Evil-Empire 2 Forum: Gast



Isafold U2
#1 08.03.08 00:29:48
>log on[br]>search database............... [br]>entry found [br]>security check.........[br]>passed[br]>access granted[br][br][i]Planet:[/i] [b]Bethuel[/b][br][br][i]Hauptstadt:[/i] [b]Dúi [/b][i](ehemalig:[/i] Ferrunsstadt[i])[/i][br][br][i]Kolonisierung und Geschichte[/i][br][br]Der Planet Bethuel in dem nach ihm benannten System wurde vor ungefähr 500 Jahren von einer flüchtenden Volksgruppe aus dem Maowa-System entdeckt und kolonisiert. Die Mittel dieser Siedler, die sich aus der vernichtenden Fehde zwischen den Shadwi und den Tuleen, die ehemaligen Bewohner des Maowa-Systems, gerettet haben, waren sehr beschränkt und boten nur minimale Möglichkeiten beim Ausbau ihrer Kolonie. Dieser Mangel an Technologie und Fortschritt führte zu der soziokulturellen und wirtschaftlich-rechtliche Feudalordnung basierend auf einer Agrargesellschaft, die bis vor wenigen Jahren dort im ausgeprägten Sinne noch herrschte.[br][br]Das erste Mal wird Bethuel in den Aufzeichnungen des Imperiums erwähnt als ein Rebellenstützpunkt auf einem der benachbarten Klasse F Planeten, Ildrinn, entdeckt wird. Bethuel wird einem Gouverneur unterstellt, dem ehemaligen Politiker Maliz N’Adreel. Jener nahm im Feudalsystem der Bethuelaner die oberste Instanz ein und begann Bethuel mit den notwendigsten, technischen Erneuerungen auszustatten, zeigte jedoch keine Bemühungen den Planeten dem imperialen Standard an Technologie und Entwicklung anzupassen.[br][br]Maliz N’Adreel starb nur 10 Jahre später und hinterließ seinem Sohn Ferrun N’Adreel den Planeten und das Amt des Gouverneurs.[br]Ferrun führt die vernachlässigende Regentschaft seines Vaters fort und bediente sich der Kultur und der Traditionen der Bethuelaner um seine eigene Macht zu auszubauen indem er die Feudalordnung verstärkte und einen religiösen Kult um seine Person errichtete. [br][br]Die extreme Abschottung von den anderen Systemen und die Massenmanipulation dieser Regentschaft konnten den Sturz des Imperiums durch sorgfältige Propaganda und Bestechung vertuschen und so das System aufrechterhalten.[br][br]Die Herrschaft der N’Adreel endete jäh mit dem unerwarteten Tod Ferruns. Sein Testament bestimmte seine Beraterin und Mätresse Isafold Erindis, eine Bethuelanerin aus dem niederen Adel, zu seiner Nachfolgerin und Erbin. Dieses Testament wird bis heute von Ferruns Ehefrau Radwina angefochten, die natürlich ihren Sohn Sinoz als rechtmäßigen Erben sieht. Sinoz N’Adreel, ein Kommandeur der Rebellenflotte, beteiligt sich nur halbherzig an diesem Erbstreit.[br][br]Wie es zu dem überraschenden N’Adreel-Testament gekommen ist, ist bis heute ungewiss, sicher ist nur das Isafold Erindis den Planeten nach Ferruns Tod sehr schnell unter ihre Kontrolle brachte und ihre Regentschaft auch immer noch gesichert ist. [br][br]Dieser letzte Machtwechsel auf Bethuel hat eine Reihe Veränderungen mit sich gebracht. Isafold hat nicht nur den religiösen Kult um die N’Adreel abgeschafft sondern den Planeten auf imperiales Technologie-Niveau gehoben. Heute zählen zu den „Bethuelian-Sektoren“ bereits vier Sonnensysteme mit mehreren Kolonien, Tendenz steigend.[br][br] [br]
Isafold U2
#2 08.03.08 02:45:08
edit: 19.03.08 22:47:54
[b]Bethuel, zwei Jahre nach der Ermordung des Imperators[/b][br][br]»Und somit schlage ich dich erneut, meine liebste Schwester«, lächelte er triumphierend und schob den Spielstein drei Felder nach vorne.[br]Sie sah ihn an, zuerst ruhig und ernst, dann hob sie eine Augenbraue und der rechte Mundwinkel zog sich nach oben. Ohne ein weiteres Wort nahm sie zwei graue Steine vom Brett und setzte einen großen schwarzen Stein auf einen der roten Steine.[br]»Sieg«, sagte sie tonlos. [br]Er sah sie verdattert an und dann starrte er auf das Spielfeld, fassungslos. [br]»Wie konntest du-? Woher-? Das kann nicht sein!«[br]»Die Augen zu benutzen ist eine Sache, Vekell, auf das Unscheinbare zu achten eine ganz andere.« Dieses Mal klang es triumphierender, vielleicht etwas belehrend. [br]»Dieser Stein war nicht un[i]schein[/i]bar, er war [i]unsich[/i]tbar, ich könnte es schwören!«, protestierte Vekell. [br]Abermals hob sie die linke Augenbraue. »Willst du mich des Betrügens bezichtigen?«[br]Vekell sah sie kurz musternd an und schüttelte dann betreten den Kopf. [br]»Wohlmöglich habe ich den Stein doch übersehen.«[br]»Vekell, erstens hättest du gesehen wenn ich betrogen hätte und zweitens…selbst wenn dies hier kein Schlachtfeld ist sondern nur eine Partie Vogga… So solltest du dir darüber im Klaren sein, dass du nach einer verlorenen Schlacht auch nicht über die angeblich nicht existente Flotte mit deinem Kommandeur debattieren kannst. Du musst Verantwortung übernehmen.«[br]Es war eine plötzliche Veränderung ihrer Tonlage als sie das Wort „Schlachtfeld“ in den Mund nahm und ihr Blick wurde ernster. Vekell kannte diese Veränderung, sie trat ein, wenn sie über Erfahrungen während ihrem Dienst beim Imperium sprach. [br]»Hast du dich mal für eine solche Niederlage verantworten müssen?«, fragte der Junge neugierig und spielte mit einem der roten Steine.[br]Sie begann die Steine einzusammeln. »Ich war beim Geheimdienst, Vekell, kein Kommandeur. Aber ich kannte Kommandeure welche… wie soll ich sagen…. die falsche Erklärung für eine Niederlage brachten und nicht ganz glücklich geworden sind mit den Folgen dieser Erklärung.« Sie sagte es mit einer distanzierten Strenge und Kühlheit, dass der Junge schlucken musste. Doch als sie aufsah, lag wieder Wärme in ihrem Blick. [br]»Keine Sorge, Vekell, du wirst ein guter Kommandeur. Da bin ich mir sicher. Du wirst dem Imperium mit Gewissheit gut dienen und deinen Teil für das große Ganze tun.«[br]Der Junge lächelte stolz und selbstbewusst, sie erwiderte. [br]»Und jetzt geh und tu deinen Teil für das Abendessen. Moey hat dich schon längst gerufen.«[br]Vekell nickte, sprang auf und ließ seine Schwester am Tisch im Garten zurück als er zum Anwesen lief. Sie seufzte leise und schob alle Steine zusammen auf einen Haufen. Sie hörte die Schritte, die sich von hinten, näherten wohl, drehte sich jedoch nicht um. Sie wusste es konnte nur Eron sein. Er war zuvor aus dem Haus gekommen und war durch die Beete spaziert, wahrscheinlich um auf den Abgang seines kleinen Bruders zu warten, damit er alleine mit seiner Schwester sprechen konnte.[br]»Wieso erzählst du ihm immer noch diese Lügen?«, fragte er schließlich streng und setzte sich auf den Platz, wo vorher Vekell gesessen hatte. Sie hob nicht ihren Blick von den Steinen und dem Spielbrett, begann jedoch ruhig und ernst zu antworten: [br]»Ich erzähle ihm keine Lügen. Er wird eines Tages dem Imperium beitreten.« Sie begann die Steine farblich zu ordnen. »Ich habe ihm nie erzählt, dass das Imperium noch so groß wie früher ist, aber so lange er das glaubt, braucht niemand ihm das Gegenteil erklären. Er soll seine Kindheit genießen, so wie wir die unsere. Der Feind hat ihm sowieso schon den Vater genommen, wieso auch noch seine heile Welt?«[br]»Isafold!«, donnerte ihr Bruder und schlug auf den Tisch. Die zusammen gesammelten Steine flogen wild durcheinander. Isafold sah auf und begegnete dem wilden Blick ihres älteren Bruders mit kühler Gelassenheit.[br]»Was denn, Bruderherz? Wieso denn so gereizt?«[br]»Das ist nicht lustig«, knurrte Eron. [br]»Ich weiß. Das ist es nicht. Keine Sorge - ich weiß.«[br]»Dann hör auf damit. Hör auf damit ihm so was vorzumachen und-«[br]»Und dann? Was dann Eron?«, fragte Isafold in einer beinahe drohenden Tonlage. »Lass es uns ihm erzählen. Ich brenne darauf! Vekell, hör nur, dein Vater wurde nicht in einer Schlacht sondern in einem Gemetzel der Rebellen getötet und danach haben die Rebellen uns so mir nichts dir nichts Corulag weggenommen. Ach ja und allgemein: der Imperator ist tot und der Todesstern zerstört und das Imperium fällt so langsam auseinander wegen des Bürgerkrieges. Also leider, mein Schatz, könnte es sein, dass du wohl eher nicht dem Imperium beitreten wirst, da es dann wohl nicht mehr existiert.«[br]»Es ist die Wahrheit!«, brüllte Eron.[br]»Kinder brauchen das Gefühl von Sicherheit, nicht die Wahrheit!«, entgegnete Isafold ebenfalls die Stimme erhebend.»Und wenn wir gleich dabei sind, kannst du ihm von meiner neuen Arbeit erzählen. Geh und erkläre ihm, was seine Schwester als die Mätresse des Gouverneurs so den ganzen Tag macht. Ich höre gerne zu.«[br]»Du hast dich so entschieden! Du bist in die „Politik“ gegangen!«[br]»Jaah, weil ich nicht zu sehen werde, wie N’Adreel sein Fähnchen nach dem Wind hängt. Er wird diesen Planeten schneller an die Rebellen verscherbelt haben, als wir unsere sieben Sachen packen können. Wichtig ist nur, dass er seinen Kult behält! Alles andere zählt ja nicht!«[br]»Und wie denkst du kannst du es aufhalten? Willst du ihn während eurer Vereinigung mit dem Polster ersticken?«[br]Isafold funkelte ihn an. »Wenn dir der Gedanke gefällt.«[br]Sie sammelte alle Steine ein und verstaute sie im Säckchen. Dann faltete sie das Spielbrett und steckte es dazu.[br]»Erzähl ihm was du willst, Eron. Geh und erklär ihm, dass seine heile Welt zusammengebrochen ist. Aber erwarte nicht, dass ich ihm dieses Gefühl der Sicherheit nehme. Ich bleibe bei meiner Version und eines steht fest: Er wird sowieso mir glauben. Jeder tut das.«[br]Mit diesen Worten stand Isafold auf und verließ den Tisch, keinen Blick auf ihren Bruder zurück werfend. [br][br][br]
Isafold U2
#3 11.03.08 02:57:20
edit: 19.03.08 22:48:06
[b]Bethuel, Osa-Palast[/b][br][br]Sie schlug plötzlich die Augen auf, so als hätte sie gar nicht richtig geschlafen. Ihr Blick war geradeaus gerichtet, ohne jegliches bestimmtes Ziel, denn ihre gesamte Konzentration war auf ihre Ohren gerichtet. Sie war nicht von alleine aufgewacht. Lärm hatte sie geweckt. Der Lärm von lauten Stimmen vor der Tür. Plötzlich flog auch die Tür auf und ein Mann mit beachtlicher Körpermasse, das hörte Isafold an den Schritten, stürmte das Schlafgemach des Gouverneurs. Doch es waren nicht die Schritte, die den Hofrat des Gouverneurs, General Gwani, verraten hatten. Seine Stimme war ein unverkennbar hohes Quieken, eine seltsam kleine Stimme, unpassend zu so viel General. [br]Wild schnaufend blieb er letztendlich vor dem Bett des Gouverneurs stehen und salutierte lautstark. [br]»Eure erlauchteste, hochwohlgeborene Herrlichkeit!«, quiekte der General. [br]Isafold rührte sich keinen Millimeter. [br]Der Gouverneur hingegen wachte schließlich doch noch auf von dem lauten Morgensalut und sah sich verwirrt um. [br]»Was?! Sind wir im Krieg?!«, donnerte er, empört dass sein Hofrat unerlaubt eingetreten war.[br]„Das sind wir immer“, ergänzte Isafold im Gedanken, rührte sich jedoch immer noch nicht. [br]»Nein, Eure Herrlichkeit, noch nicht«, quiekte der Hofrat, und es klang fast ein wenig empört. »Aber wenn Ihre erlauchte Herrlichkeit weiterhin solch sonderbare Taktiken verfolgt, werden wir das bald sein!«[br]Der Gouverneur fuhr hoch. »Was?! Sie wagen es meine Entschlüsse in Zweifel zu ziehen?! Mit welchem Recht?!«[br]Eine kurze Stille trat ein. Isafold vermutete, dass der General wohl etwas bleich im Gesicht geworden war. Er hatte seinen Fehler schon erkannt.[br]»Aber Eure Herrlichkeit… Ihr habt doch gestern der besprochenen Strategie zugesagt. Ihr wart einverstanden damit Eure Schiffe nach Bethuel zurück zuholen. Aber jetzt erfahre ich, dass Ihr die Schiffe doch im Badlin-Sektor zurückgelassen habt. Wie darf ich das verstehen?« Die Stimme des Generals klang auf einmal sehr besänftigend und nervös. Der Gouverneur setzte sich im Bett auf, gähnte herzhaft und läutete dann sein kleines Kristallglöckchen, dass immer neben ihm am Betttisch stand. [br]»Es ist wahr, General Gwani, ich habe Ihren Rat missachtet. Aber nur weil ich Sie für Ihren Rat bezahle, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn auch annehmen muss.«[br]»Nein, gewiss nicht, das versteht sich ja von selbst, Eure Herrlichkeit. Aber… was verfolgt Ihr stattdessen für eine Strategie, Eure Herrlichkeit?«, die Stimme des Generals war noch ein wenig vorsichtiger geworden, als sie es zuvor war. [br]Der Gouverneur lachte leise und erhob sich aus dem Bett. [br]»Fragt sie… es ist ihre Strategie… sie bat mich ihren Rat zu befolgen … und ihre Erläuterungen der Strategie sind durchaus schlüssig.«[br]Als wäre die Tatsache, dass über sie gesprochen wurde, ein Befehl sich zu erheben, setzte sie sich auf im Bett und drehte sich zu den beiden Männern um. Sagte jedoch nichts. Ihr Blick lag zuerst ruhig auf dem Gouverneur und schwenkte dann zum Hofrat. Nun war er nicht bleich im Gesicht. Er war puterrot und seine Mimik kündete davon, dass er Zorn unterdrückte.[br]»Aber Eure Herrlichkeit… sie ist nur eine… eine…«[br]Er verstummte als die Blicke des Gouverneurs ihn trafen. [br]»…nur ein kleines Mädchen«, versuchte er sich zu retten. [br]Isafold schnaubte arrogant: »Nein, General Gwani, ein kleines Mädchen ist Ihre Frau.«[br]Der General schoss erboste Blicke zu Isafold. »Wie können Sie es wa-?«[br]»Wie alt ist sie noch mal? Ach, ich glaube sie muss gute 8 Jahre jünger sein als ich.« Isafold lächelte spöttisch. »Keine Sorge, das kleine Mädchen hier weiß schon wie sie mit den großen Jungs spielt, mein verehrter General.«[br]Der Gouverneur lachte erheitert. »Wie schön, dass das auch geklärt ist. Na gut, General, hören Sie zu: Wenn mein kleines Mädchen nicht Recht hatte mit ihrem Rat, dann gelobe ich hiermit feierlich, dass ich in Zukunft nur noch auf Sie hören werde. Ausschließlich.«[br]Isafold sah dem General an, dass er nur zu gerne fragen würde was passierte, wenn sie richtig liegen würde. Ihre Augen glommen vor Begeisterung über seine Unsicherheit und sie ließ sich wieder langsam auf das Kissen sinken. Es war allerseits bekannt, dass der Hofrat kein Mann der klugen oder geistreichen Worte war, aber nur Isafold sah den Tatsachen ins Auge: General Gwani war ein Schwachkopf der ganz besonderen Sorte. Seine Theorien, Strategien und Ratschläge waren allesamt von drittklassiger Natur und das für einen Strategen so wichtige Vorausdenken war ihm nicht gerade in die Wiege gelegt worden. Und deswegen war ihr von Anfang an klar gewesen, welche Stellung am Hofe des Gouverneurs für sie die beste Chance war an Macht zu gewinnen und nebenbei auch noch am schnellsten zu ergattern war. Es war beinahe beleidigend wie einfach es ihr gemacht wurde. Aber sie wollte sich nicht beschweren und deswegen freute sie sich heimlich über diese glückliche Laune des Schicksals und vermied dennoch jeden Fehler, der sie verraten hätte können und auf den ihre Feinde so lauerten.[br][br][br]
Isafold U2
#4 19.03.08 20:01:54
[b]Orbit von Fisaf, an Bord der Saravil[/b][br][br]Wild trommelten seine Finger auf die Lehne des Stuhls. Es war alles nur noch eine Frage von Sekunden. Was würde sein, wenn es nicht gelingen würde? Was würde geschehen, wenn sie sich verschätzt hätte? Es war von Anfang an sehr riskant gewesen. Wahrscheinlich zu riskant. Ein Spiel mit dem Feuer, definitiv, aber wenn sie sich verbrennen würde, würden mehr Leute als nur sie darunter leiden. Er hätte ihr abraten sollen davon. Was war es nur für eine dumme Schwäche von ihm, ihr nichts ausschlagen zu können! Vielleicht letztendlich eine tödliche Schwäche…? [br]Er bemerkte wie ihn die Mitglieder seiner Crew anstarrten, heimlich fragende Blicke austauschten und leise tuschelten. Er hob das Kinn und warf ihnen warnende Blicke zu, welche seine übereifrigen Crewmitglieder sofort wieder der Arbeit nachgehen ließ. Dann stützte er seinen Kopf in seine rechte Handfläche und verbarg seine Blicke wieder. Es waren dumme Schafe die auf seinem Schiff als Crew dienten. Einfache Bauern, wie sie auf Bethuel zu tausenden lebten. Aber selbst sie, hätten sie gewusst was wirklich hinter dieser ganzen Geschichte steckte, hätten verstanden dass es ernst stand um ihren Captain und seine heimliche Befehlshaberin. [br]Plötzlich öffnete sich die Tür und Leutnant Bawra marschierte mit ausdruckslosen Gesicht und kräftigen Schritten herein. Niemand mehr hatte nun noch genug Selbstbeherrschung um seinen Blick von ihm abzuwenden. Auch der Captain hob den Blick und sah ihn fragend an, so als könne der Leutnant ihm etwas mitteilen ohne zu sprechen. Doch Leutnant Bawra war einer jener Menschen, die entweder unter unentdeckter Gesichtslähmung litten oder eine eiserne Willenskraft ihr Eigen nennen konnten. Er blieb vor dem Captain stehen und salutierte. [br]»Sprechen Sie, Leutnant.« [br]»Captain Talar. Die Flotte bei Badlin hat die Feinde vernichtend geschlagen. Einzig das feindliche Lazarett-Schiff konnte aus der Schlacht entkommen.«[br]Talar ballte die Faust und presste die Lippen aufeinander: Er hätte Bawra doch glatt umarmt hätte er das nicht getan.[br]Er nickte. »War das alles?«[br]»Wir haben kaum Verluste. Einer der alten TIE-Bomber ist wohl dem Gefecht zum Opfer gefallen.«[br]Wieder nickte Talar. »Ich erwarte einen Bericht des Kommandeurs über den Verlauf der Schlacht im Konferenzraum, in einer halben Stunde. Leutnant Bawra, Sie haben die Brücke.« Bawra salutierte noch einmal, Talar stand auf und verließ dann mit langen Schritten die Brücke. [br]Der Weg in sein Quartier kam ihm unendlich lang vor, so sehr drängte es ihn sofort Bericht zu erstatten. Seine Zweifel waren doch unberechtigt gewesen, er hatte sie eindeutig unterschätzt, ein Fehler, den wohl viele Männer begingen.[br]Die Tür seines Quartiers öffnete sich und schloss sich hinter ihm wieder. Dann drehte er sich zum Quartierscomputer um und ließ den gesamten Raum schalldicht verriegeln. Eine sehr angenehme Einrichtung für die Kommandeure der Saravil, dem größten Schiff, das der Gouverneur sein Eigen nennen durfte. [br]Dann zückte er aus dem Kleiderschrank einen kleinen Transmitter. Er stellte ihn auf den Tisch, aktivierte ihn und richtete sich selbst würdevoll, die Arme hinter dem Rücken verkreuzt, vor dem Transmitter auf. Vor ihm erschien nur wenige Sekunden später das Hologramm einer Frau mit brennend roten Haaren, kunstvoll hochgesteckt, gekleidet in weiße, weite Kleider. Ihre Gestalt war filigran und sehr ansprechend, doch noch einmal ließ sich der Captain nicht davon an der Nase herumführen: Diese Frau war nicht zu unterschätzen. [br]»Und Captain? Was haben Sie zu berichten?«, fragte die durch den Transmitter etwas verzerrte Stimme der Gestalt. [br]»Lady Erindis, wir haben die Schlacht bei Badlin mit einem glanzvollen Sieg für uns entschieden.« [br]»Tatsächlich?«, stellte sie eher fest als dass sie Fragen würde. Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.[br]»Nun, das ist überaus erfreulich zu hören, nicht wahr Captain?«, sie hob ein kleines silbriges Fellknäuel zu ihren Füßen hoch und streichelte es. [br]»Ich gratuliere Ihnen zu dieser glanzvollen Strategie, MyLady.«[br]Die Frau wedelte mit der Hand in der Luft als wollte sie eine Fliege verjagen. [br]»Jaja, wir können dann auf Bethuel unsere Beförderungen feiern…aber so brilliant war das Ganze doch nicht. Es ist nur brilliant, wenn man Gwani als Standard setzt. Und, den Göttern sei Dank, wird das nun nicht mehr der Fall sein.« Sie ließ, das Fellknäuel wieder auf den Boden gleiten und richtete sich dann wieder an Talar. [br]»Ich wünsche, dass Sie nun ganz normal Bericht erstatten, damit der Gouverneur davon erfährt. Er wird vor Selbstgefälligkeit platzen…«, lächelte sie mitleidig und schüttelte den Kopf. »Ein Spektakel, das Sie leider verpassen werden. Aber keine Sorge Talar, er wird es noch oft genug tun…«[br]»Ja, MyLady.«[br]Und kaum hatte er es ausgesprochen, verschwand das Hologramm.[br] [br] [br] [br]
Isafold U2
#5 19.03.08 22:16:42
edit: 24.03.08 22:23:38
[b]Bethuel, Osa-Palast[/b][br][br]Isafold lächelte leicht und zog mit einem grauen Stein drei Felder zurück. Vogga war eines ihrer Lieblingsspiele, auch wenn sie sowohl den Gouverneur als auch ihren kleinen Bruder Vekell dauernd gewinnen lassen musste. Dafür hatte es das Gute, dass sie sobald sie keine Lust mehr hatte zu spielen, sie einfach richtig spielte, ihre Gegner vernichtend schlug und sowohl dem kleinen Bruder als auch dem großen Gouverneur der Spaß am Spiel verging. Sie hatte sich noch nicht entschieden ob sie diese Runde gewinnen oder verlieren sollte, als das Spiel plötzlich von einem Boten unterbrochen wurde. Und dieser Bote war niemand anderes als der Hofrat selbst. Isafold wunderte sich insgeheim über den Mut des Hofrats, dem Gouverneur von seiner eigenen Niederlage zu berichten, hatte sie ihm doch weniger Rückrat als einem Mali-Wühler zu getraut. Doch als der Hofrat mit stolzgeschwellter Brust vor dem Gouverneur stand, ahnte sie schon, dass etwas nicht stimmen konnte.[br]»General Gwani«, sagte der Gouverneur vertieft in das Spiel. »Was ist wichtig genug, dass Sie mich beim Vogga stören.«[br]»Die Flotte, Eure Herrlichkeit,«, jubilierte er mit seiner hohen Stimme.»wurde zerstört.«[br]Der Gouverneur sah verwirrt auf. [br]»Was?!«[br]Isafold jedoch rührte sich nicht. Ihr Blick war weiterhin auf das Spielbrett gerichtet. [br]»Ich habe es gerade erfahren. Es hat nur das Lazarett-Schiff den Kampf überstanden. Ich habe Euch gesagt der Rückzug nach Bethuel wäre die klügste Lösung für diesen Konflikt, aber-«[br]»Was sind Sie eigentlich für ein Schwachkopf? Sie Hornochse, die Flotte der Feinde wurde bis auf das Lazarettschiff vernichtet. Nicht die unsere!«[br]Isafold erspähte aus dem Augenwinkel wie der General bleich wurde. »Was?«, hauchte er stimmlos. [br]»Ich weiß nicht von wem Sie Ihre Informationen haben und ob sie die Aussage ihres Informanten auch wirklich richtig verstanden haben, aber ich habe bereits den Gefechtsbericht des Kommandeurs erhalten. Wir waren siegreich!«[br]»Aber, aber… «, suchte der General nach einer Erklärung. »Zumi hat gesagt-«[br]»Los verschwinden Sie, ich will Sie bei Hofe nie wieder sehen. Es ist eine Schande, dass ich Sie meinen Hofrat genannt habe. Der Hofrat sollte ein kluger Mann sein! Aber Sie sind davon Welten entfernt! Also fort mit Ihnen!« [br]»Was?«, fragte General Gwani atemlos. »Ich bin entlassen?«[br]»Zum mindest das haben sie verstanden. Wie erstaunlich!«[br]Isafold machte einen Zug mit ihrem grauen Stein und hob den Blick mit einem charmanten Lächeln, ließ ihn kurz auf dem Gouverneur ruhen und richtete ihn dann auf den General.[br]»Sie sind geschlagen.«[br]Der Gouverneur sah auf das Brett. »Oh nein, nicht auch noch das! Genug Vogga für heute! Und Sie… Sie sind ja immer noch da… verschwinden Sie hab ich gesagt! Los!« [br]Der General starrte Isafold an als wäre sie das Böse in Person, sie sah erhaben zurück und erhob sich dann. »Soll ich den General hinaus begleiten?« [br]»Nein!«, fuhr der General hoch, in seinen Augen standen Tränen. »Nein, [i]du [/i]nicht.«[br]Und damit machte der General kehrt und verschwand fast laufender Weise aus dem Wintergarten. [br]Der Gouverneur sah ihm Kopfschüttelnd hinter her. »Es wird mir eine Freude sein seinen Platz mit jemand Kompetenteren zu besetzen.«[br]Isafold lächelte siegessicher. »Das wird nicht besonders schwierig sein, Eure Herrlichkeit.« [br] [br]
Isafold U2
#6 24.03.08 22:24:51
edit: 24.03.08 22:26:53
[b]Bethuel, Osa-Palast[/b][br][br]Sie reichte Zumi das Geld und das Kleid.[br]»Wie versprochen. Dein Lohn für treue Dienste.«[br]Zumi, eine junge Bedienstete, die sonst eher weniger sprach, nahm die Bezahlung entgegen und knickste vor Isafold. [br]»Danke MyLady.«[br]»Nein, ich muss dir danken.«[br]Sie lächelte, strich dem jungen Mädchen noch mütterlich über den Kopf und verschwand dann wieder ohne einem weiteren Wort im Dunkeln des nächtlichen Palasts. [br][br]