Koenigsadler U1 #1 05.01.10 11:56:17 | Prolog[br][br]Die Welt durchlebte glorreiche Jahrhunderte, in denen wissenschaftlicher Fortschritt ökologische Katastrophen verhinderte, in denen kluge Diplomaten verheerende Kriege verhindern konnten und in denen Humanisten die Welt verbesserten, indem die Armut gelöscht wurde. Ein Zeitalter des Glücks, des Wohlstandes und des Erfolgs wurde geschaffen. Eine Zeit, in der die Pessimisten des 21.Jahrhunderts als Dummköpfe galten.[br]Ein halbes Jahrtausend später war die Menschheit auf dem Gipfel der Zivilisation, die Welt lag in völligem Frieden und selbst die großen Kulturen der Erde lebten in Harmonie miteinander.[br]Armeen gab es schon lange nicht mehr und die Großmächte der Welt existierten nicht mehr. Die Träume der Pazifisten des 21.Jahrhunderts wurden wahr.[br][br]Doch die Freude wurde noch größer, als im Jahr 2678 endlich der Beweis für fremdes Leben im Universum die Erde erreichte. Bewohner einer weit entfernten Galaxie nahmen Kontakt zur Erde auf und besuchten sie. Der Rat der Erde empfing sie friedlich und wochenlange Feste begannen. Niemand schöpfte Verdacht, als die Barytonen weitere Schiffe ihrer Rasse ankündigten.[br][br]Dann begann die Versklavung. Die Menschheit hatte den Barytonen nichts entgegenzusetzen. Rücksichtslos wurde die Erde zu einer Rohstoffkolonie gemacht. Der waffenlose Widerstand, der sich in einigen Teilen der Welt erhob wurde grausam vernichtet. Jahrzehnte war es still auf der Erde, man fügte sich in das Schicksal.[br][br][br]Die Nebelschwaden zogen träge durch das Land, die Sonne machte sich im Osten durch einen Schimmer bemerkbar und die gigantisch angelegten Felder der barytonischen Agrarplanung lagen friedlich in der endenden Nacht. [br]Plötzlich kam Bewegung in den Schleier, 1 dunkle Gestalt hastete hindurch, eine gespenstische Erscheinung, es war kein Laut zu hören. Wenige Augenblicke später folgten weitere, größere Gestalten. Insgesamt zwanzig riesige Schatten durchquerten hastig den Dunst und kurze Zeit später begann es blau zu blitzen. Kampflärm breitete sich aus, Schreie wurden laut. [br]Das Plasma hatte die Luft soweit erwärmt, dass sich der Nebel ziemlich schnell auflöste.[br]20 barytonische Leichen lagen auf dem Boden, um sie herum stand eine Gruppe Menschen.[br]Parvez, der Anführer der Rebellen und blickte auf die Toten hinab:" Und wieder ein paar von ihnen weniger, dafür ein paar Waffen für uns mehr." Er blickte in die Runde: "Lasst uns sehen, dass wir hier ganz schnell wieder wegkommen, es wird nicht lange dauern, bis sie Verstärkung schicken."[br]Die Kämpfer sammelten die Waffen ein und zogen sich so schnell wieder zurück, wie sie gekommen waren.[br]Als sie in ihrem Versteck -einem in der spanischen Sierra Nevada gelegenen Höhlensystem- ankamen, wurden sie von einer großen Menschenmenge begrüßt. Offenbar war der Überfall von Thomson und seiner Gruppe ebenfalls erfolgreich verlaufen. Der Stellvertreter der Widerstandskämpfer trat auf seinen Chef zu:" Hey mein Freund, schön, dass ihr gesund wieder hier seid, wie ist es gelaufen?". Der kleine, stämmig gebaute Muskelberg grinste ihn breit an. Parvez liebte den Anblick, das offene, sympathische Gesicht seines Mitstreiters strahlte Optimismus und Freude aus und irgendwie schaffte er es, dass sich das nie änderte. "Eine Gruppe von ihnen ist uns in die Falle gegangen. Wir haben 20 Plasmagewehre und ebensoviele Plasmapistolen. Keine Verluste. Wie lief's bei euch?". Parvez sah ihn erwartungsvoll an:" Du wirst es kaum glauben, aber wir haben Vorräte für mehrere Wochen erwischt und dazu ist es Karl gelungen eine Wachzentrale in die Luft zu jagen, danach konnten wir das komplette Waffenlager ausräumen. Wir haben sogar einen Truppengleiter erbeutet und das ganze natürlich auch ohne Verluste. Einfach klasse, soviel Glück hatten wir schon lange nicht mehr!" Der Spanier sah Thomson erstaunt an, das hätte er nicht für möglich gehalten. Aber auch sie verdienten mal wieder Glück. Er schlug dem stellvertretenden Kommandant auf die Schulter und gratulierte ihm, danach zog er sich in seinen Privatraum zurück, während draußen die Vorbereitungen für das übliche Gelage begannen. [br]Parvez trank nur noch selten, obwohl es in der Anfangszeit eine willkommene Ablenkung gewesen war. Später jedoch wurde ihm mehr und mehr ihre Aussichtslosigkeit klar. Zwar hatten sie in ihrem Teil der Welt eher weniger Probleme, aber sie kamen hier auch nicht weg.[br]Er dachte wieder an die Anfangszeit, als sein Vater von den Barytonen getötet wurde, weil er zu schwach zum Arbeiten war. Damals erschien ihm alles so logisch. Er plante seine Flucht, brachte mehrere Barytonen um und floh ins Gebirge. Es dauerte Wochen, bis sich weitere Menschen befreiten, zu einem Zeitpunkt, an dem er bereits an sich selbst zweifelte. Danach spielten sie eine Zeitlang Robin Hood, halfen den Arbeitern, begannen sich auszurüsten und nun standen sie an einem ausweglosen Punkt. Sie wollten die Barytonen von ihrem Planeten vertreiben, aber sie hatten nicht einmal die Möglichkeit sie aus Spanien, geschweige denn Europa zu vertreiben, dafür waren die Unterdrücker einfach zu gut stationiert. Trauer breitete sich in ihm aus, obwohl seine Leute ausgelassen feierten. Sie waren sich der Gesamtsituation nicht bewusst, hatten sie doch seit Jahrzehnten das erste Mal wieder Grund zur Freude, feierten und wussten endlich, wie das Gefühl des freien Lebens war.[br]Nach einer Weile kam ein deutlich mehr als nur angetrunkener Thomson in Parvez' Höhlenteil: "Hey Grieschgram, worüber denkschu schonn wiedä nach? Komm Feian, komm saufn, höa auf nachsudenkn." Thomson zerrte an seinem Kumpel, dieser sah ihn nachdenklich an. Vielleicht hat er Recht, dachte er. Er erhob sich, streckte sich und schubste seinen Freund aus der kleinen Höhle raus, Richtung Aufenthaltshöhle.[br][br]Am nächsten Morgen wurde Parvez recht früh wach, er fühlte sich noch ziemlich betrunken, hatte aber eine dunkle Vorahnung was den Tag betraf. Er machte sich an seinen üblichen Frühsport und ging danach frühstücken.[br]Gegen Mittag dann geschah es, ein Wächter kam aus dem oberen Teil des Höhlensystems hinabgehastet und berichtete atemlos :" Parvez, mehrere Menschen fliehen vor den Barytonen. Die Gruppe der Verfolger ist etwa so stark wie wir. Sie kommen nicht direkt in unsere Richtung, aber sie werden das Versteck in etwa 1,5 km Entfernung schneiden. Was sollen wir tun?" Parvez war schlagartig hellwach: "Das muss ich selber sehen, weck Thomson, Benito und die Anderen und trommel alle zusammen, ich lauf schnell hoch!"[br][br]Wenige Minuten später standen sie in der Höhle am Ausgang und der Spanier erteilte Anweisungen:"Thomson, du wirst, nach dem die Einheit vorbei ist, mit deiner Gruppe in ihrem Rücken bleiben und das Feuer eröffnen, sobald sie sich umdrehen. Benito, du wirst mit deiner Gruppe auf der Höhlenseite des Tals bleiben und dich an die, aber nicht vor die Spitze begeben. Ich werde mit meinen Jungs die Seite wechseln und das gleiche auf der anderen Seite machen. Sobald ich das Feuer eröffnet habe, eröffnest du, Thomson, auch das Feuer, danach du Benito, achtet auf eure Deckung und darauf, dass wir uns nicht gegenseitig über den Haufen knallen und jetzt LOS!"[br][br]Parvez lag mit seiner Gruppe sorgsam versteckt zwischen den Felsen und beobachtete etwa 12 Menschen, die sich durch das Gelände schlugen, nicht weit hinter ihnen lief die Barytonen-Einheit. Er fragte sich, was an den Verfolgten so wichtig war, dass eine komplette Jagdeinheit auf so Wenige Jagd machte. Er vermutete, dass er und seine Leute der Grund waren, dass eine kleine Armee hier auftauchte, man wollte wohl kein Risiko eingehen. Er lächelte kalt, wieder einmal hatten ihn die Barytonen unterschätzt. Dann waren die Flüchtenden wie geplant zwischen ihm und Benito hindurch gelaufen. Sekunden später war der erste Barytone in dem Dreieck zwischen den Widerstandskämpfern. Parvez eröffnete das Feuer und nichtmal eine Sekunde nach ihm feuerte sein kompletter Trupp mit ihm auf die Jagdeinheit der Unterdrücker. Eine Schrecksekunde lang blieben diese stehen, völlig überrascht, dann wollten sich die Überlebenden des Erstschlags zurückwenden um Deckung zu suchen. Kaum, dass sie sich von Parvez Trupp abgewendet hatten wurde das Feuer von Thomson eröffnet. Panik brach in der Gruppe aus, ein Großteil wendete sich plangerecht in die letzte freie Richtung des Dreiecks und Benitos Einheit begann zu schießen. Die Barytonen gingen im Kreuzfeuer unter und kaum eine halbe Minute später war die Einheit völlig vernichtet. Parvez staunte, seine Mannschaft hatte so effizient gearbeitet, dass sie widererwartend keinen einzigen Verlust zu beklagen hatten. Der Anführer schickte 2 Leute hinter den Fliehenden her, organisierte die Aufräumarbeit und gab Anweisung, alles so weit in den Ursprung zurückzuversetzen und die Leichen zu entsorgen, dass nichts auf einen Kampf oder ihre Anwesenheit in den Bergen hinwies und ging anschließend mit Thomson in die Richtung, aus der die Jäger zuvor gekommen waren, um eine mögliche Verfolgergruppe früh genug zu sehen, aber sie schienen Glück zu haben. Die freie Ebene blieb leer.[br][br]Später versammelten sich alle in der Haupthöhle, der riesige Spanier saß mitten im Zentrum des Raumes, ihm gegenüber die Geretteten.[br]"Parvez, wir danken dir für unsere Rettung, die übrigens nicht völlig zufällig war. Wir sind Abgesandte aus verschiedenen Teilen Europas und waren auf der Suche nach Euch." Parvez schaute den Sprecher neugierig an: "Auf der Suche nach uns? Warum?"[br]"Du warst der erste, der sich damals vom Joch der Außerirdischen befreit hat. Deine Geschichte ging um die ganze Welt." Der Sprecher grinste kurz, "Naja, jedenfalls durch ganz Europa, Amerika, Südamerika und einem Großteil Asiens, Von Afrika und Australien wissen wir nichts. Aber Widerstandsgruppen gibt es mittlerweile in jeder Zone und ich habe mir vorgenommen, dich davon zu unterrichten, damit du weißt, du bist nicht allein, dass es noch Andere gibt, die den Kampf aufgenommen haben. Mein Name ist Yuri, ich habe als Dolmetscher in der europäischen Zentrale gearbeitet. Ich bin sehr gut informiert über die Barytonen, kann ihre Sprache nicht nur sprechen, sondern auch lesen. Meine Begleiter kommen aus dem alten Russland, aus Teilen Zentraleuropas, aus Skandinavien und sogar von der Insel hat es einer herübergeschafft. Wir wollen dir helfen, den Widerstand auszuweiten."[br]Der mächtige Spanier wäre beinahe aufgesprungen vor Freude: "Das ist großartig. Schon seit Monaten, ach was, seit Jahren zerbreche ich mir den Schädel, wie es weitergehen könnte. Das ist wirklich perfekt! Ich hätte nicht gedacht, dass es jemand durch die Erntezonen schafft. Der ganze Umkreis hier ist so dicht bepflanzt, dass ich es für ein zu großes Risiko gehalten habe jemanden loszuschicken." Parvez strahlte, endlich ein Lichtblick.[br]Betreten sah Yuri zu Boden. "Du hast Recht, es ist ein Risiko." er blickte ihm direkt in die Augen," Als wir uns auf den Weg gemacht haben, waren wir noch 35 Personen. Du siehst ja wie viele hier angekommen sind."[br]Parvez schluckte. In seiner überschwenglichen Freude, hatte er gar nicht daran gedacht, wie es die Neuankömmlinge wohl geschafft hatten.[br]"Das... Das tut mir Leid, entschuldige, dass ich mich nicht von selbst danach erkundigt habe. Wenn ihr wollt, zeige ich euch nun einen Raum, in dem ihr euch ausruhen könnt, heut Abend werden wir ein wenig Feiern und morgen beginnen wir, die Lage zu erörtern und möglicherweise legen wir morgen bereits den Grundstein zur Vertreibung der Barytonen. Eure Freunde werden nicht umsonst gestorben sein." Er nickte Yuri un den anderen aufmunternd zu und bedeutete ihnen, ihm zu folgen.[br][br][br][br]Ende 1. Teil |