Evil-Empire 2 Forum: Gast



LordKamar U1





#41 24.03.18 00:36:51
[ctr]-40-[/ctr][br]Ramsey rief Hiems zu sich. Die platzierten Drohnen hatten Bewegungen auf dem Hinterhof registriert. Sie setzten sich nebeneinander und beobachteten die Überwachungsbildschirme. Vier Gestalten waren zu sehen, sie hatten zwei lange Kisten dabei. Diese stellten sie auf und fingen an den Inhalt repräsentativ aufzubauen. Der Spezialist und der Gefreite erkannten verschiedene Feuerwaffen. Sturmgewehre, Panzerfäuste, Scharfschützengewehre und Maschinenpistolen. Ramsey zoomte näher heran, bis sie kleine Funkgeräte und allerhand technische Ausrüstung erkennen konnten. "Siehst du, wenn dein Käufer nun der Meinung ist, er braucht keinen Nachschub von dir, wird er sich eine der schallgedämpften Gewehre schnappen und dich abknallen." Heims nickte, bevor er erwiderte: "Oder der Verkäufer erschießt dich, sobald er das Geld hat." "Eben.", stimmte ihm der Spezialist zu. Ramseys Komm piepte kurz und er schaute kurz darauf. "Kehle kommt gleich." Hiems nickte und beobachtete weiter das Schauspiel. Fünf Männer kamen dazu. Sie trugen unauffällige Straßenkleidung und hatten keine sichtbaren Waffen dabei.[br][br]Die Tür schwang auf und Kehle kam herein. Er begrüßte sie mit einem kurzen nicken und setzte sich dann ebenfalls vor die Monitore. Die Gruppen trafen aufeinander und begrüßten sich zurückhaltend, während sie auf jemanden zu warten schienen. Zwei Minuten später trat ein zehnter Mann in den Hinterhof. Er trug einen langen, dunklen Mantel, hatte einen Hut auf und eine Sonnenbrille. Ramsey schüttelte fassungslos den Kopf. Da die Mikrofone der Drohnen das Gespräch Glasklar übertrugen, erfuhren sie schnell, dass der Mann in dem klischeehaften Aufzug Las war. Er pries die gute Qualität der Ware an, versprach schnelle Lieferungen und alles zu niedrigen Preisen. "Ziemlich unspannend.", warf Hiems ein und Ramsey nickte nur. Kehle jedoch beobachtete konzentriert jede Einzelheit. Die Männer schienen sich zu einigen und der Anführer der Käufergruppe pfiff zweimal laut, bevor ein Lastwagen in den Hof einbog und zwei Männer zum Aufladen ausstiegen. [br][br]Einer der Männer trug eine fremdartige Schutzanzug. Hiems deute sofort auf ihn. "Das ist einer der Piraten. Ganz sicher, diese Panzerung erkenne ich wieder." Ramsey zoomte näher heran. Eine Schramme am Helm wurde sichtbar. "Da hab ich ihn getroffen.", sagte Hiems. Kehle saß regungslos da. 'Ich glaube nicht, das alle wieder mit dem Auto wegfahren werden.' 'Hast du den Wortführer der Käufer gesehen? Seine Gesten, immer bereit eine Waffe zu ziehen.' 'Dazu noch aufmerksames Umschauen. Schauen wir uns die Aufzeichnung noch einmal an.' Kehle gab einige Befehle ein und die Aufnahme spulte zurück. Ohne sein tun zu erklären, zoomte er auf den Mann. Dieser sah sich aufmerksam um, schaute für zwei Sekunden direkt in die Kamera und... 'Zieht die Augenbrauen zusammen.' 'Er hat die Kamera gesehen. Aber warum sollte er es nicht melden?' 'Vielleicht einer der verdeckten Ermittler?' Kehle lächelte plötzlich, stand auf und verließ Wortlos das Zimmer.[br][br]Er brauchte nicht lange, bevor er die Gruppe eingeholt hatte. Die fünf Männer schwatzen ausgiebig miteinander und schlenderten langsam die Gasse entlang. Wie er es sich gedacht hatte, war der Lastwagen ohne die Gruppe losgefahren. Kehle gab sich wenig Mühe unauffällig zu wirken. Er entsicherte seine beiden Pistolen und schaltete sie auf Feuerstoß, bevor er sie hinter seinem Rücken verbarg. Als er sich laut räusperte, drehten die Männer sich verwirrt um. Er sah den Mann in der Mitte direkt an, bevor er ein einziges Wort an ihn richtete. "Loki." Es dauerte zwei Herzschläge bevor sein gegenüber "Sigyn." antwortete. [br][br]Kehle riss seine Waffen hervor und drückte ab. Er führte seine Pistolen in einer tödlichen halbkreisförmigen Bewegung und mähte die Leute links und rechts nieder, bevor diese in der Lage waren zu reagieren. Tod oder schwer verwundet stürzten sie nieder. Kehle stellte seine Waffen wieder auf Einzelschuss und steckte eine davon weg. "Wir grüßen einen verdeckten Ermittler. Wir sind Agent Kehle des imperialen Geheimdienstes und haben einige Fragen bezüglich Frau Velatina." Der Angesprochene starrte ihn ungläubig an, bevor sich Frustration und Wut auf seinem Gesicht abzeichneten. "Sie gefährden die Arbeit von Monaten mit ihrem Auftritt." Kehle legte den Kopf leicht auf die Seite. "Wir bezweifeln diese Tatsache, da es keinen Zeugen unserer Unterredung geben wird." Daraufhin verpasste er jedem der auf den Boden liegenden Körper einen Schuss in den Kopf.[br][br]Der Ermittler stieß ein Schnauben des Missfallens aus. "Was wollen sie wissen?" "Wir sind an einer Gruppe aus fünf fremden Piraten oder Söldnern interessiert. Einen von ihnen haben wir heute bei dem Ermittler gesehen." Der Mann kratzte sich am Kinn. "Ja, ich weiß wen sie meinen. Die wurden von Velatina abgeholt und arbeiteten kurze Zeit für sie. Vier von ihnen sind bereits wieder abgereist. Einer war allerdings zu schwer Verletzt, aber er bleibt wohl nicht für lange, wenn ich die Andeutungen richtig verstanden habe." 'Dann ist es wahrscheinlich, dass die Söldner bereits bei dem Überfall des Gilde Transporters im Auftrag von Velatina gehandelt haben.' 'Wir müssen sie unbedingt befragen.' Kehle ging unruhig auf und ab. Der Ermittler schaute ihn misstrauisch an und wartete scheinbar auf eine Erwiderung. "Kann uns der Ermittler dabei helfen, einen Mann von uns bei Frau Velatina einzuschleusen?" "Sie sind auf einer ganz speziellen Ebene wahnsinnig oder? Wie stellen sie sich das vor?" Kehle grinste. "Wir haben da eine gute Idee."[br]Abraham und Hiems sahen Kehle wenig begeistert an. Sie waren wieder in ihrem Ursprünglichen Stützpunkt und lauschten dem Plan des Agenten. "Wir werden also die Lieferung für Frau Velatina abfangen. Die Insassen werden von Spezialist Ramsey und dem Gefreiten Argenteum ersetzt. Die beiden Beauftragten werden die Ware überbringen und lange genug vor Ort bleiben um eine mögliche Entführung zu ermöglichen." Stille folgte. 'Scheinbar sind sie nicht damit einverstanden.' 'Der Plan ist ja auch riskant.' Hiems ergriff das Wort: "Eigentlich sollte ich nur dabei helfen die gesuchten Piraten zu identifizieren. Ich bin nicht im mindesten dazu ausgebildet kriminelle Organisationen zu infiltrieren. Und dieses Unterfangen klingt so, als wenn man einen furchtbaren Tod sterben wird, sollte man verdacht erregen." 'Da hat er nicht ganz unrecht.' Kehle überlegte. "Dann wird der Gefreite lediglich das Fahrzeug fahren, die Ware abliefern und den Spezialisten absetzen." Ramsey überlegte. "Wie fangen wir den Transporter ab?" Kehle deutete mit einer Kopfbewegung zu ihrem Waffenlager. "Wie wir schon sagten, wir haben gerne Optionen offen."[br][br]Hiems und Ramsey waren auf Kehles Geheiß hin aufgebrochen. Das Haus von Velatina befand sich außerhalb der Stadt. Durch natürliche Canyons und riesige Höhlen verlief eine Straße zu einem kleinen Anwesen. "Bezeichnend genug, dass Verbrecher Anwesen auf einer Welt haben, die eigentlich ihr Gefängnis sein sollte.", bemerkte Ramsey. "Was hat es überhaupt mit Wilgo auf sich? Ist die ganze Welt das Gefängnis, oder nur die Fabriken?", fragte der Gefreite. Ramsey lachte auf. "In der Theorie sollten die meisten der Menschen hier in irgendwelchen Fabriken Zwangsarbeit ableisten. Nur gibt es gar nicht genug Fabriken, damit alle Straftäter beschäftigt wären. Deswegen besteht das Hauptgeschäft hier darin, zu bestimmen, wer arbeiten muss und wer nicht. Mit Bestechungen, Erpressungen und der Gleichen." Ramsey beobachtete die Straße von ihrem Versteck aus und trommelte mit seinen Fingern unruhig auf einem Präzisionsgewehr. "Wer Geld und Einfluss hat, ist so etwas wie ein Gouverneur hier. Und wenn wir Kehle glauben dürfen ist Frau Velatina eine davon. Sie bestimmt wer arbeiten muss und wer nicht, lässt sich alles Bezahlen und hat offenbar etwas mit professionellen Piraten vor. " [br][br]Hiems schüttelte den Kopf. "Aber solange die Produktion läuft, interessiert es keinen?" Ramsey zuckte mit den Schultern. Dann deutete er auf einen Lastwagen, welcher aus der Stadt kam. "Es geht los." Abraham machte sein Gewehr bereit. Er markierte den Fahrer des Lastwagens und der eingebaute Zielcomputer berechnete die exakte Flugbahn. Er nickte Hiems zu und dieser seilte sich an der Steilwand ab, bis er auf der Straße angekommen war. Dort stellte er sich auf die von ihm und Ramsey errichtete Barrikade aus Geröll. Mit einer Spitzhacke in der Hand und seiner grauen Arbeiterkleidung wirkte er harmlos.[br][br]Er tat so, als würde er den Schutthaufen bearbeiten, bis er hinter sich den Lärm eines Motors vernahm, welcher anschwoll und der Lastwagen mit leisem quietschen hinter ihm zum Stehen kam. Eine Autotür wurde geöffnet, das Geräusch von Schritten erklang. "Lawine?" Hiems wandte sich um. Ein breitschultriger Mann mit braunen Haaren, stand vor ihm. Er hatte die Hände hinter seinen Gürtel gesteckt und betrachtete die Blockade abschätzig.[br][br]"Muss sich wohl über Nacht gelöst haben. Ich schlage vor, du fährst außen herum. Hier geht's erst mal nicht weiter." Der Mann spuckte auf den Boden. Dann führte er eine Hand an den Mund und pfiff laut. Es dauerte nicht lange und zwei weitere Personen stiegen von der Ladefläche. "Wir sind in Eile." sagte der erste Mann und bedeutete seinen Männern die größten Brocken fort zu schaffen. Nach guten zehn Minuten, hatten sie eine Schneise geschaffen, durch welche der Lastwagen passen würde. "Geh mal lieber zur Seite, warnte ihn der Fahrer. Als sich seine Helfer anschickten, wieder einzusteigen fiel er wie von Geisterhand gefällt zu Boden. Hiems reagierte Blitzschnell, fing den Körper im Fallen und zog ihn hinter den Schutt. [br][br]Als sich das Vehikel nicht in Bewegung setzte, kam einer der Männer genervt nach vorne. [br]Er starrte einige Sekunden in das leere Führerhaus, bevor es auch ihn umwarf. Als wenig später Ramsey neben ihm stand, hatte Hiems keinen Zweifel daran, dass auch der letzte Helfer ein jähes Ende gefunden hatte.[br]Hiems trommelte nervös mit seinen Fingern auf das Lenkrad, als das Tor zu Velatinas Anwesen sichtbar wurde. Hunderte Lampen an der Decke der fünfzig Meter hohen Höhle imitierten fast perfektes Sonnenlicht. Ein kleiner Garten umschloss Das Haus und sorgte dafür, dass man recht schnell vergaß, dass man sich in einer Höhle im Herzen eines Asteroiden befand. Bewaffnete Wachen standen oder patrouillierten auf dem Grundstück. Hiems zählte sie rasch und kam auf fünfzehn. Er schluckte. Wenn irgendetwas schief ging, war er tot. Das Tor wurde für ihn geöffnet und nachdem er wenige Meter hindurch gefahren war, stoppte ihn eine Gruppe aus drei Bewaffneten.[br][br]Einer von ihnen schlenderte an das Führerhaus, erklommen die Tritte und klopfte an das Fenster. Hiems kurbelte es herunter. „Ich bringe die Waffen von Las.“ Er versuchte nicht nervös zu wirken . Die Wache nickte ihm zu und deutete auf eine freie Fläche neben dem Haus. „Fahr dort hin, wir laden dann ab.“ Dann sprang er auf den Boden zurück und stieß einen lauten Pfiff aus. Vier Männer kamen aus dem Haus und trabten hinter Hiems her, welcher langsam zu der angewiesenen Stelle fuhr. [br][br]Hiems schaute angespannt in den Rückspiegel und wippte aufgeregt mit seinem rechten Bein. Eine Gestalt kam langsam auf das Führerhaus zu und es überlief ihn ein eiskalter Schauer. Diesen fremdartigen Schutzanzug hatte er schon einmal gesehen . Als die Gestalt auf die Trittstufen kletterte, konnte Hiems ganz deutlich eine neu lackierte Stelle am Helm des Mannes erkennen. Das Fenster war noch offen und der Fremde reichte ihm einen Datenstick. „Der Rest“, sagte er nur. Seine Stimme wurde durch die Lautsprecher seines Helmes elektronisch Verzerrt. „Da wo ich herkomme, ist es ungewöhnlich alleine geschickt zu werden. Vor allem mit so wichtiger Fracht. „ Er hatte einen starken Akzent, wahrscheinlich weil er eine fremde Sprache sprach. Hiems Gedanken rasten. Wo war Ramsey? Hatte der Fremde ihn erkannt? Er musste irgendetwas sagen. „ Personal kostet wohl zu viel. Außerdem ist die Kundin ja keine Unbekannte. Wer würde schon Frau Velatina bestehlen?“ Sein Gegenüber nickte zustimmend. Dann klopfte er ihm kurz auf die Schulter und verschwand. Als die Wachen ihm signalisieren, dass sie fertig waren und er das Anwesen hinter sich gelassen hatte, atmete er auf.[br][br]Kehle las den Bericht, den Iris ihm geschickt hatte. Es war eine geheime Akte über die Eroberung von Delbus. Neben den bereits bekannten Umständen über den Tod von Vanessa Curse und den daraus resultierenden psychischen Probleme von Hauptmann Scorn Harbinger fand er die Amnestie von Varen Corvus, sowie seine Einsetzung als Berater in militärischen Fragen der neuen Regierung. Was Varen Corvus angestellt hatte, hatte Iris in einer weiteren Datei gefunden. Kehle hob die Augenbrauen noch oben, als er den forensischen Bericht von Vanessa Curse`s Obduktion las. Die gefundenen Spermaspuren wurden zweifelsfrei Varen Corvus zugeordnet. Auf Anweisung des Leitenden Agenten Cortex wurden die offiziellen Daten allerdings gefälscht und die Proben vernichtet. Man hielt offenbar Wort. 'In diesem Fall zumindest' 'Kannst du dir das vorstellen? Du planst die Rache an dem Tod deiner Freundin und zwar in Zusammenarbeit mit ihrem Mörder?' 'Die Ironie ist gerade zu poetisch.' Die Stimme schien zu überlegen. 'Und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben sind ungeheuerlich.' 'Was meinst du? Willst du es Harbinger erzählen?' 'Nein. Nicht direkt und sofort jedenfalls. Ich denke mir etwas aus. Zuerst haben wir hier zu tun.'[br][br] Hiems kam im Versteck am und stutze. Kehle saß in einem fast leeren Raum. Alle Computer und Gerätschaften waren verschwunden. „Reisen wir ab?“, fragte er mit hoffnungsvoller Stimme.[br]'Das wird jetzt eine echte Enttäuschung für ihn.' 'Ich bin auch nach wie vor dagegen. Hiems hat genug durchgemacht, wir brauchen ihn nicht. 'Doch, glaube mir. Es wird zu dritt wesentlich einfacher.' ‚Das wird er uns nie verzeihen.' Die Stimme schnalzte entnervt. ‚Nur wenn du es ihm sagst.'[br][br]Kehle sah ihn an. „Wir freuen uns über die Rückkehr des Gefreiten und können verkünden, dass sich unsere Ermittlungen dem Ende entgegen neigen, was unsere Anwesenheit auf Wilgo betrifft. Allerdings würden wir gerne erfahren, wie die Mission des Gefreiten verlaufen ist.“ Hiems zuckte mit den Schultern. „Wir konnten den Transporter recht einfach abfangen. Ramsey hat sich unbemerkt auf dem Anwesen versteckt und ich bin wieder gefahren.“ Er nahm sich eine Flasche Wasser und trank. „Ach ja, einer dieser Piraten war da. Er hat mich aber nicht erkannt.“ ‚Ich hatte Recht.' ‚Und ich hasse dich dafür. Vielleicht sollten wir noch Iris informieren? Zu viert wird es sicher noch einfacher.' Er versuchte so viel Spot wie möglich mitschwingen zu lassen . Die Stimme schwieg und Kehle griff in seine Manteltasche. Er holte einen kleinen Scanner hervor, stand auf und umkreiste Hiems langsam, während er das Gerät an seinem Körper auf und ab bewegte. An seiner linken Schulter piepte es auf und Kehle untersuchte die Stelle genauer.[br][br]Er holte einen Stecknadel großen Gegenstand aus dem Schulterpolster. Hiems sah ihn nervös an. „Was ist das Kehle?“, wollte er wissen. „Wir befürchten, der Gefreite war nicht so unerkannt, wie er gedacht hat.“ Es gab einen Gewaltigen Schlag gegen die Verstärkte Tür. ‚Schneller als gedacht. Wir sollten Sie lieber nicht unterschätzen.' 'Die Zeit hätte gereicht, Argenteum zu evakuieren.' 'Ja, doch wären unsere Gäste recht verwundert gewesen ihn nicht aufzufinden. Was uns weitere Nachforschungen eingebracht hätte, auf die ich gerne verzichten würde.' "Der Gefreite darf unter keinen Umständen verraten, warum wir auf Wilgo sind." Argenteum sah ihn verwirrt an. "Haben wir keinen Fluchtplan? Waffen? Irgendetwas?" Kehle schüttelte den Kopf. "Wir haben sowohl Ramsey, als auch einen Mitarbeiter der Strafverfolgung bei Frau Velatina eingeschleust. Der Gefreite muss nur dem Verhör standhalten, bis wir ihn befreien." Hiems starrte ihn an. Kehle nickte ihm aufmunternd zu und verschwand in das Nebenzimmer. Im nächsten Moment wurde die Tür aus den Angeln gerissen. Sieben bewaffnete stürmten den Raum und bedrohten Hiems.[br][br]Dieser hob sofort die Hände und verzog den Mund, als er die Gestalt in einer fremdartigen Rüstung sah. Sie gab einen Befehl, Hiems wurde ein Sack über den Kopf gezogen, dann bekam er einen Schlag gegen die Schläfe.
LordKamar U1





#42 24.03.18 00:37:10
[ctr]-42-[/ctr][br]"Es wird ihnen gefallen." Admiral Vergil Vertras setzte sich neben Nelia in das Shuttle. Das Gefährt verließ den Hangar der Tyr. "Ist sie fertig?", fragte die Frau und Vergil nickte nur. Die Tyr war extra vom Flottensammpunkt um Silber zurückgekehrt. Nun flog das Shuttle langsam an der langen Flanke des Schiffes vorbei. Der Rumpf spiegelte die Sonne des Systems wieder und funkelte matt. Und dann passierte das Shuttle die letzten Aufbauten des Raumers. Eine riesige Konstruktion wurde sichtbar. Einhunderteinunddreißig Kilometer Durchmesser maß der manifestierte Größenwahn des Lords. Nelia stockte genauso der Atem, wie Vergil. Immer mehr Details wurden sichtbar. Fenster, Verzierungen und Waffenbatterien bildeten eine ansprechende Ästhetik. Das Shuttle flog durch ein pulsierendes Kraftfeld in einen der unzähligen Hangar und öffnete langsam die Rampe. Vergil stieg aus. Hinter ihm verließ Nelia das Passagierabteil und schaute sich beeindruckt in dem Hangar um. "Gefällt es ihnen?" Vergil verneigte sich sofort vor dem Lord, wlecher unvermittelt vor ihnen stand und Nelia tat es ihm nach. "Willkommen auf ihrem neuen zu Hause. Willkommen auf der Walhalla!"[br]Die Raumstation war überwältigend. Einhunderteinunddreißig Kilometer Durchmesser, Fünfundsechzig Kilometer Höhe, Tausende Stockwerke und Millionen Menschen. Die Walhalla war nicht nur eine Kriegsmaschine. Sie war eine Orbitale Makropole und beherbergte ebenso viele Zivilisten, wie die größeren Städte Sterras. Anfangs konnte Nelia die Weiten der Station kaum erkunden, da sie viel mit dem Umzug und ihren neuen Aufgaben zu tun hatte. Die Sensoren der Raumstation waren umfassender, als alle Anlagen auf der ‘Tyr‘ oder der ‘Wolfswelpe‘. Der militärische Bereich war zwar durch mehrere Sicherheitsschleusen vom Zivilen getrennt, allerdings konnten die Mitglieder der Flotte nach ihrem Dienst die Annehmlichkeiten der Makropode nutzen.[br]Admiral Vergil Vertras saß im Kampfinformationszentrum der Walhalla und beobachtete Nelia versonnen. Ihre blasse Haut, die wunderschönen grünen Augen, das schmale, anmutige Gesicht, die rabenschwarzen, langen Haare. All das schlug ihn in einen nie gekannten Bann. Ein lautes Knallen ließ ihn ließ zusammenfahren. „Heth!“ Der XO sah Vergil an. Er hatte einen Stapel Datentafeln unnötig heftig vor ihm abgestellt. „Die müssen sie unterschreiben“, sagte er nur ruhig. Vertras warf seinem ersten Offizier einen finsteren Blick zu. „Hast du ein Problem?“, fragte er den XO leise. „Nicht direkt. Noch nicht jedenfalls.“, antwortete dieser. „Aber so wie du die Junker anstarrst, könnte das bald der Fall sein.“, Vergil zog eine Augenbraue hoch. „Du bist jetzt schon kaum konzentriert. Nicht auszudenken, wenn du all die Dinge mit ihr tun kannst, die du dir Vorstellst.“ Heth konnte ein Lachen kaum unterdrücken, als er die teils verlegene, teils trotzige Miene seines Freundes sah. „Kannst du es mir übel nehmen?“, frage Vergil. Heth schüttelte leicht den Kopf, sah zu Nelia und seufzte leise. „Nein, kann ich nicht.“ Vergil folgte dem Blick des Mannes. Die Junker wurde gerade abgelöst und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Heth nickte Vergil vielsagend zu. „Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, mehr anzufangen, als Augenkontakt.“ Vergil erhob sich wortlos und ging gemessenen Schrittes zur Tür. Kurz dahinter holte er die Frau ein. „Junker Alfrir?“ Nelia drehte sich überrascht um und salutierte. Dabei erklang ein leises, helles Klingeln. „Admiral?“ Vergil erwiderte den Gruß knapp und blickte auf ein kleines, silbernes Glöckchen mit einer roten Samtschnur, welches die Frau in die Schnürbänder ihres rechten Stiefels eingeflochten hatte. Er schaute über die Schulter und erblickte Heth, der Interessiert zu ihnen herüber sah. Mit einer kurzen Handbewegung ließ er die Tür zur Zentrale zugleiten. „Ich wollte sie fragen, ob sie an einem Gemeinsamen Abendessen Interessiert wären. Nachdem die ganzen Umzugsarbeiten abgeschlossen sind und wir uns ein wenig eingelebt hatten, wollte ich den Offiziersstab einladen.“ „Nun, ja, ich würde mich freuen.“ „Gut… Gut, gut.“ Eine peinliche Stille trat ein. "Dann sehen wir uns heute Abend?", fragte er. Sie nickte, wandte sich um und ging etwas eilig den Gang hinunter. Vergil vernahm das helle Klingeln erneut. Zufrieden mit dem Ergebnis des Gespräches drehte er sich wieder der Zentrale zu und öffnete die Tür. Erschrocken sprang er einen halben Schritt zurück, als er direkt vor Alan Heth stand. „Und?“, fragte der XO amüsiert. „Heute Abend wird uns die Junker beim Essen Gesellschaft leisten.“ „Essen?“, fragte Heth überrascht. „Zur Feier unseres Umzuges.“, erwiderte Vertras. „Hab ich meine Einladung nicht bekommen?“, fragte Alan. „Doch, dass hier ist sie gerade." Er zwinkerte und schritt davon.[br]Sein Offiziersstab reagierte angemessen überrascht, ob dieser spontanen Einladung, stimmte jedoch überwiegend zu. Gegen Abend versammelten sich die zehn wichtigsten Männer und Frauen der Walhalla in der privaten Unterkunft des Admirals. Die Unterkunft war großzügig bemessen und konnte mit den Luxusapartments der Hauptstadt locker mithalten. Schwere Holzmöbel und noble Teppiche verzierten den Raum. In einer Ecke stand ein glänzender Flügel, auf welchem der Admiral gerne spielte. Vergil ließ sich in leichte Gespräche verwickeln, hörte aber kaum zu. Die meiste Zeit sah er verstohlen zu Nelia herüber, welche für diesen Abend in ihre Galauniform geschlüpft war. Der schwarze Stoff schmiegte sich hervorragend an ihren Körper. Das kleine Glöckchen hatte sie sich um den Hals gehängt und es klingelte jedes Mal, wenn sie das Besteck zum Mund führte. Die Zeit verstrich quälend langsam. Das Gerede wollte gar kein Ende nehmen und schließlich entkorkte Vergil zur Feier des Tages seinen besten Wein. Sorgsam darauf achtend, selbst zu wenig wie möglich zu trinken füllte er die Gläser seiner Gäste immer wieder auf und es wurde ein Trinkspruch nach dem anderen hervorgebracht. Wie zufällig ließ er das Glas der Junker fast jedes Mal aus. Er wollte, dass sie einen klaren Kopf behielt, da sie eine klare Entscheidung treffen sollte. [br]Heth war der letzte, der ging. Vergil hatte Nelia mit Formalitätsfragen abgelenkt, so dass sie erst merkte, dass sie alleine waren, als sich die Tür laut schloss. "Nun, ich sollte ebenfalls gehen.", sagte sie. "Warten Sie." Vergil suchte nach den richtigen Worten. Er holte tief Luft. "Nelia", sagte er. "Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, danke ich Freyja dafür. Du stellt alles in den Schatten, was ich bisher erblicken durfte. Deine Augen sind wie die reinsten Smaragde, wie die Tiefesten Wälder. Deine Haut wie der Schnee deiner Heimat und ich würde zum Rand des Universums fliegen und wieder zurück, wenn du mir dafür ein Lächeln schenken würdest." Er sah ihr fest in die Augen. Nelia war längst bis zu den Ohrenspitzen errötet, ob dieser Offenbarung. "Jede kleine Geste, versetzt mich in einen Rausch." Sie biss sich wieder verlegen auf die Unterlippe und Vergil lächelte, beinahe schon traurig. "Ich muss dich fragen: Gibt es eine Chance, dass du mich ebenfalls magst?" Nelia suchte vergeblich nach ihrer Stimme. Sie mochte Vertras in der Tat. Seine freundliche Art, sein Mitgefühl, welches er ihr auf der Tyr gegeben hatte, sein anziehendes Äußeres. Unterbewusst dachte sie am Hiems und ihre linke Hand wanderte wie von alleine zu dem silbernen Glöckchen. Der Admiral deutete ihre Geste fast richtig. Als würde er körperliche Schmerzen erleiden, verzog sich sein Gesicht. "Du bist bereits jemandem versprochen?" Wie hatte er etwas anderes annehmen können? Wie Säure brannte seine eigene Dummheit in ihm und fing an seine Zuneigung in Gift zu verwandeln. "Nein." Das gehauchte Wort brauchten lange, um in sein Verstehen einzudringen. "Du hast mir damals auf der Tyr gesagt, dass du froh wärst, eine Frau wie mich an Bord zu haben. Du sagtest, wie schön und klug ich sei." Sie schenkte ihm ein Lächeln und Vergil hatte das Gefühl, nach einer fast endlosen Nacht die Sonne aufgehen zu sehen. "Ich habe dir damals nicht gesagt, wie froh ich bin, einem solchen Kapitän dienen zu dürfen." Sie ergriff seine Hände und Tränen der Freude stiegen in ihre Augen. "Ja, ja ich mag dich." Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Die Berührung ihrer Lippen war das schönste, was Vergil je gefühlt hatte. Er Umschlang ihren schlanken Leib und drücke sie fest an sich. Nach langer Zeit lösten sie sich langsam voneinander. "Willst du heute Nacht hierbleiben?", fragte Vertras. Wieder lächelte Nelia und ein funkeln blitze in ihren Augen. Wortlos nickte sie. Sanft hob Vergil sie auf seine Arme und trug sie zu seinem Bett. Vorsichtig legte er ihren zarten Körper auf die Lacken, küsste sie erneut, auf den Mund, den Hals. Er öffnete langsam die Knöpfe ihrer Jacke und streife sie ab. Sie drücke leicht den Rücken durch und erlaubte ihm, ihren Unterkörper zu entkleiden. Wie eine Göttin wirkte sie auf ihn. Ihre schwarzen Haare lagen wie eine Wolke unter ihrem nackten, hellen Körper. Er fur mit seinen Fingerspitzen über ihre bläulich schimmernden Venen, bis er ihre Brüste erreichte und diese sanft streichelte und umschloss. Nelia biss sich wieder auf die Unterlippe und schloss die Augen. Als er von ihr abließ, streckte eine Hand nach ihm aus und zog ihn zu sich. Mit zitternden Fingern öffnete sie seine Kleidung, warf sie auf ihre eigene und lächelte ihm aufmunternd zu. Ihre Lippen berührten sich wieder lange und intensiv. Als sich ihre Münder voneinander lösten wanderte der Admiral mit seinen Küssen immer tiefer, bis er zwischen ihren Schenkeln angekommen war. Belustigt bemerkte er, wie sich ihre Hände verkrampften. Als er ihr wieder in die Augen sah, konnte er keine Trauer mehr darin erkennen, nur Glück. "Bitte, sei sanft zu mir.", hauchte sie kaum hörbar. Als Antwort küsste Vergil sie erneut auf den Mund, um ihr heiseres aufstöhnen zu dämpfen. Er gab ihr Zeit, um sich an das Gefühl zu gewöhnen, betrachtete jede Regung auf ihrem Gesicht. Ein feuchter Glanz lag in ihren Augen, aber ihr Blick war eindeutig: Nicht aufhören. Wie konnte er einen solchen Wunsch abschlagen?[br]
LordKamar U1





#43 24.03.18 00:37:29
[ctr]-42-[/ctr][br]Als Hiems erwachte, sah er verschwommen Nelias Gesicht vor sich. Grelles Licht blendete ihn und verwirrt versuchte er sich zu sammeln. "Nelia?", murmelte er leise und undeutlich. "Heißt sie so, ja?" Die Stimme war fremd und sprach mit einem sonderbaren Akzent. Hiems blinzelte und schärfte seine Sinne. Er saß auf einem Stuhl, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Eine Lampe stand auf einem Tisch vor ihm und leuchtete direkt in sein Gesicht. Ihm gegenüber hockte ein Mann mit groben Gesichtszügen. Er hielt das Foto von Nelia vor sein Gesicht und wedelte damit leicht hin und her. „Hübsches Ding. Kann es sein, dass du sie bei unserer ersten Begegnung dabeihattest?“ Er klopfte mit seinem Zeigefinger auf einen Helm, welcher neben ihm auf einem Tisch lag. „Hast mir den Hals ausgerenkt und ganz schön weh getan.“, sagte der Fremde. „War nicht meine Absicht. Eigentlich sollte es dich töten.“ Der Andere lachte. "Wenn das hier vorbei ist, werde ich ihr Grüße ausrichten." Er zwinkerte Hiems zu, zog einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. "Wie heißt du?", fragte er Hiems. "Ruben Haber. Und mit wem hab ich das Vergnügen?" Er nannte ihm seinen falschen Namen, in der Hoffnung sie hätten seine Insigne untersucht. "Ja, das steht hier auch.", antwortete sein Gegenüber und ließ die Insigne an ihrer Kette baumeln. Dann schlug er ohne Vorwarnung damit in Hiems Gesicht und warf sie anschließend in eine Ecke. "So du Spaßvogel, hör mir zu und hör mir gut zu. Du wirst mir alles erzählen, was ich wissen will. Wie du wirklich heißt, warum du eine gefälschte Identität hast, und was du hier willst." Hiems war klar, dass sie ihn töten würden wenn er alles gesagt hatte. Er musste auf Kehle vertrauen und das schmeckte ihm überhaupt nicht. Aber eine bessere Idee hatte er auch nicht. Wenn sie, wie er annahm wieder in Velatinas Anwesen waren, dann musste er mit Ramsey und dem Anderen Erwähnten hier irgendwo sein. Also hieß es, durchhalten. [br]Er räusperte sich. "Kein Grund gewalttätig zu werden. Mein Name ist tatsächlich Ruben Haber. Wir haben nur die Hintergrundgeschichte geändert." Der Mann lehnte sich zurück und Hiems hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. "Wer genau ist 'Wir'?" "Der Privatdetektiv, den ich angeheuert habe und ich.", log er rasch. Jetzt hob sein gegenüber eine Augenbraue. "Und du hast einen Privatdetektiv angeheuert, weil?" Hiems überlegt hastig. Er brauchte jetzt eine plausible Ausrede. Das Bild von Nelia schoss ihm durch den Kopf. Er legte seine gesamte Bitterkeit, welche er über die Wochen auf diesem Planeten angehäuft hatte in seinen nächsten Satz. "Weil ich wegen euch meine Liebe verloren habe."[br]Der Andere legte den Kopf schief. Er starrte Hiems durchdringend in die Augen, doch dieser hielt dem Blick stand. Als er keine Lügen darin erkannte wurden seine harten Züge eine Spur weicher. "Wie das?", fragte er. "Wir haben nur auf dich geschossen, obwohl die Kleine Krey genau in den Rücken getroffen hat. Der hat sich vielleicht die nächsten Tage beschwert."[br]"Ein Querschläger traf sie in den Bauch. Sie ist in meinen Armen verblutet." Er versuchte sich so gut er konnte die Schuldgefühle von damals in Erinnerung zu rufen und verzog das Gesicht. Zu seiner Überraschung schien es der Andere zu glauben, denn er beugte sich vor. "Das tut mir leid.", sagte er und es klang ehrlich. Er legte Hiems die Hand auf die Schulter und stand auf. Er verschwand aus Hiems Sichtfeld und der Gefreite hörte wie sich eine Tür öffnete. "Du kannst mich Katakan nennen." Dann schloss sich die Tür und er war alleine.[br][br]Katakan machte sich auf den Weg zu Velatinas Zimmer. Ihm wurde die Anweisung gegeben detailliert über das Verhör zu berichten. Er war nachdenklich, denn die Geschichte klang zwar plausibel und er konnte keine Lüge in Rubens Augen erkennen, aber er glaubte ihm nicht. Sein Kommandant hatte sich sehr viel Mühe gegeben unterzutauchen und einen Spezialisten anzuheuern, der in der Lage war sie in wenigen Wochen aufzuspüren war extrem teuer. Teurer als es sich ein Soldat leisten könnte. Sie hätten technische Ausrüstung gebraucht, welche auf dem freien Markt nicht zu kaufen war und vom perfekten fälschen einer Gefängnisinsigne erst gar nicht zu sprechen. [br]Er schloss nicht einmal aus, dass die Insigne tatsächlich echt war. Möglicherweise handelte es sich um bei seinem Komplizen um einen verdeckten Ermittler aber wo befand er sich? Sie hatten das kleine Haus gründlich durchsucht und nichts gefunden. Nicht einmal Möbel. Er schüttelte den Kopf und spürte sofort ein schmerzhaften ziehen im Hals. [br]Er hielt vor Jane Velatinas Arbeitszimmer an, klopfte und trat ein. Jane Velatina war eine hochgewachsene Frau, mit langen, braunen zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haaren. Sie trug eine Brille mit hauchdünnem Rahmen. Man sah, dass sie sehr viel Geld in Verjüngung steckte, oder besser gesagt, man sah es nicht. Obwohl Katakan wusste, dass sie Mitte vierzig sein müsste, sah sie aus wie Anfang zwanzig. Ihre glatte Haut zeigte keine Anzeichen von Falten oder sonstigen Irritationen. Sie trug ein mitternachtsblaues, tief ausgeschnittenes Seidenkleid und Katakan wusste, dass sie, wenn sie sich vorbeugte, über den Rand ihrer Brille blinzelte und dabei unschuldig lächelte jeden Mann in weiches Wachs verwandeln konnte. Und genau da lag die Gefahr. Denn Jane Velatina war keineswegs das unschuldige Junge Ding. Sie war eine sehr gefährliche Frau, mächtig, reich, berechnend und grausam. [br]Sie schaute den Söldner an. „Ja?“ Katakan räusperte sich. „Der Gefangene, der sich Ruben nennt, behauptet aus einem privaten Rachefeldzug zu sein. Er hat angeblich einen Privatdetektiv angeheuert um uns zu finden.“ Sie zog eine Augenbraue nach oben. „Und du glaubst die Scheiße oder was?“ Die langen Jahre unter dem Abschaum dieses Imperiums waren nicht ohne Spuren an ihr vorbei gegangen. Ihr Slang konnte sich mit denen der Halsabschneider messen. Auch wenn er wusste, dass sie durchaus gepflegt zu sprechen vermochte. [br]„Eigentlich nicht. Möglicherweise mag das sein Beweggrund sein, aber wer auch immer ihm hilf, hat Geld, Erfahrung und technische Ressourcen jenseits der Gehaltsklasse eines einfachen Soldaten.“ Als er ihren ungläubigen Blick bemerkte, zuckte er mit den Schultern. "Sie müssen bedenken, Frau Velatina, dass er in nur wenigen Wochen in der Lage war uns zu finden und den Transport zu kapern. Er trägt entweder eine gefälschte Insigne oder eine echte, was keine Rolle spielt, da beides für ihn nicht im entferntesten zugänglich sein dürfte". Sie legte den Kopf auf die Seite und verengte die Augen. Dann schnalzte sie mit der Zunge und sofort bewegten sich die zwei Wächter links und rechts neben Katakan aus ihren Verstecken. Er hatte sie nicht bemerkt. Hastig machte er Platz als die Frau an ihm vorbei rauschte. „Ach ja. Dein Boss hat angerufen.“ Damit verschwand sie in Richtung der Zellen.[br]Als sich die Tür öffnete hob Hiems seinen Kopf. Er hörte die Schritte, welche sich von hinten näherten. Zwei Paar Kampfstiefel und ein Paar Highheels. Er spürte die Präsens der zwei Wachen, welche sich zu beiden Seiten dich hinter ihn gestellt hatten. Der betörende Duft von Parfüme stieg ihm in die Nase, als die Besitzerin der Highheels elegant in sein Blickfeld trat. [br]Mit ausladendem Hüftschwung setzte sie ein Fuß vor den anderen bis sie vor ihm stehen blieb, einen Stuhl heranzog, sich daraufsetzte und das linke Bein über ihr Rechtes kreuzte, wobei ihr Kleid scheinbar zufällig gefährlich weit nach Oben schob. Dann sah sie ihn auffordernd über den Rand ihrer Brille hinweg an. Hiems machte große Augen. "War irgendetwas an der Geschichte, die du Katakan erzählt hast wahr? Sei ehrlich." Ihre Stimmlage war die einer Mutter. Einer wissenden, vorwurfsvollen Mutter. "Alles." Seine Stimme war undeutlich und schwach. Jane schüttelte den Kopf, enttäuscht und traurig sah sie ihn an. Aus irgendeinem Grund bekam Hiems tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Er riss sich zusammen. "Wir können mit deinem echten Namen anfangen. Ruben Haber? Ich denke nicht." Er schwieg beharrlich, in dem Wissen, dass er auf dem Glatteis ausrutschen würde, auf das sie ihn führte. Sie seufzte leicht, griff sich in den Nacken, schüttelte ihre Haare auf und streckte sich ein wenig. Dann beugte sie sich vor und gewährte ihm einen tiefen Einblick. Ein süßlicher Geruch stieg ihm schwer und angenehm in die Nase. "Na komm schon", säuselte sie lasziv. "Nur deinen Namen, nichts Schlimmes." Er konnte nichts dagegen tun, sein Blut verließ seinen Kopf und hinterließ ihn leerer und nachgiebiger als es in dieser Situation angemessen wäre. Nelias Antlitz schoss ihm durch den Kopf und er riss sich zusammen. Er biss sich auf die Zunge, bis er Blut schmeckte und schwieg eisern. "Ruben Harber." Er sagte es mechanisch und ohne den Blick von Ihrem Ausschnitt zu lösen. Sie lehnte sich wieder zurück, lächelte böse und entließ die beiden Wachen mit einem Wink. "Dann eben anders", sagte sie und lächelte sie ihn verführerisch an. Sie holte eine Spritze aus ihrem Kleid. "Wir werden uns jetzt ein wenig unterhalten."[br]Ramsey hatte die Augen geschlossen und lauschte Aufmerksam. Er stand zusammen mit in einer kleinen Abstellkammer. Seine Hände lagen ruhig am Griff der Pistole und waren bereit sofort eine Salve auf die Tür abzugeben. Er hatte sich erfolgreich vor den Häschern verborgen und war dann mit Hilfe des Verdeckten Ermittlers der Polizei, den er Loki nannte, in Velatinas Anwesen eingedrungen. Der Spezialist war unruhig. Zwar hatte er hervorragende Aufklärungsarbeit geleistet und sich in der Nähe von Velatinas Büro verstecken können aber er wartete ungeduldig auf das verabredete Zeichen. Der Gedanke an Hiems verursachte ihn Magenschmerzen. Ramsey war ganz und gar nicht mit dem Plan einverstanden gewesen. Kehle hatte ihn nicht eingeweiht, aber er hatte viel von seinem Vorgesetzten gelernt und konnte sich so eins und eins zusammenzählen. Er wusste das der Soldat zwar starrköpfig war, aber einem Verhör auf Dauer nicht standhalten würde und dann würden sie ihn wahrscheinlich töten. Außerdem wusste Hiems, dass er das Gebäude infiltriert hatte und abhängig davon, wie schnell Argenteum zusammenbrach würden die Wachen nach ihm suchen. Er zielte auf die Tür, als er leise Schritte dahinter hörte, entspannte sich aber leicht, nachdem er eine markante Abfolge von klopfen hören konnte. Ramsey öffnete vorsichtig die Tür und sahen sich Loki gegenüber. "Jane ist zu dem Gefangenen gegangen und hat ihre Wachen mitgenommen, der Söldner ist auch fort. Jetzt der nie." Die zwei bewegten sich zügig aber leise. Als sie an Velatinas Arbeitszimmer angekommen waren machte sich Ramsey sofort am Schloss zu schaffen. Wenige Herzschläge später war der Raum offen und sie gingen schnell hinein.[br]Dunkelheit herrschte hier und wurde nur durch das simulierte Mondlicht, welches durch die Fenster fiel aufgehellt. Sie setzten sich Nachtsichtgeräte auf und verteilten sich in dem Raum. Ramsey ging zum Schreibtisch, roch etwas und sog prüfend die Luft ein. Ein süßlicher Duft, schwer und berauschend. Wahrscheinlich eine künstliche und verstärkte Form von Pheromonen. Er befürchtete Argenteum würde schneller als gedacht nachgeben. Der Computer unter Velatinas Schreibtisch zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ramsey griff in seine Jackentasche und holte einen kleinen Datenstick heraus. Er schloss ihn an den Computer an und der Bildschirm erwachte kurz darauf zum Leben. Beeindruckt stellte er fest, dass sie einen Livefeed zu ihrem Rechner hatte. Wenn sich jemand unbefugt daran zu schaffen macht, würde sie es sofort mitbekommen. Das Programm auf dem Stick durchbrach mühelos alle Sicherheitsschranken und gaukelte dem System einen Normalzustand vor. Loki machte auf sich aufmerksam und hob ein Datenpad in die Höhe. Ramsey nickte ihm zu und der Ermittler kam näher. "Kontobewegungen. Sie hat extrem viel für diese paar Waffen bezahlt." Die Waffen sollten den Eigentlichen Transfer verschleiern. Und worum es Tatsächlich ging, fand er in einer Nachricht des Händlers. Dechiffrier- und Sendemodule. Codebrecher, Hackwerkzeug und alles Hightech. Mehr als das wie er erstaunt las. Nachbauten von Prototypen und in der Lage in jedem Computersystem zu schalten und zu walten, wie es beliebte. Er zog alles auf den Datenstick und übertrug den Inhalt an Kehle. Dann nickte er Loki zu und verließ das Büro.[br]
LordKamar U1





#44 24.03.18 00:38:24
[ctr]-43-[/ctr][br]Nelia erwachte in der Umarmung des Admirals. Seine Nähe schenkte ihr ein Gefühl der Geborgenheit, wie sie es sich immer gewünscht hatte. Sie faltete seine Hände und drückte einen sanften Kuss darauf. Vergil zog seine Hände aus ihren und drehte sie zu sich. Nelia drückte sanft ihre Stirn an seine, schloss die Augen und genoss die Zweisamkeit. Vergil fuhr mit seinem Finger über ihre Wange, an ihrem Hals entlang und blieb an dem Glöckchen hängen. 'Damit die Stille einen Klang bekommt'. Er lächelte und ließ es leise klingen. Das Geräusch löste ein seltsames Gefühl in Nelia aus. Aber Hiems war nun einmal verschwunden und sie wollte nicht in ständiger Ungewissheit leben. Mit einem Blick auf die Uhr, wurde ihr bewusst, dass sie sehr bald Dienst hatte. Sie setzte sich auf und schaute zu Vergil, welchen den Anblick ihres nackten Körpers genoss. "Ich muss los.", sagte sie entschuldigend. "Ich kann den Dienstplan ändern.", schlug Vertras hoffnungsvoll vor. Leise lachend schüttelte Nelia den Kopf. Sie stand auf und strich sich die Haare nach hinten, welche durch ihre nächtlichen Aktivitäten ganz zerzaust waren. Stück für Stück suchte sie ihre verstreute Kleidung zusammen und legte sie an. Dann schaute sie über die Schulter zu Vertras, welcher gerade seine Uniform anzog. "Sehen wir uns später?", fragte sie. "Wenn du willst." Sie tat so, als müsse sie überlegen und legte den Kopf etwas auf die Seite. Dann zwinkerte sie nur aufreizend und verschwand zur Tür hinaus.[br]Nelia machte sich auf den Weg zu einem der Aufzüge. Sie musste noch ihre normale Dienstkleidung anziehen und eine heiße Dusche konnte auch nicht schaden. Sie sah einen Mann in einen der Aufzüge einsteigen und bat ihn mit hektischen Gesten die Tür offen zu halten. Mit einem gemurmelten 'Danke' schlüpfte die unter dem ausgestreckten Arm hindurch und erst jetzt bemerkte sie, dass der Mann XO Alan Heth war. Schnell nahm Nelia Haltung an: "Guten Morgen, mein Herr." "Junker." Er nickte ihr zu und musterte sie. Ihr zerzaustes Haar, die zerknitterte Kleidung und die Tatsache, dass die normalerweise nichts auf dieser Ebene zu suchen hatte ergaben wohl ein Puzzle, mit einem eindeutigen Motiv. Und wenn Nelia jemals in ihrem Leben einen wissenden Blick hätte beschreiben müssen, sie hätte den des XO gewählt. Heth beließ es zwar bei einem Blick, doch sein amüsiertes Schweigen verwandelten die vierundvierzig Sekunden Aufzugsfahrt zu den unangenehmsten in Nelias Leben. Als sich die Türen öffneten trat sie hastig hinaus und ließ Heth hinter sich zurück. Sie ignorierte die überraschten Blicke und das Tuscheln der Besatzungsmitglieder, auf die sie traf.[br]Nach der ersehnten Dusche und einer Behandlung mit der Bürste sah Nelia wieder vorzeigbar aus. Sie zog die blaue Seidenuniform an, knotete die Stiefel zu. Für einige Herzschläge hielt sie das rote Band zwischen den Fingern, an welchem das Glöckchen hing. Dann knotete sie es an den Schnürbändern ihres Linken Stiefels fest, setzte ihr Schiffchen auf und verließ die Unterkunft. [br]"Und?" "Und was?" Vergil sah Heth an, welcher sich neben ihn gestellt hatte. Beide betrachteten einige Momente lang das alltägliche Treiben im Kampfinformationszentrum. "Wie war sie?" Der Admiral warf seinem Freund einen scharfen Blick zu, welcher jedoch wirkungslos abprallte. "Ich weiß nicht was du meinst." Heth grinste. "Ich hab die Junker heute Morgen getroffen. Und wenn sie nicht an Schlafwandel leidet, gab es für ihre Erscheinung nur eine Erklärung. Also?" Vertras verzog den Mund, zu einer Mischung aus lächeln und Unwohlsein. "Ich glaube, jetzt hast du dein Problem. Mit meiner Konzentration ist es jedenfalls nicht besser geworden." Heth seufzte gespielt dramatisch und schüttelte den Kopf. "So gut?" Vergil nickte. "Ich will nicht, dass es jeder erfährt." sagte Vergil "Ich will nicht, dass sie Probleme bekommt, nur weil ich der Admiral bin." "Von mir erfährt es keiner.", versicherte ihm Heth und klopfte ihm auf die Schulter. "Aber du solltest sie weniger anstarren. Heb dir das für die Freizeit auf."[br]Es klopfte leise an seiner Tür. Vergil lächelte voller Vorfreude und öffnete. Nelia stand vor ihm und trat hastig ein. Sie küssten einander leidenschaftlich und erst jetzt bemerkte Vergil den kleinen Koffer, den die Junker dabei hatte. "Was hast du da?" Nelia stellte den Koffer auf seinen Schreibtisch und holte ihre Violine heraus. Auffordernd blickte sie erst zu Vergil, dann zu seinem Flügel. Er lächelte wieder und setzte sich vor das Instrument. Als sie die ersten Töne spielte, erkannte er sofort ein bekanntes klassisches Lied und stimmte mit ein. Der letzte Ton verklang. Vergil applaudierte leise und Nelia verneigte sich, leicht errötet. "Absolut perfekt. Wie alles, was du tust." "So etwas habe ich mir schon lange gewünscht." Sie schlug eine neue Melodie an, etwas Fröhliches, was der Admiral ebenfalls kannte. Nach einigen Stunden des Musizierens legte sie die Violine auf den Schreibtisch und streckte den Arm nach ihm aus. Er zog sie an sich heran und umarmte sie. "Die Leute werden über uns reden." Sie sprach leise und klang dabei traurig. "Nur wenn sie von uns erfahren." Vergil streichelte ihr sanft über den Kopf und versuchte sie zu beruhigen. "Und von mir wird es keiner erfahren." Sie löste sich leicht von ihm und schaute ihm direkt in die Augen. Eine Welle der Erregung erfasste ihn. "Ich glaube Herr Heth weiß etwas." Vergil lachte leise und freundlich. "Alles um ehrlich zu sein." Er legte ihr den Finger auf den Mund, als sie ihn erschrocken öffnen wollte. "Keine Sorge. Er ist mein Freund und äußerst verschwiegen." Zwar wussten beide, dass sie nichts verbotenes Taten, allerdings würde es böses Gerede geben, wenn ihre Beziehung öffentlich wurde, nicht nur aufgrund es Altersunterschieds. Zwar würde Vergil das nicht stören, denn jemand in seiner Rolle hatte sich schon oft mit Intrigen und Gerede befassen müssen. Allerdings glaubte er nicht, dass Nelia dem Druck und den Anfeindungen standhalten würde. Sie biss sich auf die Unterlippe. "Weißt du, wie sehr ich das liebe?" Er Knöpfte ihre Uniform auf und schob sie zu dem großen Esstisch. Sanft schob er ihren Rock hoch und fühlte die Gänsehaut auf ihren Schenkeln. Wohlig schaudernd lehnte sie sich zurück und umklammerte ihn mit ihren Beinen. Das Glöckchen an Nelias Stiefel klingelte leise bei jedem seiner Stöße. [br]In der Kantine herrschte reges Treiben. Nelia ging mit ihrem Tablett durch die Tischreihen. Sie setzte sich an einen der wenigen freien Tische, auch wenn sie wusste, dass sie bald Gesellschaft bekommen würde. Gedankenverloren löffelte sie ihre Fischsuppe und zuckte zusammen, als sich mehrere Jägerpiloten an ihren Tisch setzten. Ein flüchtiger Blick zeigte ihr dass es sich um Mitglieder des 1. Schlachtgeschwaders 'Great Conqueror' handelte. Die Diamantenen Abzeichen waren unverwechselbar. Sie waren schon seit mehreren Tagen hier, da ihre Jäger zurzeit modernisiert wurden. Dazu hatte sich einer ihrer Kadetten gesellt, offenbar mit einigen der Piloten befreundet. Nelia schenkte ihnen keinerlei Beachtung, bis sie direkt angesprochen wurde. "Das ist also die Junker von der du immer sprichst, Sven?" Die Stimme gehörte zu einer Frau mit kurzen, braunen Haaren und einem harten, unfreundlichen Gesicht. Sie trug die Abzeichen einer Schwarmführerin und musterte Nelia mit kalten, braunen Augen. "Was würde ich nur für solche schönen Haare geben." Sven Hardwig war einer der Kadetten, welcher unter ihrem Diente. Als Teil ihrer Ausbildung leitete sie eine Schicht an den Sensorbänken. Nelia straffte sich innerlich. Sie hatte die zwei silbernen und vier bronzenen Totenköpfe auf den Schultern der Schwarmführerin entdeckt. Die bronzenen Abzeichen standen für Zehn abgeschossene Feinde, die silbernen für Fünfzig. 'Akio' stand auf dem Namenszug über ihrer rechten Brust. "Danke, Milady." Sie schaute die Schwarmführerin nicht direkt an und wollte schweigend weiteressen. "Leider erlaubt es schon alleine mein Helm nicht, von der Gefahr bei einem Brand abzufackeln gar nicht erst zu sprechen." "Bedauerlich, Milady." "Hohes Risiko erfordert Anpassung, etwas wovon die Junker wohl nicht viel versteht, nicht wahr?" "Nein, Milady" Kadett Hardwig meldete sich zu Wort. "Die Lady Junker redet nicht viel. Zumindest nicht mit uns. Was natürlich daran liegen könnte, dass sie nie Zeit in den Aufenthaltsräumen verbringt, sondern immer verschwindet." Ermutigt von der Gegenwart seiner Freunde sprach er weiter. "In der Mannschaft überlegen wir schon, wer wohl ihr Freund ist, oder wohin sie verschwindet. Wollen sie es uns nicht verraten Junker?" Nelia atmete tief durch. Sie hatte natürlich mitbekommen, wie hinter ihrem Rücken über sie geredet wurde. Die Blicke und Fingerzeige, wenn sie nach ihrer Schicht verschwand und erst kurz vor Beginn wiederauftauchte. Sie versuchte sich Vergils Ausdruck in Erinnerung zu rufen, wenn er Befehle erteilte. "Klappte Kadett!" schnauzte sie mit entschlossener Miene und war über sich selbst erschrocken. Allerdings ließ sie sich nach außen hin nichts anmerken. Die Männer schauten alle zur Schwarmführerin. Langsam steckte die Frau sich ein Stück Steak in den Mund und kaute. Das Lächeln auf ihrem Gesicht erstreckte sich nicht auf ihre Augen. "Verzeihung Junker.", sagte der Kadett "Ich habe kein Recht mich in ihre privaten Angelegenheiten einzumischen." "Das Recht nicht, aber Interessieren tut es uns doch alle." Die Schwarmführerin starrte Nelia an. "Nachdem Sven so von ihnen schwärmt Junker. Man muss ihm allerdings zugestehen, dass er nicht übertrieben hat." Hardwig rutschte nervös auf seinem Sitz umher. Ihm war wohl wieder eingefallen, dass Nelia seine Vorgesetzte war. "Hey, lass gut sein Alex.", versuchte er die Kampfpilotin zu beruhigen. "Schwarmführerin Akio, Kadett. Und ich entscheide, wann es gut ist." Sie sprach zwar ruhig, aber ihre Stimme war kalt und bedrohlich. Die Piloten spannten sich alle sichtlich an und schauten nervös umher. "Kleine Püppchen wie die Junker sind genau der Grund für den Ruf der Flotte. Weich, eitel und überheblich. Als wäre sie direkt aus einem eurer Magazine entsprungen, Jungs. Verdammt, sogar ich würde sie ihn meine Koje ziehen." Nelia lief es kalt den Rücken herunter. Ihr Herz raste. "Nach Abschnitt fünfundvierzig der Flottenverordnung sind Mitglieder der imperialen Flotte nicht darin beschränkt ihre Freizeit zu verbringen, sofern sich kein Nachteil für die Flotte, oder das Imperium ergibt. Zusatz drei besagt weiterhin, das Rang oder Zugehörigkeit nicht von Bedeutung für private Beziehungen sind, solange sich kein Nachteil für die Flotte oder das Imperium ergibt. Folglich muss ich Ihnen keine Rechenschaft ablegen, Lady Schwarmführerin." Nelia hatte mit trockenem Mund geredet. Alexandra Akio setzte ein Grinsen voller Genugtuung auf. "Damit ist die Frage dann schon beantwortet. Ins Blaue hineingeraten würde ich auf einen Vorgesetzten tippen." Nelia biss sich auf die Unterlippe und errötete. Sie hatte sich reizen lassen und verplappert. Entschlossen schwieg sie und wollte sich wieder ihrem Essen zuwenden. Ihr Tablett wurde wegezogen und die Schwarmführerin beugte sich vor. "Schläft sich da etwa jemand die Karriereleiter hoch?" Einige der Männer lachten dreckig. Kadett Hardwig schaute mittlerweile zu Boden. Ihm tat es sichtlich leid, das Thema begonnen zu haben und er malte sich wohl die Repressalien aus, mit denen Nelia aufwarten würde. Einer der Piloten sprang auf. "Achtung!" Reflexartig nahm jeder am Tisch Haltung an. Ein mittelgroßer Mann war an ihren Tisch gekommen. Er hatte blonde Haare und seine blauen Augen schauten jeden forschend an. Nelia hatte ihn noch nie gesehen, aber er trug eine Offiziersuniform und hatte die Abzeichen eines Kapitäns. "Gibt es hier ein Problem, Schwarmführerin Akio?" "Nein, mein Herr." "Gut, dann schlage ich vor, dass sie ihre Piloten nehmen und dort hinten weiteressen." Die Gruppe zog schweigend ab, nicht ohne, dass Hardwig noch einen Entschuldigenden Blick zu Nelia warf. Herz sah ihnen nach, bevor er sich Nelia zuwandte. "Sie sollten aufpassen, was sie erzählen Junker." Dann machte er sich davon, bevor Nelia etwas sagen konnte. Als er die Kantine verließ, strich er über seine Uniform. Die Abzeichen und Farbe änderten sich und er wurde jemand Anderes. Er holte seinen Kommunikator heraus und wählte eine Frequenz. "Du solltest Kehle Bescheid geben, Iris. Wir haben den störenden Einfluss auf Admiral Vergil gefunden und es wird ihn interessieren, dass es sich um Junker Nelia Alfrir handelt." Iris seufzte "Ich hatte so gehofft, dass sie Argenteum treu bleibt. Darf ich erfahren, was du jetzt tust?" Herz lächelte. "Jetzt werde ich das genaue Verhältnis der beiden ergründen. Dann werde ich abwägen, ob es schädlich für das Imperium ist und anschließend entsprechende Konsequenzen ziehen."[br]Nelia und Vergil verbrachten viel Zeit in der Kabine des Admirals. Wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigten, dann entweder Inkognito oder zusammen mit anderen Offizieren. Sie besuchten zusammen mit Alan Heth Theaterstücke oder spazierten in ziviler Kleidung durch Parkanlagen. [br]Gemeinsam lagen sie auf einer Wiese und beobachteten den künstlichen Himmel. "Gestern in den Kantine wurde ich gefragt, wie mein Freund heißt." Nelia redete leise wie immer. "Oder wohin ich immer verschwinde." Vergil drückte ihre Hand. "Was hast du ihnen gesagt?" "Klappe Kadett." Er richtete sich erstaunt auf und sah sie mit großen Augen an. Dann lachte er. "Du entwickelst dich ja richtig." Sie lächelte verlegen und verschwieg die Episode mit der Schwarmführerin und dass sie sich teilweise verraten hatte. "Aber du musst dich wahrscheinlich öfter bei der Mannschaft zeigen. Zumindest noch ein paar Monate, bis deine Ausbildung abgeschlossen ist. Wenn du dann leitende Offizierin bist, können wir mit dem Verstecken aufhören." Nelia sah ihn erstaunt an. Vergil nickte ihr zu, beugte sich vor und küsste sie sanft. Als sie zurückgingen trennten sie sich in sicherer Entfernung und betraten durch verschiedene Eingänge den militärischen Bereich. [br]Vergil war noch zehn Sekunden im Dienst, als ihn ein Techniker ansprach. "Admiral, wir müssen Wartungen am Reaktor vornehmen." Er hielt ihn eine Datentafel mit einem Antrag unter die Nase. Vergil war in Gedanken schon bei Nelia. "Routine, nehme ich an?" "Ja mein Herr." Er überflog den Antrag nicht einmal sondern setzte sein Zeichen darunter. Entnervt fragte er sich, warum er mit so etwas belästigt wurde. [br]Krey lächelte, als er zurück in ihr Versteck kam. Sytri und Ref waren ebenfalls dort. Sie trugen dieselben Arbeitsoveralls wie er und sahen ihn erwartungsvoll an. "Ruft Katakan an, er soll die Ausrüstung mitbringen." Er sah sich um. "Wo ist Bolt?" Ref zuckte mit den Schultern. "Er wollte unsere neue Mitarbeiterin stalken." Sytri lachte. "Dafür, dass sie dich fast erschossen hat Boss, hilft sie uns ziemlich gut." Krey knurrte. Sein Rücken schmerzte immer noch leicht und Katakan wäre fast gestoben. Ursprünglich wollte er sie überfallen, verschleppen und umbringen. Nachdem er etwas Spaß gehabt hätte. Allerdings war sie ihnen lebend viel nutzbringender. Der Admiral war vollkommen abwesend und der XO hatte alle Hände voll damit zu tun seinen Freund zu decken und diverse Versäumnisse nachzuholen. Deswegen achtete niemand auf sie. Außerdem hatte der Admiral ihnen gerade gestattet die Reaktor Sektion für Wartungsmaßnahmen zu betreten und sogar gewisse Teile abzusperren. Wenn Katakan ihr Spielzeug anlieferte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie das Signal geben konnten. [br]Herz hatte sich mit Hilfe seiner guten Kontakte eine edle Kabine sichern können. Seine Autorität verschaffte ihm Zugang zu den Schichtprotokollen von Admiral Vergil Vertras. Allem Anschein nach waren sie vollkommen in Ordnung, auch wenn Herz deutliche Abweichungen bei Formulierungen fand, was darauf hindeutete, dass nicht der Admiral sie geschrieben hatte. Er konnte den Zeitpunkt des Wechsels recht schnell eingrenzen. Nach einer kleinen Feier, zu Ehren des Einzuges. Er brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, was vorgefallen war. Nichts desto weniger suchte er die Überwachungsvideos des Korridors heraus. Lächelnd beobachtete er eine sehr zerzauste Junker die Kabine des Admirals verlassen und zu den Aufzügen gehen. "Dann wollen wir mal tiefer graben." Er wusste, dass XO Alan Heth und der Admiral sehr gute Freunde waren. Also verglich er zuerst die Schreibmuster der Beiden. Dass er auf Anhieb Erfolg hatte wunderte ihn nicht. "Die Schichtprotokolle wurden eindeutig von Heth geschrieben.", er redete leise mit sich selber um besser Nachdenken zu können. "Hilft er seinem Freund noch bei anderen Sachen?" Die Antwort darauf fand er schnell. Protokolle und Anfragen, welche zwar an Vertras gerichtet waren allerdings 'in Vertretung' vom XO gegengezeichnet wurden. "Da sind wohl jemanden entspannte Stunden der Zweisamkeit wichtiger als Dienst und Pflicht." Herz seufzte, bevor er eine neue Datei anlegte. Er musste alle Protokolle überprüfen, um ein Lückenloses Bild von der Nachlässigkeit des Admirals zu erhalten. Auf den ersten Blick sah es nicht gut für Vertras aus. Sollte sich der Erste Eindruck bestätigen war Herz gezwungen den Admiral zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen und ihn nachhaltig an seine Pflichten zu erinnern. Im schlimmsten Fall musste er entweder für eine Trennung oder eine Amtsenthebung sorgen, aber er hoffte, dass es nicht so weit kommen würde.[br]
LordKamar U1





#45 24.03.18 00:38:51
[ctr]-44-[/ctr][br]Hiems schwitzte. Seine Hände waren mittlerweile taub geworden und in seinen Ohren rauschte es. Jane Velatina saß vor ihm und lächelte bösartig. Sie legte die kleine Spritze zurück auf den Tisch und wartete. Er war unnachgiebig gewesen. Sie hatte es mit all ihrem Charme versucht, aber er hielt ihr stand. Jetzt mussten andere Mittel zum Einsatz kommen. Hiems fühlte Wärme und Entspannung. Die Welt erschien ihm freundlich und leuchtete in hellen, frohen Farben. Vor ihm saß nicht länger eine Frau, sondern ein Engel. Ihre Stimme drang wie helle Glocken aus Silber zu ihm. Leise und unaufdringlich durchfuhr sie seine Gedanken. "Wie heißt du?" "Hiems Argenteum." Er antwortete ihr unbewusst, fast beiläufig. Er vergaß ihre Frage auch beinahe sofort wieder. "Warum bist du hier, Hiems?" Sie kannte seinen Namen? Er freute sich wie ein kleiner Junge darüber. "Ich wurde von bösen Menschen entführt. Sie sind überall und wollen mich ausfragen." Er redete schnell und eindringlich, da er befürchtete der Engel würde verschwinden und an dessen Stelle wieder die böse Frau treten. "Wer sind deine Freunde und wo sind sie?" Woher wusste sie davon? Aber er konnte ihr Vertrauen, das fühlte er ganz deutlich als er sich vorbeugte "Einer heißt Ramsey und der andere Kehle. Ramsey ist hier irgendwo und will mich retten. Kehle verschwand, bevor ich geschnappt wurde."[br]Velatina verließ ernsthaft besorgt den Raum. Sie befahl ihre Wachen zu sich und verlangte die sofortige Durchsuchung des Gebäudes. Mit knappen Worten gab sie eine Beschreibung von Ramsey ab und gab eine Warnung vor Kehle heraus. "Werft den Kerl in den Keller, ich bin noch nicht fertig mit ihm." Leider hatte eine Ohnmacht aufgrund einer leichten Überdosis ihr Verhör unterbrochen. Dass ihre Organisation die Aufmerksamkeit des Geheimdienstes auf sich gezogen hatte macht ihr Sorgen. Sie würde Katakan danach Fragen, denn sie hatte eine grobe Ahnung, dass er und seine Leute dafür verantwortlich waren. [br]Kehle versteckten sich auf dem Dachboden eines Wohnblocks und untersuchten die Daten, welche sie von dem Server der Verdächtigen geborgen hatten. Je mehr Kehle die einzelnen Teile verband, desto mehr änderte sich das Motiv. Jane Velatina hatte sich über verschiedene Strohmänner Aktien an diversen Unternehmen gesichert. Darunter einen Produzenten für Hightech Computer, welche sich ebenfalls mit elektronischer Kriegsführung befassten und ein Unternehmen für Reaktortechnik, welche unter anderem Wartungsverträge mit dem Militär hatten. Alles in allem drängte sich der Eindruck einer geplanten Sabotage Aktion auf. Die Unbekannten hatten Ausrüstung, Informationen und Zugang. 'Aber warum? Was hätte sie von einer Sabotage?' 'Und welches Ziel haben sie?' Er konnte spüren, wie die Stimme nachdachte. 'Und wenn wir einen anderen Standpunkt in Betracht ziehen?' 'In wie fern?' 'Was, wenn Velatina nicht die Söldner angeheuert hat, sondern von ihnen ausgesucht wurde?' Kehles Augen weiteten sich ein wenig. 'Sie hätte keinen Nutzen aus der Piraterie und für Sabotage gegen Konkurrenten wären subtilere Taktiken wesentlich Effektiver als eine Gruppe bewaffneter. Sie hat eigentlich keinen Grund diese Söldner anzuheuern.' 'Es war auch unrealistisch anzunehmen, mit fünf Mann könnten sie die gesamte Besatzung eines Kreuzers überwältigen. Es war auch nie ihr Plan, sie wollten nur an das Beiboot.' Seine Gedanken rasten. Ein Beiboot der Flotte, High Tech Computer Equipment und Zugang zu militärischen Einrichtungen. Alles schrie förmlich nach einem gezielten Anschlag auf die Streitkräfte. 'Wir müssen dringend den Söldner schnappen, welcher sich bei Velatina aufhält. Ich schlage vor, wir holen uns schnell Hilfe.' 'Hilfe? Von wem?' 'Einer Expertin zum Ausschalten von Feindlichen Elementen?' Die Stimme schwieg lange und das Unbehagen breitete sich wieder in ihm aus. 'Wirbel.' [br]Er bereute seine Anfrage beinahe sofort. Seine Kollegin war zwar in Rekordzeit eingetroffen allerdings trug sie dieses zweideutige Lächeln. Sie spielte mit einer Haarsträhne, während ihr Kehle den Plan erläuterte und die Grundrisse des Hauses zeigte. "Wir unterstützen die Agentin und geben dem Spezialisten Ramsey eine Anweisung." Wirbel nahm seine Hand in ihre und schaute ihm direkt in die Augen. "Dafür schuldest du mir etwas Kehle. Ein Abendessen würde ich sagen." Kehle zuckte leicht zusammen nickte jedoch. "Dann sollten wir den Gefreiten retten und die Wahrheit ans Licht bringen." [br]Kehle hätte es niemals für möglich gehalten, dass eine Mensch so viele Waffen tragen konnte. Wirbel hatte ein Sturmgewehr mit Unterlaufs Granatwerfer über ihre linke Schulter und eine Schrotflinte über ihre Rechte Schulter gehängt. An ihren Oberschenkeln hatte sie zwei Maschinenpistolen auf Magnethalftern angebracht, quer über ihrem Rücken hing ein Ausklappbare Panzerfaust und in ihren Stiefelschäften blitzen mehrere Wurfmesser. Kehle schaute mit gemischten Gefühlen auf seine beiden Pistolen. 'Wir sollten uns ein Sturmgewehr von Wirbel leihen.' 'Ja vielleicht. Allerdings könnten wir sie auch die Arbeit machen lassen.' Er legte den Kopf auf die Seite und wies mit einer einladenden Geste auf das Anwesen von Velatina. "Nach der Agentin." Wirbel zog eine Augenbraue hoch "Ein wahrer Gentleman." Sie kniete sich auf den Boden, holte die Panzerfaust hervor und zielte auf das Tor. Noch während das Geschoss in der Luft war hatte sie die Waffe fallen gelassen und das Sturmgewehr im Anschlag. Kehle überschlug die Distanz zum Anwesen, ungefähr fünfhundert Meter. Das Tor explodierte, als das hochexplosive Projektil einschlug. Innerhalb von zwei Sekunden hatte sie das halbe Dutzend Wachen niedergeschossen, welche sich noch nicht von dem Schock erholt hatten. 'Meisterhafte Schüsse.' 'Eher unmögliche Schüsse.' Wirbel zuckte mit dem Gewehr hin und her. Fasziniert beobachtete Kehle, die perfekte Feuerkontrolle der Frau. Der Lauf ruckte kaum in die Höhe und er war sich sicher, dass mit jedem Schuss ein Mensch sein Leben verlor. Wirbel beobachtete das Gelänge durch das Zielfernrohr ihrer Waffe. Als sich nichts mehr regte rannte sie Geduckt auf das Gelände zu. Kehle schüttelte seine Bewunderung für die Fertigkeiten der Agentin ab und folgte ihr vorsichtig. [br]Ramsey hörte die Explosion und spürte das leichte vibrieren des Bodens. Er schaute zu Loki und zog seine Pistole. "Gehen wir den Gefreiten retten." Sie schlichen leise durch das Anwesen, hörten die Wachen rufen und das Getrampel schwerer Kampfstiefel. Loki ging voran, da er ja scheinbar zu Velatinas Leuten gehörte. Sie kamen bis zur Imposanten Steintreppe, welche in den Keller führte. "Ich denke es werden nur ein bis zwei Wachen dort unten sein. Der Rest muss nach draußen gerannt sein." Ramsey nickte ihm zu. [br]Hiems lag auf der Seite und wurde von Krämpfen geschüttelt. Er erinnerte sich nicht an die vergangenen Stunden, aber er glaube fest daran, dass sie ihn vergiftet hatten um an Informationen zu kommen. Da er noch am Leben war hatte er wohl nicht alles oder gar nichts erzählt. Kalter Schweiß lief ihm den Rücken herunter und er musste sich übergeben. Eine Erschütterung ließ ihn aufmerken. Gedämpft hörte er Stimmen und Stiefelschritte durch die Decke. Er setzte sich auf und sah sich um. Der Keller war Recht geräumig und er saß in eine Hundezwinger mitten zwischen Vorratskisten und Regalen. Eine Videokamera hing unter der Decke und war direkt auf ihn gerichtet, eine zweite schaute zu der zehn Meter entfernten Steintreppe nach Oben. Eine Tür wurde aufgeschlagen, schnelle Schritte ertönten und eine bewaffnete Wache kam herunter gerannt. Er sah zu Hiems, legte die Finger seiner linken Hand an das Kehlkopfmikrofon und sagte: "Der Gefangene ist noch hier, ich bewache ihn." Dann lauschte er kurz. "Verstanden Miss Velatina." Anschließend knallte er die Tür ins Schloss und baute nur zwei Meter von Hiems entfernt eine behelfsmäßige Deckung aus Kisten auf, kniete sich dahinter und zielte auf die Treppe. Die Minuten verstrichen quälend langsam und Hiems überlegte fieberhaft, wie er die Wache loswerden konnte. Noch bevor er etwas geplant hatte schien sein Wächter wieder zu lauschen, griff sich erneut an den Hals. "Gut, komm runter.", sagte er und entspannte sich ein wenig. Die Tür ging auf und ein weiterer Mann kam hinunter in den Keller. Er marschierte schnell auf die Barrikade zu, schwang sich dahinter und geriet aus dem Gleichgewicht. Er taumelte an dem Ersten Vorbei, welcher weiter auf die Tür achtete aber seinem Kollegen zurief: "Hey pass auf, du brichst dir noch den Hals und dann bin ich alleine hier unten." Als Antwort schoss ihm der zweite Mann blitzschnell durch den Hinterkopf. Der Schädel des ersten Mannes explodierte und verpasste den Steinfließen eine neue Färbung. Hiems blinzelte erstaunt, wich aber vor dem Mann zurück, da er ihn nicht kannte. "Sigyn." Rief der Unbekannte und Sekunden später stand Abraham Ramsey auf der Treppe. Er nickte ihm provokant lässig zu. "Gefreiter." Das Schloss an seinem Käfig wurde geöffnet und Hiems stolperte in die Freiheit. Seine Beine waren zwar noch wackelig, aber sie würden ihn tragen, doch das mussten sie nicht, denn Ramsey deutete auf die Kamera. Der Spezialist hob den rechten Arm, krümmte ihn und machte eine Unanständige Geste in Richtung der Linse, bevor sein Begleiter die Überwachungsausrüstung mit einem gezielten Schuss zerstörte. "Dann sollten wir lieber hier bleiben und uns verschanzen." Er warf seine Pistole Hiems zu, der sie überrascht versuchte aufzufangen, aber fallen ließ. Ungeschickt klaubte er die Waffe vom Boden auf, während Ramsey sich mit dem Gewehr seines nun toten Wächters ausgestattet hatte. [br]Jane Velatina kochte vor Wut. Sie war auf der Suche nach Katakan, doch der bleib unauffindbar. Der Angriff kam absolut aus dem Nichts und wie es aussah, wurden ihre Wachen überrannt. Den verwirrenden Meldungen zufolge handelte es sich um nur einen Angreifer, doch das hielt sie für unmöglich. Ihre einzige Chance bestand darin, diesen verfluchten Piraten zu finden, auf den sie sich niemals hätte einlassen dürfen und ihn gegen ihr Leben einzutauschen. Denn wenn es die Soldaten dieses ominösen Kehles waren, die ihr Haus verwüsteten, dann konnte das ernste Konsequenzen haben. Mit dem Geheimdienst legte sich niemand an, denn anders als die Strafverfolgung hielten sich die Agenten nicht mit Beweisen oder gar Recht auf. [br]Wirbel hatte, entgegen der allgemeinen Überzeugung keinen Spaß am Töten. Sie tat es professionell und frei von Emotionen. Nach ihren meisterhaften Distanzschüssen hatte sie das Gelände betreten und schaute sich aufmerksam um. Ihre Netzhautimplantate machten sie auf eine Bewegung hinter einem Fenster im zweiten Stockwerk aufmerksam. Sie hatte ihr Gewehr im Anschlag und gab einen Schuss durch die Wand ab. Als die Gestalt nicht am zweiten Fenster der Etage auftauchte, lenkte sie sofort ihren Blick auf die Fronttür. Sie betätigte den zweiten Abzug an ihrer Waffe und der Granatwerfer spuckte sein Projektil mit einem dumpfen Geräusch gegen das Massive Holz. Ein dichter Rauchvorhang entwickelte sich, doch Wirbel hatte schon längst nachgeladen. Die nächste Granate war von spezieller Natur. Sie besaß einen Bohrkopf und schraubte sich durch das Material der Eingangspforte. Anschließend aktivierte sich die kleine Kamera in der Spitze und lieferte ihr eine Wärmebild Übertragung direkt auf die Augen. Sie sah zehn Bewaffnete in der Eingangshalle, verteilt auf acht Stellungen, teilweise mit schweren Waffen. Innerhalb eines Herzschlages hatte sie ihre Waffe neu geladen. Sie hörte Kehle neben sich ankommen und lächelte innerlich. Jetzt konnte sie ihn wirklich beeindrucken. Sie atmete tief ein, stellte den Hebel an ihrer Waffe mit dem Daumen auf Einzelschuss und legte los. [br]Kehle kam neben Wirbel zum Stehen und schaute auf die rauchverhangene Tür. Bevor er etwas sagen konnte fing Wirbel an zu schießen. Ihre Waffe rückte schneller von links nach rechts, als seine Augen es wahrnehmen konnten. 'Zehn Schüsse, in zwei Sekunden.' 'Langsam verstehe ich, wieso du Angst vor ihr hast.' Sie hielt ihr Gewehr demonstrativ schräg vor sich, damit er den gewählten Feuermodus sehen konnte. "Wir vermuten, eine Spezialmodifikation, für eine unrealistisch hohe Schussfolge?" Wirbel zwinkerte ihm vielsagend zu und drückte ihm die Waffe in die Hand. "Halt das mal kurz, ja?" Anschließend glitt die Schrotflinte in ihre Hände und sie stellte die Waffe auf Vollautomatik, um damit effektvoll Teile der Massiven Tür auf Späne zu reduzieren. Schnell tauschte sie das Magazin aus und nahm Kehle ihr Gewehr wieder ab. Im Gehen lud sie den Granatwerfer nach und trat in die Halle. Kehle folgte ihr und blieb unwillkürlich stehen. Er sah die toten Wachen. Alle durch Kopfschüsse getötet und in Blutlachen liegend. Schnell riss er sich zusammen und sondierte die Umgebung. Eine weitläufige Galerie in der ersten Etage umrandete die Eingangshalle, von der Zwei Marmorne Teppen nach Oben und mehrere Türen in andere Räume führten. 'Es war richtig Wirbel zu rufen, auch wenn der Preis hoch ist.' Kehle konnte die Stimme nicht ganz verstehen. Ja, diese Frau konnte zehn Menschen in zwei Sekunden töten, aber sie wirkte weder wie eine Psychopatin, noch war sie unattraktiv. Das Objekt seiner Überlegungen hielt inne und lauschte. Er hörte die Schritte von schweren Stiefeln ebenfalls und legte auf die Galerie vor ihnen an. Wirbel bemerkte es, sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und trat dann Demonstrativ zur Seite, die Arme vor der Brust verschränkt. Normalerweise würde sie solche Spielereien unterlassen, aber in Kehles Gegenwart fühlte und benahm sie sich gelegentlich wie eine Heranwachsende. Die geheimnisvolle Aura des Mannes erregte sie ungemein und wie liebevoll er sich um seine Tochter kümmerte konnte einem das Herz erwärmen. "Es sind nur drei, das solltest du schaffen." Kehle warf ihr einen Blick zu und zog seine zweite Pistole. Nervös wechselte er von Vollautomatik auf Salvenfeuer und umgekehrt. Schließlich entschied er sich für Vollautomatik. Die drei Männer kamen in die Halle gestürmt und eröffneten sofort das Feuer. Wirbel ging elegant hinter einer Säule in Deckung und machte keine Anstalten ihn zu unterstützen. Kehle ließ sich fallen und bestrich die Männer in der Abwärtsbewegung mit Kugeln. Schnell leerte er seine Magazine, lud nach und prüfte seinen Beschuss. Leises stöhnen war alles ,was zu ihnen drang. Wirbel hatte ebenfalls ihre beiden Maschinenpistolen gezogen und folgte ihm die Treppe hinauf. Sie verzog gespielt entsetzt den Mund als sie das Massaker sah. Die drei Widersachen lagen am Boden, einer schnappte apathisch nach Luft, einer lehnte am Geländer und hielt sich eine blutende Wunde im Bauchbereich und der dritte sammelte wie in Trance die Finger seiner linken Hand ein. Die beiden Agenten tauschten einen kurzen Blick aus und beseitigten dann die Verwundeten. [br]Jane hört die Schüsse, ganz in ihrer Nähe. Der Funk war beunruhigend ruhig geworden und sie hatte kaum Zweifel, dass ihre Männer alle tot waren. Sie konnte nur versuchen zu fliehen. Mit Hilfe ihrer Datenbrille aktivierte sie ihren Computer und leitete eine komplette Löschung ihrer Systeme ein. Alle Unterlagen wurden unwiederbringlich Vernichtet, was sie persönlich wertvoller machte. Sie rechnete sich erhöhte Chancen zu überleben aus, wenn alle Geheimnisse, welche von Interesse sein könnten in ihrem Kopf versteckt waren. Schnell bewegte sie sich durch die Gänge und auf den Hinterausgang zu. Als sie um die letzte Ecke bog schaute sie in vier Waffenläufe, getragen von zwei Menschen. Die Frau war groß und wirkte muskulös, im Vergleich zu dem kleinen Mann schon beinahe Hünenhaft. Es war der Mann, welcher das Wort an sie richtete. "Wir wünschen Frau Velatina einen guten Abend und möchten darauf hinweisen, dass wir sie nun festnehmen."[br]Ramsey erhielt einen Funkspruch. Er lauschte kurz, nickte dann und wandte sich an seine beiden Mitstreiter. "Gebiet gesichert, wir sollen noch oben kommen." Loki sah ihn an. Ramsey reichte ihm die Hand und er schlug ein. "Danke für die Hilfe.", sagte der Spezialist und bedeutete Hiems mit einer Kopfbewegung ihm zu folgen. Sie gingen durch das Haus, immer noch wachsam, obwohl Kehle Entwarnung gegeben hatte. Hiems schaute auf die Leichen von Velatinas Wachen und wunderte sich, wie viele Männer der Agent wohl mitgebracht hatte. Als er Ramsey danach fragte winkte der Spezialist ab. "Du wirst es sehen.", sagte er nur geheimnisvoll Sie kamen in Velatinas Arbeitszimmer an. Die Hausherrin saß mit Handschellen gefesselt auf einem Sofa. Eine hochgewachsene Frau stand neben ihr und hatte die Mündung einer Maschinenpistole auf ihren Kopf gesetzt. An Velatinas Schreibtisch saß Kehle, das Kinn auf die Gefalteten Hände Gestützt und die Augen zu Schlitzen verengt. "Wir stellen verärgert fest, dass Frau Velatina ihre gesamten Daten gelöscht hat." Jane schien ihm nicht zuhören, sie saß da und starrte auf den Teppich. Für Außenstehende sah es so aus, als stünde sie unter Schock, aber in Wirklichkeit dachte sie angestrengt nach. Wie war es zwei Männern und einer Frau gelungen ihre gesamte Wachmannschaft auszuschalten? Und was wollten sie von ihr? Der kleine Mann sah zu den beiden Neuankömmlingen. "Wir empfehlen dem Gefreiten Argenteum eine medizinische Untersuchung." Hiems wankte leicht, ihm war spei übel. Allerdings wollte er das nicht zeigen. "Mir geht es gut. Das Miststück hat mich zwar unter Drogen gesetzt, aber es braucht schon mehr als das." Wirbel hob leicht eine Augenbraue. "Sie sehen scheiße aus Soldat. Kreide bleich und stehen können sie auch kaum." Sie griff mit ihrer freien Hand in eine Seitentasche ihrer Hose und warf ihm eine Spritze zu. "Hier. Ins Herz damit, das bringt sie wieder auf die Beine." Hiems fing die Spritze ungeschickt und löschte zitternd die Kappe von der Nadel. Zögernd hielt er sie in den Händen und versuchte sich mental darauf vorzubereiten. Ramsey stellte sich vor ihn. "Sie erlauben doch, Gefreiter?", fragte er spöttisch und nahm Hiems die Spritze weg. Ansatzlos und schneller als der Gefreite reagieren konnte rammte er die Nadel in Hiems Brust und drückte den Kolben nach unten. Kehle wandte seine Aufmerksamkeit wieder Velatina zu. 'Jetzt müssen wir uns auf ihr Wort verlassen.' 'Ja und nicht nur das. Wir werden ihr wohl Einiges zurück zahlen müssen.' 'Ich schlage vor, wir unterhalten uns alleine mit ihr. Zeugen beeinflussen immer die Entscheidungsfreiheit.' Er stimmte stumm zu. "Wir werden uns nun mit Frau Velatina unterhalten. Alleine." Er nickte auffordernd zur Tür. Ramsey ging sofort und schleifte Hiems mit sich. Loki folgte ihnen schweigend. Wirbel sah ihn lange an, bevor sie ihre Waffe zurück steckte und sich den drei Männern anschloss. Dumpf fiel die Tür ins Schloss. Kehle schwieg und schaute Jane an. Er wartete, bis sie seinen Blick erwiderte. "Wir sind auf diesen Planeten gekommen, um eine Bande gefährlicher Piraten zu stellen, welche sich unerlaubt militärisches Eigentum der imperialen Flotte angeeignet haben." Er stand auf und ging langsam vor Velatina auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. "Wir fanden im Verlaufe unserer Ermittlungen heraus, dass eine gewisse Jane Velatina mit besagten Piraten kooperiert. Als der Gefreite Argenteum dann von Velatinas Leuten und den Piraten entführt wurde, sahen wir eine ausreichende Legitimation gegeben um eine aggressive Handlung vorzunehmen." Er blieb stehen und beugte sich leicht zu Jane herunter. "Nicht dass wir eine solche Legitimation benötigen." Velatina schwieg weiter und sah Kehle mit verschlossener Miene an. Sie wartete auf die entscheidende Frage und der Agent ließ sie nicht länger zappeln. "Wir möchten wissen, was die Piraten beabsichtigen." Jane hatte es geahnt. Sie hätte sich niemals darauf einlassen dürfen. Sie holte tief Luft. Das würde ein anstrengendes Gespräch werden. "Ich kann ihnen sagen, was diese Männer vorhaben und ich kann ihnen sogar sagen, wer sie sind. Aber dafür will ich einige Sicherheiten." Kehle ging zurück zu ihren Schreibtisch, setzte sich davor und durchsuchte wahllos die Schubladen. Mit einer Geste bedeutete er ihr fortzufahren. "Ich habe detaillierte Aufzeichnungen über die Pläne eurer Gesuchten. Dafür will ich, dass meine Beteiligung bei dem Vorfall verschwiegen wird. Ich helfe euch die bösen Bube zu fassen und ihr helft mir Lebend aus der Sache herauszukommen." 'Da sie alle Informationen gelöscht hat, ist sie auch die einzige Quelle.' 'Und der Einzige Beweis.' Kehle zog eine weitere Schublade auf, holte einen kleinen Flakon heraus, entkorkte ihn und roch daran. "Wir wollen eine Sache für Frau Velatina klarstellen." Ein schwerer, süßlicher Duft stieg ihm in die Nase und er verzog das Gesicht. Kehle warf ihr das Fläschchen zu. "Wenn wir die Informationen von Frau Velatina wollen, dann bekommen wir sie auch. Wir weisen darauf hin, dass es sich bei Frau Velatina um eine Verdächtige im Anklagepunkt Hochverrat handelt. In einem solchen Fall sind wir befugt jedes mögliche Mittel anzuwenden um unseren Willen durchzusetzen." Er nahm seine Durchsuchung wieder auf. Als Jane nichts erwiderte sah der Agent auf. Ein selbstsicheres Lächeln umspielte den Mund der Frau. Offensichtlich ließ sie sich nicht durch seine Drohungen einschüchtern. 'Sie überschätzt ihren Wert ein wenig.' 'Wenn sie wüsste.' "Die Verdächtige Velatina hat zwei Optionen. Primo, sie verrät uns, was sie weiß und wir werden für ihre Kooperation erkenntlich sein. Secundo, wir rufen unseren Mitarbeiter, den zuverlässigen Spezialisten Ramsey, herein und dieser wird der Verdächtigen einige Gründe darlegen, warum sie zu Option eins tendieren sollte. Vielleicht möchte auch der Gefreite Argenteum einige Argumente vorbringen, warum eine Kooperation so viel sinnvoller ist." Jane verzog keine Miene. Kehle zog die letzte Schublade auf und erstarrte kurz. Ein leichtes Lächeln zuckte um seinen Mund. Er schaute zu der immer noch geöffneten Schublade. "Wir würden gerne das Ziele erfahren." Jane kreuzte die Beine und besah sich ihre Fingernägel. "Etwas sehr großes." deutete sie an. 'Wir können die letzten Flüge untersuchen. Der fünfte Pirat kann noch nicht lange weg sein.' 'Ja, höchstens ein paar Stunden.' Kehle nickte mehr zu sich selbst als zu Jane und griff in die Schublade. "Kommen wir zu den angesprochenen Sicherheiten." Er warf das Objekt zu Jane und stand sofort auf. Velatina fing das Objekt reflexartig. Es war eine kleine Pistole. In einer fließenden Bewegung und mit einem bösartigen Lächeln zog Kehle seine eigene Waffe. Das letzte was Jane Velatina sah, war der gleißende Lichtblitz eines abgegebenen Schusses.[br]
LordKamar U1





#46 24.03.18 00:39:04
[ctr]-45-[/ctr][br]Die Tür flog sofort auf. Wirbel und Ramsey standen im Raum, Waffen im Anschlag. Kehle stand noch immer seitlich mit ausgestrecktem Arm und zielte auf das Sofa. Eine blasse Rauchfahne kräuselte sich aus dem Lauf. Ramsey schaute auf die Leiche von Jane Velatina. Eine kleine Pistole lag in ihrer geöffneten Hand. "Netter Schuss, Kehle.", kommentierte Wirbel und fuhr mit ihrem Zeigefinger an dem Rand des Einschusses entlang. "Genau zwischen die Augen." Sie wischte das Blut im Dekolleté der Toten ab und sah den Agenten forschend an. "Konntest du wenigstens etwas herausfinden?" Kehle schüttelte leicht den Kopf "Wir müssen die Flugsicherheit konsultieren und herausfinden, welches Ziel der letzte Pirat gehabt haben könnte." Zügig marschierte er aus dem Raum. Wirbel tauschte einen kurzes Blick mit Ramsey, welcher nur die Schultern zuckte und Anschließend seinem Vorgesetztem folgte. Kehle ging schnell, er rannte fast. Sein Herz raste als ihm langsam klar wurde, was er angerichtet hatte. 'Haben wir das Richtige getan, Kehle?' 'Haben wir.' 'Wie geht es jetzt weiter?' 'Zeit herausholen. Sie müssen entweder in den letzten Zügen ihres Planes gewesen sein, oder beeilen sich jetzt, da sie erwarten, dass wir etwas wissen.' Er verstand nicht ganz, warum die Stimme dachte, die Angreifer könnten von Velatinas ableben wissen, aber er nahm es hin. 'Und dann?' 'Dann werden wir sehen, wie wir die Dinge beeinflussen können.' Das Geräusch von Kampfstiefeln ließ ihn aufhorchen. Wirbel hatte zu ihm aufgeschlossen und berührte seine Schulter. Eine Geste, bei der er sich leicht verkrampfte. "Ich gehe nach Sterra zurück und suche uns schon einmal ein Restaurant heraus." Sie schenkte ihm ein Lächeln. "Viel Glück, bei deiner weiteren Suche. "Er nickte ihr dankbar zu. "Wir bedanken uns bei der Agentin und freuen uns bereits auf einen gemütlichen Abend, ohne Schießerei und Tote." Als Wirbel verschwunden war zündete sich Kehle eine Zigarette an und wartete. Er hatte es nicht mehr eilig
LordKamar U1





#47 24.03.18 00:39:34
[ctr]-46-[/ctr][br]Versonnen betrachtete Vergil Nelia. Sie lagen zwischen den Kissen seines Bettes und atmeten schwer. Lange Strähnen ihrer schwarzen Haare klebten ihr im schweißnassen Gesicht, aber sie war zu erschöpft, um sich darum zu kümmern. So strich er die Haare hinter ihre Ohren und küsste sie dabei sanft auf den Mund. "Ich würde dir gerne meine Heimat zeigen. Und dich meiner Familie vorstellen." Nelia sah ihn überrascht an. "Meinst du, ich gefalle ihnen?" Vertras lachte. Er rollte sich auf sie, küsste sie erneut und schaute ihr dann tief in die Augen. "Sie werden dich lieben." Ihre Erwiderung verwandelte sich in ein heiseres Stöhnen. Er wollte noch etwas sagen, aber ein schriller Ton drang aus den Lautsprechern unter der Decke. "Annäherungsalarm?" Der Admiral runzelte die Stirn und stand auf. "Unsere Tarnschirme sind doch aktiv?" Er ging mit langen Schritten zur Sprechanlage. "Was ist hier los XO?" Nelia hatte sich inzwischen ebenfalls aufgesetzt und klammerte sich ängstlich an die Bettdecke. Sie hörte Heth Stimme, leicht verzerrt durch die Lautsprecher. "Unsere Tarnschirme sind inaktiv. Eine Spionagedrohne des Imperators Centauri hat uns gescannt. Jetzt hat er Kriegsschiffe geschickt." "Verteidigungsprotokoll einleiten. Ich bin in einer Minute da." Blitzschnell hatte er seine Kleidung angelegt und schaute zu der immer noch verängstigten Frau. "Wir müssen los." Nelia nickte schwach und legte ebenfalls hastig ihre Kleidung an, bevor sie zusammen die Unterkunft verließen und zu den Aufzügen rannten.[br]Im Kampfinformationszentrum herrscht ein hektisches Treiben. Menschen rannten hin und her, verglichen Daten, versetzen Abteilungen in Gefechtsbereitschaft und riefen sich Befehle und Anweisungen zu. Vertras stürzte zusammen mit Nelia in den Raum. Sie nahm sofort Kurs auf ihren Platz, während der Admiral mit schnellen Schritten zu seinem Kommandothron ging, wo Heth schon auf ihn wartete. "Bericht", forderte er knapp. "Die Feindflotte ist auf Einhundertvierzigtausend Prozent ihrer Ursprünglichen Größe angewachsen. Wir haben Anweisung uns zu verteidigen, bis die Flotte eintrifft." Vergil überflog die Daten, welche ihm Aufstellung und Beschaffenheit der Feindflotte verriet. Er erkannte sofort, dass sie es nicht schaffen würden. Die Feindliche Flotte wurde noch größer und ließ sich auch von dem Feuer der Waffenbatterien nicht beeindrucken. Für jedes Schiff, welches auf Feuer und Trümmer reduziert wurde, traten zwei neue an dessen Stelle. Die Schilde der Walhalla fielen beängstigend schnell. "Wieso ist unsere Tarnung ausgefallen?", verlangte Vergil zu wissen. "Sie wurde manuell abgeschaltet. Nur Sekunden, bevor die Spionagedrohne entdeckt wurde." Sabotage? Vertras konnte sich nicht vorstellen, wie so etwas möglich war. Solche wichtigen Codes kannten nur eine Handvoll Leute und jedem davon vertraute er sein Leben an. "Schilde bei fünfundsiebzig Prozent." "Gebt die Station auf!" Alle starrten ihn an. "Evakuieren sie so viele wie möglich!" Keiner regte sich. Heth erkannte, dass sein Admiral Recht hatte. "Na wird's bald?!", schrie er die Leute an und gab den Befehl, die Evakuierung einzuleiten. Überall auf der Station ertönten Warnsirenen. Leuchtende Pfeile auf dem Boden wiesen den Weg zu Rettungskapseln. Angehörige der Flotte versuchten die Zivilbevölkerung zu beruhigen, während Vergil das gesamte Personal hinaus befahl. Am Ende war er alleine mit Heth und Nelia. "Alan, bring die Junker zu einer Rettungskapsel. Anschließend wirst du sie hineinsetzen und dich daneben. Dann startet ihr." Heth nickte, aber Nelia schüttelte den Kopf. "Was ist mit dir?" sie hatte Angst vor der Antwort, während der XO Anstalten machte sie mit sanfter Gewalt zur Tür zu bewegen. Vergil schaute auf einen Monitor. Er hatte versucht die Reaktorsektion abzusprengen, damit sie bei der unvermeidbaren Zerstörung der Raumstation nicht als Radioaktiver Regen auf die Millardenwelt unter ihnen stürzte. Aber er starrte nur auf eine blinkende Fehlermeldung. Jemand hatte das System überschrieben. "Vergil?", die panische Stimme der Frau ließ ihn aufblicken. Sie versuchte mittlerweile sich mit Händen und Füßen gegen Heth zu wehren, aber der XO hatte sie halb vom Boden gehoben und schleifte sie zur Tür. Schnell bewegte sich Vergil hinter den Beiden her. Vor der Rettungskapsel ließ Heth sie runter. Nelia weinte mittlerweile vor Angst und warf sich sofort in Vergils Arme. "Lass mich nicht alleine.", flehte sie. Es zerriss sein Herz, aber er schob sie sanft von sich weg. "Du bist das Beste, was mir je passiert ist." Er hielt ihr Gesicht in den Händen, wollte sich jeden ihrer Züge genau einprägen. Er küsste sie auf die Stirn. "Ich liebe dich." Dann nickte er Heth zu und dieser zerrte die Junker unter lauten Schreien durch die Tür. Vertras wandte sich ab, Tränen rannen über seine Augen, aber er musste den Planeten retten und damit auch sie. Er sprintete zu den Aufzügen und fuhr hinunter in die Reaktorsektion.[br]Der Aufzug stoppte, doch die Türen öffneten sich nicht. Stattdessen ertönte ein Warnsignal und das Display wechselte auf das Symbol für Radioaktive Strahlung. 'Warnung! Erhöhte Strahlenbelastung gemessen! Zutritt nur mit Schutzkleidung!' lief als Endlosschleife über den Bildschirm. Vergil fluchte und ließ eine kleine Tastatur aus dem Display klappen. Schnell tippte er einige Befehle ein und aktivierte den Notfallöffungsmechanismus der Tür. Leise glitt sie zur Seite und gab den Weg frei. Er rannte den Gang zur Reaktorkontrolle hinunter und schlitterte fast an der Tür vorbei. Schnell atmend hieb er auf den Öffnungsknopf und starrte in den Lauf einer Waffe. Der Fremde trug einen fremdartigen Schutzanzug und hinter ihm sah Vertras noch vier Gestalten. Ein Schuss löste sich und durchschlug seine Burst. Doch das störte ihn nur Sekunden. Urplötzlich brannte seine Haut wie Feuer, er verlor seinen Gleichgewichtssinn und stürzte zu Boden. Spuckend würgte er seinen Mageninhalt hoch und erbrach sich auf den Boden. Die Gestalt vor ihm senkte das Gewehr und blickte über die Schulter. Seine vier Kameraden hatte den Reaktor entlüftet und sämtliche Schleusen geöffnet. Mit einem großen Schritt über die Lache aus Blut und Mageninhalt des Admirals machten sie sich auf den Weg zur Andockschleuse. Dort angekommen stiegen sie in ein Beiboot der Imperialen Flotte. Klein auf der Seite stand 'Wolfswelpe' geschrieben.[br]Vergil kroch über den Boden und fixierte dabei die Schaltkonsole. Nur noch ein paar Meter. Eine rote Schleifspur hinter sich herziehend rutschten seine Blutigen Finger immer wieder Kraftlos über die polierten Fliesen. Mit einem Durchdringenden dröhnen brachen die Schilde der Walhalla unter dem beständigen Beschuss zusammen. Panzerplatten von der Größe ganzer Wohnblocks wurden abgesprengt und pulverisiert. Laserlanzen zerschnitten die Reaktivplatten auf Kilometer langen Strecken, während Leuchtspurgeschosse und Raketen die Oberfläche mit Kratern spickten. Vergil Vertras lag eine Armlänge von der Konsole entfernt und amtete schwer. Er konnte nichts mehr sehen und wusste nicht mehr in welche Richtung er eigentlich musste. Plötzlich wurde er hochgerissen und geschüttelt. Ganz leise und gedämpft hörte er eine Stimme, konnte aber den Sinn der Worte nicht erfassen. "Die Codes Admiral!", brüllte Heth. Er blinzelte heftig, während seine Sicht langsam verschwamm und er sich fühlte, als hätte ihn jemand mit Säure übergossen. Vergil lallte etwas unverständliches und Heth beuge sich näher an seinen Mund. Langsam und undeutlich nannte ihm der Admiral Zahlenfolgen und Buchstaben. Der XO ließ seinen Freund fallen und stützte sich auf die Konsole. Mit zitternden Fingern aktivierte er die Systemüberschreibung und stellte die Standard Einstellungen wieder her. Mit den Codes des Admirals gewährte ihm der Computer seinen Wunsch und gab den Weg frei. Hastig aktivierte er die Notfallabsprengung der Reaktorsektion und bestätigte wiederum mit dem Admiralspasswort. Eine schrille Sirene signalisierte einen Hüllenbruch. Ohne die schützende Panzerung wurde die Struktur der Raumstation zerschmolzen und vernichtet. Heth brach vor der Konsole zusammen und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Er spürte wie ein heftiger Ruck durch den Boden ging und sah hinüber zu Vergil. Der Admiral lag auf dem Rücken und lächelte, während ihm Tränen über die Wangen liefen.[br]Heth konnte nicht anders und lachte, bevor sein Lachen in ein Husten überging und er einen Klumpen Blut ausspuckte. Mit rot gefärbten Zähnen grinste er seinen Freund an. "Ich sagte ja, dass wir noch Probleme bekommen.", dann fiel er zur Seite. [br]Die Walhalla brach gleißend auseinander und erstrahlte für wie eine neue Sonne. Unbemerkt zwischen den Trümmern raste die Reaktorsektion auf die Planetenoberfläche zu, bevor die Notfalldüsen zündeten und den Absturz bremsten. Einer Sternenschnuppe gleich zog die Sektion einen Feuerschweif über den Nachthimmel Sterras. Begleitet von einem Trümmerregen schlug sie hart aber kontrolliert in einem Wald auf und fräste eine lange Schneise ins Unterholz. Aber die Außenhülle blieb intakt und dampfte leicht glühend in der feuchten Kühle.[br]
LordKamar U1





#48 24.03.18 00:39:56
[ctr]-47-[/ctr][br]Kehle saß in einem Shuttle nach Sterra. Er drehte sein Feuerzeug zwischen den Fingern und starrte auf den Monitor vor ihm, welcher eine Liveübertragung von der Vernichtung der Raumstation zeigte. Er hatte damit gerechnet. Sie hatten die Daten der Flugsicherung ausgewertet und das gestohlene Beiboot der Wolfswelpe nach Sterra zurück verfolgen können. 'Wir müssen sie warnen.' Hatte er zu der Stimme gesagt. 'Wir werden es nicht tun. Wir wissen nicht genau, was sie auf der Kernwelt vorhaben und durch unüberlegtes Handeln werden sie nur alarmiert.' 'Dann müssen wir es wenigstens Herz, Wirbel oder Cortex...' Er stockte. 'Herz müssen wir es sagen.' 'Müssen wir nicht und werden wir nicht.' Jetzt sah er auf die Konsequenzen seiner Entscheidung. Die titanische Raumstation brach auseinander und stürzte auf den Planeten zu. Unzählige Explosionen rissen den Rumpf auseinander und man konnte Raketen von der Planetenoberfläche sehen, welche die größten Trümmer zerstören wollten, um den Schaden zu begrenzen. In einem kleinen Fenster auf seinem Bildschirm überschlugen sich die Befehle, Anweisungen und Nachfragen des Katastrophenschutzes. Man befürchtete eine Radioaktive Verseuchung durch den Reaktor der Station. Kehle schickte eine kurze Mitteilung an Herz, verlangte einen Statusbericht und ein Treffen. Sein Freund gab ihm eine grobe Übersicht, nach der es viele Leute geschafft hatten von der Station zu entkommen. Kehle fragte nur nach zwei Leuten. Admiral Vergil Vertras und Junker Nelia Alfrir. Die Antwort kam nicht von Herz, sondern von Iris. Der Admiral hatte die Evakuierung der Station angeordnet und galt als Vermisst. Die Junker hingegen wurde in einer der Notaufnahmen registriert. Kehle lächelte leicht und drehte sich um. Hinter ihm saß Hiems Argenteum, welcher Leichenblass auf die Übertragung der Zerstörten Station schaute. Seine Kieferknochen mahlten und sein Blick war sonderbar leer. "Wir freuen uns mitteilen zu können, das die Junker Alfrir als Überlebende registriert wurde." Er deutete auf die Aufgerufene Datei und sah mit an, wie sich die Züge des Gefreiten entspannten. Er zitterte und stand rasch auf, um sich auf die Toilette zu begeben. Kehle war sich sicher ein Schluchzen gehört zu haben. Als sie auf Sterra ankamen war die feindliche Flotte längst Verschwunden und die eigenen Streitkräfte sicherten den Raum. Kehles PDA vibrierte. Cortex wollte ihn sehen und zwar sofort. Der Agent schnaufte kurz abfällig und steckte das Gerät zurück in seine Tasche. Zuerst musste etwas anderes erledigen werden. Er wies Ramsey an ihn an seinem Treffpunkt mit Herz abzusetzen, anschließend Argenteum zu seiner Wohnung zu bringen und dort zu warten. Sie trafen sich in demselben Krankenhaus, in welcher auch die Junker war, was wie Kehle glaubte, kein Zufall war. Er schloss Herz kurz und kräftig in die Arme. "Wir hatten gehört, dass der Agent auf der Walhalla stationiert war und hatten das Beste gehofft." "Glücklicherweise hatte ich mein eigenes Schiff. Leider habe ich schlechte Nachrichten, insbesondere in Bezug auf die beiden Personen deines Interesses." Er reichte ihm ein Datenpad "Scheinbar hat der Admiral für seine Liebeleien seine Pflichten vernachlässigt, sodass ein feindliches Sabotageteam eine erfolgreiche Infiltration durchführen konnte." 'Das könnt sich als nützlich erweisen.' "Was ist mit der Junker? Wir gehen davon aus, sie war das Objekt seiner Liebeleien." "Ihr droht ein Strafverfahren. Normalerweise wäre die ganze Geschichte keine große Sache, aber wenn sich ein Sündenbock so bereitwillig aufdrängt." Kehle nickte wissend. "Welch Tragödie, ausgelöst durch das schönste Gefühl von allen. Die Ironie birgt Material für ein Bühnenstück wie wir finden." Herz schnaufte kurz. Ein leiser Piepton ließ ihn aufmerken und er warf einen raschen Blick auf seinen PDA. "Die medizinischen Ergebnisse der Junker liegen vor. Ich war so frei und habe eine Benachrichtigung beantragt." [br]Sie gingen zu zweit durch die Gänge des Krankenhauses. Hunderte Menschen waren auf den Fluren und wurden versorgt. Die meisten von Ihnen standen unter Schock oder hatten Verbrennungen. Ein weinen, schluchzen und fluchen lag in der Luft, nur übertönt von Rufenden Ärzten, Schwestern und lauten Alarmtönen. Die Agenten bewegten sich zielsicher in die Laboratorien, wo Blut- und Gewebeproben analysiert wurden, um Verstrahlungen oder Vergiftungen zu erkennen. Die leicht verstörte Laborassistentin zögerte zuerst, als Herz die Untersuchungsberichte von Nelia verlangte, wagte aber nach den gezeigten Insignien des Geheimdienstes keinen Widerspruch. Schnell überflog die junge Frau den Bericht. "Die Junker ist unverletzt und gesund." Sie stockte kurz "Allerdings weisen die Werte auf ein frühes Stadium der Schwangerschaft hin." Ihre Miene hellte sich auf. "Das es doch noch so etwas Schönes gibt, zwischen all dem Tod und der Verwüstung. "Mir kommen die Tränen.", sagte Herz sarkastisch, streckte die Hand aus und machte eine auffordernde Geste. Die Frau reichte ihm die Berichte und schickte sich an ihren Tätigkeiten nachzugehen. Wie aus dem Schatten geboren stand Kehle vor ihr. Seine Züge waren hart und ernst. Er hielt seine Pistole in der Hand, drückte sie in den Magen der Frau und stellte sich so, dass zufällig vorbeikommende nichts davon sahen. "Wir wollen unmissverständlich darauf hinweisen, dass die Assistentin die Daten als nicht existent behandelt. Sie wird der Junker nichts davon erzählen, sie wird ihren Kollegen und Vorgesetzten nichts davon erzählen und sie wird das Treffen sofort vergessen, nie darüber reden und alle Ergebnisse der Untersuchung aus den Archiven löschen." Die Frau nickte ängstlich und fing an zu zittern. "Sollte etwas davon öffentlich gemacht werden, wird die Assistentin mit den Konsequenzen von Hochverrat konfrontiert. Wir bedanken uns für ihre Mitarbeit." Der Agent ließ die Waffe sinken und ließ die vollkommen verstörte Frau zurück. Herz folgte ihm rasch und bedachte ihn mit einem langen Blick. "War das nicht etwas überdramatisch?" Kehle schaute von seinem PDA auf. "Wir müssen den Agenten nun verlassen, die Reaktorsektion wurde gefunden. Offenbar wurde sie kontrolliert abgeworfen." Herz hielt ihn am Arm fest und schaute Kehle direkt in die Augen. "Was hast du vor Kehle?" Der Angesprochene erwiderte den Blick und setzte ein bedrohliches Lächeln auf. "Wir bringen die Dinge in Ordnung, wie immer."[br]Kehle ignorierte die zunehmend ungehaltener werdenden Nachrichten seines Vorgesetzten und flog umgehend zur Absturzstelle des Reaktors. Es kamen immer mehr Berichte herein, Aussagen von Augenzeugen, technische Daten und Videoaufzeichnungen. Admiral Vertras hatte den Befehl zur Evakuierung ausgegeben, nachdem klar war, dass die Raumstation keinen Kampf gegen die übermächtige, feindliche Flotte gewinnen konnte. Diese Entscheidung hatte zehntausende Menschen gerettet. Da allerdings die Tarnsysteme nachweislich deaktiviert wurden, kurz bevor eine feindliche Aufklärungssonde von der Raumüberwachung registriert wurde, kam die Idee des Verrates und der Sabotage auf. Und da der Admiral verschwunden blieb, war er entweder tot oder flüchtig. Für beide Theorien gab es bereits Fürsprecher. Die Reaktorsektion wurde bereits von einem Team für radioaktive Havarien bearbeitet. Menschen in gelben Schutzanzügen sprühten weißen Schaum auf die Außenhülle und fingen an ein Dekontaminationszelt zu errichten. Kehle zeigte seine Insignien vor und ließ sich einen Schutzanzug geben bevor er durch den gesicherten Zugang die Sektion betrat. Es dauerte nicht lange, bevor ihm vier Leute entgegen kamen, die jeweils zu zweit eine Trage trugen. Darauf befanden sich mit weißen Tüchern abgedeckte Körper. Kehle befahl dem Trupp mit einer knappen Geste stehen zu bleiben und die Tücher anzuheben. Die zerschundenen Gesichter von Vergil Vertras und Alan Heth kamen zum Vorschein. 'Der Admiral und sein XO werden wohl versucht haben den Planeten zu retten.' 'Aber warum mussten sie dazu in die Reaktor Sektion. Das Absprengen kann fernausgelöst werden.' Einer der Träger schlug das Tuch weiter zurück. "Der Admiral wurde erschossen, mein Herr." Er deutete auf das getrocknete Erbrochene an Mund und Hals des Toten. "Wahrscheinlich war er noch am Leben, als der Reaktor entlüftet wurde." 'Also doch Sabotage.' 'Wie setzen wir das Ganze zusammen?' 'Wenn Iris ihre Nachforschungen beendet hat, wird es ein leichtes sein.' 'Wieso? Was hat Varen Corvus damit zu tun?' 'Nichts, aber wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Du wirst es sehen.'[br]Kehle ging zurück nach draußen und suchte den Einsatzleiter auf. "Wir würden gerne ihren vorläufigen Bericht sehen." Der Mann reichte ihm eine Datentafel und Kehle überflog den Text. Er strich den Fund der beiden Leichen aus den Berichten, löschte die Auszüge aus dem Stationscomputer, nachdem die Notfallmaßnahmen Überschireben wurden und reichte die Tafel zurück. "Wir gehen davon aus, dass diese Version die absolute Zustimmung des Einsatzleiters haben und genauso vorgelegt wird." Der Mann nickte verwirrt. "Wir stellen klar, dass die Leichen von Vergil Vertras und Alan Heth bislang nicht gefunden wurden und weisen an die Körper zurück zu bringen" Der Mann riss die Augen auf. "Aber.." Kehle sah den Mann an und senkte leicht den Kopf. Als dieser seine Antwort nicht fortführe sagte : “Aber? Der Einsatzleiter wollte etwas anmerken?“ Schnell schüttelte der Angesprochene den Kopf. “Nein mein Herr.“ Kehle wandte sich zum Gehen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. 'Dann wollen wir uns mal mit Cortex treffen.' 'Er wird ziemlich sauer sein inzwischen.' Die Stimme grinste in seinen Gedanken. 'Das hoffe ich doch.' [br]Die Tür des Aufzugs öffnete sich lautlos und Kehle trat heraus. Der Gang sah aus wie immer. Wachen sahen ihn misstrauisch an, wurden jedoch von lauten, wütenden Rufen davon abgehalten ihn zu untersuchen. Cortex stand in der Tür zu seinem Büro, hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und sah ihn aus zornigen Augen an. “Verdammt Kehle, ich warte schon seit Stunden. Jeder will hier einen Bericht. Das Heer, die Flotte, der Lord, einfach jeder und sie reisen in der Weltgeschichte umher und tun was weiß ich was.„ Mit einem kurzen Blick zu den Wachen holte er tief Luft und trat zurück in sein Arbeitszimmer. “Kommen sie.„[br]'Und wie wütend er ist.' 'Und das ist gut?' 'Wurden wir durchsucht?' Kehle stockte kurz. 'Nein.', sagte er und war äußerst misstrauisch. Die Stimme gab nur ein Gefühl der Überlegenheit von sich, schwieg aber. Inzwischen war Kehle vor Cortex Schreibtisch angekommen. Sein Vorgesetzter bedeutete ihm einer herrischen Geste sich zu setzen. “Ich erwarte ihren Bericht Kehle.„ Der Agent nickte, holte seinen PDA hervor und fing an zu Berichten. Er verschwieg die bei Velatina gefundenen Daten und sparte den Dialog mit ihr aus. Viel mehr drehte er die Geschichte so, dass er zu spät herausgefunden hatte, was die unbekannten Piraten vorhatten. Cortex hatte ihm konzentriert zugehört, einige Fragen gestellt und sah Kehle jetzt mit zu schlitzen verengten Augen an. 'Er weiß etwas.' 'Nein, weiß er nicht. Bleib einfach ruhig.' “Ich nehme an, sie werden alles tun, um den Fall umfassend aufzuklären?“ Der Agent neigte zustimmend den Kopf. „Wir werden umgehend mit unseren Ermittlungen fortfahren.“ Cortex schaute ihn immer noch durchdringend an. Dann stand er unvermittelt auf. „Gut, ich muss zu einer Krisensitzung.„[br]“ Kehle erhob sich ebenfalls. ‚Jetzt hörst du mir genau zu.' Kehle folgte seinem Vorgesetzten bis zur Tür. Dann blieb er stehen, klopfte seine Jacke suchend ab. Er blickte zurück und sah seinen PDA auf dem Schreibtisch liegen. Mit einem entschuldigenden Lächeln ging er wieder hinein. Er streckte seinen Arm nach vorne und Schob sein Gerät ungeschickt vom Tisch. Leise fluchend hastete er um den imposanten Schreibtisch herum und ging dahinter in die Hocke. Cortex schaute auf seinen eigenen elektronischen Assistenten und wartete ungeduldig auf Kehles Rückkehr. 'Und jetzt besuchen wir eine unglückliche junge Frau.'[br]
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#49 24.03.18 00:40:21
[ctr]-48-[/ctr][br]Nelia stand am Fenster ihrer Wohnung und starrte auf die Wolkenverhangenen Hochhäuser der Stadt. Ihre Tränen waren schon lange versiegt und Kälte hatte sich in ihr Herz geschlichen. Immer wieder hatte sie das Gesicht von Vergil vor Augen, wie er sie ansah, ihre Züge einstudierte und den Ausdruck in seinen Augen. Die Explosion der Walhalla war sogar vom Erdboden aus zu beobachten gewesen und seit mehreren Stunden regnete es brennende Trümmer. Zwar wurden durch den Befehl des Admirals Hunderttausende gerettet, aber viele hatten es nicht mehr geschafft und waren hoch über den Wolken ihrer Heimatwelt verbrannt. Die Türklinge ertönte, aber sie ignorierte es. Als sie sich dennoch öffnete schaute Nelia über ihre Schulter. Sie sah einen kleinen Mann mit kurzen schwarzen Haaren vor sich. Mit ihrem üblichen, flüchtigen Blick in sein Gesicht erkannte sie eine spitze Nase, mit tiefen dunklen Ringen unter den rastlosen Augen. Dazu kam eine ungesunde, blasse, käsige Gesichtsfärbung und lange, dünne Finger. Er trug eine schwarze Uniform, mit silbernen Augen auf den Kragenaufschlägen. Und hinter ihm stand Hiems Argenteum. Er hatte unzählige Schnitte und Prellungen im Gesicht, lächelte aber glücklich.[br][br]„Wir begrüßen die Junker Alfrir.“, sagte Kehle mit einer seltsam nachhallenden Stimme. „Wir sehen, sie sind unverletzt.“ Dabei hielt er die Ergebnisse ihrer medizinischen Untersuchung in der linken Hand und hob sie demonstrativ in die Höhe. „Wer sind sie?“, fragte die Frau leise. "Sie können uns Kehle nennen. Und Argenteum müssten sie kennen." Hiems ging an Kehle vorbei und schloss Nelia fest in die Arme. "Wo warst du?", wisperte sie ihm leise ins Ohr. Er sog ihren Geruch ein, welchen er so vermisst hatte. Mit einem lauten räuspern machte Kehle auf sich aufmerksam. Hiems löste sich von Nelia. "Ich erzähl dir später alles." "Wir würden die Junker gerne alleine sprechen.", bemerkte Kehle. Hiems nickte, schenkte Nelia noch ein aufmunterndes Lächeln und ging dann zur Tür. [br][br]Als sie sich hinter ihm schloss, trat Kehle einen Schritt nach vorn. "Wir möchten der Junker unser Mitgefühl aussprechen." Er wartete einen kleinen Moment, bevor er weitersprach. "Wir stehen an einem wichtigen Punkt in unserer Geschichte."[br]Eine Hand faste in seine Uniformtasche und zog etwas daraus hervor. "Wie auch immer die Geschichte erzählt wird, es wird ein Mann die Hauptrolle darin spielen." Er öffnete die Hand und streckte den Arm aus, damit die Frau die Gegenstände näher betrachten konnte. Es waren zwei Erkennungsmarken. Nelia machte einen halben Schritt zurück. Alles in ihr wehrte sich, die Wahrheit zu akzeptieren. Der Mann folgte ihr, ergriff ruhig aber bestimmt ihre Hand und legte die Marken hinein. Mit bebenden Lippen und mühsam beherrscht las Nelia die beiden Namen: Alan Heth. Vergil Vertras. "Es liegt an uns, ob er der Admiral war, der seine Leute im Stich gelassen und einen Befehl missachtet hat, um sein eigenes Leben zu retten, oder ob er der Admiral war, der sein Leben gab, um unsere Kernwelt vor einer Katastrophe zu schützen." Nelia taumelte leicht, als ihr bewusst wurde, was der Fremde ihr sagen wollte. "Sie suchen einen Schuldigen?", fragte sie. "Natürlich tun sie das. Das Fundament seines Ansehens wird bereits in diesem Augenblick untergraben. Stimmen werden laut, die eine einfache, schnelle Erklärung suchen." Er entfernte sich etwas von ihr.[br][br]"Wir wissen allerdings, wer wirklich die Schuld trägt." Der Gedanke, das Vergils Name in Zukunft ein besseres Schimpfwort sein könnte, brachte sie schier um den Verstand. Dass es für sie selbst zu schweren Problemen kommen könnte, wenn jemals herauskam, dass sie ein Verhältnis zu dem Admiral hatte, daran dachte sie nicht. Sie hatte auch keine Ahnung, wie der Unbekannte an die Marken gekommen war, oder wie er von der Beziehung zwischen ihr und Vertras wissen konnte. Aber er tat es offensichtlich, sonst wäre er nicht zu ihr gekommen. Kehle begutachtete den Raum, nahm einige Dinge in die Hand und wischte mit seinem Finger an einer Regalkante entlang. "Wir sind dafür da, das Imperium zu schützen." Erkläre er. "Und manchmal müssen wir das im Verborgenen machen, manchmal müssen wir dafür sogar die Gesetzte brechen, auf die wir einst geschworen haben. " Er wandte sich ihr jetzt direkt zu. "Weiß die Junker, zu was uns das macht?" Nelia schüttelte den Kopf. "Zu Monstern, Milady." [br][br]Der Mann lächelte unheimlich und holte aus der Innenseite seiner Jacke eine Mappe hervor. "Aber um die Schuldigen zu richten, müssen wir uns die Unterstützung einiger wichtiger Leute sichern." Sie schluckte schwer und fragte: "Was soll ich tun?" Wieder lächelte der Mann, wie man sich das Lächeln einer Spinne vorstellen würde, der eine fette Fliege ins Netzt gegangen ist. Dann klappte er die Mappe auf und gab ihr ein Fotographie. Nelia nahm sie entgegen und sah auf die bekannten Gesichtszüge von Leutnant Harbinger. Verdutzt blickte sie auf. "Leutnant Harbinger ist für die Mission unersetzlich. Sie müssen ihn dazu bringen, für unsere Sache zu arbeiten." "Was ist unsere Sache?" Er legte den Kopf etwas schief. "Mord, illegales Eindringen auf Staatsgrund, Bestechung, Erpressung und vielleicht noch ein wenig Hochverrat." Da er dieses Mal kein Anzeichen von Erheiterung erkennen ließ, musste Nelia annehmen, dass er es ernst meinte. Ungläubige schnaubte sie auf. "Und wie? Ich kenne ihn kaum und es ist wahrscheinlicher, dass der Leutnant mich erschießen wird, wenn ich dergleichen verlange." Jetzt grinste der Mann, dass jeder Haifisch vor Angst geflohen wäre. Er reichte ihr die Mappe.[br][br]"Kennen sie den Namen, Vanessa Curse?"[br]Nelia öffnete die Mappe und wunderte sich zugleich über diese antike Art der Datenspeicherung. Sie schaute auf die Fotografie einer jungen Frau, mit kurzen roten Haaren und rötlichen Augen mit leicht geschlitzten Pupillen. Sie überflogen die Biografie und den Steckbrief. Unangenehm berührt schaute sie zu Kehle, welcher gerade mit seinem Fingernagel über eine Unebenheit ihres Wohnzimmertisches kratzte. „Wir empfehlen der Junker diese Informationen bei dem Versuch zu benutzen den Ersten Leutnant Harbinger für unser Vorhaben zu gewinnen, als da wäre den Mörder von Hauptmann Curse seiner Strafe zuzuführen.“ Er schaute zu Nelia und deutete mit einem nicken auf das Sofa der Frau. „Die Junker sollte sich setzen.“ Nelia ließ sich nieder, immer noch standen ihr Fragen und Zweifel in das hübsche, traurige Gesicht geschrieben. „Die Junker fragt sich wahrscheinlich, warum gerade sie helfen muss?“ Nelia nickte. „Wir glauben, die Junker verfügt über die nötigen Sympathien gegenüber Leutnant Harbinger und die nötige Motivation gegenüber Admiral Vertras, sich selbst und…“ Er räusperte sich und brach ab. ‚Ich hasse dich dafür.' 'Wenn es einen anderen Weg geben würde, dann würde ich ihn beschreiten.' 'Was redest du da? Es gibt genug andere Wege!' Die Stimme seufzte. 'Ja, aber die sind alle wesentlichen komplizierter und ungewisser.' Nelia wirkte immer noch nicht überzeugt und blätterte weiter. Ihre Augen weiteten sich ein wenig und Kehle spannte sich unmerklich an. Medizinische Untersuchung: Junker Nelia Alfrir. Nelia las, was dort stand. Sie musste es zweimal lesen, ihre Hände fingen an zu zittern. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, während Tränen aus ihren Augen rollten und auf das Blatt fielen, die Schrift verwischten. Sie nahm nur am Rande war, wie Kehle die Wohnung verließ. Hiems schaute dem Agenten hinterher, welcher wortlos und zügig an ihm vorbei ging. [br]Langsam öffnete Hiems die Tür zu Nelias Wohnung. Er sah die junge Frau hemmungslos weinend auf einem Sofa sitzen, die Hände vor die Augen haltend. Behutsam ging er auf sie zu, verwirrt und erbost, über Kehle und was er ihr wohl gesagt haben musste. Er wollte sie trösten, in die Arme schließen, sie auf die Stirn küssen und sagen: Alles wird gut. Sein Blick fiel auf das durchnässte Blatt Papier vor ihr, als er den Raum durchquerte und sich ihr näherte. Er las den Inhalt, obwohl die Tränen Teile davon unleserlich gemacht hatten. Ein Vorschlaghammer traf seine Innereien. Dann seinen Kopf. Schwangerschaft. Er musste es mehrmals lesen, bevor er Nelia anstarrte. Sie schaute zu ihm auf und das Grün und die Traurigkeit ihres Blickes fraß sich tief in sein Gemüt. Nelia wollte etwas sagen, aber Hiems hob abwehrend die Hand. Er atmete tief ein, seine Sicht verschwamm. Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Wohnung. Wut und Enttäuschung brannten in ihm und wurden mit jedem Schritt zu Hass und Frustration. Die Gestalt, welche sich aus dem Schatten löste und ihm folgte bemerkte er nicht.
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#50 24.03.18 00:40:40
[ctr]-49-[/ctr][br]Hiems war lange durch die Straßen und Gassen der Metropole gewandert. Ziellos und voller dunkler Gedanken hatten ihn seine Füße getragen ,bis er erschöpft in einer kleinen Kneipe einkehrte. Er bestellte sich eine Flasche hochprozentigen Fusel und versackte an einem kleinen Tisch in einer Ecke. Die wenigen Gäste hatten anfangs noch neugierig zu ihm geschaut, konnten aber in seinem Gesicht lesen, was ihn bekümmerte und entschlossen sich dazu ihn in Frieden zu lassen. Er hatte die Flasche zu einem guten Drittel geleert, als eine kleine Hand in seinem trüben Sichtfeld auftauchte und das Gefäß an sich nahm. Er schaute träge hoch und sah Iris, die sich einen Schluck in sein Glas eingoss und interessiert daran roch. Sie zog eine Augenbraue in die Höhe, kippte das Getränk mit Schwung hinunter und schüttelte sich kräftig. „Bist du nicht erst vierzehn oder so?“ Er wollte streng klingen, aber es gelang ihm nicht. Kurz warf er einen Blick an die Bar, aber der Besitzer des Etablissement und seine Stammkundschaft scherten sich nicht sonderlich um das minderjährige Mädchen.[br]„Und bist du nicht im Dienst oder so?“ Er schnaufte. „Klar, der Dienst. Alles was ein Mensch braucht und rein zufällig auch alles was ich noch habe.“ Er wollte nach der Flasche in ihrer Hand greifen, aber Iris wich ihm aus und Hiems musste sich abstürzen um nicht auf die Tischplatte zu fallen. „Bald hab ich nicht mal mehr das. Dann komme ich in ein Strafbataillon und muss mir keine Gedanken mehr machen.“ Iris zog einen Stuhl heran und setzte sich rittlings darauf, den Kopf auf ihren Händen, an der Lehne abgestützt und sah den Gefreiten an. „Du kannst denken?“ Er warf ihr einen bösen Blick zu. „Was wirst du jetzt tun wegen der Junker.“ Hiems verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg als Antwort. Iris rollte die Flasche auf dem Tisch hin und her und betrachtete dabei die Lichtreflektionen auf der Tischplatte. „Das Leben ist zu kurz um zu schmollen und sich zu ärgern. Verwende die Zeit lieber auf ein schönes Gefühl.“ Als er immer noch nicht antwortete fuhr sie fort: „Die Junker hat niemanden mehr außer dich. Sie hatte auch vor dir niemanden.“ Er lachte humorlos auf. „Außer dem Typen, der sie geschwängert hat natürlich. Ich hoffe sie werden glücklich und Leben lange.“ Iris sah nicht vom Lichtspiel der Flasche auf. „Der Typ, wie du ihn nennst ist, beziehungsweise war Admiral Vergil Vertras und er ist tot.“ Sie schwieg kurz. „Aber erzähl das nicht weiter, ist ein Geheimnis.“ Hiems winkte ab, wirkte aber nicht aufrichtig. „Wen interessiert das schon? Der Admiral? Da kann ich natürlich nicht mithalten, aber ich hatte auch nicht gedacht, dass sie sich mit irgendwem einlässt. Schade nur, dass sie jetzt Alleinerziehend ist.“ Es sah nicht im mindesten so aus, als würde ihm das tatsächlich leidtun und sein zynischer Tonfall erweckte langsam aber sicher Iris Zorn. Als seine Tirade über Unrecht in Selbstmitleid zu ertrinken drohte, spannte sie sich an. Sie ließ den Stuhl nach vorne Kippen, um Schwung zu holen und gab Argenteum eine schallende Ohrfeige. Der Knall hallte durch die kleine Stube und Iris konnte spüren, wie der Wirt und die Gäste sie anstarrten. Das dumpfe Geräusch von Stuhllehne und Tischplatte, die aufeinander trafen war in der plötzlichen Stille sehr gut hörbar. Iris stieß sich leicht ab und der Stuhl kippte wieder auf seine vier Beine, während Argenteum sie mit aufgerissen Augen anglotze. „Reiß dich zusammen du Jammerlappen. Die ganze Zeit auf Wilgo bist du tödlich beleidigt, weil du nicht deine Liebste anschmachten kannst und jetzt schmollst du hier, weil sie es gewagt hat sich ihres Lebens zu erfreuen. Zum ersten Mal wohlgemerkt.“ Hiems stammelte ein paar zusammenhanglose Wörter. „Nelia ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Ohne Eltern und ohne Familie. Sie hatte keine Freunde und wollte nur zur Flotte, ihr einziges Ziel im Leben. Ihrer Welt entkommen, ihrer Einsamkeit und Traurigkeit. Dann wird sie fast getötet im Einsatz und lernt ihren strahlenden Retter kennen, wird aber fast sofort wieder von ihm getrennt. Wusstest du, dass sie bei dem Untergang der Hel und der anschließenden Schlacht eine so schwere Panik bekommen hat, dass sie von ihrem Posten entfernt und auf das Krankendeck gebracht werden musste?“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Anschließend hat sie geweint, alleine in der Dunkelheit, bis der Admiral kam und ihr das gab, was sie nie hatte. Liebe, Geborgenheit und Vertrauen.“ Sie warf die Flasche Schnaps an die Wand. „Und als sie nicht einmal mehr das hatte, als ihr Krieg und Hass auch diesen kleinen Funken Hoffnung und Glück geraubt haben, kommt ein alter Held zurück, sie erneut zu retten, aber er ist zu Stolz um das zu tun. Nimm diese Chance an, Hiems.“ Sie schaute ihm direkt in die Augen und Hiems war erstaunt ein feuchtes glitzern von Tränen darin zu sehen. „Das Leben ist kurz und kann viel zu schnell vorbei sein.“ Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Was weißt du über das Leben? Und warum ist es dir so wichtig, Nelia und mich zusammenzubringen?“ Iris lächelte traurig. „Das werde ich dir später erzählen, wenn die ganze Sache vorbei ist.“ Argenteum zog die Augenbrauen in die Höhe. „Welche Sache?“[br]Nelia war so nervös, wie noch nie. Sie hatte die Akte gelesen, die Ermordung von Vanessa Curse, der Bericht eines Agenten namens Herz und die Dringlichkeit mit der ihre Anweisungen untermalt waren hatten sie aufgewühlt. Sie schritt durch den imperialen Palast, die Sonne versank langsam hinter den Wolkenkratzern der Hauptstadt und tauchte die Gänge in ein goldenes Licht. Sie wusste nicht, wie genau sie den Leutnant überzeugen sollte sich mit Kehle zu treffen, aber sie würde es versuchen. Die Sicherheitsmaßnahmen waren nach der Zerstörung der Walhalla massiv verschärft worden. Überall flüsterte man von Sabotage und Verrat. Nelia konnte mehr als einmal den Namen Vertras hören und ihre Kehle wurde trocken. Sie ging auf das Büro des Ersten Leutnants zu und strich unnötigerweise ihre Uniform glatt, korrigierte zum einhundertsten Mal den Sitz ihres Schiffchens und versuchte sich mit dem leisen klingeln des Silbernen Glöckchens an ihrem rechten Stiefel zu beruhigen. Aber die Erinnerung an Hiems und die Enttäuschung in seinen Augen trugen eher zum Gegenteil bei. Noch zehn Meter trennten sie von der Tür und sie merkte, wie sich ihre Schritte verlangsamten. Ihr Hals schnürte sich zu und ihre Atmung wurde schneller. Plötzlich ging die Tür auf und zwei Männer traten auf den Gang. Der Erste Leutnant Scorn Harbinger und Staabsleutnant John Taylor. Nelia blieb wie angewurzelt stehen und fühlte sich ähnlich wie damals, bei dem Untergang der Hel. Harbinger sah sie überrascht an und kam in ihre Richtung, während Taylor ihm folgte. Als Nelia keine Anstalten machte Haltung anzunehmen, runzelte der Leutnant die Stirn. Trotzdem war es Taylor, der das Wort an Sie richtete. „Haltung annehmen, Junker! Wenn der Leutnant vorbeikommt wird gefälligst gegrüßt!“ Zitternd versuchte die Angesprochene eine militärisch Akkurate Körperhaltung anzunehmen, scheiterte jedoch ziemlich kläglich. Harbingers Verwunderung wurde zu leichter Besorgnis. „Lass sie es mal Gut sein, Staabsleutnant. Die Junker hat offensichtlich ernste Probleme und Sorgen. Auch wenn ich mich frage, warum sie damit zu mir kommt.“ Nelia brauchte eine Weile, bis sie begriff, dass es eine an Sie gerichtete Frage war. „Mein Herr, ich brauche eure Hilfe.“ Sie stockte kurz. „Also nicht ich direkt. Ich meine schon aber die Hilfe braucht jemand anderes. Der Admiral also, beziehungsweise sein Ruf, also naja ich will…“ Taylor sah sie verwirrt an, während der Leutnant geduldige Erwartung zur Schau stellte und sie mit einem aufmunternden nicken bedachte. Nelia sah immer wieder nervös zu Taylor und fing an sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger zu wickeln. „Die Sache ist kompliziert“, versuchte sie es. „Es geht um den Admiral. Also um seinen Ruf und…“ Scorn hob eine Hand, um sie zum Verstummen zu bringen. „Junker Alfrir. Wie sie sich vorstellen können haben wir zur Zeit alle Hände voll zu tun. Wenn sie also über wichtige Informationen verfügen, dann sammeln Sie sich, atmen tief durch und sprechen Sie klar und verständlich.“ Nelia war den Tränen nahe, so nervös und verzweifelt fühlte sie sich. „Ich brauche ihre Hilfe, den Ruf des Admirals wiederherzustellen.“ Taylor wirkte immer noch leicht verwirrt. „Ihre Loyalität in aller Ehren Junker, aber es steht wohl kaum in der Zuständigkeit des Ersten Leutnants über den Ruf des Admirals zu entscheiden. “ Diesmal galt die erhobene Hand des Ersten Leutnants ihm. „Fahren sie fort.“ „Nun, mein Herr, ich weiß, dass der Admiral weder Verrat begangen hat, noch eine Sabotage zu verantworten hat.“ Das letzteres nicht stimmte konnte Nelia nicht wissen und so sprach sie mit ihrer gesamten Überzeugungskraft die sie mobilisieren konnte. „Admiral Vertras gab den Befehl die Station zu evakuieren und blieb selbst zurück, um die Reaktorsektion manuell abzusprengen.“ 'Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Ich liebe dich.' Ihre Sicht verschwamm bei der Erinnerung und sie versuchte sich durch tiefes einatmen zu beruhigen. „Wie können sie das so genau wissen Junker?“, fragte der Staabsleutnant. „Weil...“, sie brach ab und spürte die Tränen über ihre Wange fließen. „Weil ich jede freie Minute in der Gegenwart des Admirals zugebracht habe. Tag und Nacht.“ „Weil sie ein Verhältnis mit Admiral Vergil Vertras hatten.“, führte Harbinger aus und sah seltsam berechnend aus. Nelia nickte und fixierte die Stiefel des Mannes. „Ich weiß, dass er sich für uns alle geopfert hat und niemals absichtlich der Flotte oder dem Imperium geschadet hätte. Sie müssen mir helfen mein Herr.“ „Und was erwarten Sie von mir Junker?“ Nelia nahm all ihre Willenskraft zusammen und schaute Harbinger in die Augen. Scorn bemerkte, dass diese tiefe, unendliche Traurigkeit, welche er auf Kelthos darin gesehen hatte noch stärker geworden war. Auch wenn er dort Entschlossenheit, und ein bisschen Hoffnung fand. Die Wirkung trat sofort ein, heftiger als damals, nach ihrem ersten Treffen. Eine geschändete, erschossene Vanessa erschien vor seinem geistigen Auge. „Sie müssen sich mit einem Agenten des Geheimdiensts treffen und ihm helfen, die Schuldigen zu überführen.“ Die Miene des Leutnants verwandelte sich zu Stein. „Einem Agenten, ja? Nicht zufällig ein Jemand namens Kehle?“ Nelia nickte. „Doch, mein Herr. Der Agent hat betont, wie immens wichtig ihr für das Vorhaben seid.“ Harbinger schüttelte den Kopf und wandte sich ab. „Ich kann Ihnen nicht helfen Junker. Ich weiß auch nicht was Kehle vor hat aber ich will daran nicht teilhaben. Wenn sie Informationen bezüglich des Vorfalls haben melden sie diese bei ihrem Vorgesetzten.“ Er bedeutete Taylor mit einer Kopfbewegung ihm zu folgen und ging den Gang hinunter. Nelia starrte ihm nach. Das konnte nicht seine Antwort sein. Sie lief ihm hinterher, völlig verzweifelt. „Bitte mein Herr, ich flehe sie an. Vergil darf nicht als Verräter in die Geschichte eingehen.“ Scorn blieb stehen und wandte sich ihr zu. Sein Gesicht zeigte leichte Anzeichen von Verärgerung. „Mir ist bewusst, dass diese Angelegenheit einen hohen Emotionalen Wert für sie hat, aber ich habe zurzeit sehr wichtige Dinge zu tun. Der Lord muss sich vor dem hohen Rat der Furianer für diesen Verlust verantworten und erwartet sehr Zeitnah einen Bericht der genug Rechtfertigung beinhaltet um unsere Zugehörigkeit in diesem Bündnis weiterhin zu legitimieren. Und nach den aktuellen Erkenntnissen ist der verschollene Admiral entweder ein Verräter oder hat bei der Erfüllung seiner Aufgabe versagt.“ Er ignorierte die Tränen der jungen Frau und fuhr fort. „Wenn ich mir euren, nennen wir es Bericht, anhöre Junker, dann glaube ich zwar eher letzteres aber darum geht es hier nicht.“ „Was soll ich seinem Kind erzählen? Was soll es von seinem Vater denken?“ Scorn schloss die Augen und atmete tief durch. „Das weiß ich nicht, Junker und es tut mir ehrlich leid, aber wir können darauf keine Rücksicht nehmen. Und jetzt treten sie weg, das ist ein Befehl.“ Er wartete kurz auf ihr salutieren, doch sie sah ihn nur leer und ausdruckslos an. Zwar hatte sie immer noch mit den Tränen zu kämpfen aber offensichtlich hatte sie eingesehen, dass er ihr nicht helfen konnte oder wollte. „Guten Tag Junker.“ Erneut drehte er ihr den Rücken zu und schickte sich an zu gehen. „Sie wissen doch am besten wie es ist einen geliebten Menschen keine Gerechtigkeit zukommen zu lassen.“ Die Worte trafen ihn wie ein Messer im Rücken und genauso heftig fuhr er herum. Die Beherrschtheit seiner Züge war verschwunden und kalte Wut stand in seinem Gesicht. „Was haben sie da gesagt?“ Er sprach leise, bedrohlich. „Ich weiß, was auf Delbus passiert ist. Ich weiß auch…“ „Schweigen sie!“ Sein Schrei hallte durch den Gang und man konnte das trampeln von Stiefeln hören, als einige Wachen nach dem Ursprung des Aufruhrs sehen wollten. „Sie sollten jetzt wirklich gehen Junker, oder ich lasse sie hinausbringen.“, versuchte Taylor die Situation aufzulösen und winkte zwei Wächter herbei. „Kehle hat den Mörder von Vanessa gefunden Leutnant. Er bietet Ihnen und mir Gerechtigkeit.“ Die Wächter nahmen links und rechts von ihr Aufstellung und wollten sie mit sanfter Gewalt zum Ausgang führen. „Bedeutet Ihnen das gar nichts? Nach all den langen Jahren können sie endlich…“ Die Hand des Leutnants traf sie so schnell, dass sie es gar nicht mitbekam. Erst als sie auf dem Boden aufschlug und sich ein brennen auf ihrer Wange ausbreitete wurde ihr bewusst, dass er sie gerade geschlagen hatte. Der rote Handabdruck zeichnete sich deutlich auf ihrer schneeweißen Wange ab und verwirrt presste sie ihre eigene Hand auf die Stelle. Sie hörte das aufkeuchen der Wächter und des Staabsleutnant, gefolgt von einem metallischen klicken. Sie blickte auf und starrte in den Lauf von Harbingers Pistole, welcher genau zwischen ihre grünen Augen zielte. „Leutnant Harbinger, stecken sie die Waffe weg.“ Taylor kam langsam auf seinen Freund zu. Der Leutnant stand da, mit einer verzerrten Grimasse aus Wut und tiefer Verzweiflung. „Diese Augen haben mich schon auf Kelthos getroffen. Sie erinnern einen Menschen an seine schlimmsten Erlebnisse, egal wie tief er sie vergraben hatte. Und jetzt kommen sie hier her und tuen mir das an?“ Nelia zitterte, im Gegensatz zum ausgestreckten Arm Harbingers, der vollkommen ruhig war. Jetzt kamen auch die Wächter wieder zu sich und zogen ihrerseits ihre Waffen. „Senken sie die Pistole, Leutnant oder wir müssen sie verhaften.“ Harbinger schien sie nicht wahrzunehmen. Sein Finger krümmte sich leicht um den Abzug. „Befehlsverweigerung, sie hatten ihre Chance. Außerdem muss ich dann diese Augen nicht mehr sehen.“ „Scorn!“ Ein Ruck lief durch den Leutnant und er schien jetzt erst die Situation zu realisieren. Taylor stand neben ihm und hatte seine Hand auf den Waffenarm gelegt. Die zwei Wächter zielten mit ihren Gewehren auf ihn und die Junker kauerte voller Todesangst am Boden. Scorn kämpfte die Emotionen nieder und steckte seine Pistole ein. „Sagen sie Kehle, er soll zu mir kommen." Damit verschwand er und ließ die Szenerie hinter sich. Taylor hielt die Wachen auf, die den Leutnant verhaften wollten und setzte seine ganze Autorität ein. Er versicherte den Vorfall zu melden und half der Junker aufzustehen. „Sie sollten nach Hause gehen.“[br]
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#51 24.03.18 00:41:06
edit: 24.03.18 00:42:54
[ctr]-50.1-[/ctr][br]Die Wolken hatten eine dunkle, fast schwarze Farbe angenommen und ergossen sich auf die Welt unter ihnen. Unzählige Scheinwerfer und Strahler malten zufällige oder bewusste Muster und Figuren auf die natürliche Leinwand. Trotz der schrecklichen Ereignisse des Tages ging das Leben auf Sterra weiter und Nelia empfand einen leichten Stich des Neids, als sie durch die ausgelassene Menge der Menschen taumelte. Sie war von oben bis unten durchnässt und ihr war furchtbar kalt. Ihre schneeweiße Haut hatte bereits eine bläuliche Färbung angenommen, aber sie hielt nicht an um sich in einem Lokal oder Etablissement aufzuwärmen. Sie konnte den Ausdruck in den Augen des Leutnants nicht vergessen. Diese tiefe und krankhafte Verzweiflung. Hätte er sie wirklich erschossen? Nelia war zu tiefst verstört, wollte nicht darüber nachdenken, aber ihr perfektes Gedächtnis hielt ihr immer wieder ihre Gesichter vor Augen. Scorns Verzweiflung, Hiems Enttäuschung und Vergils Liebe. [br]Ihre langen Haare hingen ihr ins Gesicht und so sah sie kaum den Weg unter ihren Füßen und so ließ sie sich einfach treiben. [br]„Wir empfehlen der Junker dringend trockene Kleidung und Wärme. Auch wenn es hier vergleichsweise mild ist, kann eine ernsthafte Erkältung drohen.“[br]Sie blieb stehen und hob leicht den Kopf. Die Stimme kam von Links und sie warf einen flüchtigen Blick in die Richtung. Der Agent stand an eine Hauswand gelehnt, ein schwarzer Regenschirm hielt die Schauer von ihm fern und er musterte sie aufmerksam ohne zu lächeln. Er löste sich aus seiner Stellung und stellte sich neben sie. Das trommeln von Regen auf die Oberfläche des Schirms verschluckte fast seine nächsten Worte. „Wir nehmen an, die Junker hat sich mit dem Ersten Leutnant in Verbindung gesetzt?“ Der Blick der jungen Frau ging Kehle durch Mark und Bein. Ihre grünen Augen spiegelten so tiefe Trauer und Verzweiflung wieder, dass Kehle spüren konnte wie die Stimme zusammenzuckte und aufstöhnte. „Er wird sie treffen“, sagte sie schlicht. „Wir werden die Junker nach Hause bringen. Die Junker darf ihre besonderen Umstände nicht vergessen. Regen und Kälte sind sicherlich nicht die Richtige Umgebung für eine werdende Mutter.“ Nelia versteifte sich, ließ sich aber von Kehle mit sanftem Druck am Arm durch die Straßen zu einem Fahrzeug führen. Kehle öffnete ihr eine der hinteren Türen und gab dem Fahrer ein Zeichen, nachdem sie eingestiegen war. Als Nelia sich nach ihm umsah, war er bereits verschwunden.[br]Sie öffnete die Tür zu ihrer Wohnung und erstarrte auf der Schwelle. Hiems stand vor ihr, seine Miene ein Wirbel aus Emotionen, aber sie konnte deutlich ein Lächeln erkennen. Seine Umarmung war warm und fest. „Es tut mir so leid“, flüsterten sie gleichzeitig. [br]„Wir begrüßen den Ersten Leutnant und hoffen darauf nicht erschossen zu werden.“ Scorn sah auf. Er hatte an seinem Schreibtisch gesessen, sein Gesicht in die Hände gestützt. Kehle stand wie aus dem Nichts geboren vor ihm und lächelte. „Ich habe leider keine Waffe zur Hand, Kehle sonst würde ich ihre Hoffnungen zerstören.“ Der Agent nickte mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Wir bedauern den Zwischenfall mit der Junker, es war nicht unsere Absicht sie in Gefahr zu bringen.“ Scorn schnaubte verächtlich. „Kommen sie zum Punkt.“ Kehle kam auf ihn zu und setzte sich ungefragt auf einen Stuhl ihm gegenüber. Dann nahm er eine Zigarettenschachtel aus der Jacke und steckte sich eine an. Mit fragendem Blick hielt er die Schachtel Scorn hin, der ihn jedoch nur ausdruckslos anstarrte. Kehle ließ die Schachtel auf den Tisch fallen und lehnte sich zurück. „Wir brauchen Sie Hilfe des Ersten Leutnants und bieten ihm dafür seine private Rache.“ Als der Angesprochene nicht reagierte fuhr Kehle fort. „Wir wissen, wer hinter dem Anschlag auf die Walhalla steckt." Er atmete eine Rauchwolke aus und betrachtete Scorn, der immer noch keine Regung zeigte. Kehle verengte amüsiert die Augen zu schlitzen. 'Denkst du er wird anbeißen?' 'Natürlich wird er das. Pass gut auf.' "Wenn wir nun dem Ersten Leutnant verraten würden, dass die selbe Person hinter dem Anschlag steckt, die auch Hauptmann Vanessa Curse getötet hat." "Würde er ihnen nicht glauben." Kehle hatte ein gutes Auge für Menschen. Die Ruhe, die Scorn Harbinger ausstrahlte war nahezu vollkommen, eisern wie sein Beiname verriet. Selbst in seinen Augen erkannte er nur einen leichten Hauch von Abneigung. "Und er würde gut daran tun, denn dem ist nicht so." Das leise ticken einer Uhr war neben Kehles inhalieren von Tabak das einzige Geräusch im Raum. Die beiden Männer sahen sich unverwandt in die Augen. Scorns stahlgraue Neutralität und Kehles dunkle Berechnung wetteiferten miteinander. Die Neutralität verlor letztendlich und wich Mistrauen. "Sprechen sie Kehle." Der Agent lächelte. [br]"Und du hast alles Gewonnen?" Nelia lachte leise. Ihr Kopf ruhte auf Hiems Schulter, während eine wärmende Decke die Kälte des Regens aus ihren Gliedern vertrieb. Sie hatten sich auf ihre, Sofa niedergelassen. Während Hiems von seinen Erlebnissen auf Wilgo erzählte lauschte Nelia ihm, die Knie an ihren Oberkörper gezogen. "Ich schwöre dir, ich habe Kehle weder davor noch danach so ratlos gesehen." Er imitierte den Ausdruck des Agenten und Nelia kicherte. Ihre Stimmung wurde bedrückter, je weiter Hiems erzählte und ihr Gewissen versetzte ihr einen Stich nach dem anderen. Als er geendet hatte setzte sich auf und schaute ihn an. Sie wollte irgendetwas sagen, sich entschuldigen aber sie fand keine Worte. "Jetzt will ich deine Geschichte hören." Er bemühte sich gelassen zu klingen, aber sie hörte seine Anspannung. Stockend begann sie und unterbrach sich oft, um Worte ringend. Erfolglos versuchte sie nicht zu erröten, als sie über den Admiral redete und sie warf Hiems immer wieder Seitenblicke zu und versuchte sich so kurz und oberflächlich wie möglich zu halten. Er wirkte gefasst und versuchte sogar aufmunternd zu lächeln. Als Nelia von ihrer Letzten Begegnung mit Vertras erzählte brach sie ab, sie wollte es nicht wiederholen. "Ich liebe dich.", hallte es in ihren Gedanken wieder. Sie spürte Hiems Hand an ihrer Schulter und schaute ihn an. Die alte Traurigkeit war zurückgekehrt, und fraß sich tief in Hiems Gewissen. 'Und ich war Eifersüchtig und Böse auf sie', schalt er sich selbst. "Ich wusste nicht, wie Einsam du wirklich warst und habe nicht verstanden, wie es ist, Niemanden zu haben. Alleine aufzuwachsen, ohne Familie und Freunde, das kann ich mir nicht vorstellen und will es auch gar nicht. Deswegen war ich selbstsüchtig und enttäuscht." Sie lächelte verlegen. Nach kurzem schweigen sagte sie: "Ich wünschte, du wärst nicht zu diesem Einsatz gerufen worden. Ich wünschte, wir hätten zusammen tanzen können." Er wollte antworten aber Nelia legte ihm ihren Zeigefinger auf den Mund und küsste ihn.[br]Scorn "Iron" Harbinger saß immer noch regungslos hinter seinem Schreibtisch, als Kehle geendet hatte. Varen Corvus, der übergelaufene Verräter, der wegen Vergewaltigung und Befehlsverweigerung, sowie offenem anstacheln zur Meuterei vor seinen eigenen Leuten fliehen musste war es also gewesen. Gedeckt durch den Geheimdienst und als Belohnung für seinen Verrat hatte er nach der Eroberung von 04-34-25 einen hohen Posten in der planetaren Miliz bekommen. Scorn war schlecht vor Wut. Er hatte mit diesem Mann an einem Tisch gesessen, Pläne ausgearbeitet und sogar Seite an Seite gekämpft, um seine Rache zu erhalten. "Als Corvus uns also den Zugang zum Zentralen Belüftungssystem ermöglichte und wir den Bunker mit Giftgas geflutet haben, hat er damit alle Zeugen beseitigt." Kehle wackelte mit dem Kopf hin und her. "Wir gehen davon aus, dass die meisten der Verteidiger durch das Giftgas oder die Offensive gestorben sind. Die wenigen Überlebenden wurden bereits von uns Verhört und wie es der Zufall so wollte haben wir einen Zeugen gefunden, welcher zur fraglichen Zeit an dem Angriff auf die von Hauptmann Vanessa Curse befehligte Einheit beteiligt war. Der Zeuge konnte uns unseren Verdachte bestätigen." "Ja, welch passender Zufall sich da eingestellt hat. Fast könnte man sagen es sei zu viel des Guten." Harbinger atmete tief durch, stand auf und ging zum Fenster. Er starrte hinaus in den Regen und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Der Agent bemerkte, wie sie leicht zitterten. 'Wir haben ihn. Er wird dem Drang nach Vergeltung nicht wiederstehen können' 'Und deinem? Wird er dir auch helfen?' Nach einer langen Pause sprach der Leutant. "Ich bin ihnen dankbar Kehle, dass sie diese Informationen mit mir geteilt haben." Er drehte sich um. "Aber was hat das alles mit dem Anschlag auf die Raumstation zu tun." Kehle musterte aufmerksam sein Gesicht. "Gar nichts." Er schmunzelte, als er das leichte zucken von Verwirrung sah, ganz kurz nur. "Nein wir haben dem Ersten Leutnant die Wahrheit erzählt, damit er uns helfen kann." "Helfen? Ihnen?" Kehle nickte. "Wir haben ein Angebot für den Ersten Leutnant. Wir werden ihm unerkannten und ungestörten Zugang zu Varen Corvus geben. Der Erste Leutnant wird seine Rache nehmen können, um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen." [br]Scorns Kiefermuskeln zuckten leicht und er verengte die Augen. "Anschließend wird uns der Erste Leutnant zurück nach Sterra begleiten, in das Hauptquartier des Geheimdienstes. Dort werde ich etwas tun und der Erste Leutnant wird meine Version der Geschichte bestätigen, als ob er dabei gewesen wäre." Scorn lachte kurz und humorlos auf. "Sie glauben wirklich Kehle, ich würde ihnen einen Freibrief für ihre Intrigen geben?" "Ja, das glauben wir." Harbinger kam zurück an seinen Schreibtisch und setzte sich, die Hände an den Fingerspitzen zusammengelegt. "Sie werden mir jetzt genau erklären, was die zu tun gedenken Kehle, bevor ich in irgendetwas einwillige." Der Agent schwieg. 'Jetzt darfst du dir was ausdenken. Offenbar ist er doch nicht so getrieben von Rache, wie du dachtest.' Die Stimme war merklich angespannt und verärgert. 'Keine Sorge, ich habe alles unter Kontrolle.' "Wir müssen unseren unangenehmen Pflichten nachkommen und weitere Katastrophen dieses Ausmaßes verhindern." [br]Scorn schüttelte den Kopf. "Zu unpräzise Kehle." Er lehnte sich zurück. "Fangen wir doch einem damit an, dass sie eigentlich tot sein müssten." Kehle blinzelte. "Unser Angriff auf die vermeidliche Kommunikationszentrale des Feindes, damals auf Wilgo. Wie sich herausstellte handelte es dabei um eine schwer Befestigte Stellung und die Angreifer waren vorgewarnt. Merkwürdig genug, wenn nicht ein gewisser Gefreiter, der eine verblüffender Ähnlichkeit zum Agenten mit dem Namen Kehle aufwies, regelmäßig aus dem Lager verschwand und wiederauftauchte. Ein Mann, der vor besagtem Angriff unauffindbar war und nach dem Angriff erst zwei Jahre später wieder in Erscheinung treten sollte." Scorn beobachtete die Miene seines Gegenübers und war überrascht so etwas wie Schuld darin zu finden. "Was haben sie damals auf Wilgo getan?" Der Agent straffte sich. "Wir waren als Doppelagent tätig und haben Informationen über den Feind beschafft." "Im Austausch von Informationen über uns, den Widerstand wie ich annehme." Kehle antwortete nicht, aber das musste er auch nicht. "Haben sie uns damals falsche Informationen zugespielt, um uns zu einem Angriff zu bewegen? Und haben sie damals dem Feind vor unserem Angriff gewarnt, damit er sich darauf vorbereiten konnte?" "Wir denken, dem Ersten Leutnant sind die Antworten auf die Fragen bereits bekannt." Scorn fühlte einen grimmigen Triumph und spiegelte das Gefühl über seine Mimik wieder. "Warum sollte ich ihnen also trauen? Sie verraten ihre eigenen Leute, Opfern ihre Kameraden. Nennen sie mir also nur einen Grund, warum ich ihnen vertrauen sollte und mich nicht vor einem Kriegsgericht wiederfinde, weil ich ihre Machenschaften gedeckt habe." Der Agent zündete sich eine zweite Zigarette an, bevor er ruhig antwortete. "Wie der Erste Leutnant erkennen kann ist Verrat ein wiederkehrendes Motiv in unseren Geschichten. Verrat befohlen und gedeckt, aber nicht nur gegen unsere Soldaten." [br]Er stieß eine Rauchwolke durch die Nase aus. "Wir konnten durch unsere Warnung und übrigen korrekten Informationen endlich ein Treffen mit dem General der Invasoren aushandeln. In einem Bunker, weit unter der Erde empfing er uns." Die Stimme des Agenten wurde dunkel und belegt. "Wir hatten nur eine Aufgabe. Lokalisieren und markieren der feindlichen Kommandostruktur für unsere Raumschiffswaffen. Die Befreiungsflotte sollte bei ihrem Eintreffen eine gezielte Salve abgeben, um die Invasoren Führerlos und unkoordiniert zurück zu lassen. Also markierten wir die Position." Scorn sah ihn ungläubig an. "Die Befreiungsflotte kam während unseres Angriffs an." Er konnte sich genau an die unzähligen Explosionen erinnern, als die Raumschiffe ihre Feuerkraft entfesselten. Säulen aus konzentrierter Energie sprengten Krater in den Asteroiden, Raketen zerstörten Stellungen und Bunker. "Wie haben sie überlebt?" "Die Antwort ist ebenso einfach wie verwirrend. Wir überlebten nicht." Scorn kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief. Kehle nahm noch einen Zug. "Der erst Leutnant und wir haben mehr gemeinsam, als er sich eingestehen will. Wir streben ebenso nach Vergeltung, sogar gegen dieselbe Person, wenn auch nur indirekt." Kehle stand auf und drückte die Zigarette in einen kristallernen Aschenbecher. "Uns ist bewusst, was der Erste Leutnant über uns denkt, aber Wir... Er hat mehr geopfert als jeder andere von Ihnen." Scorn starrte ihn an. Kehle klang plötzlich anders. Seine Stimmlage und Aussprache hatte sich deutlich verändert. "Wenn sie keinem Agenten und Verräter vertrauen wollen, vertrauen sie jemanden, der für dieses Imperium gestorben ist, einem Mann der seine Tochter..." Er brach ab und krampfte merklich zusammen. 'NEIN! Sei. Sofort. Still.' Als er wieder sprach, klang er normal wie immer. "Wir erwarten den Ersten Leutnant morgen früh am Raumhafen des Palastes. Andockbucht zwei." Er verließ das Büro, beinahe schon rennend. [br]-52-[br]Als Hiems erwachte spürte er etwas Warmes und schweres auf seinen Beinen. Er war sitzend auf Nelias Sofa eingeschlafen und sie lag mit ihrem Kopf in seinem Schoß. Ihre grünen Augen schauten ihn direkt an. Es lag kaum noch etwas von ihrer Traurigkeit darin. "Ich hatte schon Angst, es wäre wieder ein Traum gewesen.", sagte Hiems und streichelte ihre seidigen Haare. Sie schloss genießerisch die Augen und lächelte. "Ist es das denn nicht letztendlich? Wir werden die meiste Zeit an verschiedenen Enden des Imperiums sein, uns Monate nicht sehen." Hiems erschauderte bei dieser Vorstellung. "Wir könnten uns versetzen lassen.", schlug er vor. "Am besten wir bleiben auf Sterra. Du könntest auf einem Horchposten Arbeiten und ich den ganzen Tag langweilige Barracken oder protzige Paläste bewachen. Am Abend würden wir dann zusammen sein. Wir könnten in ein Haus an einem der unzähligen Seen ziehen." Ihr Lächeln wurde breiter. "Ich habe noch nie so große Mengen ungefrorenes Wasser gesehen. Dann könntest du mir schwimmen beibringen und ich dir im Winter Schlittschuhlaufen." Sie schwelgten noch lange in ihren Vorstellungen, wohl wissend, dass es nichts weiter als schöne Träume waren. Sie würde wahrscheinlich bei einem der vielen Konflikte mitten in der Leere verbrennen und er im Schlamm einer unbekannten Welt verbluten. Sie wussten es beide, aber das war noch lange kein Grund, ihre Wünsche aufzugeben. Hiems spürte Nelias wachsendes Unbehagen, trotz ihrer beiden schönen Worte. "Du machst dir Sorgen wegen des Kindes, richtig?" Sie richtete sich auf und fuhr mit ihren schlanken Fingern durch die langen Haare. "Ich weiß nicht was ich tun soll. Wenn Vergil wirklich zum Verräter wird, ist das kleine Wesen schon vor seiner Geburt gebrandmarkt. Kinder von Verrätern sind Ausgestoßene, Hiems." Und die Mütter auch, dachte Argenteum und musste schlucken. "Ich will nicht, dass es so aufwächst wie ich. Alleine." Er legte ihr den Zeigefinger unter das Kinn und bewegte sie dazu ihn anzusehen. "Ich verspreche dir, das wird nicht passieren. Egal wie die Sache ausgeht, ich bleibe an deiner Seite." Die Dankbarkeit in ihrem Blick beflügelte seine Gefühle. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und drückte einen Kuss auf ihre Lippen. "Hast du eigentlich noch dein Kleid?", fragte er mit rauer Stimme? Sie nickte schelmisch lächelnd. "Dann lass uns tanzen."[br]Kehle ließ den Verschluss seines Feuerzeuges aufschnappen und klappte es dann wieder zu. Er wiederholte die Geste gedankenverloren, während er am Rumpf eines Shuttles lehnte und die Gestalt des Ersten Leutnants musterte, die auf ihn zumarschierte. Er trug seine Uniform und sein feldgrauer Mantel flatterte im Luftzug. Darunter konnte Kehle das Holster seiner Handgefertigten Pistole sehen. Selbige steckte griffbereit darin, offenbar hatte er sie sich wiederbeschafft. Der Agent nickte ihm zu und stieg wortlos in das Raumschiff. Den Start vorbereitend bemerkte er, wie der Leutnant hinter ihm Platz nahm. Sie schwiegen, während der Planet unter ihnen kleiner wurde und sie auf das gigantische Sprungtor zusteuerten. Auch im Hyperraum und während des Anflugs auf Delbus sprachen sie kein Wort miteinander. Kehle landete das Shuttle auf dem Flugfeld des Gouverneurspalastes, in welchem auch Varen Corvus sein Büro hatte. Der Agent drehte den Pilotensessel und schaute Harbinger direkt an. Der Leutnant schien äußerlich die Ruhe selbst zu sein und wartete Geduldig darauf, dass sich die Shuttletüren öffneten. "Wir haben alles Nötige für das Vorhaben des Ersten Leutnants vorbereitet. Der Erste Leutnant wird alleine mit Corvus sein. Der Erste Leutnant hat so viel Zeit, wie er benötigt." Scorn nickte nur knapp und verließ dann das Raumschiff.[br]Er schritt mit militärischem, festen Schritt durch die Gänge. Ohne sein Vorhaben und ohne Kehles Hinweis wäre es ihm sicherlich merkwürdig vorgekommen, dass sich kein Mensch auf seinem Weg befand. Seine Blicke huschten von links nach rechts, bis er die richtige Tür gefunden hatte. Er stand davor, starr wie aus Stein gehauen und ließ seine Barrieren fallen. Vanessas lachen tauchte in seinen Erinnerungen auf, ihr Geruch und ihr Geschmack. Wie sie sich liebten und wie sie am Ende vor ihm lag, vergewaltigt und ermordet von dem Mann hinter dieser Tür. Wollte er sein Geständnis? Brauchte er es überhaupt? Das Geräusch seiner Knöchel auf dem Holz der Tür überraschte ihn selbst, denn er konnte sich nicht daran erinnern geklopft zu haben. „Herein!“ Scorn drückte die Türklinke und schwang sie auf. Ihm gegenüber, hinter einem Schreibtisch saß auf einem gepolsterten Stuhl mit hoher Lehne der ehemalige Sargento. Einen Kopf größer als der Leutnant und breit wie ein Schrank wirkte es fast komisch, wie er mit einer Brille auf der Nase vor einem Computer saß und irgendwelche Eingaben tätige. Er sah auf und runzelte überrascht die Stirn. „Erster Leutnant Harbinger, was…“, weiter kam er nicht. Etwas flog durch die Luft und landete scheppernd auf dem Tisch, rutschte die letzten Zentimeter und blieb liegen. Varen nahm es in die Hand und betrachtete es. Es war eine Erkennungsmarke der Armee. ‚Vanessa Curse' war dort eingeprägt. Eine oft gefaltete Fotografie landete an derselben Stelle wie die Marke und Corvus wurde heiß und kalt gleichzeitig. Natürlich erkannte er die Frau darauf und seine Augen zuckten hin und her, suchten einen Fluchtweg. Scorn sagte nichts, er starrte ihn nur an. Die Reaktion des Mannes reichte ihm vollkommen als Geständnis aus. Wie ein gefangenes Tier, schwitzend und nach einem Ausweg suchend saß er da. „Und was tun wir jetzt, Leutnant? Wir wissen doch beide, dass sie nur hier Erscheinen würden, wenn sie handfeste Beweise hätten. Und wir wissen auch beide, dass diese Beweise nichts bringen werden, ich habe eine volle Amnestie erhalten.“ Scorn schlug langsam seinen Mantel zurück und entblößte seine Pistole. [br]Corvus nickte grimmig, bevor er blitzschnell aufsprang. Er schleuderte die Marke gegen Scorn, der sich reflexartig wegduckte. Als der Leutnant wieder zu Corvus blickte hatte dieser eine Pistole in der Hand. „Ich will nicht lügen Scorn, es hat unglaublich viel Spaß gemacht sie zu nehmen. Fast so viel Spaß wie euch alle zu täuschen. Mit euer blinden Rache habt ihr alle Zeugen getötet, die es gab, aber scheinbar hatte ich damals euren Geheimdienst unterschätzt. Ich war angenehm überrascht, als man mir sagte meine Zusammenarbeit und Informationen wären wichtiger als diese 'kleine Eskapade'. Wie dem auch sei Leutnant, ich vereine sie nur zu gern mit ihrer Liebsten.“ Er krümmte den Finger und Scorn konnte den Schlagbolzen hören, wie er ins Leere ging. Es klickte beinahe hämisch, als Varen immer wieder den Abzug betätigte. Langsam nahm der Leutnant seine eigene Pistole heraus und zielte damit auf die Brust des Mannes. Es knallte und Corvus wurde zu Boden geschlagen. Aufstöhnend wälzte er sich herum und versuchte sich an seinem Stuhl in die Höhe zu ziehen. Mit fünf schnellen Schritten war Scorn bei ihm und schob das Möbelstück mit dem Fuß zu Seite. Corvus spuckte Blut auf die Stiefel des Offiziers und grinste ihn mit roten Zähnen an. „Vergiss niemals das Gesicht des Mannes, der dich all die Jahre gequält hat, Harbinger.“ „Ich versuche es in Erinnerung zu behalten, Abschaum.“ Sein Daumen legte den Hebel seiner Waffe auf Vollautomatisch. Er krümmte den Finger und verwandelte den Kopf des Sargentos in blutige, unidentifizierbare Masse. Er als es wiederholt metallisch klickte senkte Scorn den Lauf. Er nahm die Marke vom Boden auf und steckte das Foto ein. Dann verließ er das Büro.[br] Kehle lehnte an der Wand neben der Tür, die Arme verschränkt. „Wir nehmen an, der Erste Leutnant ist fertig?“ Scorn nickte mit zusammengekniffenen Lippen. Der Agent löste sich von der Wand und holte eine Hand voll Pistolenkugeln aus einer Manteltasche. Er wollte an Scorn vorbei in das Zimmer, aber der Leutnant hielt ihn am Arm fest. „Danke, Kehle“, sagte er ernst und er Angesprochene neigte wohlwollend den Kopf. Dann ging Scorn den Gang langsam zurück zum Shuttle. Er konnte das dumpfe abfeuern einer Pistole hören und kurz nach ihm kam Kehle an ihrem Gefährt an. „Wir hoffen, der Erste Leutnant wird sich an die Abmachung halten?“ Scorn nickte stumm. „Ich halte mein Wort, Kehle. Tun Sie, was sie müssen.“ [br]Kehle stand im Aufzug welcher in die Tiefe fuhr. Scorn stand neben ihm und schaute immer wieder misstrauisch herüber. Sie befanden sich auf dem Weg zum Büro des Geheimdienstchefs und langsam bekam der Leutnant wohl eine Ahnung, was Kehle vor hatte. Mit einem sanften Ruck hielt der Aufzug an und die Türen öffneten sich langsam. Die Wachposten richteten ihre Waffen auf sie und einer trat hervor um sie zu identifizieren und zu dursuchen. Kehle hatte extra Iris beauftragt herauszufinden wo sich Wirbel gerade aufhielt, aber diese hatte außerhalb des Planeten zu tun, ansonsten hätte er sich nicht getraut seinen Plan durchzuziehen. Ihnen wurden die Waffen abgenommen und Kehle nickte dem Leutnant zu. „Wir möchten, dass der Erste Leutnant hier wartet. Wir werden etwas Zeit brauchen.“ Dann machte er sich auf den Weg zu der schweren Panzertür. Diese öffnete sich wie von Zauberhand. Kehle atmete tief durch und trat dann ein. Das Büro wirkte wie immer eher wie eine Wohnung. Bilder an den Wänden, gemütliche Möbel und Fensterattrappen sorgten für eine angenehme Umgebung. Cortex saß auf einem Sofa, sein Blick auf seinen PDA gebannt und winkte Kehle stumm heran. Dieser ging zuerst zur Minibar und goss zwei Gläser voll. Er reichte seinem abgelenktem Vorgesetzten eins davon und ließ sich nieder. Der Mann steckte das kleine Gerät in die Tasche und schaute seinen Untergebenen an. „Haben sie neue Erkenntnisse im Fall der Walhalla?“, fragte er ohne Umschweife und Begrüßung. „Wir konnten in der Tat einiges in Erfahrung bringen, beispielsweise konnten wir den Mord an Hauptmann Vanessa Curse von vor fast fünf Jahren aufdecken und entsprechend der Zufriedenheit aller Beteiligten sühnen.“ [br]Kehle fixierte seinen Gegenüber genau. „Des Weiteren konnten wir uns umfassend mit den Hintergründen der Zerstörung der Walhalla befassen und haben Folgende Erkenntnisse gewonnen.“ Kehle holte eine Akte aus seinem Mantel und schob sie über den Tisch. Cortex sah ihn voller böser Vorahnung und Misstrauen an. Er rührte die beschichtete Pape vor ihm nicht an. „Was bei Hel hat denn irgendeine Ermordung irgendeiner Soldatin von vor fünf Jahren damit zu tun Kehle?“ Der Agent lächelte wölfisch. „Der leitende Agent Cortex hat selbstverständlich das Recht zu fragen. Und wir antworten selbstverständlich. Die verstorbene Hauptmann Curse hat absolut gar nichts mit der Walhalla zu tun. Ebenso wenig der ehemalige, seit gestern ebenfalls verstorbene Sargento Varen Corvus und der Erste Leutnant Scorn ‚Iron' Harbinger, welcher vor der Tür wartet. Aber der Umstand ließ sich gut für unsere Pläne benutzen.“ Cortex lehnte sich langsam nach vorne, die Augen wurden zu schlitzen und er sprach leise, bedrohlich. „Sie werden jetzt aufhören meine Zeit zu verschwenden Kehle und mir sofort einen klaren, nachvollziehbaren Bericht geben. Und sie werden mir erklären, warum der Erste Leutnant wie ein besserer Adjutant vor der Tür steht und sie begleitet.“ [br]Kehle nickte. „Wir werden das gerne tun.“ Er lehnte sich zurück und machte es sich bequem, denn offenbar sollte die Erzählung länger dauern. Cortex schnaubte und genehmigte sich einen Schluck aus seinem Glas. „Wir waren ein junger Mitarbeiter des Imperialen Geheimdiensts. Auf Belem stationiert wurden wir genauso unerwartet von der Invasion überrascht wie jeder andere auch,“ seine Stimme wurde dunkler und duldete keine Unterbrechung. „Damals hatten wir ein Kind, ein kleines Mädchen und als wir in unseren Wohnbezirk kamen um sie zu retten, fanden wir nur einen rauchenden Krater vor. Durch Fügung und Glück gelang es uns nach Sterra zu fliehen, wo wir von einer zeitgleichen Eroberung des Planeten Wilgo hörten. Und von dem Widerstand, der sich dort gebildet hatte. Wir erfuhren, dass der Chef des Geheimdienstes wegen offenkundigem Versagens entlassen und verhaftet wurde. Eine Tragödie nie gekannten Ausmaßes hatte unser Reich getroffen und wir waren nicht vorbereitet.“ [br]Er legte den Kopf schief. „Sicher weiß der leitende Agent, wer danach die Leitung des Geheimdienstes übernahm. Und mit welcher Wahnwitzigen Idee.“ Cortex Mundwinkel zuckten. „Sie suchten einen Freiwilligen, welcher die Generalität der Invasoren auf Wilgo infiltriert und ausschaltet. Und sie fanden einen. Sie mussten ihn nur versprechen, er würde nicht überleben, damit er mit seiner kleinen Tochter vereint sein konnte. Wir wurden also nach Wilgo geschickt und mussten viele schreckliche Dinge tun. Wir haben Soldaten unserer Armee an die Galgen der Feinde gebracht, wir haben sie in Fallen laufen lassen und wir mussten sie sogar eigenhändig umbringen, bevor unser Ziel endlich zum Greifen nahe war.“ Cortex nahm noch einen Schluck und wartete angespannt. „Als ich auf den Knopf drückte, der meine Position an den Feuerleitstand eines Schlachtschiffes übermittelte hatte ich meinen Frieden gemacht. Ich hörte Etage um Etage des Bunkers brechen und in Flammen vergehen und weiß nur noch, wie ich lächelte.“ Eine Träne ran Kehle aus dem rechten Auge. „Kann sich der leitende Agent vorstellen, wie das ist aufzuwachen und zu bemerken, der eigene Körper gehorcht nicht? Zuerst hält man es für den Tod, dann für eine Lähmung, aber irgendwann merkt man, man ist nicht alleine. Irgendjemand existiert da noch, man weiß es, obwohl man es nicht sehen kann.“ [br]Jetzt war es Kehle, der sich nach vorne lehnte. „Als uns klar wurde, dass nicht dieser jemand die Kontrolle über uns hatte, sondern wir wie ein Parasit in diesem Körper lebte, überkam uns ein furchtbarer Verdacht. War es möglich, dass wir betrogen wurden? War es möglich, dass unserer simplen Bitte sterben zu dürfen nicht nachgekommen wurde?“ Sein Unterton hatte sich verändert. Es war nun eine direkte Frage, die nach einer Antwort verlangte. Cortex verzog unangenehm berührt den Mund. „Als man damals ihren Körper fand Kehle waren sie furchtbar verstümmelt und kaum noch am Leben. Aber medizinische Scans zeigten an, dass ihr Gehirn vollkommen in Takt war und wir brauchten die Informationen in ihrem Kopf, die sie gesammelt hatten.“ Er machte eine bedauernde Miene. „Wir entschlossen uns dazu eine experimentelle Technik einzusetzen, um ihr Bewusstsein in einen geklonten Körper zu übertragen. Unerwarteter Weise entwickelte die Hülle für Ihren Geist ein eigenes Bewusstsein und wir bemerkten es erst zu spät. Es war für uns danach unmöglich ihr altes Ich von ihrem neuen Körper zu trennen, um einen weiteren Versuch zu unternehmen.“ „Unmöglich? Nein, wir wissen es wäre nicht unmöglich, nur sehr Aufwändig.“ Cortex hob entschuldigend die Schultern, versuchte aber sich nicht in die Defensive drängen zu lassen.[br] „Wir haben getan, was wir konnten. Nachdem klar war, dass sie überleben und nicht übermäßigen geistigen Schaden davontragen würden haben wir uns sogar dazu entschlossen unser Versprechen einzuhalten, nur etwas anders als die gedacht haben. Wir haben aus einigen geretteten Proben ihre Tochter neu erschaffen. Verdammt wir haben ihr sogar einige falsche Erinnerungen an ihre Kindheit eingepflanzt.“ Kehle legte den Kopf auf die andere Seite, seine Wut konnte man Mühelos erkennen. „Unsere Tochter Iris entwickelte aber 'unerwarteter' Weise ebenfalls eine eigene, neue Persönlichkeit und weiß nicht einmal, was sie ist. Und uns ist durchaus aufgefallen, dass sie genetisch Modifiziert wurde um intelligenter zu sein als normale Menschen. Nicht umsonst ist sie die jüngste Adeptin des Geheimdienstes und hat bereits ihren Namen erhalten.“ Cortex nahm eine leicht trotzige Haltung an und versuchte sich nicht allzu stark anmerken zu lassen, dass er seinen Agenten für undankbar und kleinlich hielt. [br]„Das ist schon seit Jahrzehnten eine Methode, die wir anwenden. Kinder werden noch vor der Befruchtung erschaffen und ihre Intelligenz gesteigert, damit sie das Imperium voranbringen. Wir haben ihnen eine zweite Chance gegeben Kehle. Ein zweites Leben mit ihrer Tochter, dafür sollten sie mehr als dankbar sein.“ Der Agent lehnte sich wieder zurück und versuchte fast schon gewaltsam seine Wut zurück zu drängen. 'Er weiß nicht wie das ist seine Tochter nicht berühren zu können, nur eine blasse Illusion ihres Aussehens und Geruchs zu haben.' ‚Nein, weiß er nicht aber du wirst es ihn nicht erklären können und wir sollten uns damit nicht aufhalten.' 'Du hast Recht, bring die Geschichte zu Ende, wie besprochen.' Der Agent entspannte sich sichtlich und Cortex nahm erleichtert einen weiteren Schluck. „Wir haben unserem Bericht von Wilgo noch etwas hinzufügen. Wir sprachen mit Frau Velatina und sie war bereit uns Informationen über die nicht identifizierten Angreifer zu geben, im Austausch für Schutz und Straffreiheit.“[br] Cortex sah ihm direkt in die Augen, als Kehle fortfuhr. „Wir lehnten das Angebot ab und provozieren eine Situation in der wir berechtigt waren Frau Velatina zu töten. Anschließend verzögerten wir die Nachforschungen unauffällig, bis die erwartete Katastrophe eingetreten war.“
LordKamar U1





#52 24.03.18 00:43:13
[ctr]-50.2-[/ctr][br]Cortex stand auf. Er zog eine Pistole aus einer verborgenen Tasche seines Jacketts und zielte damit auf den Agenten. „Wir fälschten darüber hinaus Beweise, die eine Zusammenarbeit des Geheimdienstes mit den Angreifern belegten und den leitenden Agenten Cortex zum Mitverschwörer machten. Unser Plan besteht nun darin den leitenden Agenten Cortex zu vergiften um selbst die Leitung des Geheimdienstes zu übernehmen.“ Cortex starrte ihn fassungslos an und folgte Kehles Blick zu seinem Glas. Der Agent hatte sein eigenes nicht angerührt und grinste ihn an. Schnell sprintet Cortex zu seinem Schreibtisch und holte ein kleines Döschen aus der obersten Schublade. Entgiftungstabletten, wirksam gegen alle bekannten Gifte und vor allem schnell wirkend. Er nahm eine der Tabletten und schluckte sie hastig herunter. Als er hörte wie Kehle ebenfalls Aufstand richtete er erneut seine Waffe auf den Agenten.[br]„Sie sind wahnsinnig geworden Kehle. Ich werde sie verhaften und hinrichten lassen. Sie haben den Tod von Hunderttausenden Menschen zu verantworten, für ihre kranken Rachefantasien.“ Kehle sah kurz auf die Uhr, dann hob er betont langsam seine Hand und steckte sie in seinen Mantel. „Sofort die Hände über den Kopf, das ist ein Befehl Agent.“ Kehle schnaubte. „Wir würden dem leitenden Agenten Cortex empfehlen seine Wachposten gründlicher auszubilden und nicht nur nach Waffen suchen zu lassen.“ Er holte die geschlossene Faust aus der Tasche und öffnete sie über dem Tisch. Eine Handvoll kleiner Tabletten, optisch identisch mit denen, die Cortex eben eingenommen hatte landeten auf dem Tisch. Der Geheimdienstchef spürte wie Kälte seinen Körper durchströmte und die Waffe fiel ihm kraftlos aus den Fingern. Er übergab sich und sah viel Blut in der Pfütze auf dem Boden. Kehle wartete Geduldig, bis der Mann umgefallen war, kniete sich neben ihn und sah ihm in seinen letzten Momenten in die Augen. „Wir wünschen einen angenehmen Tod.“
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#53 24.03.18 00:43:45
[ctr]-51-[/ctr][br]„Sie haben also auf Anforderungen des Agenten Kehle das Büro des Direktors für Spionage und Aufklärung, Rufname Cortex, zusammen mit dem Angeklagten aufgesucht, Leutnant Harbinger?“ „Erster Leutnant, wenn ich bitten dürfte und ja, habe ich.“ „Wurden sie über die Absichten und Vorhaben des Agenten von ihm informiert?“ Scorn verzog keine Miene „Ja, wurde ich. Der Agent namens Kehle hatte bereits vorher Kontakt zu mir aufgenommen, weil er einen meiner Soldaten als Zeugen für eine Aufklärungsmission benötigte. Die Mission hatte das Ziel den Überfall auf einen Kreuzer der Fenris-Klasse zu untersuchen, bei dem eine Junker lebensgefährlich verletzt wurde. Agent Kehle hatte den Verdacht, dass der Überfall kein Zufall gewesen ist und wollte der Sache nachgehen.“ Die Vorsitzende Richterin des Tribunals sah kurz in ihre Akten, wohl um die Aussage des Ersten Leutnants mit den Protokollen zu vergleichen. „Hat der Agent ihnen die Ergebnisse seiner Untersuchung mitgeteilt?“ „Ja er beschuldigte seinen Vorgesetzten des Verrates und der Kooperation mit verbrecherischen Elementen. Er legte mir seine Beweise vor und ich hielt sie für stichhaltig genug um bei der Festnahme von Direktor Cortex zu assistieren.“ Er sprach ruhig und fest, kein Anzeichen einer Lüge fand sich in seinen Worten oder Betonungen. „Kann der Erste Leutnant von den Geschehnissen im Büro des Direktors berichten?“ „Bedauerlicherweise hatte ich keinen Zugang und wartete deswegen vor dem Raum, in Absprache mit Agent Kehle natürlich.“ „Natürlich“, wiederholte die Richterin und sah erneut in ihre Unterlagen. „Das Gericht hat keine weiteren Fragen. Der Zeuge ist entlassen.“ Scorn nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Dann stand er auf, rückte seine Uniform zurecht und verließ den Saal.[br] Kehle sah ihm hinterher, innerlich euphorisch, äußerlich ernst wanderte seine Aufmerksamkeit zurück zum Tribunal. 'Das hat er wirklich gut gemacht. Ich bin sehr froh, dass er sich an unsere Abmachung hält.' ‚Warum auch nicht? Harbinger ist ein Mann der zu seinem Wort steht, auch wenn sein Faustschlag wirklich schmerzhaft war.' Die Stimme brummte zustimmend, mehr aus Empathie, denn aus Erinnerung. Der Erste Leutnant hatte ihn niedergeschlagen, nachdem Kehle sich und die Sache erklärt hatte. Er hatte ihm natürlich nicht die ganze Wahrheit erzählt, sondern das Märchen des Verrates aufgetischt, aber zusammen mit Iris gefälschten Beweisen konnte er ihn davon überzeugen, sein Wort einzuhalten. Die Richter beredeten sich kurz und leise, bevor sie sich erhoben. „Das Tribunal wird nun zur Beratung zurückziehen. Die Urteilsverkündung wird morgen um acht Uhr morgens stattfinden. Der Angeklagte bleibt solange in Untersuchungshaft.“ Kehle wurde abgeführt, pfiff aber leise eine heitere Melodie, während er zurück in seine Zelle geführt wurde. Es dauerte nur wenige Stunden, bevor ein Wächter an seine Zelle klopfte. „Besuch für sie, mein Herr.“ Kehle hörte wie sich der Riegel zurückschob und sich die Tür öffnete. Iris stand auf der Schwelle und lächelte ihn glücklich an. Er schloss sie fest in die Armee und streichelte ihren Kopf. „Wir sind so glücklich die Adeptin zu sehen.“ [br]Iris drückte ihm einen Kuss auf die Wange und führte ihn an der Hand zu dem Bett, auf welchem sie sich niederließen. „Wir haben etwas für den Agenten“, deutete sie geheimnisvoll an und holte eine Schachtel Zigaretten hervor. Kehle lachte auf und bedankte sich übertrieben bei seiner Tochter. Als sie sich auch eine nahm überlegte er kurz, sie zurecht zu weisen, ließ es aber sein. Mit einem Blick, der ihr eine einmalige Billigung gewährte ließ er sich seinen Glimmstängel entzünden. Beide saßen nebeneinander und rauchten schweigend. Iris drückte Kehles Hand. „Wir sind besorgt, über den Ausgang der Verhandlung und befürchten das schlimmste. Der Spezialist Ramsey meinte es stünde sehr schlecht.“ Kehle schnaufte amüsiert. „Der Spezialist hat die Adeptin auf den Arm genommen. Wir werden freigesprochen und dann dafür sorgen, dass alles seinen Gang geht.“ Er drückte seine Stirn gegen ihre und Iris schloss genießerisch die Augen. „Ich will, dass du wieder nach Hause kommst.“ Sie sprach mit unterdrückten Tränen in ihrer Stimme. Kehle spürte seine Augen feucht werden und schluckte. „Unsere Tochter braucht sich keine Sorgen zu machen.“ Er legte seinen Fingern unter ihr Kinn und drückte es nach Oben. Lächelnd wischte er ihr über die feuchten Wangen. „Wir haben doch alles geplant.“[br]„Nelia!“ Die Gerufene eilte aus der Küche herbei. Sie trug eine hellrote Schürze und ihre Hände waren bis zu den Armbeugen mit Mehl bestreut. Hiems drehte die Lautstärke des Fernsehers mittels einer Geste hoch und die beiden schauten auf eine adrett gekleidete Nachrichtensprecherin. „Verkündete das Oberste Tribunal heute die Unschuld eines Mitarbeiters der Geheimdienste, welcher unter dem Namen Kehle bekannt ist. Die Richterin erklärte sein Handeln wäre begründet gewesen und lobte die versuchte Festnahme des ehemaligen Direktors Cortex. Direktor Cortex wurde durch den Agenten Kehle stark belastet und nach seinem Selbstmord für schuldig befunden. Seine Frau stand nicht für einen Kommentar bereit, wurde allerdings heute Morgen von Mitarbeitern des Staatsschutzes in Gewahrsam genommen. Hierzu ein Kommentar von unserem Experten Martin Legat.“ Ein dicker Mann in Anzug erschien auf dem Monitor und gab seine Einschätzung ab. Hiems verringerte die Lautstärke und wandte sich an seine Liebste. „Wer hätte das gedacht. Der Mistkerl ist irgendwie davon gekommen.“ Nelia schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir von unserem eigenem Geheimdienst verraten werden.“ Hiems winkte ab. „Die Typen sind verdammt Skrupellos. Sei froh, dass du nichts mit ihnen zu tun hast.“ Nelia wollte sich schon abwenden, als die Szene erneut gewechselt wurde. Eine Reporterin stand vor dem imperialen Palast. [br]Hiems erhöhte die Lautstärke wieder. „Haben wir nun erfahren, dass die Lordkommandantin Karelien eine Stellungnahme abgibt. Wir schalten nun live zur Pressekonferenz.“ Wieder wechselte die Szene und ein Langer Tisch erschien im Bild. In der Mitte saß eine ältere Frau in der Uniform der Lordkommandantin. Ihre Narben und offensichtlichen Prothesen zeugten von einem Leben im Dienste des Krieges. Zu ihrer Rechte saß Scorn Harbinger, zu ihrer Linken ein hübscher blonder Mann mit blauen Augen und den Insignien eines Leutnants. „Die Untersuchungen im Fall der Zerstörung der Walhalla sind noch lange nicht abgeschlossen. Wir haben allerdings neue Erkenntnisse erhalten. Unter anderem wurden heute Morgen die Leichen von Admiral Vergil Vertras und XO Alan Heth in der abgestürzten Reaktorsektion geborgen.“ Die Lordkommandantin nahm einen Schluck Wasser und Hiems sah besorgt zu Nelia, die kreidebleich geworden war. „Aufgrund der geborgenen Überwachungsaufzeichnungen der Raumstation und der Rekonstruktion der Ereignisse können wir davon ausgehen, dass Admiral Vertras und XO Heth sich heldenhaft feindlichen Saboteuren entgegengestellt und eine nukleare Katastrophe für die Kernwelt mit dem Einsatz ihres Lebens verhindert haben. Seine Lordschaft hat deswegen beschlossen den beiden posthum den Orden der Einheri zu verleihen und ihnen den Titel ‚Helden des Imperiums' zu verleihen.“ Hiems sprang auf und fing Nelia, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Hemmungslos weinend presste sie sich an ihn. Er streichelte ihr beruhigend durch die Haare und küsste sie auf die Stirn. „Ich weiß“, sagte er nur lächelnd und wiegte sie sanft. "Danke Kehle," dachte er nur und empfand eine ungewohnte Sympathie für den Mann.[br]Die Stimme war unruhig. ‚Würdest du dich bitte beruhigen, ich versuche hier mich zu entspannen.' 'Schön für Dich', sagte sie sarkastisch. 'Nimm wenigstens das Filet mit Rotwein' Kehle senkte die Karte und legte sie geschlossen im perfekten neunzig Grad Winkel vor sich. Wirbel saß ihm gegenüber und lächelte ihn über ihre Speisekarte hinweg an. Sie trug ein aufreizendes Abendkleid und schaute ihn immer wieder kokett an. Nach kurzer Zeit hatte auch sie ihre Wahl getroffen und wartete geduldig, bis der Kellner mit ihren Bestellungen verschwunden war. Als ihre Weingläser gefüllt waren hob sie ihr Glas und stieß leise klirrend mit Kehle an. „Ich gratuliere dir zur Ernennung zum Direktor mein Lieber. Und natürlich freue ich mich, dass du dein Versprechen eingehalten hast.“ Beide tranken, bevor Kehle zu einer Erwiderung ansetzte. „Selbstverständlich würden wir unser Versprechen gegenüber einer so reizenden Frau nicht vergessen. Und wir bedanken uns für die Glückwünsche.“ Wirbel verengte die Augen spielerisch und streichelte mit ihrem Fuß an seiner Wade entlang. „Wie geht es Iris? Sie war nach deinem Freispruch ganz aus dem Häuschen und sprang herum wie eine junge Kröte.“ Kehle lächelte. „Unsere Tochter ist wohlauf und hoch erfreut über unsere Ernennung.“ Wirbel freute sich offensichtlich. „Ich liebe die Kleine, fast wie mein eigenes Kind. Sie muss sehr stolz auf dich sein.“ Sie prostete ihm erneut zu. Ihre Gläser waren schnell geleert und beide Scherzten, lachten und in Wirbels Fall, flirten miteinander. Nach einer Gesprächspause ordnete Wirbel ihr Besteck und sah Kehle nicht an. „Weißt du was? Eine Sache habe ich nicht verstanden. Wie konntest du das alles mit Cortex von Velatina erfahre?“ Die gute Stimmung verschwand schlagartig. 'Oh das ist nicht gut, das ist gar nicht gut.' ‚Beruhige dich gefälligst, du bist immer viel zu nervös, wenn es um Wirbel geht.' „Wir konnten im Austausch falscher Versprechungen das Vertrauen der Verdächtigen Velatina soweit gewinnen, dass sie uns einige Eindeutigen Anspielungen und klare Fakten gab. Anschließend konnte die Adeptin Iris Dateien aus dem System der Verdächtigen retten, welche genug Beweise für die Behauptungen lieferten.“ Wirbel gab einen verstehenden Laut von sich. „Das dachte ich mir.“ Sie sah ihn an. „Das du dies Behaupten würdest.“ Sie griff in ihre Handtasche und warf etwas vor ihn auf den Tisch. Jane Velatinas Datenbrille. Kehle saß nur da und starrte auf das Gerät. Ein Detail, dass er übersehen hatte. Er sah sich verstohlen um. Die übrigen Gäste im Restaurant sahen nun offen zu ihnen herüber. Bei genauer Betrachtung erkannte er einige von ihnen. Mitarbeiter des Geheimdienstes. „Ich weiß zwar was du getan hast Kehle, aber sag mir warum.“ Sie hatte in den wenigen Sekunden seiner Unachtsamkeit eine Pistole auf ihn gerichtet. 'Scheiße. Verdammt wie konnten wir die Brille vergessen?' Kehle griff nach der Karaffe mit Wasser und goss sich ein. Er trank in langen Zügen, bevor er Wirbel in die Augen schaute. „Wir haben das Richtige getan und das, was Recht ist. Die Agentin muss uns glauben.“ Wirbel hatte aufgehört zu lächeln. „Genauer Kehle, erzähl es mir. Aber leise, die Anderen müssen es nicht hören." Also erzählte ihr Kehle was er getan hatte. Er erzählte vom Tod seiner Tochter auf Belem, seinen Taten auf Wilgo und seiner Wiederbelebung. Vom Verrat an ihm durch Cortex und dem Pakt mit Varen Corvus, den Herz bezeugen konnte. Wirbel hörte ihm aufmerksam zu und unterbrach ihn nicht. Am Ende sah sie ihn mit einer Spur Mitleid an. „Ich weiß nicht, ob du wirklich richtig gehandelt hast, aber ich glaube dir, dass du dieser Meinung warst. Ab sofort werde ich dich nicht mehr aus den Augen lassen, damit ich eine Einschätzung deiner Motive erhalte.“ Sie senkte die Waffe und mit einem Wink standen alle Gäste des Lokals auf und verließen selbiges. „Außerdem braucht Iris ganz dringend eine Mutter.“ Sie lächelte ihn an und winkte wieder, worauf hin der Kellner mit ihrer Bestellung kam. „Auf unsere Zukunft“, sagte sie und stieß mit ihrem nachgefüllten Glase gegen seines.
LordKamar U1





#54 24.03.18 00:44:06
[ctr]-Epilog-[/ctr][br]Hiems spürte Nelias Lippen auf seinen und nahm das klatschen und jubeln der Menge kaum war. Er sah in die strahlenden Augen seiner Frau und verlor sich in dem tiefen Grün, welches voller Glück und Freude war. Er nahm sie bei der Hand und führte sie durch das Spalier der Hochzeitsgäste. Seine Familie war gekommen, ebenso wie einige alte Bekannte. Leutnant Harbinger war als offizielle Vertretung der Streitkräfte anwesend und an seiner Seite stand eine gutaussehende blonde Frau, deren weites Kleid nicht den geschwollenen Bauch verbergen konnte. Er nickte dem Paar zu und Hiems salutierte andeutungsweise. Er sah Ramsey, Iris und Kehle, die etwas abseitsstanden und applaudierten. Hinter Kehle stand eine dunkelhaarige Frau, bedeutend größer und breiter als der Agent, wirkte siedurch das kalte Lächeln, welches sich nicht auf ihre hellen Augen erstreckte, die Kehle unentwegt im Blick hielten, irgendwie bedrohlich. Nelia winkte ihnen zu und lachte, als sie Iris Frisur bemerkte, die identisch mit ihrer war nur wesentlich kürzer. Kehle löste sich und kam auf sie zu. [br]Er schüttelte Ihnen die Hände, umarmte Nelia und überreichte ihnen einen Umschlag. „Wir richten dem Gefreiten und der Junker die besten Grüße und Glückwünsche im Namen des Imperiums aus.“ Sie bedankten sich Unisono und setzen ihren Weg fort. Sie hielten vor Hiems Mutter an, die mit Tränen in den Augen einen kleinen Säugling im Arm hielt. Nelia hatte vor einem Monat einem kleinen Mädchen das Leben geschenkt und jetzt freuten sie sich beide über das kleine Wesen. "Na meine kleine Morgana?" Hiems stupste dem Kind leicht an das Näschen. "Deine Mutter sieht heute so wundervoll aus. Wie du eines Tages, nicht wahr?" Er ließ sich von seiner Mutter auf die Wange küssen, bevor er seinen Weg mit seiner Braut fortsetzte. [br]In einem ruhigen Moment, spät am Abend öffnete Hiems den Umschlag von Kehle. Darin befanden sich vier Bögen Papier. Er las den Ersten. Es handelte sich um ein Glückwunschschreiben und zwar keine Vorlage einer emotionslosen Behörde, sondern in der eigenartigen Sprechweise des Agenten verfasst. Neben dem üblichen und für einen solchen Anlass angebrachten Sätzen stand dort etwas über eine Entschuldigung und eine Wiedergutmachung. Gespannt betrachtete er den Zweiten Bogen. Es war ein Versetzungsbefehl für Nelia, welches sie auf eine angesehene Forschungsstation hier auf Sterra beorderte. Der dritte Bogen war ein Versetzungsschreiben für ihn, welches ihn zum Wachbataillon auf Sterra befahl. Der vierte Bogen war die Kopie für eine Übereignungsurkunde einer Villa, nebst Grundstück. Handschriftlich war eine Notiz daruntergesetzt. 'Wir können dem Gefreiten versichern, dass die ehemalige Besitzerin keinerlei Verwendung mehr dafür hat und sehen dies als angemessene Entschädigung an.'[br]Hiems zwickte sich in den Arm und als die Blätter nicht wie Seifenblasen zerplatzen nahm er sich ein volles Glas Sekt und stürzte es hinunter. "Langsam mein Liebster, du willst doch nicht die Hochzeitsnacht verpassen, oder?" Nelia war neben ihn getreten und umarmte ihn glücklich. Er hielt ihr stumm die Briefe hin und sah, wie sich ihre Gesichtszüge immer mehr aufhellten. "Das alles verdanken wir Kehle", sagte sie ergriffen und legte die Papiere weg. Er fasste sie bei den Händen und küsste sie erneut. "Nein, das alles schuldete uns Kehle." Er lachte befreit und überschwänglich.