LordKamar U1
#2 17.11.12 01:11:12 edit: 11.01.14 02:48:04 | [ctr]-6-[/ctr][br]Scorn stand neben Leutnant Karelien auf einer Anhöhe, am Rande des Lagers. "Momentan werden die Gerüste der Geschütze aufgebaut", erklärte Karelien. "Wenn die Arbeiten daran abgeschlossen sind, werden wir ihnen Leben einhauchen." Scorn beobachtete die Szenerie. Die Warlocktechniker stellten gerade das letzte Gerüst fertig. Eine Gestalt kam auf sie zugeeilt. Der gebeugte Gang und die geringe Größe ließen keinen Zweifel daran wer sich ihnen näherte. "Wir können die Dämonen nun erwecken Leutnant", quiekte Ikit Krallenhand. Die rattengleiche Gestalt des Meisterwarlocks tat eine leichte Verbeugung. "Beginnen wir also." Ikit ließ eine seiner Klauen in sein Gewand gleiten und holte einen kleinen grünen Stein aus seiner Tasche. In einer fremden Sprache murmelnd, senkte er das Haupt und reckte den Stein auf seiner Handfläche nach oben. Die Runen um die Geschütze erwachten zum Leben. Zuerst schimmerten sie leicht, um dann in einem grell grünen Licht zu entflammen. Gespenstische Stille legte sich über das Lager. Auf den blanken Metall der Gestelle entstanden plötzlich dunkle Flecken, welche pilzartig zu wuchern begannen. Scorn trat einen Schritt zurück und starrte auf das geschehen. Fleisch, Muskeln, Adern und Knochen rankten sich um die Gestelle. Langsam begannen sich riesige Arme auszubilden. Zum Abschluss wuchs die Wucherung den langen Lauf hinauf und bildete ein Reißzahn bewährtes Maul um die Mündung. Augen platzen durch die gräuliche Haut entlang des Laufen und geschlitzte Pupillen starrten in alle Richtungen. Ein urtümliches Gebrüll durchschnitt die Luft wie Donnerhall. "Das... das ist... unglaublich", stotterte der Hauptmann. Leutnant Karelien schaut ihn lächelnd an. "Wunderbar nicht wahr?" [br][br]"Monströs.", erklang eine Stimme hinter ihnen. Die beiden wandten sich um und schauten nach dem Neuankömmling. Eine Frau stand vor ihnen. Ihre roten Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten und sie stand direkt vor ihnen, nahm Haltung an und stellte sich vor: "Hauptmann Curse, vom 1. Biowaffenregiment." "Hauptmann Harbinger vom 12. Belagerungskorps." Die Frau lächelte ihn freundlich an und ließ dann den Blick an ihm vorbeiwandern. Leutnant Karelien war inzwischen neben ihn getreten und breite die Arme aus. "Vanessa", sagte sie und schloss die andere Frau in die Arme. "Mary." Curse erwiderte die Umarmung. "Es tut gut wieder an deiner Seite zu kämpfen." Scorn musterte inzwischen die Neue. Sie war gut einen Kopf kleiner als er und trug eine schwarze, enge Lederuniform, welche ihr schlankes Äußeres und ihre langen Beine hervorragend betonte. Ihr Oberteil wurde von einem Regimentsabzeichen verziert und über ihrer linken Brust sah er, wie an seiner Uniform, die Hauptmannsrune, welche allerdings bei ihr eine giftgrüne Färbung hatte. Um den Hals hing ihr eine schwarze Halbmaske, auf die in rot das Biowaffensymbol gezeichnet war. Ihre Augen hatten die selbe rote Farbe, wie ihre Haare und erinnerten Scorn von ihrer Form her an eine Katze. "Nun kommt beide", sagte Karelien. Die drei gingen wieder zurück zur Zentrale und Scorn hielt sich zurück mit seinen Fragen.[br][br]In der Zentrale angekommen lud sie Karelien in die Offiziersmesse ein, damit sich alle näher kennen lernen. "Wie Ihnen schon aufgefallen sein dürfe, Hauptmann Harbinger, kennen Hauptmann Curse und ich uns sehr gut", fing Karelien an zu erzählen. "Wenn Sie möchten, erzähle ich ihnen die Geschichte." "Aber gerne doch, Leutnant." Karelien nickte und fuhr fort: "Ich habe Vanessa das erstemal getroffen, als sie gerade aus der Grundausbildung gekommen ist. Damals war ich noch Gefreite. Sie wurde meinem Trupp zugeteilt und deswegen hatten wir viel miteinander zu tun. Ich erkannte sehr schnell ein großes Potenzial in Ihr und versuchte sie zu fördern. Als ich zum Hauptmann befördert wurde, setze ich sie in meinen alten Trupp als Gefreite ein. Doch Vanessa entdeckte langsam ihre Schwäche für die biologische Kriegsführung. Viren, Säuren und Mikroorganismen, das ist ihre Welt. So entschied sie sich, den Biowaffenkorps beizutreten. Es dauerte auch nicht lange, bis sie zum Hauptmann gemacht wurde." Karelien lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie schaute zu der anderen Frau und Scorn erkannte die tiefe Freundschaft, die sie verband. "Vielleicht möchten sie ja etwas über sich erzählen, Hauptmann Harbinger", unterbrach Vanessa die eingetretene Stille. "Sie könnten uns zum Beispiel von der Verteidigung von Wilgo berichten. Wie ich hörte, waren sie Maßgeblich am Erfolg der Operation beteiligt." Scorn schmunzelte. Maßgeblich beteiligt war noch untertrieben. Er war damals nur einfacher Soldat gewesen und wurde danach sofort zum Hauptmann befördert. Eine Einzigartigkeit, welche inzwischen Legende war. Trotzdem, oder gerade deshalb, rankten sich viele Geschichten um dieses Ereignis und nun endlich die Wahrheit aus dem Mund des Helden zu hören, war eine Gelegenheit, die man nicht verpassen sollte. [br][br][ctr]-7-[/ctr][br]Die drei gewöhnten sich schnell an einander. Sie saßen oft zusammen und erzählten sich Geschichten aus alten Tagen, während sie auf weitere Befehle warteten. Es dauerte ganze zwei Tage, bevor Sie eine Nachricht von Lordkommandanten erhielten. "Wir werden uns in das Innere der Stadt kämpfen", erläuterte Leutnant Karelien. "Unsere Artellerie wird eine Schneise durch die Verteidiger brennen, in die wir einfallen werden um ihre Reste zu beseitigen. Scorn, du wirst mit deinen Truppen die Überreste der Verteidigungsanlagen ausschalten. Vanessa wird dir dabei behilflich sein. Sollte der Widerstand zu stark werden, wird es erneute Feuerunterstüzung geben. Einsatzbeginn ist in fünf Stunden. Noch Fragen?" Die beiden schüttelten den Kopf. "Gut. Dann würde ich vorschlagen, wir begeben uns nach draußen, damit unser Hauptmann Harbinger einmal sehen kann, wie unsere Artellerie arbeitet." [br][br]Sie verließen die Kommandozentrale und machten sich auf den Weg zu einer kleinen Anhöhe, von der man einen guten Überblick über das Lager hatte. Die monströsen Dämonengeschütze breiteten sich zu ihren Füßen aus. Noch lagen sie friedlich da und schienen zu schlafen. Die Augen, welche sich über die langen Läufe zogen, waren geschlossen. Die titanischen Arme waren an den Körper angewinkelt. Karelien griff nach ihrem Funkgerät und sagte: "Wollen wir den Anfang vom Ende einleiten". Sie drückte auf den Sprechknopf. "Fangen Sie an Ikit." Sie sahen die Gestalt des Meisterwarlocks in die Mitte der Geschützformation schreiten. Wieder griff er in seine Robe und holte den grünen Stein hervor. Die Kanonen erwachten zum Leben. Die Läufe richteten sich langsam aus, während die zuvor geschlossenen Augen nun in unsichtbare Gefilde blickten. [br][br]"Weisen Sie Ziele zu." Der Befehl, welcher über Funk kam riss Hauptmann Baldwin aus seinen Überlegungen. Er uns seine Aufklärer hatten sich während der letzen zwei Tage in den Überresten der äußeren Stadtviertel verschanzt und die feindlichen Stellungen ausfindig gemacht. Er griff in seinen Rucksack, welcher vor ihm an einer zerstörten Hauswand lehnte, fischte ein Fernglas daraus hervor und begab sich damit dann vorsichtig zu einem großen Loch in der Wand. Von hier aus hatte er einen guten Überblick, über die Kombination aus Gräben und Bunkern, die der Feind angelegt hatte. "Oh wie ich das Hasse", murmelte er leise und setzte das Fernglas an sine Augen. Er fühlte, wie sich Tentakeln um seine Augen legten, sich durch seine Pupillen schoben und sein Gehirn berührten. Ein stechender Schmerz zog sich seine Schläfen hinauf und endete in einem leichten Brennen. Ein Gewirr aus fauchen, murmeln und grollen erfüllte plötzlich die Luft, aber er wusste es existierte nur in seinem Kopf. Die Dämonen spürten seine Anwesenheit, ebenso wie er ihre. Er konzentrierte sich auf eine der Stimmen, welche ihm so vertraut war wie sein eigener Name. Die Kreatur, welche er schon immer vernommen hatte war über die Jahrzehnte seines heranwachsen und seiner Ausbildung zu einem Freund geworden. Er baute eine geistige Verbindung mit ihr auf und spürte ihre wilde Vorfreude auf Blut und Zerstörung. Die Welt vor ihm wurde durch die Optik des Fernglases in rubinrote Farbe getaucht. Ein raster legte sich darüber und in der Mitte erschien ein Fadenkreutz, unter dem die Entfernung zum Ziel, sowie dessen Koordinaten eingeblendet waren. Er richtete das Fadenkreutz auf einen Bunker aus und drückte auf den Übertragungsknopf. Rings um ihn herum taten seine Truppen das selbe.[br][br]Scorn zuckte zusammen, als die Geschütze urplötzlich ein tiefes brüllen ausstießen und aktiv wurden. Ihre gewaltigen Arme packten Granaten von der Größe schwerer Panzer und schoben sie sich selbst in die Vorrichtungen am Anfang der Läufe. Er blickte nach links, zu den beiden Frauen und sah, dass sie sich ihre Hände auf die Ohren gepresst hatten. Er tat es ihnen schnell nach. Keine Sekunde zu früh. Mit einem Knall, dass Scorn dachte, Thor hätte seinen Hammer neben ihm in den Boden geschlagen, wurde die Tonnenschwere Granate aus dem Lauf geschleudert. Das Mündungsfeuer stieß Meter hoch in die Luft und die Druckwelle wirbelte Mannshoch Staub auf. Das Echo war noch nicht ganz verklungen, als die anderen Geschütze das Feuer eröffneten. [br][br]Hauptmann Baldwin beobachtete die Feindlichen Stellungen und lauschte dem wilden lachen und kreischen seines Freundes. Ein wenig von dessen Blutrausch stieg in ihm hoch und er senkte das Fernglas. Die Stimmen verstummten alle Augenblicklich, da er im Laufe seiner Ausbildung gelernt hatte, wie er solche Verbindungen trennen konnte, ohne das sie ihm in seine Welt folgten. Er nahm das Präzisionsgewehr von seinem Rücken und legte den Lauf auf einen Mauerrest. Sein Auge drücke sich an die Gummierung seiner Zieloptik und wieder spürte er die Tentakeln. Doch diesmal war es anders. Er baute nur eine Verbindung zu der Kreatur auf, welche er in seiner Waffe beherbergte. Ein leises wispern in einer fremden Sprache umschwirrte ihm und er vernahm ganz leise das Echo eines Knalls. Als weitere Folgen, wusste er, dass die Geschütze ihre Arbeit aufgenommen hatten. Ihm blieben nur noch Sekunden um seinen immer stärker werdenden Blutdurst zu befriedigen. Er blinzelte einmal und die Welt würde in ein blaues Schema ihrer selbst verwandelt. Mauern wurden zu durchsichtigen Schatten und Personen zu rot Leuchtenden Gestalten. Er legte auf eine dieser Gestalten an und überließ es seiner Intuition und seiner beseelten Waffe die richtige Einstellung zu finden. Er spürte ein leichtes ziehen in seinem Finger, welchen er um den Abzug gelegt hatte. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, da er nun auf die Sinne seiner Waffe zugriff und er betätigte die Mechanik. Ein Knall durchschnitt die Luft und er konnte die Kugel sehen, welche sich unendlich langsam zu bewegen schien. Sie durchschlug auf ihrem Weg zu seinem Opfer drei Wände, einen Sandsack und zehn Zentimeter Erdboden, bevor sie einem dem Verteidiger, welcher sich in einen Graben gekauert hatte, den Kopf raubte. Während der Torso noch nach hinten schlug wandten sich seine Kameraden erst in die Richtung, in der Baldwin war und erst mehrere Sekunden später zuckten sie zusammen und schauten auf den leblosen Torso. Die Zeit beschleunigte wieder auf normale Geschwindigkeit, da er die Verbindung getrennt hatte und nun über sein Gewehr hinweg die kleinen , schwarzen Punkte musterten, die seine Feinde darstellten. Einen Liedschlag später schlug die erste Granate ein. Sie hüllte die Ebene ich eine Wolke aus Feuer und sprengte dabei einen tiefen Krater in das Pflaster. Sekunden darauf wurde das gesamte Areal in Tod und Vernichtung gehüllt.[br][br][ctr]-8-[/ctr][br]Vanessa tippte ihm auf die Schulter und Scorn nahm seine Ohrstöpsel heraus. Erst jetzt merkte er, dass die Erde nicht mehr vibrierte. "Geht es los?", fragte er. "Es geht los.", bestätigte Curse und schwang sich behände aus ihrem Sessel. Scorn stemmte sich aus seinem und seufzte dabei. "Wird es denn gehen alter Mann?", lachte Vanessa und bot ihre Hand als Hilfe an. Scorn schaute sie leicht verärgert an. Mit seinen zweiunddreißig Jahren war er gerade mal fünf Jahre älter als sie. "Nicht so frech Kleine.", erwiderte er, ergriff aber dennoch die ausgestreckte Hand und ließ sich hochziehen. Sie tat einen starken Ruck und er musste einen Ausfallschritt nach vorne machen, um nicht zu straucheln. Gleichzeitig versuchte sie ihn zu stützen und legte ihre Hand an seine Brust. So standen sie sich einige Herzschläge lang gegenüber. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Ihre Blicke verschmolzen miteinander und er spürte ein flaues Gefühl im Magen. "Wir sollten los", sagte er verlegen mit trockenem Mund und sie nickte langsam, als würde sie ihn nicht richtig hören. "Ja", sagte sie schließlich. "Ja das sollten wir. [br][br]Die Fahrt verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Scorn war froh darüber, dass er mit seiner Truppe in einem anderen Gefährt saß als Vanessa. "Konzentrier dich auf deine Aufgabe", mahnte er sich selber. Sein eiserner Wille, dem er unter anderem seinen Beinamen verdankte, erlaubte es ihn, seine Gedanken ganz auf die Mission zu lenken. An der Stadtgrenze hielten die Panzerfahrzeuge an und die Infanterie stieg aus. "Der vereinbarte Sammelpunkt und das Ziel unserer Mission befindet sich zwei Kilometer von hier entfernt. Wir sollten zwar auf wenig Widerstand stoßen, aber seid wachsam." Scorn beendete seine Einweisung mit einem kurzen Blick zu Curse. Sie lächelte ihn an und er fühlte, wie ihn eine angenehme Wärme durchströmte. Doch er riss sich zusammen. Für solche Gefühle war später noch Zeit. Erst einmal musste die Stadt gesichert werden. Es waren insgesamt vier Trupps. Einer davon, gehörte zum 1.Biowaffenregiment, welches gerade ihre Waffen bereit machte. Jeder von Ihnen hatte zwei große Pressluftflaschen auf dem Rücken. Von jeder ging ein Schlauch ab. Einer führte zur Gasmaske, welche an jedem Gürtel hing und einer zu einem Flammenwerfer ähnlichen Gerät, welches wohl Säure verspritze. Scorn schulterte sein eigenes Gewehr und lud seine Pistole durch, bevor er sie in das Holster an seinem Oberschenkel Steckte. Die Pistole war ein Handgefertigtes Unikat, welches ihm der Lord für seine Dienste auf Wilgo überreicht hatte. Zweiunddreißig Schuss, mit Automatik Funktion, räumten jedes Hindernis beiseite. Sie rückten in Formation aus und behielten dabei die Umgebung im Auge. [br][br]Wie erwartet, stießen sie nur auf Überreste. Brennende Leichen und zerstückelte Körper zierten die Straßen und Gassen. Zerstörte Bunker und verschüttete Gräben zeugten von dem schweren Spiel, welches sie bei einem Angriff gehabt hätten. "Nichts kann den Dämonen entkommen", wisperte einer der Soldaten und Scorn stimmte ihm stumm zu. "Wir sind fast am Ziel. Sobald wir angekommen sind, werden wir eine kurze Rast einlegen und uns dann weiter aufmachen, bis wir am Ende des Viertels angekommen sind." Scorn hatte über Funk gesprochen und noch bevor er ausgesprochen hatte, wurde der Soldat, welcher vor ihm über einen Trümmerberg kletterte nach hinten gerissen. Ein Arm flog durch die Luft und besprühte die Nachfolgenden mit Blut. "Feindkontakt", brüllte Gefreiter Tayler und warf sich auf den Boden. Alle folgten seinem Beispiel und Scorn robbte bis zur Kuppe des Trümmerhaufens. Er spähte darüber und entdeckte in einer Ruine eine Sandsackstellung mit einem schweren Maschinengewehr. Dieses eröffnete sofort das Feuer und der Hauptmann zog rasch den Kopf ein. Dreck spritze in die Höhe und landete in seinen Haaren. "Der Feind hat ein schweres MG Nest aufgebaut und sich tief in den Häuser Ruinen verschanzt," erstattete er Bericht. Vanessa kroch neben ihn und riskierte ebenfalls einen Blick. Das peitschen von Kugeln zerschnitt die Luft und sie ließ sich rasch wieder zurückrutschen. "Das sieht nach Spaß aus," meinte sie und bedeutete ihrem Trupp mit einer Handbewegung auszuschwärmen. "Ablenken, flankieren und vernichten", fragte Scorn und Sie nickte. Erst jetzt nahm er sich einen kurzen Moment Zeit um nach dem Verletzen zu sehen. "Er wird's überleben", meinte der Sanitäter nur und Versiegelte den Armstumpf. "Gefreiter Tayler, Hauptmann Skyler , Sie ziehen mit ihrem Truppen das Feuer auf sich. Hauptmann Curse, Sie gehen nach links. Meine Truppe nach Rechts. Bewegung!" Die Soldaten rückten aus und Die Truppe um den Gefreiten Tayler und Hauptmann Skyler ließ sich von den Feinden unter Beschuss nehmen, während sie selbst verbissen aus ihren Deckungen zurück feuerten. Vanessa und ihre Truppe bewegten sich schnell auf die linke Seite und versuchten damit den Feind zu umgehen. Zu Ihrem Glück, war die Mauer auf der linke Seite der Ruine noch intakt und es gab keine Fenster. "Wir können uns unbemerkt anschleichen", sagte sie und lächelte voller Vorfreude. Sie hastete mit ihren Männern und Frauen über die Schuttberge und Trümmerteile der zerstörten Stadt. An der Hauswand angekommen legte sie ein Ohr daran und lauschte. Sie nahm neben dem endlosen hämmern der feindlichen Feuerwaffen und den vereinzelten Einschlägen des Gegenfeuers, einige aufgeregte Rufe und gebrüllte Anweisungen war. [br][br]Sie bedeutete einem ihrer Männer mit knappen Gesten eine Sprengladung an der Mauer anzubringen und begab sich dann zusammen mit dem Rest ihres Trupps in Deckung. Der Soldat führte seinen Befehl aus und stellte den Zeitzünder auf zehn Sekunden ein, bevor er auf seine Leute zu sprintete und hinter einigen Trümmerstücken in Deckung sprang. Die Detonation zerriss den Mauerabschnitt und hüllte die Umgebung in eine Wolke aus Schutt und Staub. "Zugriff! Los! Los! Los", brüllte Vanessa ins Komm, sprang über ihre Deckung und rannte auf das frisch entstandene Loch zu. Sie entdeckte einige Leichen, welche von der Explosion zerfetzt wurden und sah Soldaten am Boden liegen, welche sich die Ohren hielten, aus denen Blut quoll. Vanessa zögerte nicht lange, sondern aktivierte ihren Säurewerfer. Die letzen Überlebenden wurden beinahe vollständig aufgelöst und das 1. Biowaffenregiment fiel den Verteidigern in die Flanke. Sie sah Hauptmann Harbinger, wie er mit seinen Truppen die rechte Seite des Feindes unter Beschuss nahm. Das schwere Maschinengewehr war nur knappe zehn Meter von ihrer Position entfernt war. Es lag in ersten Geschoss des Gebäudes und war an der Bruchkante aufgebaut worden um den besten Überblick auf den Platz zu erhalten. "Masken.", befahl Vanessa und Ihre Truppen reagierten sofort. Sie setzen sich ihre Gasmasken auf und schalteten die Sauerstoffversorgung ein, die Gleichzeitig einen Überdruck erzeugte um die Masken zu versiegeln. Nachdem sie sich mit einem kurzen Blick vergewisserte hatte, das ihr Trupp bereit war löste Vanessa eine Granate von ihrem Gürtel. Das Ding hatte die Größe eines Apfels und der Körper bestand aus einem Wabengeflächt aus Glas. Sie löste die Sicherung und aktivierte den Zünder. "Fresst sie meine Kleinen.", flüsterte sie und drücke einen Kuss auf die Granate. Danach warf sie sie im hohen Bogen genau neben das Maschinengewehr und setze ihre eigene Maske auf. "Biowaffeneinsatz." Meldete sie über das Komm und gluckste leise als sie sah wie Scorn den Arm hochriss und hektisch in Richtung offene Straße gestikulierte. Seine Truppe zog sich rasch zurück und Vanessa aktivierte die Sauerstoffversorgung. Sie spürte den leichten Druck, der sich in der Maske aufbaute und roch das frische Aroma von Minze, welches in die Luftversorgung einfloss.[br][br]Sargento Varen Corvus hockte neben dem schweren Maschinengewehr. Er blickte durch sein Fernglas und lächelte räuberisch, als er die feindlichen Truppen anrücken sah. "Wenn sie über den Schuttberg kommen, eröffnen sie umgehend das Feuer." befahl er dem Soldaten neben sich. "Ja Sargento", antwortete dieser und lud die schwere Waffe durch. Sein finger zitterte nervös und schweiß lief ihm ins Gesicht. Er leckte einen Tropfen ab, der ihm unter seinem Helm herabfloss und blinzelte hektisch. Varen spürte wie Verachtung in ihm aufstieg. Er war einer der letzen Regulären Soldaten, welche noch am Leben waren und er musste sich jeden Tag aufs neue mit Reservisten oder Milizen rumärgern. Er versuchte nicht an den Kommandanten zu denken, da ihm jedesmal die Galle hochkam, wenn er es tat. Es war purer Zufall und ungerechtfertigtes Glück, das der zweite Kommandant der Reserve den Erstschlag und die bisherige Zeit gegen die Angreifer überlebt hatte.[br][br]Ein Knall riss ihn aus seinen Fantasien, in denen er das Kommando hatte und er schaute in Richtung des Trümmerhaufens, über den sich die Feinde kommen sollten. Ein feindlicher Soldat ging gerade zu Boden. Der Rest war noch hinter den Hügel. "Zu früh du Penner!", schrie er den Soldaten an und gab ihm eine Ohrfeige. Dann sah er einen Kopf über den Hügel spähen. "Bring ihn um verdammt!", befahl er zornig und musste mit Verbitterung ansehen, wie die Kugeln fiel zu tief gezielt in den Dreck einschlugen. Auch die zweite Gestalt, welche kurz danach über den Hügel spähte wurde verschont. "Dieser unfähige Vollidiot.", fluchte Varen leise und zog sich von dem MG zurück, welche jetzt auf Dauerfeuer wechselte, da die Feinde Anstalten machten zurückzuschießen. Varen wusste was passieren würde. "Ablenken, aufteilen und flankieren.", murmelte er leise und begab sich zur Rückseite des Hauses. Die zwei Dutzend "Soldaten" die er hier hatte würde alle sterben, daran hegte er keinen Zweifel. "Aber ich nicht.", dachte er. [br][br]Die Explosion, die die Wand keine zehn Meter von ihm entfernt zerriss, warf ihn von den Füßen. Schutt bedeckte ihn und er hörte nichts mehr außer einem hohen fiepen. Benommen versuchte er sich umzuschauen doch er sah nur das Loch in der Wand, durch welches Soldaten gestürmt kamen und kurzen Prozess mit den wenigen Überlebenden machten. Der Soldat direkt vor ihm löste sich unter schreien auf, während er selbst ruhig liegen blieb und sich Tod stellte. Eine Frau stand vor ihm. Sie trug enge schwarze Hosen und einen Körperpanzer. Um ihren Hals hing eine Halbmaske und er sah den Säurewerfer in ihrer Hand. Sie stieg über ihn hinweg und die restlichen Feinde folgten ihr. "Die Gelegenheit.", dachte Varen, richtete sich langsam und leise auf und schlich durch das Loch in der Wand nach draußen.[br][br]Derek ließ seinen Finger nicht mehr vom Abzug. Er Feuerte Kugel um Kugel ab, obwohl er durch die Stichflamme und den Staub in der Luft kaum noch etwas sah. Etwas berührte seinen Fuß und er blickte erschrocken nach unten ohne den Abzug loszulassen. Ein Apfelgroßes Ding aus Glas lag zwischen seinen Beinen. Ihm stockte das Herz. Er wartete auf einen Knall, eine Explosion oder eine Feuerwolke die ihn verzehren würde, doch nicht dergleichen Geschah. "Ein Blindgänger?", frage er sich. Auf einmal zersprang das Gebilde und ein gelblich-grüner Nebel bildete sich. Der Nebel verharrte einige Sekunden, dann begann er sich explosionsartig zu verbreiten. Der Nebel wuchs an, bis er eine Kuppel von zwanzig Metern Durchmesser gebildet hatte. Derek kauerte am Boden. Seine Hände lagen um seinen Hals und er erbrach Blut, welches er schon nicht mehr sehen konnte. Seine Augen brannten und er sah nichts als schwärze während sich der Virus durch seinen Körper fraß. Er war so Konstruiert worden, das er bei einem gewissen Sauerstoffgehalt in der Luft anfing sich zu vermehren, bis er eine Areal von circa zwanzig Metern einnahm. Danach stagnierte die Vermehrung und der Virus befiel sämtliches Leben innerhalb des Areals. Er drang durch Nase und Mund in den Körper ein und zersetze die Lunge und alle anderen Organe. Zeitgleich zersetze er auch das Gehirn seines Wirtes um jede Gegenmaßnahme oder Flucht zu verhindern. Anschließen würde er nach zehn bis fünfzehn Minuten zerfallen. Doch davon bekamen die Verteidiger nichts mehr mit, als ihre Körper schließlich aufgaben. [br]Vanessa stieg über die Leichen er letzen Widerständler hinweg. Sie betrachtete das Maschinengewehr nun aus nächster Nähe. Ein Mann lag davor, die Hände um seinen Hals geklammert, in einer Lache aus Blut und aufgelösten Gewebe liegend. Sie Kniete sich nieder und schloss die glasigen Augen. "Warum müssen sich immer alle Widersetzen?", fragte sie den Toten.[br][br]Hauptmann Harbinger kam ihr entgegen. "Lagebericht", forderte er über das Komm. "Trupp Tayler meldet zwei verwundete, einen davon schwer." "Trupp Curse meldet keine Verluste.", sagte sie gedämpft durch ihre Maske und spürte beim Anblick des Hauptmanns eine wohlige Wärme in sich aufsteigen. Sie nahm ihre Maske ab und lächelte Scorn an. "Hier Trupp Skyler. Wir haben einen Toten, Iron." Scorn bemerkte, wie Vanessa ihn leicht verdutzt anschaute, als sie diesen Namen hört. Er zuckte nur mit den Schulter und bedeute ihr mit einer Geste: "Später". "Wir rücken weiter vor. Seit wachsam und vorsichtig." [br][br]Innerhalb der nächsten Stunde trafen sie auf vereinzelte Hinterhalte, verloren aber keine weiteren Soldaten. Die Feinde waren wohl Milizen, aus den Reihen der zivilen Bewohner rekrutiert und den regulären Truppen des Lords gnadenlos unterlegen. Am Sammelpunkt angekommen stießen sie auf weitere Truppen, welche von allen Seiten ankamen. Scorn ließ sich Bericht erstatten und nickte zufrieden. Das Viertel gehörte ihnen und die Verluste waren geringer ausgefallen als man erwartet hätte. [br]"Hauptmann Harbinger ruft Leutnant Karelien. Mary können sie mich hören?"[br]"Hier Leutnant Karelien, wie ist die Lage Scorn?"[br]"Wir haben das Viertel Gesichert. Die Verluste sind minimal und wir richten einen Außenposten ein."[br]"Sehr gute Arbeit. Ich werde den Lordkommandanten in Kenntnis setzen. Kehren sie zusammen mit Hauptmann Curse zur Basis zurück."[br][br][ctr]-9-[/ctr][br]Scorn, Vanessa und Mary-Ann saßen zusammen mit Lordkommandant Sokolow im Besprechungsraum der Basis Bravo-Fünf. In allen Einzelheiten erstatteten sie Bericht und der Lordkommandant wirkte zufrieden. "Sie haben alle sehr gute Arbeit geleistet. Der Lord ist über den Fortschritt erfreut und will sie nach diesem Krieg mit einer Belobigung bedenken. Dass wär dann alles. Sie können wegtreten." Die drei verneigten sich und verließen den Raum. Leutnant Karelien entschuldigte sich mit einem leisen Gemurmel und verschwand in ihrem Büro. Vanessa und Scorn schlenderten gemeinsam über das Gelände. Inzwischen war es dunkel geworden und die Beleuchtung der Wege und Gebäude zeichnete helle Lichtflecken auf den Boden. Sie nährten sich ihren Unterkünften und plauderten dabei munter über vergangenen Gefechte und Schlachten. "Warum nennt man dich eigentlich Iron", fragte sie und löste das Lederband um ihren Zopf. Ihre Haare fielen ihr bis zu den Schultern. "Den Namen bekam ich, nachdem wir einen feindlichen Kommandoposten auf Wilgo erstürmt hatten. Während des Gefechts wurde ich sieben mal angeschossen, doch ich kämpfte weiter und trieb unsere Leute zum Sieg an. Wegen meines eisernen Willens und meines stahlharten Körpers erhielt ich diesen Namen." Er wollte noch etwas sagen, doch er verlor den Faden, als er ihr in die Augen schaute. "Was ist", fragte sie lächelnd. Er schüttelte leicht den Kopf und streckte den Hand aus, um ihr eine Strähne hinter das Ohr zu streichen. Er las die Einladung in ihrem Blick und ließ seine Hand an ihren Rücken wandern, zog sie an sich heran und küsste sie sanft. Vanessa umschlang seinen Nacken und erwiderte die Zärtlichkeit. Ihre Zungen umspielten sich wie Schlangen, während sie ihre Köper dicht aneinander pressten. Etwas atemlos lösten sie sich von einander. Vanessa öffnete die Tür zu dem Gebäude und zog Scorn mit sich. Den Weg in ihr Quartier nahm er kaum war. Sie küssten sich wieder, doch dieses mal war es wilder, leidenschaftlicher. Er öffnete die Verschlüsse ihrer Panzerung und streifte diese ab. Sie fiel mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden und wurde sehr blad von Scorns Jacke bedeckt. Immer noch ineinander verschlungen, bewegten sie sich auf das Bett zu, während Kleidungstücke den Weg säumten. Vanessa verlangte ihm alles ab, was er zu bieten hatte. Ihre Ausdauer war nicht nur bemerkenswert, sondern strengte ihn mehr an als es Stunden auf dem Übungsplatz getan hätten. Er fuhr mit seinen Händen über ihren Körper, während sie sich an ihm festkrallte und tiefe Furchen über seinen Rücken zog. Seine Finger folgten den Runen, welche ihren Oberkörper, ihre Beine und ihren Rücken zierten. Sie bildeten die Biochemischen Formen, von Säuren und Viren, welche sich als komplexes Geflecht aus Zeichnungen und Symbolen über ihren Körper wandten. Das laute aufkreischen seiner Partnerin ersticke er schnell in einem langen Kuss und drücke sie noch fester an sich. Sie sank in sich zusammen, rollte sich neben ihn und schloss lächelnd die Augen.[br][br]Erschöpft lag er auf dem Rücken. Vanessa lag an seine Seite gekuschelt und schlief. Er spielte gedankenverloren mit der Kette, welche um ihren Hals hing. Er ließ den Anhänger durch seine Finger wandern und betrachtete ihn dabei. Drei unterbrochene Ringe, mit einem Kreis in der Mitte. Das biologische Gefahrensymbol. Er schmunzelte. Was sollte es auch sonst sein? Seine Augen wanderten über das Gesicht der schlafenden, welches friedlich und glücklich aussah. Er spürte ein Gefühl tiefer Verbundenheit und Liebe zu ihr. Sanft strich er ihre immer noch schweißnassen Haare hinter ihre Ohren. Dann küsste er sie liebevoll auf die Stirn und glitt selber in tiefen Schlaf.[br][br] |