Evil-Empire 2 Forum: Gast



Marvin U1
#821 25.08.09 22:27:01
Dass einige der Kerzen auf dem Altar brannten, hatte Tannis beim Betreten der Kapelle nur leicht verwirrt. Er war sicher gewesen, dass der Fuchs sie alle ausgeblasen hatte. Andererseits war er jedoch zu müde, sich darüber den Kopf zu zerbrechen und auch die Anwesenheit der beiden anderen Personen - Afandi nannte die Frau Natter und der Mann [i]- Mann? -[/i] stellte sich als Caecius vor - schaffte es nicht, ihn zu beunruhigen. Immerhin schienen die Anderen zumindest die Frau zu kennen und ihr zu vertrauen.[br]Er war der Einladung Natters gefolgt, hatte sich hingesetzt und ein paarmal an seinem Tee genippt. Die meiste Zeit hatte er jedoch einfach vor sich hin ins Leere gestarrt. Dass Afandi von Natter hinausbegleitet wurde, nahm er nur am Rande wahr. Er schrak erst auf, als Numaron, der an eine Säule gelehnt dagesessen hatte, eine hastige Bewegung machte. Kurz darauf verließ Caecius das Gebäude und Numaron stand auf und trat an den Altar, wo er eine Kerze entzündete und kurz verharrte.[br][i]Er wäre wahrscheinlich fast eingeschlafen. Kein Wunder, hat seine gesamte Magie aufgebraucht, um Nylan zu retten und dann die Flucht aus den Tunneln...[/i][br]Beim Gedanken an Nylan fiel Tannis sein Vorhaben ein, wegen welchem er den aderen zur Kapelle gefolgt war. Er stand auf, ließ sich etwas weiter vom Altar entfernt als Numaron umständlich auf ein Knie nieder und schloß die Augen. Er war nicht sonderlich religiös, aber ein kurzes Gebet brachte er noch zustande. Stumm widmete er es allen, die in den Höhlen geblieben waren und besonders Nylan und dem Fuchs.[br][i]...und mögen eure Götter mit euch sein, wo auch immer ihr seid.[/i][br]Nachdem er geendet hatte, öffnete er die Augen und kniete noch eine Weile so, versunken in seine Gedanken. Auch die Lebenden würden noch Beistand brauchen, vielleicht sogar göttlichen.
Bass U1
#822 26.08.09 11:29:14
Als sich Tannis wirklich sehr umständlich niederkniete und betete, musste Numaron sogar ein bisschen grinsen. Anscheinend war der Bursche, wie ihn der Fuchs immer genannt hatte, nicht sonderlich religiös. Die meisten Menschen, welche spontan beteten, wollten, dass man sie beim Beten sah und taten dies deshalb so "schwungvoll". Auch wenn es nicht sein Gebet war, verharrte Numaron regungslos bis Tannis anscheinend geendet hatte. Er hatte sich immer gefragt, ob sein eigener Gott auch die Gebete derer erhörte, welche nur spontan zu ihm beteten, um um Beistand zu bitten. Wahrscheinlich würde er es nie erfahren. Wer konnte schon mit Göttern reden? So bleibt nur die Hoffnung, welche vielleicht zuletzt stirbt, aber doch nicht immer trostspendend ist. Numaron hatte schon lange aufgehört zu hoffen. Auch wenn es manchmal unumgänglich war, vermied er dieses Gefühl. Er wusste, dass Hoffnung nur zu Enttäuschung führen würde. Und, Enttäuschung wollte er nie wieder spüren müssen.
Enedala U1
#823 26.08.09 21:52:08
Afandi war erschöpft … müde … hungrig[br]Aber nicht am Ende ihrer Kräfte, denn sie ging weiter …bis ihr ziel erreicht war[br]Der seltsame Begleiter Natters hockte auf dem Dach[br]Eine gute Idee in dieser klaren Nacht[br][br]Sie betrat die Kapelle und blickte zur Hexe, die anscheinend am Eingang gewartet hatte[br]„Erledigt“[br]Und übergab den Kopf des Alten[br]Natter nickte „Damit wird es mir gelingen ihn aus dieser und jeder anderen Welt zu Verbannen und auch an einer Rückkehr zu hindern“[br]Dann wanderte ihr Blick weiter ... hinter Afandi entlang[br]„Sehr gut - ihr beide werdet mir nun dabei helfen“[br]
Maro U1
#824 10.09.09 15:40:14
Natter ging voraus in einen der hinteren Räume der Kapelle. Dort legte sie den Kopf ab.[br]Er war schwarz. Verkohlt. Wie damals.[br]Schuldgefühle kamen in Maro hoch und er schaute weg.[br]Mit einem Lächeln im Gesicht erhob Natter ihre alte Stimme: „Du siehst so etwas nicht zum ersten mal.“[br]„Wie?“[br]„Das war keine Frage!.“, sie kam auf Maro zu und nahm seine Hand, „Es war jemand den du kantest. Dem du vertrautest.“[br]Maro riss seine Hand weg. Er fühlte sich verwundbar. Offen wie ein Buch.[br]„Ich.. Ich wollte das doch nicht!“[br]„Wirklich? Genau wie du das hier nicht wolltest?“, Natter zeigte auf den schwarzen Kopf, „Wieso hast du es trotzdem getan?“[br]„Der Alte? Es war meine Wut. Meine Wut auf den Ursprung meiner Probleme.“[br]„Und was ist wenn Ursache und Auswirkung ein und dasselbe sind?“[br]„Ich verstehe nicht.“[br]„Was hast du empfunden als du Deron umgebracht hast?“[br]Maro stolperte rückwärts und fiel. Sie konnte das nicht wissen. Niemand konnte das wissen.[br]„Ich frage dich noch einmal: Was hast du empfunden als du Deron umgebracht hast?“[br]Die Wand verhinderte eine Flucht und Maro kehrte im Geiste an dem Tag zurück. Den Tag den er immer aus seinem Gedächtnis haben wollte.[br]„Er wollte das ich die Ausbildung abbreche. Das ich nicht mein ganzes Potential ausnutze. ER war neidisch. Er wollte auch das Feuer beherrschen können.“[br]Ein Rot durchdrang Maros Augen. Er erhob sich langsam, mit einer schier ungeheuerllichen Selbstsicherheit, und Natter fragte ihn langsam: „War es Neid? Hat ihn das an jenem Tag zu dir gebracht. Oder sah er etwas, wovor du die Augen verschlossen hast. Etwas böses.“[br]Maro hielt inne. Was tat er hier? Die Augen bekamen ihr unergründliches Eisblau zurück.[br]„Er wollte mich schützen. Vor mir selbst. Vor meiner Wut.“[br]Er setzte sich hin. Die Tränen standen in seinen Augen.[br]„Und nun musst du die Wut besiegen und Derons letzten Wunsch erfüllen.“
Enedala U1
#825 10.09.09 15:40:40
Natter wandte sich der zunehmend müder werdenden Afandi zu[br]„Halte durch“[br]Das klang ermunternd, belebend – befehlend? … nein[br]„Diese Kräuter hier“ sie zeigte auf ein Bündel auf einem kleinen Tisch in der Nähe[br]„verteile sie um, auf und im Kopf, dann zieh einen Kreis aus der Tinktur um alles herum“[br]Afandi nahm sich die beiden Sachen vom Tisch und kniete sich vor den Kopf.[br]So war ihr dieser Alte am liebsten – verbrannt, tot, kopflos[br]Sorgfältig verteilte sie die Kräutermixtur – seltsam wohlriechend war diese – in Mund und Kehle, sogar einiges in Nase, Augen und Ohren … Weiteres dicht um den Kopf herum und schüttelte den Rest über verkohlte Haarreste und Stirn aus. Zuletzt der flüssige Kreis aus Natters Tinktur … [br]Nickend nahm Natter zur Kenntnis das Afandi geendet hatte.[br]Die Rabenfrau selbst lehnte sich nun an den Tisch, um auf weitere Anweisungen zu warten.[br]
Maro U1
#826 10.09.09 15:41:17
„Und nun verbrenne ihn!“, Natter hatte sich wieder an Maro gewandt und zeigte auf jetzt auf das schwarze Gebilde auf dem Tisch, „Vollständig!“[br]Maro schaute auf Ignis. Seine Gedanken rasten. Er wusste wie er Feuer erschaffen konnte, aber wollte nicht. Nicht mehr.[br]„Ich... kann nicht. Soll mich der Barga Gor holen, aber nein. Ich werde das Feuer nicht mehr herausfordern“[br]Natter überlegte kurz: „Das ist gut. Du hast den Willen das Feuer zu kontrollieren. Und das wirst du jetzt auch.“[br]Sie kam auf Maro zu und bedeckte seine Augen mit ihrer alten Hand: „Sieh!“[br]„Ich kann doch nicht wenn du mir die Augen verdeckst.“[br]„Doch du kannst es. Sieh die Welt wie sie ist.“[br]Und Maro sah. Zuerst war es ein undeutliches Leuchten. Dann ließen sich Formen erkennen. Rund um ihn. Außerhalb der Reichweite seiner normalen Augen. Maro erkannte in der Form hinter ihm Natter. Ein dunkles unergründliches Leuchten. Etwas böses, rotes Lag auf dem Tisch. Es war der verbrannte Kopf.[br]„Du siehst es jetzt. Jetzt konzentriere die Energien, die dich umgeben. Aber denke dabei an etwas beruhigendes! Etwas schönes!“[br]In Maros Kopf schneite es. Es schneite auf eine hölzerne Stadt. Hoch oben im Norden. Tirganach. Weiße Elfen gingen durch die Straßen. Die Priesterinnen waren in der Mitte und priesen Aryn in dessen Schrein.[br]Die Formen um Maro veränderten sich. Ein Teil des Leuchten ging auf Maro über. Er spürte wie das Feuer in ihm entfacht wurde, aber er blieb ruhig. Die Flamme schlug mit einem unheimlichen Leuchten auf den Tisch. Zuerst waren sie Rot und Maro spürte die wie die Flamme seine Seele verzehrte. Er konzentrierte sich auf Tirganach und die Flamme wurde Eisblau.[br]Er öffnete die Augen.. Nun sah er die Flamme in Wirklichkeit auf dem Tisch. Ein gelbes Feuer auf den blau rauchenden Überresten von dem Kopf, die auch verschwanden.[br]Maro nahm der Flamme die Energie und sie erlosch.[br]Natter war immer noch hinter ihm. Er konnte es spüren.[br]„Es ist vollbracht. Er wird nicht wiederkommen.“[br]Das lächeln auf Natters Gesicht ließ Maro unwillkürlich lächeln. In ihm schneit es weiter und er erfreute sich an dem Anblick den nur er sah.
Enedala U1
#827 10.09.09 15:53:24
Es war geschafft.[br]Er war weg und würde auch nicht wieder kommen.[br]Mit einem leichten Lächeln lehnte Afandi sich an die nächstgelegene Wand und ließ sich vorsichtig zu Boden gleiten.[br]… so müde …[br]Natter erschien in ihrem Blickfeld und ging vor ihr in die Hocke[br]„und nun zu dir“[br]„nein … ich bin müde“[br]„ich weiß – du hast heute viel verloren … leg dich schlafen“[br]„was? …“ doch für Natter war das Gespräch beendet[br][br]Afandi rappelte sich langsam hoch und ging zu ihren überlebenden Begleitern[br]Ein Blick zum in die Gesichter verriet das sie alle Ruhe brauchten[br]„Bursche … komm mit – wir gehen.“[br]Damit wandte sie sich zum in Richtung Ausgang.[br][br]<… viel verloren …> dachte Afandi als sie in die Nacht hinaus trat und auf Tannis wartete[br]
Marvin U1
#828 10.09.09 16:21:00
Als Natter mit Afandi und einem hageren Mann im Schlepptau in einen der hinteren Räume ging, erhob sich Tannis langsam wieder, stellte sich neben den Tisch und trank den Rest seines Tees im Stehen. Die Minuten der Ruhe und der Tee hatten geholfen, er konnte wieder klarer denken. Sollte Afandi keine weiteren Aufträge für ihn haben, würde er nach ein paar Stunden Schlaf sehen, wie er bei der Verteidigung der Stadt helfen konnte.[br][br]Was auch immer die drei taten, es dauerte nicht lange. Als Afandi zurückkam, blickte sie kurz kurz in die Runde und gab ihm zu verstehen, dass er mitkommen sollte, ehe sie hinausging. Er zuckte mit den Schultern, stellte seinen Becher ab und folgte ihr.[br]Draußen erst fiel ihm auf, dass sie noch erschöpfter aussah als er sich fühlte. Es war fast verwunderlich, dass sie überhaupt noch gerade stehen konnte. Er brachte das jedoch nicht zur Sprache, sondern fragte nur müde "Und was jetzt?"
Enedala U1
#829 10.09.09 17:33:17
Ja was jetzt … da hatte der Bursche eine gute Frage gestellt.[br]Sie blickte ihn an. Kein Heiler hatte sich um seine Verletzungen gekümmert … oder kümmern können. Mit einem gezielten Griff in eine ihrer Manteltaschen förderte sie erneut ein kleines Beutelchen hervor und gab es dem Burschen.[br]„Das kennst du ja schon“[br]Dieser nahm eine Dosis und reichte ihr dann den Rest zurück.[br]Afandi selbst verzichtete – warum konnte sie nicht genau sagen.[br]„Wir gehen in den Immervollen Krug – da versorge ich deine Wunden. [br]Du wirst einige Tage Ruhe brauchen“[br]Schon ging sie los … natürlich hatte er seinen neugierigen Blick bemerkt … und den fast mitleidigen Zug in den Augen ihres Gegenübers. Ja sie war müde und das sah man ihr anscheinend auch schon zu deutlich an. Aber er hatte gelernt seinen Mund zu halten – ein echter Fortschritt für ihn.[br]
Marvin U1
#830 15.09.09 01:57:41
Wäre er nicht so müde, hätte Tannis beinahe gelacht, als Afandi sagte, er würde einige Tage Ruhe brauchen. Alle, die in den Höhlen gewesen waren, würden einige Tage Ruhe brauchen, doch er war der Meinung, dass die Zeit, die sie sich ausruhen können würden, in Stunden gemessen wurde, nicht in Tagen.[br]Doch auch das behielt er lieber für sich. Man würde sehen, was der Morgen brachte. Vorerst war die Aussicht auf ein ordentliches Bett und die Behandlung seiner Verletzungen genug Motivation, mit Afandi zum Immervollen Krug zu gehen.[br]Vielleicht war es seine Müdigkeit, vielleicht auch eine Nebenwirkung ihrer Kräuter, aber an den Weg zurück zur Schenke erinnerte er sich schon nicht mehr, als sie in die Schankstube traten. Er setzte sich halb auf einen Tisch, um zu vermeiden, auf einem Stuhl einzuschlafen wie der Fuchs vor ein paar Tagen.[br]Er schob den Gedanken an den Fuchs beiseite. Dafür hatte er jetzt keine Zeit. Stattdessen konzentrierte er sich auf Afandi, die scheinbar nach ihm hereingekommen war.[i]War sie nicht vorhin noch vor mir gewesen?[/i]