LordKamar U1
#30 24.03.18 00:30:45 | [ctr]-29-[/ctr][br]Iris saß an einem Arbeitstisch und überflog die Akten der bekannten, ortsansässigen Verbrecherbanden. Kehle war noch nicht zurückgekehrt und Hiems inspizierte noch ihre Ausrüstung. Sie seufzte und rieb sich müde die Augen. Von all diesen finsteren Gestalten konnte jeder ein möglicher Kooperationspartner für ihre mysteriösen Angreifer sein. Sie hoffte inständig, Kehle würde wenigstens einen Anhaltspunkt finden. Verstohlen sah sie sich um. Sie hörte Hiems Schritte in der oberen Etage. Schnell griff sie in die Innentasche ihres Mantel, welcher über der Stuhllehne hing und fingerte eine Zigarette und ein Feuerzeug hervor. Sie entzündete die Spitze und tat einen tiefen Zug. Entspannung breitete sich augenblicklich in ihr aus. Langsam stieß sie den Rauch durch den Mund aus und betrachtete ihre bisherige Arbeit. Gut dreiviertel hatten sie schon sortiert, genug für heute.[br][br]Als sie ein räuspern in ihrem Rücken hörte verschluckte sich Iris an ihrem Tabakqualm und fing an zu husten. Mit hochrotem Kopf wandte sie sich um und sah Hiems, welcher ihr ein Glas Wasser reichte. Hastig trank sie und beruhigte sich langsam wieder. "Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber bist du nicht zu jung dafür?", fragte er. Iris sah ihn giftig an. "Es geht den Gefreiten in der Tat nichts an." Der Mann hob beschwichtigend die Hände. "Schon gut, schon gut." Eine unangenehme Stille trat ein. "Wie alt bist du eigentlich?", fragte Hiems. Iris zog an ihrer Zigarette "Dreizehn.", antwortete sie und sah ihn herausfordernd an. "Aja", machte der Gefreite. "Und Kehle ist dein Vater?" Sie zögerte. "So etwas in der Art." Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. "Er hat mich aufgenommen, nachdem meine Eltern starben." Sie überlegte kurz. "Ich war damals Zwei Jahre alt. Zumindest sagte er mir das." Hiems nickte. "Und diese Art zu sprechen?" Das Mädchen zuckte mit den Schultern. "So redet er nun einmal." Hiems ließ sich auf einen Stuhl nieder. "Und wie ist das so, mit einem Spion zusammen zu leben?" Iris lächelte verträumt. "Kehle ist der führsorglichste Vater, den es geben kann. Wenn er mich abends ins Bett bringt achtet er immer darauf, dass ich meinen Hasen dabeihabe und außerdem sorgt er immer dafür, dass ich sicher und versorgt bin. Manchmal sitzt er neben mir, wenn er denkt, dass ich schlafe." Ihre Stimme wurde etwas belegter, da sie sich sehr wohl erinnerte, dass der Agent dann meistens zu weinen pflegte, aber das musste Argenteum nun wirklich nicht erfahren. [br][br]Hiems merkte wohl etwas, denn er fragte: "Darfst du mir sagen, wie er wirklich heißt? Kehle ja wohl kaum. Und du heißt doch auch bestimmt nicht Iris oder?" Das Mädchen reckte stolz das Näschen, als sie ihm mit wichtigtuerischer Miene antwortete. "Selbstverständlich darf ich das nicht. Und unsere Namen leiten sich von unseren Aufgaben ab. Ich sehe für ihn zum Beispiel." Hiems musterte sie mit fragendem Ausdruck. "Wäre dann 'Auge' nicht besser?" Iris drückte den Stummel ihrer Zigarette aus. "Aber ich bin doch hübsch. Deswegen trage ich auch einen hübschen Namen." "Bestechend logisch." Hiems stand auf und machte sich auf den Weg Richtung Küche.[br][br]Kehle sah zu, wie sich die Frau vor ihm vor Schmerzen wandte. Sie hatte ihm alles erzählt, was er wissen wollte und nun hatte sie ihre Belohnung bekommen. Sie tat ihm leid, aber ihr Tod war nötig. 'Sie hätte uns verraten.', versuchte ihn die Stimme zu beruhigen. Der Agent kniete sich neben die Gestalt und drückte den Kolben der Spritze ganz herunter. Die mit Gift und Säure gestreckte Droge flutete ihren Organismus und zerstörte sie vollkommen. Schaum bildete sich vor ihrem Mund und sie zuckte krampfartig, bevor ihr Körper erschlaffte. 'Keine Zeugen', dachte der Agent. 'Keine Zeugen', wiederholte die Stimme. Kehle atmete durch und verließ unauffällig den Tatort. Er hatte herausgefunden, dass die Fremden abgeholt wurden. Jetzt galt es herauszufinden, von wem. Er bewegte sich durch die Menge und steckte sich einen Kommunikator ins Ohr. Ein langer Pfeifton bestätigte ihm eine gesicherte Verbindung. "Wir senden der Adeptin nun eine Personenbeschreibung." Danach gab er wieder, was er von der Zeugin erfahren hatte. "Wir begeben uns nun zurück nach Sterra. Ein anderes Unternehmen erfordert unsere Aufmerksamkeit." Er steckte den Kommunikator zurück in die Tasche und machte sich auf den Weg zum Shuttle.[br][br]Als sein Raumschiff in die Atmosphäre Sterra's eintrat schlug Kehle die Mappe zu. Nach seiner Landung öffnete sie die Rampe. Leichter Nieselregen schlug ihm entgegen und brachte das Shuttle zum Dampfen. Ein Regenschirm schob sich über ihn, bevor er richtig nass werden konnte. Kehle nickte Ramsey zu und folgte ihm zum Rand des Landefeldes. "Wir haben eine Aufgabe für den Spezialisten", sagte Kehle und Ramsey musste sich herunter beugen um den zwei Köpfe kleineren Agenten zu verstehen. "Ich habe die Einladung organisiert.", Meldetete Ramsey und zog pflichtbewusst ein mit Blattgold beschriebenes Stück Pergament hervor. "Keine Probleme.", merkte er noch an und der Agent neigte anerkennend den Kopf.[br]Kehle überreichte dem Mann seinerseits einen Zettel mit einer Adresse. "Der Spezialist muss diese Wohnung durchsuchen und alles dokumentieren. Seine Anwesenheit darf in keinem Fall bemerkt werden. Sie haben den Beutel mit ihrer Spezialausrüstung erhalten?" Ramsey nahm dem Zettel an und studierte die Adresse. Danach Stecke er das Stück Papier kurzerhand in den Mund und schluckte es herunter. "Ja habe ich. Das Fahrzeug befindet sich dort drüben." Sagte er und wies in die entsprechende Richtung.[br]Zusammen fuhren sie durch die abendlichen Straßen der Hauptstadt. Je näher sie dem Palast kamen, desto voller wurden die Straßen, bis Ramsey nur noch mit Schrittgeschwindigkeit vorwärts fahren konnte. Kehle wies seinen Spezialisten an in einer Seitengasse zu halten. Der Agent stieg aus, nickten seinem Untergebenen kurz zu und verließen die Gasse in Richtung Palast.[br][br]Erneut erwachte Nelia. Doch dieses Mal konnte sie das Signal ihres Weckers dafür verantwortlich machen. "Guten Morgen, Junker Alfrir. Sie haben einen Termin heute: Imperialer Ball." Lustlos saß Nelia auf der Bettkante und lauschte den Klängen des Radios, welches von der KI eingeschaltet wurde. Eine Sondersendung berichtete über den festlichen Anlass und die beiden Moderatoren überschütteten die Zuhörer mit einer Flut aus nutzlosen Informationen. "Radio abschalten", befahl Nelia missmutig und raffte sich auf. Sie brauchte fast den gesamten Tag, um sich zurecht zu machen. Ihre Haare hatte sie mit goldenen Bändern zu einem aufwändigen Zopf geflochten. Dunkelroter Lippenstift und schwarz nachgezogene Augenlieder betonten dezent ihre feinen Gesichtszüge. Das silberne Glöckchen befestigte sie mit einer roten Samtschnur an ihrem linken Fußknöchel, sodass es jedes Mal erklang, wenn sie einen Schritt tat. [br][br]Über ihr Kleid zog sie einen Fellmantel, den sie von ihrer Heimatwelt mitgebracht hatte. Als geladener Gast wurde sie selbstverständlich von einem Fahrzeug abgeholt und Richtung Palast gefahren, um den ein hektisches Treiben herrschte. Journalisten und Schaulustige verstopften die Straßen und belagerten die Eingänge, um einige Blicke auf die Berühmtheiten des Imperiums zu werfen, die sich hier versammelten. Bekannte Menschen aus Kunst und Kultur unterschrieben Fotos mit ihren Gesichtern darauf und Politiker winkten in die Menge. Nelia war recht froh darüber, dass sie hinter einer Abordnung des Militärs durch die Menge schlüpfen konnte, da den Soldaten respektvoll Platz gemacht wurde. [br][br]Dennoch konnte sie die Blicke der Menschen auf ihr fühlen und es gefiel ihr gar nicht. Schweigend und mit gesenktem Blick fielen ihre Augen auf ein Paar schwarze Stiefel, direkt vor ihr. Erschrocken blickte sie auf und erkannte Leutnant Harbinger, welcher sie unergründlich anlächelte. „Sieh an, ein Mitglied der Flotte, welches sich nicht in Selbstherrlichkeit badet.“ Er zwinkerte ihr zu. „Leutnant Harbinger“, Nelia salutierte vor ihm und Scorn lachte. „Heute Abend werden sie das schön sein lassen. Bei solchen Anlässen, nehmen wir es nicht so genau mit dem Protokoll.“ Nelia nickte und entspannte sich ein wenig. „Sind sie ganz alleine hier?“, fragte Scorn und schritt neben ihr her. Nelia nickte. Scorn sah sich kurz um, ob sie auch außer Hörweite neugieriger Ohren waren. [br][br]„Es tut mir leid, dass ich Argenteum abziehen musste. Mir wurde klar gemacht, dass diese Angelegenheit, in die er verstrickt ist, keinen Aufschub duldet.“ Nelia war sich nicht sicher, was sie sagen sollte. Auf der einen Seite fand sie es erstaunlich, dass sich der Leutnant offenbar mit ihrem Privatleben befasst hatte und sich sogar bei ihr entsuildigte, auf der anderen Seite fragte sie sich, wieso er das tat. „Wissen sie eigentlich irgendetwas über den heutigen Abend?“, fragte Harbinger. „Nun, wir feiern den Baubeginn der Walhalla.“, antwortete Nelia etwas unbeholfen. [br][br]Der Leutnant lachte schon wieder. „Ja, dass erzählen wir den anderen. Doch in Wahrheit geht es hier um zwei Dinge. Macht und Ansehen. Mächtige Männer und Frauen sind heute mehrere Stunden lang in einen Raum gesperrt und werden dazu gezwungen, sich miteinander zu beschäftigen. Lügen, Intrigen und Partnerschaften werden wie Pilze aus dem Boden sprießen. Eines werden sie sehr schnell feststellen, Frau Alfrir. Die Flotte ist eine verdammte Schlangengrube und dieser Abend ist eine wunderbare Vorbereitung darauf.“ Sie hatten den Eingang zum Festsaal erreicht.[br][br] Die goldenen Türen waren weit geöffnet und erlaubten einen Blick auf den Raum. Es war ein großer Saal, mit einer Tanzfläche in der Mitte und Sitzgelegenheiten mitsamt Tischen an den Rändern. Die Wände wurden von drei Seiten durch Türen unterbrochen und die vierte Seite war eine Glasfront, mit Blick auf eine weitläufige Parkanlage. Durch eine Glastür konnte man einen Ausflug ins Grüne machen und frische Luft schnappen. Entlang der Wände waren Tische voller Köstlichkeiten aufgestellt. Während Nelia aus dem Staunen nicht mehr herauskam, wirkte Scorn recht gelangweilt und warf nur der einen oder anderen leicht bekleideten Frau einen Blick zu. [br][br]Ein Mann im Frack kam auf sie zu und nahm Scorns Mantel entgegen. Darunter trug er eine weiße Seidenuniform, die voller Abzeichen und Orden war. Er schenkte Nelia einen anerkennenden Blick, als sie Ihren Mantel ablegte und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung ihm zu folgen. Sie bemerkte, dass er es dieses Mal war, der ihrem Blick auswich und verwundert darüber folgte sie ihm durch die Menge. Scorn zeigte auf einige Personen und flüsterte ihr die Namen zu. Er entdeckte eine Gruppe aus fünf Flottenmitgliedern. „Wollen sie ihren Zukünftigen Kommandanten kennen lernen?“, fragte er grinsend. Nelia nickte leicht und folgte dem Leutnant.[br][br] Die Fünf bemerkten sie bald darauf und ein braunhaariger Mann hob grüßend die Hand. „Leutnant Scorn ‘Iron‘ Harbinger.“ Er streckte die Hand aus und Scorn schlug ein. „Erster Leutnant, bitte.“, sagte er lachend. „Oh, hat die gute Karelien ein Opfer gefunden?“, schmunzelte der Andere. Scorn zuckte nur mit den Schultern und trat einen Schritt beiseite, um den Blick auf Nelia frei zu geben. „Das ist Admiral Skuld Waalstrom, Kommandant der Hel“. Der braunhaarige Mann verbeugte sich leicht. Er war etwas kleiner als der Leutnant, und hatte einen wachsamen Ausdruck in den braunen Augen. „Das dort ist Kapitän Jatmund Lindström, Kommandant der Naglfar.“ Ein wahrer Bär von einem Mann nickte leicht. Er hatte feuerrotes Haar und einen langen, ebenso roten Bart. Nelia meinte leichten Wahnsinn in seinen Augen zu lesen, die von unzähligen roten Äderchen durchzogen waren. „Dieser strahlende Stern der Schönheit ist Kapitänin Saskia Lebedew, Kommandantin der Mijölnir.“ Die blonde Frau lachte über das Kompliment und verbeugte sich ebenfalls. [br][br]"Vize-Admiral Vertras Vergil, Kommandant der Tyr und zukünftiger Kommandant der Walhalla und sein XO, Alan Heth." Die beiden Männer nickten ihr freundlich zu. "Meine Herren und meine Dame: Junker Nelia Alfrir, zukünftige Offizierin für Sensorik und Kommunikation auf der Walhalla." Nelia verneigte sich tief und vermied es wie immer, irgendjemanden länger als wenige Herzschläge anzusehen. "Ich freue mich schon auf unsere zukünftige Zusammenarbeit.", sagte Vergil und Scorn entgingen weder seine Blicke, noch der Unterton. Der Mischung aus schmunzeln, Augen rollen und unterdrückter Heiterkeit seiner Gesellschaft entnahm er, dass der Ruf des Vize-Admirals bezüglich Frauen gerechter war als sonst üblich. Nelia hingegen schien nichts bemerkt zu haben. "Wir waren gerade dabei, uns über die Schlacht von Carnage zu unterhalten.", fuhr Skuld fort und ließ seinen Blick auf Scorn ruhen. "Wenn ich mich recht erinnere, kanntest du Kommandant Shadowfire?" Der Leutnant schwieg einen Augenblick. Shadowfire war der beste Kommandant des Bruderimperiums gewesen. [br][br]Er hatte ihn auf Wilgo kennengelernt, wo er die Befreiungstruppen des Imperator Gnadolins angeführt hatte. "Ja, ich kannte ihn.", sagte er nur knapp und versuchte seine Laune nicht einbrechen zu lassen. Skuld schien zu spüren, dass die Erinnerungen an den gefallenen Freund Scorn belasteten und so schwenkte er auf ein anderes Thema ein: "Die Antiday ist beinahe geschlagen. Snoopy hat aufgegeben und sich zurückgezogen. Sein Reich zerfällt in Anarchie und Chaos. Solange die Nachfolge ungeklärt ist, wird es der Antiday kaum möglich sein, auf Bedrohungen angemessen zu reagieren." Vergil räusperte sich. "Ich denke, wir sollten die Gelegenheit nutzen, um endlich Frieden zu schließen. Snoopy ist Vergangenheit. Seine Hetzreden und Beleidigungen wurden angemessen gesühnt. Es besteht keine Notwendigkeit noch mehr Leben zu riskieren.“ Scorn verdrehte innerlich die Augen. Politik und Leute die nichts davon verstehen aber darüber redeten. Er schaute sich in dem großen Raum um und war nicht verwundert, keinen einzigen Vertreter des Heeres zu sehen. Nur ihn. Während die Kapitäne über Taktiken zur schnellen Unterwerfung der Antiday fachsimpelten, zwinkerte Scorn Nelia zu. "Ich überlasse euch in die guten Hände unserer Flotte." Damit wandte er sich um und hielt auf ein großes Büfett zu.[br][br]Abraham fuhr mit dem Fahrzeug in eine gehobene Gegend und stellte es unauffällig ab. Er griff nach hinten auf die Rückbank und zog einen unscheinbaren Stoffbeutel nach vorne. Kurz wühlte er herum und fand ein Gerät, welches einer normalen digitalen Armbanduhr zum Verwechseln ähnelte. In Wirklichkeit sendete es ein Störsignal aus, welches Scanner in seiner Nähe praktisch blind machte. Schnell legte er es an, band den Beutel an seinen Gürtel und verließ das Fahrzeug. Die Straßen waren wie ausgestorben, da der Ball die Aufmerksamkeit der Bewohner Sterras uneingeschränkt in Anspruch nahm. Die Tür erforderte zwar etwas mehr Raffinesse als der Wohnblock des Gefreiten Argenteums, aber kein Schloss konnte den Spezialisten auf Dauer aussperren.[br][br]Er betrat den Aufzug und fuhr die Zweihundert Stockwerke nach oben, bis er auf dem Obersten angekommen war. Dort befand sich nur eine Wohnung und der Spezialist las neugierig das Namensschild. 'Scorn Harbinger'. Er prallte einen halben Schritt zurück und starrte ungläubig auf die Tür. Nicht zum ersten Mal fragte sich der Spezialist ob sein Vorgesetzter besonders mutig oder schlicht geistesgestört war. "So viel Mut hat er scheinbar nicht, wenn ich die Drecksarbeit erledigen muss", dachte sich Abraham und seufzte leise, bevor er die Tür in Rekordzeit öffnete. Die Haus-KI schaltete sich dank seines vom Geheimdienst bereitgestellten Störsenders nicht ein. Da es bereits dunkel war und ihm Licht einschalten aufgrund der riesigen Glasfront des Wohnzimmers als zu gefährlich erschien griff er erneut in seinen Beutel und zog ein Nachtsichtgerät, sowie eine Kamera heraus. Die Wohnung wurde in grünes Licht getaucht. Er erkannte teure Möbel, feine Teppiche und allerhand Bücher, welche ordentlich in Wandregalen abgestellt waren. Der Mann machte sich an die Arbeit. Er fotografierte jedes Stück Papier, welches der Leutnant in seinem Schreibtisch hatte. Danach blätterte er einige Bücher durch, fand jedoch nichts, was von Relevanz gewesen wäre.[br][br]Als er das Schlafzimmer betrat fiel sein Blick fast augenblicklich auf ein Wandschränkchen. Schnell durchschritt er das Zimmer und streckte seine Finger nach dem Türknauf aus. Doch er hielt inne. Zwar war die Wiedergabequalität des Nachtsichtgerätes sehr gut, aber dennoch hätte er fast den Staub übersehen, welcher sich auf den runden Knäufen abgesetzt hatte. Leicht verärgert über seine Fahrlässigkeit holte er einen dünnen Draht aus seiner Tasche und hebelte die Türen des Schränkchens auf. Zum zweiten Mal an diesem Abend stockte der Spezialist. Er starrte auf einen Altar. Lange verloschene Räucherstäbchen standen in Halterungen. Eine Medaille hing an der linken Innenseite. Ramsey kannte diese Auszeichnung. Sie wurde posthum für Tapferkeit verliehen. Sein Blick wanderte zur rechten Innentür. Dort hing ein Respirator, auf dem das Biogefährdungssymbol prangte. Der Mittelteil des kleinen Altares wurde von einem Bild in einem wunderschön gefertigten Rahmen eingenommen. Eine junge Frau war darauf zu sehen. Schnell fotografierte Ramsey den Inhalt des Schränkchens und schloss vorsichtig die Türen. Er hatte genug gesammelt und machte sich schnell aus dem Staub.[br] |