Prof-Bazformator U1 #34 09.11.08 15:15:22 | Ich habe nicht Dein Semester geraten, ich habe dargestellt, daß es ein beliebter Erstsemestertrick ist, in Diskussionen fachspezifische Termini als allgemeine Termini einzuführen, um dann mit dem Hinweis darauf, daß das gegenüber eine andere Definition verwendet, zu "punkten". Schlechtes Kung-Fu.[br][br]Dann die Einlassung zum deterministischen Weltbild, die in die selbe Kerbe schlägt. Wieder eine künstliche Rhetorikfigur, Ursachenkette als Einursachenkette zu betrachten. Ich schichte das ganze einfach ab in Handlungsabschnitte. Darum ist für mich auch der Schwung zum tödlichen Messerstich erfolgskausal zur Tatbestandlichkeit und nicht etwa der Urknall oder die Zeugung des Handelnden durch seine Eltern. Letztlich bleibt es für mich unverständlich, warum man sich so einen Elfenbeinturm bauen möchte, es in der Argumentation zu negieren, daß jede „Handlung“ eine Veränderung der Anfangsbedingungen darstellt, deren kummulatives Zusammenwirken dann erneut kausal für die daraus resultierende Handlung ist. Auch wenn das alles determiniert ist, ändert es nichts.[br][br]Und dann wird’s unterhaltsam. Den ersten Teil Deines Ball-Beispiels kann ich so gelten lassen. Reproduzierbarkeit ist notwendig verbunden mit der Konstanz gleicher Wirkung aus gleicher Ursache. Für den Schluß der Differenz zwischen „dinglicher Handlung“ und menschlicher Handlung finde ich aber nur das Argument, daß es so für uns nicht meßbar ist. Unterfüttert von diesem verklärten Leuchten in den Augen, daß der Mensch im Rahmen der Schöpfung doch irgendwas bess’res sein muß.[br][br]Allein kann das doch nicht gegen den Grundgedanken der Kausalität sprechen – und ich hoffe das wirst Du nicht als nächstes versuchen. Einzig die Anwendbarkeit des allgemein gültigen Kausalitätsdogmas auf menschliches Handeln läßt sich nicht zweifelsfrei erweisen, da menschliches Handeln recht komplex induziert wird. Trotzdem lassen sich gewisse Regelmäßigkeiten erkennen.[br][br][br][br][br][br][br][br][quo]Fünftens, wenn Du die Bücher kennen würdest die ich da oben genannt habe, wäre Dir bekannt, dass Dein Auszug aus dem Rechtsbereich einen direkten Bezug zu dem da oben genannten G. H. von Wright hat.[/quo][br]Wieder so ein Erstesmestertrick. „Sie haben die Bücher nicht gelesen!“ Man kann ja wohl kaum annehmen dürfen, daß hier jeder mit jeder Literatur vertraut ist. Stell‘ also Deine Ansicht so dar, daß man sich mit ihr auseinandersetzen kann.[br][br][br][br][br][br][br][quo]Dass nämlich für eine Handlung durchaus eine Ursache vorliegen mag, diese Ursache jedoch ist einer von vielen "Gründen", diese Gründe sind sowohl externer als auch interner Natur, und der Grund, oder auch das Zusammenspiel der Gründe (in diesem Fall würde das "nicht wegdenken können" gleich mehrere Faktoren beinhalten), welche letztendlich eine Handlung auslösen, kann man als deren Ursache betrachten.[/quo][br][br]Warum so umständlich? Das Etikett, auf das kommt’s mir doch gar nicht an. Wenn wir darüber streiten, ob Gesetze kausal für eine (beispielhaft:konforme) Handlung sind, dann wirkt das nach Storch im Salat, wenn man das rechtsfolgenbewehrte Verbot der Handlung, das nach rationaler Entscheidung im Gehirn letztlich ein normgerechtes Verhalten induziert, einfach von Ursache in Grund umbenennt, um dem Gegenüber siegreich eine lange Nase zu drehen.[br][br]Wenn die Strafandrohung bei der Entscheidungsfindung einen so hohen Kostenfaktor darstellt, daß die Handlung unrentabel wird, kann sie nicht hinweggedacht werden, ohne daß der konkrete Erfolg im Ausbleiben der strafbewehrten Handlung entfiele. Das genügt dem allgemeinen Kausalitätsdogma.[br][br][br][br][br][br][quo]Das auffinden des Grundes (oder des Zusammenspiels der Gründe), welche/r letztendlich die Ursache der Handlung ist, ist jedoch nicht auffindbar und nicht vollständig reproduzierbar (und das ist für Kausalität nunmal unerlässlich, eine nicht nachvollziehbare, nicht reproduzierbare Kausalität gibt es nicht, das gehört zum Begriff dazu).[/quo][br][br]Nicht so hastig. Das Auffinden des Grundes ist nicht Auffindbar. Das ist so wie, ich seh‘ Dich nicht, also bist Du nicht da, und wenn ich den Kühlschrank zumache, dann verschwindet der Inhalt samt Licht. Nur weil der Mensch die Entschdeiungsfindung noch nicht konkret und vollumfänglich meßbar gemacht hat, muß das ja nicht heißen, daß es nicht trotzdem grundsätzlich meßbar ist.[br][br][br][br][br][br][br][quo]Ein Gesetz (menschl.), kann nun einen dieser GRÜNDE liefern. Es mag für den entsprechenden Menschen sogar der Antrieb liefernde Grund sein. Aber der Mensch selbst bleibt ein Bündel vieler auch widerstreitender GRÜNDE, für deren letztendliche Entscheidung (also die Formel nach welcher sich ein Grund durch die verflechtung mit anderen als Dominant durchsetzt), besteht jedoch keine Kausalität.[/quo][br][br][br]Gott würfelt also doch, oder was? [br]1) Wenn es den Grund nicht gegeben hätte, wär’s nicht passiert.[br]2) Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätt‘ er den Hasen gehabt.[br]3) Wenn die Ursache nicht gewesen wäre, hätt’s die Wirkung nicht gegeben.[br][br]Mir scheint Du substituierst hier munter meine Ursache mit Deinem „Gründe“, um der zwingenden Subsumtion aus dem Weg gehen zu müssen.[br][br][br][br][quo]Denn Kausalität bedeutet wie bereits mehrfach erwähnt dass etwas eintreten MUSS, und allein dass sich der Tischnachbar aus purer Unkenntnis des Unterschiedes von Salz und Zucker mir beim angesprochen werden auf das Salz, den Zucker reichen KÖNNTE, schliesst jegliche kausalität zwischen der Bitte um Salz und dem erhalten von Salz aus.[/quo][br][br][br]Hallo? Jemand zu Hause? Kausalität bedingt gleiche Anfangsbedingungen. Und dazu gehört auch die Kenntnis um Salz und Zucker. Mit so einem Verwechselspielchen kommst Du da nicht weit.[br][br][br][br][quo]Ebenso kann ein Mensch sich an ein Gesetz (menschl.) halten, oder es brechen, und allein der Umstand dass er es KÖNNTE, bedeutet dass keine Kausalität besteht. [/quo][br][br][br]Unzulässiger Schluß. Gerade in der Möglichkeit manifestiert sich die grundsätzliche Kausalität. Im Modell absolut gleicher Ausgangsbedingungen wird der dem Verbot zugeordnete Wert in der Kostenrechnung zur Entscheidungsfindung stets gleich bewertet. Tritt die Wirkung ein und kann die fragliche Bedingung nicht hinweggedacht werden, ohne daß der konkrete Erfolg entfällt, ist der Kausalzusammenhang hergestellt. Das, was Du meinst, das betrifft die individuelle Bewertung des Kostenwertes einer Strafe. Den müssen wir aber vernachlässigen, wenn wir absolut gleiche Anfangsbedingungen fordern.[br][br][br][quo]Es sei denn siehe 1, dass sein Handeln vordeterminiert ist, und in einem solchen Fall das Gesetz selbst keine Bedeutung beinhaltet.[/quo][br][br]Das Gesetz und die darin kodifizierte Strafandrohung bei tatbestandlicher Handlung sind doch aber gerade aus dem determinierten Kausalgefüge entwachsene, weitere Kausalfaktoren und mithin Bestandteile dieses Kausalgefüges, die gerade dadurch eigenständige Bedeutung erlangen. Bedenke, daß die deterministische Anlage jeder Handlung in der ersten Sekunde durch Einrichtung eines naturgesetzlichen Mechanismus nicht die zeitliche Entwicklung unbeachtlich werden läßt. [br][br][br]Ich schlage zudem vor, da das hier am Thema weit vorbei geht, daß wir unsere Diskussion auf private Nachrichten verlegen.[br] |