Transportschiffe, Schlachtkreutzer und Kreutzer. Alle zusammen wirkten sie wie der Gürtel eines Riesen, der sich um die Hel gelegt hatte. Es war atemberaubend.[br][br]Nelia lebte sich langsam ein. Die Sensorsysteme der Tyr unterschieden sich kaum von denen der 'Wolfswelpe'. Nach der ersten Woche ließ ihr Heth weitgehend freie Hand. Er überließ ihr mit Zustimmung durch Vergil nach und nach die Kontrolle über die Sensoranlagen und die Kommunikationscrew, da sie an immerhin auf dem guten Weg war, eine Deckoffizierin zu werden. Nach einigen Wochen leuchtete eine Anzeige auf ihrem Bildschirm auf. Ein eingehender Funkspruch, mit Admiralitätszertifikat und Prioritätsstufe Eins. Sie leitete den Funkspruch umgehend an Vergil weiter. „Die Flotte hat den Befehl, sofort zum Sammelpunkt zurückzukehren und sich Gefechtsbereit zu machen.“ Nelia wurde ein wenig schwindlig. Das klang, als würde sie ihren ersten Raumkampf miterleben. Die Flotte ging vollkommen synchron in den Hyperraum über. Obwohl sich Hunderte Schiffe gleichzeitig dem Sprungportal näherten, gab es weder Verzögerungen noch Zusammenstöße. Ohne die Formation aufreißen zu lassen bremste die Flotte ab und flog die nun übermittelten Koordinaten an. „Wir werden zum Sammelpunkt der Furianer gerufen?“, fragte sie sich leise und tat ihr Bestes, um die Sensoren nach dem Hyperraumsprung wieder auszurichten und gleichzeitig die Kommunikation zwischen der Flotte und der Tyr aufrecht zu erhalten. Kaum angekommen löste sich die Formation auf. Kleinere Verbände begaben sich zum Systemsprungtor und verschwanden nacheinander erneut im Hyperraum. [br][br]Als die Tyr aus erneut aus dem Warp fiel, glaubte Nelia zuerst an eine Fehleinstellung der Sensoren. So viele Schiffe konnte es gar nicht auf einem Fleck geben. Die Nahraumüberwachung piepte beinahe durchgehend und meldete neue Signaturen im Orbit des Allianzsammelpunktes. Nelia saß zusammen mit dem Rest des Offizierstabes im Kampfinformationszentrum. Vergil saß am Kopfende des U-förmigen Tisches, zu seiner Rechten saß Heth. "Der Hohe Rat der Furianer hat beschlossen, die Antiday und ihre Verbündeten einen weiteren Schlag zu verpassen. Eine Köderflotte wurde zu seiner Hoheit, Imperator Tyrannt entsandt. Wir werden zusammen mit den Flotten der Independence und der Gilde fliegen.“ Der Vize-Admiral machte eine kurze Pause und schaute in die Runde. „Ich erwarte von jedem hier Vorbildliches Benehmen und absolut tadellose Pflichterfüllung.“ Die Versammlung bestätigte seine Ansprache. [br][br]Tage vergingen. Über dem Gesamten Schiff lag eine Atmosphäre der Anspannung. Jede eingehende Nachricht konnte die Entscheidende sein. Nelia zuckte zusammen, als ein schriller Ton sie auf eine Prioritätsnachricht aufmerksam machte. ‘Feind greift Planeten Moes Taverne an. Flotte zum Eingreifpunkt Alpha.‘ Ihre Kehle wurde trocken, als sie die Nachricht umgehend an Vergil weiter leitete. Der Schlachtplan wurde rasch erstellt. Die Raumtitanen des Lords sollten zusammen mit den restlichen Großkampfschiff des Flottenverbandes Die Speerspitze bilden. Der Rest sollte dann wenig später eintreffen um die Schlachtformation der Feinde aufzubrechen. Da die Tyr mit ihren sechzehn Kilometern nicht als Großkampfschiff galt, war sie Teil der zweiten Welle. Die Naglfar blieb allerdings zurück, da in ihrem Bauch der Großteil der Jägerflotte schlummerte. [br]