Evil-Empire 2 Forum: Gast



LordKamar U1





#1 24.03.18 00:20:13
Nun, es gibt nicht sehr viel zu sagen. Lange genug hat es wirklich gedauert, aber ich hatte eine unerklärliche Pflicht es doch zu Ende zu bringen. [br]Eine überarbeitete Fassung der Ursprünglichen Geschichte, erweitert und abgeschlossen.
LordKamar U1





#2 24.03.18 00:20:46
[ctr]-1-[/ctr][br]„Können Sie es bauen?" Diese Frage waren die ersten Worte, die seit ein paar Stunden gesprochen wurden. Der Angesprochene strich sich mit der Linken langsam durch den gezwirbelten Bart. „Bauen können wir es bestimmt, obwohl es uns eine Menge Zeit und Material kosten wird. Und mit einer Menge meine ich eine verdammt große Menge. Sorgen machen mir eher die Soldaten, die wir dafür benötigen." Kamar lächelte zufrieden und entspannte sich sichtlich. "Du weißt doch Meister Hellbart, weder Zeit noch Kosten haben mich jäh interessiert." Bevor sich der Imperator zum Gehen wandte sagte er: „Ich lasse dir die Originale hier, fangt so schnell an wie es möglich ist“, und verschwand damit aus dem Büro des Ministers. Cornelius Hellbart vertiefte sich wieder ganz in die Zeichnungen und zwirbelte gedankenverloren seinen prächtigen Spitzbart. Es handelte sich um die Blaupause einer Raumstation. Walhalla prangte als Überschrift darauf. „Ein gewiss treffender Name", dachte sich Hellbart und überschlug die Größe dieses Monsters aus Stahl. Doppelt so groß wie die Hel, ihr Flaggschiff und der größte Raumer der bekannten Galaxie. Ihn überlief ein Schauer freudiger Erwartung und er hastete aufgeregt zu seinem Komm-Gerät. Seine Finger zitterten beinahe zu heftig, aber er schaffte es die Frequenz seines obersten Ingenieurs und Verwalter zu erreichen. Sowie die Verbindung stand, sprach er in das Gerät: „Aktivieren Sie alle Posten. Wir haben viel zu tun!"[br]Lord Kamar verließ das Büro seines Ministers für Logistik und Produktion seiner Armee und Flotte. Er dachte daran, wie er den Mann nach einer erfolgreichen Invasion für die Konstruktion und den Einsatz der von ihm erdachten schweren Artillerie ausgezeichnet hatte. In den nachfolgenden Jahren hatte er sich eine eigene Firma aufgebaut und einige erfolgreiche Geschäfte mit wichtigen Persönlichkeiten abgewickelt. Wenig überraschend gewann er auch das Vertrauen des Palastes und wurde schließlich nach der letzten Legislaturperiode durch den Lord selbst in den Ministerposten erhoben.[br]Ganz in Gedanken versunken hatte er nicht bemerkt, dass er zu weit gelaufen war. Er machte kehrt und ging zu der Tür zurück, die er passierte hatte. Ein vergoldetes Schild an der Wand verkündete:[br]Mary-Ann Karelien- Lordkommandantin[br]Er klopfte kurz an und trat dann ein. Lordkommandantin Karelien saß hinter Ihrem großen Schreibtisch aus Teakholz und blickte zur Tür. „Bleiben Sie sitzen", sprach Kamar freundlich aber bestimmt. „Sie wissen doch Mary, das ich mir nur in der Öffentlichkeit etwas aus dem Protokoll mache.“[br]„Wie kann ich Ihnen helfen Milord?" wollte die Frau wissen und streckte eine Hand zum Gruß aus. „Ich fürchte ich brauche neue Offiziere und Fachpersonal, meine Liebe", erwiderte der Lord und schüttelte die ausgestreckte Hand. Dabei musterte er die Lordkommandantin. Sie war Mitte Fünfzig, hatte kurzes, graues Haar, braune Augen und ihr Körper war mit vielen Andenken an vergangene Schlachten geschmückt. Narben zierten ihre Züge und die rechte Hand. Und er wusste, dass der Arm auch nicht anders aussah. Die Linke hingegen war eine mechanische Prothese und ihr Ohr auf dieser Seite fehlte ebenfalls, was allerdings durch ihre Frisur verdeckt wurde. Er kannte alle Ihre Verletzungen und zu den meisten davon auch die Geschichte.[br]„Geht es um ein neues Projekt?", fragte sie missbilligend und er wusste das sie sich ein 'schon wieder' gerade noch verkniffen hatte. „In der Tat Mary. Ich weiß das Ihre Akademien leer sind und sich Ihre besten Leute schon im Einsatz befinden", warf der Lord schnell ein, da sie dieses Gespräch in letzter Zeit öfter geführt hatten. „Dann drängt sich mir die Frage auf, warum Sie andauernd hier Auftauchen“ „Wegen ihrem guten Tee meine Liebe“, erwiderte der Herrscher gelassen, woraufhin sie ihm eine Tasse füllte. „Und weil ich weiß, dass Sie verlässlich sind." Ein wütendes schnauben, indem ein kleines Maß an Verachtung mitschwang, entfuhr Karelien. „Zuverlässigkeit ist leider durch die realen Tatsachen begrenzt.“ Der Lord schlürfte genüsslich an dem heißen Getränk. „Ich werde morgen eine Änderung der Wehrpflicht ratifizieren lassen. Damit wird das Grenzalter auf 16 Standardjahre herabgesetzt.“ „Also schön. Ich werde Leutnant Harbinger beauftragen. Er wird die erforderlichen Offiziere zusammensuchen.“ „Sehen sie", strahlte Kamar „Auf Sie ist immer Verlass." Ein Lächeln zuckte um Kareliens Mundwinkel. „Hoffentlich wird es nicht wieder so ein Großprojekt wie die Hel. Denn dann sieht es wohl eher schlecht aus." „Nein, nein. Gewiss nicht." ,sagte der Lord und musste ein Lachen unterdrücken. „Am besten sie sprechen gleich mit Hellbart.“ „Gut dann tue ich das. Auf Wiedersehen Milord." Karelien neigte leicht den Kopf und Kamar wandte sich zum gehe. Er schloss die Tür hinter sich und wartete einen kleinen Moment. „Doppelt so groß?" hörte er den aufgebrachten Schrei seiner Lordkommandantin und er verschwand lachend den Gang hinunter.[br]
LordKamar U1





#3 24.03.18 00:21:04
[ctr]-2-[/ctr][br]„Name?" [br]„Harbinger." [br]„Vorname?" [br]„Scorn." [br]„Mit C oder mit K?" [br]„Mit C"[br]„Waren ihre Eltern Schauspieler oder Künstler?“[br]„Theologen, um ehrlich zu sein, aber scheinbar auch verkannte Komiker.“[br]Leutnant Scorn 'Iron' Harbinger stand in Einreisebereich des Raumhafens auf der imperialen Welt Kelthos. Sein Blick wanderte durch die trostlose Halle und seine grauen Augen blieben an einer Topfpflanze aus Kunststoff hängen, welche verloren neben einer Bank stand. Was ein armseligere Eisklotz. Abgesehen von einer Alibi Miliz schien der Planet über keinerlei Streitkräfte zu verfügen, weswegen er sich auch nicht wirklich darüber wunderte nicht erkannt zu werden. „Warum zur Hel hat man die Akademie für Kommunikation und Sensorik hier gebaut?", frage er sich stumm, während er seinem Beinamen wiedermal alle Ehre machte. 'Iron' hieß er, weil er neben seinem eisernen Willen auch einen eisernen Geduldsfaden besaß. Manche Menschen fragten sich, ob er überhaupt jemals Zornig werden konnte, oder je die Fassung verlor. Scorn konnte zornig werden. Und der Gedanke die Innereien dieser Karikatur eines arbeitenden Wesens, welches mit zwei Fingern auf der Tastatur tippend seine Papiere prüfte und seine Einreise abfertigte, auf den Fußboden zu verteilen gewann immer mehr an Reiz. Doch er zeigte seine Wut nie offen.[br] „Meeresrauschen", dachte er sich. Vogelgesänge mischten sich in den beruhigenden Klang und eine leise Flöte, irgendwo in seinem Kopf rundete die Entspannung ab. „Aus welchem Grund sind sie hier?" Die Illusion einer Bergekette mit schneeweißen Gipfeln zerbrach schneller als ein Glas am Boden zerschellt. „Ich wurde von Lordkommandantin Karelien, auf Befehl des Lords höhst selbst, nach Kelthos gesandt, um auf der Akademie geeignetes Personal zu finden.", sagte Scorn mit ruhiger aber eindringlicher Stimme. „Dafür hab ich keine Spalte", sagte der Beamte gelangweilt und blickte von seinem Bildschirm auf. „Zu Besuch" ,sagte Scorn nach einigen Sekunden fassungsloser Stille. „Aha", machte der Beamte. „Wie lange werden sie hierbleiben?" „Eine Woche." „Dann sind wir auch schon durch Herr Harbinger." „Leutnant." „Wie bitte?" „Nichts." Der Beamte stempelte seinen Pass ab und Scorn ging erleichtert zum Ausgang. Kelthos. Er hasste diesen Planeten. Eine traurige Eiswüste, soweit isoliert, dass man vermutlich nicht einmal wusste, dass es eine Lordkommandantin gab. Oder eine Armee. Er ging zur Monorailstation und erkundete den Fahrplan. Einmal jede Stunde. Der Letze vor zwei Minuten. „Berge und Meeresrauschen", sprach er laut und atmete tief ein.[br]
LordKamar U1





#4 24.03.18 00:21:22
[ctr]-3-[/ctr][br]„Wir haben heute einen Gast bei uns", verkündete Magister Isus stolz. „Leutnant Harbinger wird die nächste Woche am Unterrichtsgeschehen teilnehmen, um geeignete Kandidaten für die Flotte zu finden.“ Erstauntes Raunen ging durch die Klasse. „Verhalten Sie sich ganz normal", fuhr der Magister fort und dreht sich zu seinem Computer. „Heute befassen wir uns mit Fortgeschrittener Sensoren Handhabung unter Gefechtsbedingen. Und werden dafür eine kleine Schlacht simulieren. Ihre Aufgabe wird darin bestehen feindliche Ziele zu Identifizieren und an die Feuerleitstände weiterzugeben.“[br]Scorn hörte kaum zu. Er ließ seinen Blick im Zimmer umherwandern. Er sah junge Männer und Frauen, kaum volljährig oder sogar noch nicht einmal das. „Kinder", dachte er sich „Wir müssen unsere Kampfmaschinen schon mit Kindern besetzen." Er sah interessiert auf seinen eigenen Bildschirm, welcher ihm die Ergebnisse der Studenten anzeigte. Scorn war zwar als altgedienter Infanterie Soldat kein Experte für Raumschlachten, fand die Darstellung allerdings schon sehr abstrakt und realitätsfern. Ihm viel eine Studentin ins Auge, welche die Aufgabe schneller bearbeitet hatte, als das Programm für die Musterlösung. Er machte sich eine Notiz, sie würde er sich genauer ansehen.[br]Nach dem Unterricht, kam Magister Isus zu Scorn, der gerade an seinen Notizen schrieb. „Leutnant Harbinger." „Magister." „Nun was halten sie von der Klasse? Es sind alles wahrlich engagierte, aufmerksame, junge Menschen. Nicht wahr?" „Vor allem jung. Aber sie haben Recht. Ich habe mir schon einige Namen vorgemerkt und werde am Ende der Woche einen Finalen Test schreiben lassen. Anschließend werde ich mich mit den würdigen Anwärtern unterhalten und danach meine Auswahl bekannt geben." „Ich bin gespannt, welche meiner Schüler sie auswählen."[br]Die Woche verging wie im Fluge. Vormittags beobachtete Scorn die Studenten, nachmittags ging er Testergebnisse und Arbeiten durch, Abends bearbeitete er seine Berichte und Notizen. Am letzten Tag der Woche teilte Scorn den standardisierten, imperialen Offiziersanwärter-Test aus. „Sie haben eine Stunde Zeit", sagte er und setzte sich an den Lehrerpult. Magister Isus nahm, nur zum Spaß, wie er selber versicherte, auch an dem Test teil. Scorn ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Er blieb an einer Schülerin hängen. Er hatte sie bemerkt, weil sie es war, die am ersten Tag so schnell mit der gestellten Aufgabe fertig geworden war. Ein Eindruck der sich im Laufe der Zeit wiederholt und gefestigt hatte. Des Weiteren waren ihre Testergebnisse durchweg perfekt. Er hatte sie allerdings noch nie sprechen gehört, wenn er sich recht erinnerte. Sie stand jedenfalls ganz oben auf seiner Liste. Ein unvergleichliches Jungtalent. [br]„Die Zeit ist um.", sagte Scorn nach einer Stunde. Er bemerkte sehr wohl, dass der letzte schon vor zehn Minuten fertig geworden ist. „Verdammter Test.", dachte er sich. „Sogar ich würde ihn schaffen." Er stand auf und erhob die Stimme: „Ich werde mir ihre Ergebnisse ansehen. In drei Tagen, werde ich die Einladungen zu einem persönlichen Gespräch an die Anwärter schicken, die sich als würdig erwiesen haben." „Sie dürfen dann gehen." sagte der Magister und kam langsam durch den Strom seiner Schüler auf Harbinger zu. „Nun Leutnant?", fragte er. „Haben sie schon einen ersten Eindruck?" "Ja. Der Test ist viel zu leicht", grummelte Scorn. „Außerdem werde ich sowieso alle benötigen", dachte er sich. „Wir sehen uns dann in drei Tagen", rief der Magister beim Hinausgehen und überließ es Scorn, die Datentafeln zu sortieren. „Datentafeln! Verdammte Relikte!", fluchte er stumm. Er erinnerte sich noch an die Aussage der Lordkommandantin dazu: „Es ist nun mal nicht überall gewährleistet, dass die Hard- und Software Ausrüstung der Lokalität ausreicht, um dem imperialen Standard zu entsprechen." Er schnaubte frustriet, als die obersten vier Tafeln vom Stapel rutschten. Er schloss entnervt die Augen. „Rauschende Wälder!"
LordKamar U1





#5 24.03.18 00:21:37
[ctr]-4-[br][/ctr][br]Drei Tage später, saß Leutnant Harbinger in Magister Isus Büro. „Sie haben sich also entschieden, Leutnant?", fragte Isus. Harbinger nippte an seinem Tee. „Ja habe ich." Er stelle die Tasse auf den Schreibtisch ab. „Ich muss sie alle nehmen." Schweigen erfüllte das Zimmer. „Alle?" „In der Tat.", antwortete Scorn. „Ich habe mit Lordkommandantin Karelien gesprochen und sie mit dem Lord höchst selbst. Es ist notwendig." „Dann soll es so sein." Der Magister erhob sich seufzend und schaute in das Kaminfeuer. „Wollen sie dennoch mit allen persönlich sprechen?" „Ja, ich denke das werde ich tun." „Sie können mein Büro dafür nutzen." Der Magister ging zur Tür. „Wenn Sie es wünschen Leutnant, dann werde ich meine Schüler zu Ihnen schicken." „Sehr freundlich," meinte Scorn. Er bemerkte das stumme missfallen des Magisters. Der Mann tat ihm leid. Er würde bald alleine sein, während seine Schützlinge unbekannten Gefahren ausgesetzt sein würden. Der Magister nickte noch kurz, dann verließ er sein Büro.[br]Scorn lehnte sich zurück. Er war erschöpft und müde. Den ganzen Tag hatte er mit den Studenten zugebracht. „Nur noch eine.", dachte er sich. Er war nicht wirklich überrascht, dass Sie zuletzt kommen würde. Die Schüler waren in keiner festen Reihenfolge erschienen. Es klopfte. Ein leises, zaghaftes Geräusch. „Herein." Die Tür ging auf und eine junge Frau erschien. Scorn schielte herunter auf seine Datentafel. Sie war sechzehn Jahre alt. „Guten Abend Fräulein Alfrir", sagte er freundlich und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. Die Frau ließ sich zögernd darauf nieder und vermied es ihn direkt anzusehen. Ihre schwarzen Haare hingen ihr ins Gesicht und verbargen beinahe vollkommen ihre Augen, welche die Farbe von tiefen Kiefernwäldern hatten. Ihre Haut war so blass, als würde sie aus dem Schnee dieser Welt bestehen. „Fräulein Alfrir. Sie haben den Test mit einhundert Prozent bestanden und sind damit die erfolgreichste Teilnehmerin", eröffnete ihr der Leutnant. Er wartete kurz, ob sie etwas dazu sagen wolle, doch sie schwieg weiterhin. „Des Weiteren gibt es keine Hausarbeit und keinen Test von ihnen, der mit weniger als einhundert Prozent abgeschlossen wurde", fuhr er fort. „Sie sind die beste Schülerin im gesamtem Imperium." Nun sah er sie direkt an. „Wie kommt es, dass sie sich verstecken?" Sie hob den Blick und sah ihm für wenige Herzschläge in die Stahlgrauen Augen. Er hatte das Gefühl, sie würde in seine Seele blicken. Ihr Augen fesselten seinen Blick und er vergaß vollkommen die Welt um sich herum. Er erkannte eine so tiefe Traurigkeit darin, dass ihm beinahe selbst die Tränen kamen. Dann schaute sie wieder nach unten und der Bann war gebrochen. „Ich freue mich über ihre Worte, Leutnant.", sagte sie leise. Und obwohl ihre Stimme angenehm und sanft war schwang auch dort Traurigkeit mit. „Doch ich halte mich nicht für außergewöhnlich.“ „Aber das sind Sie.," erwiderte Scorn. „Und ich bin mir sicher, das werden sie auch irgendwann erkennen. Ich werde sie, aufgrund ihrer herausragenden Leistungen, für eine Offizierslaufbahn vorschlagen, wenn sie einwilligen, dem Imperium zu dienen.", fügte er hinzu. [br]„Ich will", sagte sie, dieses Mal lauter und kräftiger. „Mein ganzen Leben träume ich schon davon." „Dann freut es mich, sie inoffiziell in der Imperialen Flotte begrüßen zu dürfen", sagte Scorn und reichte ihr die Hand. Sie schüttelte diese zwar etwas zaghaft, jedoch wirkte sie entschlossen. „Die offizielle Vereidigung wird in einer Woche auf Sterra stattfinden." Er merkte, wie ihr der Atem stockte. „Ich werde die Hauptstadt sehen?", fragte sie. Scorn schmunzelte. „Nicht nur das, Seine Lordschaft höchst selbst wird Ihnen den Eid abnehmen." Die Frau musste sich an der Tischkante festhalten. Ihr Gesicht wurde noch blasser, was Scorn niemals für möglich gehalten hätte. Er konnte jede einzelne Vene auf ihrem Gesicht erkennen. „Geht es Ihnen nicht gut?", fragte der Leutnant ernsthaft besorgt. Er konnte ihre Reaktion nachfühlen, auch ihm war es damals nicht anders ergangen. Es kam ihm vor wie in einem früheren Leben. Genau genommen war es das auch, sein altes Leben hatte damals auf Delbus geendet, oder besser gesagt, als der Planet nicht so hieß. Er riss sich zusammen. Nein. Die Bildern würden ihn nicht einholen. Nicht jetzt. Seine Laune sank dennoch fast schlagartig auf einen Tiefpunkt. Er spürte die Müdigkeit nun deutlicher als zuvor. „Nun, Wir werden morgen abreisen, Frau Alfrir. Sie sollten packen." Die Frau stand auf. „Ja Herr Leutnant.", sagte sie und ging dann hinaus. Scorn schaute ihr nach und seine Augen folgten dem wuchs ihrer Haare. Sie blieben dann an den Spitzen hängen, die ihr bis zur Kniekehle reichten. Als die Tür ins Schloss fiel, sank er innerlich zusammen. Seine Hand wanderte zu dem Anhänger, den er um den Hals trug. Es waren die drei Unterbrochenen Kreise mit dem Ring in der Mitte, die normalerweise Leute auf biologische Gefahrstoffe aufmerksam machten. Ein Name peitschte durch seinen Kopf und vertrieb jeden anderen Gedanken: Vanessa.[br]Danach kamen die Bilder.[br]
LordKamar U1





#6 24.03.18 00:21:53
[ctr]-5-[/ctr][br]Planet 03-34-25. Vor vier Jahren.[br]Seit einer Woche schon erklang das ununterbrochene Dröhnen der Artillerie. Hauptmann Scorn 'Iron' Harbinger stand mit anderen Vertretern des taktischen Stabes des 12.Belagerungskorps um einen Taktiktisch herum. Die Belagerung dauerte jetzt zwei Monate. Seit einer Woche wurde die Feindlichen Stellungen ununterbrochen mit Artillerie beschossen. Er nahm das Dröhnen und vibrieren schon gar nicht mehr war. Lordkommandant Vassili Sokolow war persönlich angereist, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Mit seiner Körperhöhe von über zwei Metern und den breiten Körperbau war er eine beeindruckende Erscheinung. Seine Hände erinnerten an Bärentatzen und sahen so aus, als würden sie einen ganzen Kopf zerquetschen können. Nun starrten seine braunen Augen nun schon seit einer halben Stunde auf die Holoabbildung, die der Tisch projizierte. Er sah auf und alle Anwesenden straften automatisch ihre Haltung. [br]„Es nützt alles nichts", sagte er schließlich mit starkem Akzent. „Unsere Artillerie leistet hervorragende Arbeit. Nur leider sind die Widerständler zu gut verschanzt." „Meine Aufklärer melden, dass es wohl einen Bunkerkomplex im Herzen der Stadt gibt", berichtete Hauptmann Baldwin. Er war gute zwei Köpfe kleiner und hätte sich Problemlos hinter dem Lordkommandanten verstecken können. Aber eben dieses Aussehen verschuf ihm einen enormen Vorteil. Der lange Lauf seines Präzisionsgewehres ragte knappe zwei Finger breit hinter seinem schwarzen Schopf hervor und er erwiderte den Blick seines Vorgesetzen. Seine Aufklärer gehörten zu den Besten der Besten. Und nur seinen Artilleriebeobachtern war es zu verdanken, das Tod und Vernichtung so Treffsicher auf die Feinde herabregnen konnte. Der Lordkommandant runzelte die Stirn. „Was heißt das genau, Hauptmann?" „Wenn wir es nicht schaffen, sie zu dem Komplex zurück zu drängen, können sie die Stadt ewig halten. Dort drinnen könnten sie eine ganze Armee verstecken und noch Nachschub für zehn oder zwanzig Jahre." Sokolow stieß einen Fluch in seiner Muttersprache aus und fuhr mit seinen Händen über die Augen. „Dann ist es so, wie der Lord befürchtet hat", sprach Sokolow. „Ich habe bereits einige Spezialeinheiten herschicken lassen. Sie befinden sich bereits in der Landezone Bravo-Fünf."[br]Der Lordkommandant blickte direkt zu Scorn. „Hauptmann Harbinger, sie werden sich mit ihren Truppen nach Bravo-Fünf versetzt. Dort werden sie sich mit Hauptmann Curse aus dem 1.Biowaffenregiment und Leutnant Karelien vom 5.Belagerungskorps treffen. Ihre Anweisungen werden sie dort erhalten." „Jawohl, Lordkommandant!" „Gut. Wegtreten!"[br][br]Die Stellung des 5. Belagerungskorps unterschied sich deutlich von der des 12. War das 12. für taktische Unterstützung und Präzisionsschläge verantwortlich, stand hier die pure Vernichtung im Vordergrund. Im Überflug erhielt Scorn einen kurzen Überblick. Große Geschütze von zwanzig und mehr Metern Höhe standen dort in Formation. Noch schwiegen sie, da die Pioniere noch einige Arbeiten zu erledigen hatten und eifrig Schienen verlegten, mit denen die Geschütze offenbar ausgerichtet werden konnten. Das Landungsschiff zog eine lange Kurve und der Hauptmann konnte die Reflextionen der Abendsonne auf den langen Läufen bewundern. Sein Gefährt landete, fuhr die Laderampe aus und Scorn verließ vor seinen Männern den Transportraum und schaute sich um. [br]Er sah einen Soldaten der, sich das Barett festhaltend, auf ihn zu gerannt kam. Als er bemerkte, das Scorn in seine Richtung blickte winkte er hektisch. Der Hauptmann schritt auf ihn zu, sein grauer Feldmantel wirbelte und tanzte in Wind der Turbinen um ihn herum. Er grüßte den Soldaten militärisch und beugte sich sogleich vor, um ihn gegen das tosende Kreischen der Landungsschiffsantriebe zu verstehen. „Hauptmann Harbinger?", schrie der Soldat. „Der bin ich", antwortete Scorn nicht minder laut. „Gefreiter John Taylor, ich soll sie zu Leutnant Karelien bringen." Der Hauptmann nickte und Gefreiter Taylor ging mit schnellen Schritten voran. Er führte ihn zur Operationszentrale. „Was sind das für riesige Geschütze", fragte Scorn, der mittlerweile nicht mehr schreien musste. "Das würde ihnen Leutnant Karelien wohl am liebsten selbst zeigen", antworte der Gefreite ohne sich umzudrehen. Taylor blieb am Eingang zur Kommandozentrale stehen. Er drückte auf den Türöffner und trat zur Seite. Scorn nickte dem Gefreiten im Vorbeigehen zu und schritt durch die geöffnete Tür.[br] In der Zentrale war es dunkel und kühl. Rote Leuchten tauchten den Raum in ein dämmriges Zwielicht. In der Mitte des Raumes befand sich ein Holotisch, welcher gerade eine Luftaufnahme der feindlichen Stadt zeigt. Eine Frau Anfang fünfzig sah auf. Sie musterte ihn mit ihren braunen Augen. "Hauptmann Harbinger", fragte sie und die übliche militärische Kälte schwang darin mit. Der Angesprochene salutierte und antwortete Knapp:" Jawohl Milady". "Leutnant Karelien", stellte sich die Frau vor und salutierte ebenfalls. Er musterte sie uns bemerkte die Narben und Verstümmelungen an ihrer linken Körperhälfte. "Wir sind gerade in den Vorbereitungen für eine groß angelegte Offensive. Die Pioniere treffen gerade die letzten Vorbereitungen und sobald das Regiment von Hauptmann Curse eingetroffen ist, können wir mit dem Beschuss beginnen." "Solche großen Geschütze habe ich noch nie gesehen. Wäre es wohl möglich bei den Vorbereitungen dabei zu sein?" "Aber natürlich Hauptmann, dabei kann ich ihnen gleich einen Überblick unserer Lage verschaffen."
LordKamar U1





#7 24.03.18 00:22:08
[ctr]-6-[/ctr][br]Scorn stand neben Leutnant Karelien auf einer Anhöhe, am Rande des Lagers. "Momentan werden die Schienen verlegt, um unsere Geschütze neu zu Positionieren und weitere Feuerbereiche zu schaffen", erklärte Karelien. "Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wird das 1.Biowaffenregiment die benötigte Munition anliefern und anschließend können unsere Artilleriebeobachter anfangen Ziele zuzuweisen." Scorn beobachtete die Szenerie, die wie ein Ameisenstaat wirkte. Tausende Gestalten wuselten durcheinander, doch lag dem Ganzen eine erkennbare Ordnung und ein klares Ziel zugrunde.[br]"Mir war nicht bewusst, dass sich der Lordkommandant dazu entschieden hat Biowaffen einzusetzen. Und dann auch noch in so großem Stil." Karelien musterte ihn abschätzend. "Der Lordkommandant ist ein weiser Mann. Wobei die Anweisung wahrscheinlich von der Kernwelt kommt. Mit ihren Bunkeranlagen und ihrem Grabenkrieg können die Aufständischen uns noch Monate, oder sogar Jahre beschäftigen. Wir setzen dem ein schnelleres Ende und sparen unterm Strich viele Opfer, vor allem bei unseren Soldaten." Scorn nickte, Obwohl er nicht überzeugt war. "Ich halte Biowaffen einfach für..." "Unmenschlich?", erklang eine Stimme hinter ihnen. Die beiden wandten sich um und schauten nach dem Neuankömmling. Eine Frau stand vor ihnen, ihre roten Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, welcher auf ihrer linken Schulter ruhte. Sie nahm Haltung an und stellte sich vor: "Hauptmann Curse, vom 1. Biowaffenregiment." "Hauptmann Harbinger vom 12. Belagerungskorps." Die Frau lächelte ihn freundlich an und ließ dann den Blick an ihm vorbeiwandern. Leutnant Karelien war inzwischen neben ihn getreten und breite die Arme aus. "Vanessa", sagte sie und schloss die andere Frau in die Arme. "Mary." Curse erwiderte die Umarmung. "Es tut gut wieder an deiner Seite zu kämpfen." Scorn musterte inzwischen die Neue. Sie war gut einen Kopf kleiner als er und trug eine schwarze, enge Lederuniform, welche ihr schlankes Äußeres und ihre langen Beine hervorragend betonte. Ihr Oberteil wurde von einem Regimentsabzeichen verziert und über ihrer linken Brust sah er, wie an seiner Uniform, die Hauptmannsrune, welche allerdings bei ihr eine giftgrüne Färbung hatte. Um den Hals hing ihr eine schwarze Halbmaske, auf die in Rot das Biowaffensymbol gemalt war. Ihre Augen hatten die selbe rote Farbe, wie ihre Haare und erinnerten Scorn von ihrer Form her an eine Katze, sogar eine leicht geschlitzte Pupille meinte er zu erkennen. "Nun kommt beide", sagte Karelien ihren üblichen leicht kalten Ton vergessend. Die drei gingen wieder zurück zur Zentrale und Scorn hielt sich zurück mit seinen Fragen.[br]In der Zentrale angekommen lud sie Karelien in die Offiziersmesse ein, damit sie sich alle näher kennen lernen konnten. "Wie Ihnen schon aufgefallen sein dürfe, Hauptmann Harbinger, kennen Hauptmann Curse und ich uns sehr gut", fing Karelien an zu erzählen. "Wenn Sie möchten, erzähle ich ihnen die Geschichte." "Aber gerne doch, Leutnant." Karelien nickte und fuhr fort: "Ich habe Vanessa das erste Mal getroffen, als sie gerade aus der Grundausbildung gekommen ist. Damals war ich noch Gefreite. Sie wurde meinem Trupp zugeteilt und deswegen hatten wir viel miteinander zu tun. Ich erkannte sehr schnell ein großes Potenzial in Ihr und versuchte sie zu fördern. Als ich zum Hauptmann befördert wurde, setze ich sie in meinen alten Trupp als Gefreite ein. Doch Vanessa entdeckte langsam ihre Schwäche für die biologische Kriegsführung. Viren, Säuren und Mikroorganismen, das ist ihre Welt. So entschied sie sich, den Biowaffenkorps beizutreten. Es dauerte auch nicht lange, bis sie zum Hauptmann gemacht wurde, außerdem ist sie die Architektin unseres Sieges, falls du die versprochene Munition angeliefert hast." Karelien lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie schaute zu der anderen Frau und Scorn erkannte die tiefe Freundschaft, die sie verband. "Natürlich habe ich das. Tausende Granaten gefüllt mit feinstem HEMO." "HEMO?", fragt Scorn. "Hochexpandierender Mikroorganismus." Karelien lachte. "Man nennt es auch das Curse Virus, da seine Erfinderin hier vor uns sitzt." Curse errötete leicht und winkte ab. Sie wirkte wie ein Schulmädchen, dem ein Kompliment über ihr Kleid gemacht wurde. "Vielleicht möchten sie ja etwas über sich erzählen, Hauptmann Harbinger", sagte Vanessa. "Sie könnten uns zum Beispiel von der Verteidigung von Wilgo berichten. Wie ich hörte, waren sie Maßgeblich am Erfolg der Operation beteiligt." Scorn schmunzelte. Maßgeblich beteiligt war noch untertrieben. Er war damals nur einfacher Soldat gewesen und wurde danach sofort zum Hauptmann befördert. Eine Einzigartigkeit, welche inzwischen Legende war. Trotzdem, oder gerade deshalb, rankten sich viele Geschichten um dieses Ereignis und nun endlich die Wahrheit aus dem Mund des Helden zu hören, war eine Gelegenheit, die man nicht verpassen sollte. "Ein Andermal vielleicht. Es gehört sich schließlich nicht vor Damen anzugeben. Und die Geschichte ist schon ziemlich beeindruckend." Karelien schnaufte, während Curse kicherte. "Sicherlich, aber wir kommen noch darauf zurück, dass verspreche ich ihnen."[br]
LordKamar U1





#8 24.03.18 00:22:23
[ctr]-7-[/ctr][br]Die drei gewöhnten sich schnell an einander. Sie saßen oft zusammen und erzählten sich Geschichten von früheren Einsätzen, während sie auf weitere Befehle warteten. Es dauerte ganze zwei Tage, bevor Sie eine Nachricht von Lordkommandanten erhielten. "Wir werden uns in das Innere der Stadt kämpfen", erläuterte Leutnant Karelien. "Unsere Artillerie wird eine Schneise durch die Verteidiger brennen, in die wir einfallen werden um ihre Reste zu beseitigen. Scorn, du wirst mit deinen Truppen die Überreste der Verteidigungsanlagen ausschalten. Vanessa wird dir dabei behilflich sein. Sollte der Widerstand zu stark werden, wird es erneute Feuerunterstüzung geben. Einsatzbeginn ist in fünf Stunden. Noch Fragen?" "Ja", sagte Scorn und schielte zu Vanessa. "Müssen wir irgendwas beim Einsatz von HEMO Munition beachten?" "Der Organismus ist darauf ausgelegt sich schnell zu verbreiten, innerhalb weniger Minuten zu töten und dann zu zerfallen. Langzeitauswirkungen sind nicht bekannt", antwortete die Hauptmann und klang dabei belehrend. Scorn nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte. "Gut. Dann würde ich vorschlagen, wir begeben uns nach draußen, damit unser Hauptmann Harbinger einmal sehen kann, wie unsere Artillerie arbeitet." [br]Sie verließen die Kommandozentrale und machten sich auf den Weg zu der kleinen Anhöhe, von der man einen guten Überblick über das Lager hatte. Die monströsen Geschütze breiteten sich zu ihren Füßen aus. Noch lagen sie friedlich da, wie schlafende Raubtiere. Karelien griff nach ihrem Funkgerät und sagte: "Wollen wir den Anfang vom Ende einleiten". Sie drückte auf den Sprechknopf. "Fangen Sie an Baldwin."[br]"Weisen Sie Ziele zu." Der Befehl, welcher über Funk kam riss Hauptmann Baldwin aus seinen Überlegungen. Er und seine Aufklärer hatten sich während der Letzen zwei Tage in den Überresten der äußeren Stadtviertel verschanzt und die feindlichen Stellungen ausfindig gemacht. Er griff in seinen Rucksack, welcher vor ihm an einer zerstörten Hauswand lehnte, fischte ein Fernglas daraus hervor und begab sich damit dann vorsichtig zu einem großen Loch in der Wand. Von hier aus hatte er einen guten Überblick, über die Kombination aus Gräben und Bunkern, die der Feind angelegt hatte. Die Welt vor ihm wurde durch die Optik des Fernglases in rubinrote Farbe getaucht. Ein Raster legte sich darüber und in der Mitte erschien ein Fadenkreuz, unter dem die Entfernung zum Ziel, sowie dessen Koordinaten eingeblendet waren. Er richtete das Fadenkreuz auf einen Bunker aus und drückte auf den Übertragungsknopf. Rings um ihn herum taten seine Truppen dasselbe.[br]Scorn zuckte zusammen, als die Geschütze urplötzlich in Bewegung verfielen. Sie richteten ihre langen Läufe gen Himmel und zielt in hohen Bögen auf die Stadtruinen. Er blickte nach links, zu den beiden Frauen und sah, dass sie sich ihre Hände auf die Ohren gepresst hatten. Er tat es ihnen schnell nach. Keine Sekunde zu früh. Mit einem Knall, dass Scorn dachte, Thor hätte seinen Hammer neben ihm in den Boden geschlagen, wurde die Tonnenschwere Granate aus dem Lauf geschleudert. Das Mündungsfeuer stieß Meter hoch in die Luft und die Druckwelle wirbelte mannshoch Staub auf. Das Echo war noch nicht ganz verklungen, als die anderen Geschütze das Feuer eröffneten. [br]Hauptmann Baldwin beobachtete die Feindlichen Stellungen und lauschte. Er bildete sich ein das leise grollen des Geschützdonners zu hören und wartete auf das charakteristische Pfeifen der Granaten. Er nahm das Präzisionsgewehr von seinem Rücken und legte den Lauf auf einen Mauerrest. Die Gummierung seiner Zieloptik drückte gegen den Kunststoff seiner Schutzmaske. Da er und seine Männer in der roten Gefahrenzone waren hatte man ihnen einen vollständigen Anzug zum Schutz gegen die Munition gegeben. Eingebaute Luftreserven, automatische Versieglungsfunktionen und eine gewaltige Dosis Medikamente, bereit sofort bei Kontamination verabreicht zu werden sollten ihnen das Leben bewahren. Er blinzelte einmal und die Welt würde in ein blaues Schema ihrer selbst verwandelt. Mauern wurden zu durchsichtigen Schatten und Personen zu rot Leuchtenden Gestalten. Er legte auf eine dieser Gestalten an und spürte ein leichtes ziehen in seinem Finger, welchen er um den Abzug gelegt hatte. Ein Knall durchschnitt die Luft als er die Mechanik betätigte. Die Kugel durchschlug auf ihrem Weg zu seinem Opfer drei Wände, einen Sandsack und zehn Zentimeter Erdboden, bevor sie einem dem Verteidiger, welcher sich in einen Graben gekauert hatte, den Kopf raubte. Während der Torso noch nach hinten schlug wandten sich seine Kameraden erst in die Richtung, in der Baldwin war und erst mehrere Sekunden später zuckten sie zusammen und schauten auf den leblosen Torso. Er nahm seine Waffe herunter und musterte nun über sein Gewehr hinweg die kleinen, schwarzen Punkte, die seine Feinde darstellten. Einen Liedschlag später detonierte die erste Granate hoch über ihnen in der Luft. Ein gelblicher Nebel senkte sich rasch auf die Ebene hinab. Sekunden darauf wurde das gesamte Areal in Tod und Vernichtung gehüllt.[br]
LordKamar U1





#9 24.03.18 00:22:49
[ctr]-8-[/ctr][br]Vanessa tippte ihm auf die Schulter und Scorn nahm seine Ohrstöpsel heraus. Erst jetzt merkte er, dass die Erde nicht mehr vibrierte. "Geht es los?", fragte er. "Es geht los.", bestätigte Curse und schwang sich behände aus ihrem Sessel. Scorn stemmte sich aus seinem und seufzte dabei. "Wird es denn gehen alter Mann?", lachte Vanessa und bot ihre Hand als Hilfe an. Scorn schaute sie leicht verärgert an. Mit seinen zweiunddreißig Jahren war er gerade mal fünf Jahre älter als sie. "Nicht so frech Kleine.", erwiderte er, ergriff aber dennoch die ausgestreckte Hand und ließ sich hochziehen. Sie tat einen starken Ruck und er musste einen Ausfallschritt nach vorne machen, um nicht zu straucheln. Gleichzeitig versuchte sie ihn zu stützen und legte ihre Hand an seine Brust. So standen sie sich einige Herzschläge lang gegenüber. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ihre Blicke verschmolzen miteinander und er spürte ein flaues Gefühl im Magen. "Wir sollten los", sagte er verlegen mit trockenem Mund und sie nickte langsam, als würde sie ihn nicht richtig hören. "Ja", sagte sie schließlich. "Ja das sollten wir. [br]Die Fahrt verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Scorn war froh darüber, dass er mit seiner Truppe in einem anderen Gefährt saß als Vanessa. "Konzentrier dich auf deine Aufgabe", mahnte er sich selber. Sein eiserner Wille, dem er unter anderem seinen Beinamen verdankte, erlaubte es ihn, seine Gedanken ganz auf die Mission zu lenken. An der Stadtgrenze hielten die Panzerfahrzeuge an und die Infanterie stieg aus. "Der vereinbarte Sammelpunkt und das Ziel unserer Mission befindet sich zwei Kilometer von hier entfernt. Wir sollten zwar auf wenig Widerstand stoßen, aber seid wachsam." Scorn beendete seine Einweisung mit einem kurzen Blick zu Curse. Sie lächelte ihn an und er fühlte, wie ihn eine angenehme Wärme durchströmte. Doch er riss sich zusammen. Für solche Gefühle war später noch Zeit. Erst einmal musste die Stadt gesichert werden. [br]Es waren insgesamt vier Trupps. Einer davon, gehörte zum 1.Biowaffenregiment, welches gerade ihre Waffen bereit machte. Jeder von Ihnen hatte zwei große Pressluftflaschen auf dem Rücken. Von jeder ging ein Schlauch ab. Einer führte zur Gasmaske, welche an jedem Gürtel hing und einer zu einem Flammenwerfer ähnlichen Gerät, welches wohl Säure verspritze. Scorn schulterte sein eigenes Gewehr und lud seine Pistole durch, bevor er sie in das Holster an seinem Oberschenkel Steckte. Die Pistole war ein Handgefertigtes Unikat, welches ihm der Lord für seine Dienste auf Wilgo überreicht hatte. Zweiunddreißig Schuss, mit Automatik Funktion, räumten jedes Hindernis beiseite. Sie rückten in Formation aus und behielten dabei die Umgebung im Auge. Wie erwartet, stießen sie nur auf Überreste. Zersetze Leichen und getrocknete Pfützen aus Biomasse zierten die Straßen und Gassen. Leere Bunker und mit Leichen gefüllte Gräben zeugten von dem schweren Spiel, welches sie bei einem Angriff gehabt hätten. "Verdammte Scheiße. Das hat doch nichts mehr mit Krieg und ehrenhaften Kampf zu tun", wisperte einer der Soldaten und Scorn stimmte ihm stumm zu. "Wir sind fast am Ziel. Sobald wir angekommen sind, werden wir eine kurze Rast einlegen und uns dann weiter aufmachen, bis wir am Ende des Viertels angekommen sind." Scorn hatte über Funk gesprochen und noch bevor er ausgesprochen hatte, wurde der Soldat, welcher vor ihm über einen Trümmerberg kletterte nach hinten gerissen. Ein Arm flog durch die Luft und besprühte die Nachfolgenden mit Blut. "Feindkontakt", brüllte Gefreiter Taylor und warf sich auf den Boden. Alle folgten seinem Beispiel und Scorn robbte bis zur Kuppe des Trümmerhaufens. Er spähte darüber und entdeckte in einer Ruine eine Sandsackstellung mit einem schweren Maschinengewehr. Dieses eröffnete sofort das Feuer und der Hauptmann zog rasch den Kopf ein. Dreck spritze in die Höhe und landete in seinen Haaren. "Der Feind hat ein schweres MG Nest aufgebaut und sich tief in den Häuser Ruinen verschanzt," erstattete er Bericht. Vanessa kroch neben ihn und riskierte ebenfalls einen Blick. Das peitschen von Kugeln zerschnitt die Luft und sie ließ sich rasch wieder zurückrutschen. "Das sieht nach Spaß aus," meinte sie und bedeutete ihrem Trupp mit einer Handbewegung auszuschwärmen. "Ablenken, flankieren und vernichten", fragte Scorn und Sie nickte. Erst jetzt nahm er sich einen kurzen Moment Zeit um nach dem Verletzen zu sehen. "Er wird's überleben", meinte der Sanitäter nur und Versiegelte den Armstumpf. "Gefreiter Taylor, Gefreiter Skyler , Sie ziehen mit ihrem Truppen das Feuer auf sich. Hauptmann Curse, Sie gehen nach links. Meine Truppe nach rechts. Bewegung!" Die Soldaten rückten aus und die Truppe um den Gefreiten Taylor und Skyler ließ sich von den Feinden unter Beschuss nehmen, während sie selbst verbissen aus ihren Deckungen zurück feuerten. Vanessa und ihre Truppe bewegten sich schnell auf die linke Seite und versuchten damit den Feind zu umgehen. Zu Ihrem Glück, war die Mauer auf der linke Seite der Ruine noch intakt und es gab keine Fenster. "Wir können uns unbemerkt anschleichen", sagte sie und lächelte voller Vorfreude. Sie hastete mit ihren Männern und Frauen über die Schuttberge und Trümmerteile der zerstörten Stadt. An der Hauswand angekommen legte sie ein Ohr daran und lauschte. Sie nahm neben dem endlosen hämmern der feindlichen Feuerwaffen und den vereinzelten Einschlägen des Gegenfeuers, einige aufgeregte Rufe und gebrüllte Anweisungen war. [br]Sie bedeutete einem ihrer Männer mit knappen Gesten eine Sprengladung an der Mauer anzubringen und begab sich dann zusammen mit dem Rest ihres Trupps in Deckung. Der Soldat führte seinen Befehl aus und stellte den Zeitzünder auf zehn Sekunden ein, bevor er auf seine Leute zu sprintete und hinter einigen Trümmerstücken in Deckung sprang. Die Detonation zerriss den Mauerabschnitt und hüllte die Umgebung in eine Wolke aus Schutt und Staub. "Zugriff! Los! Los! Los", brüllte Vanessa ins Komm, sprang über ihre Deckung und rannte auf das frisch entstandene Loch zu. Sie entdeckte einige Leichen, welche von der Explosion zerfetzt wurden und sah Soldaten am Boden liegen, welche sich die Ohren hielten, aus denen Blut quoll. Vanessa zögerte nicht lange, sondern aktivierte ihren Säurewerfer. Die letzten Überlebenden wurden beinahe vollständig aufgelöst und das 1. Biowaffenregiment fiel den Verteidigern in die Flanke. Sie sah Hauptmann Harbinger, wie er mit seinen Truppen die rechte Seite des Feindes unter Beschuss nahm. Das schwere Maschinengewehr war nur knappe zehn Meter von ihrer Position entfernt war. Es lag in ersten Geschoss des Gebäudes und war an der Bruchkante aufgebaut worden um den besten Überblick auf den Platz zu erhalten. "Masken.", befahl Vanessa und Ihre Truppen reagierten sofort. Sie setzen sich ihre Gasmasken auf und schalteten die Sauerstoffversorgung ein, die Gleichzeitig einen Überdruck erzeugte um die Masken zu versiegeln. Nachdem sie sich mit einem kurzen Blick vergewisserte hatte, das ihr Trupp bereit war löste Vanessa eine Granate von ihrem Gürtel. Das Ding hatte die Größe eines Apfels und der Körper bestand aus einem Wabengeflächt aus Glas. Sie löste die Sicherung und aktivierte den Zünder. "Fresst sie meine Kleinen.", flüsterte sie und drücke einen Kuss auf die Granate. Danach warf sie sie im hohen Bogen genau neben das Maschinengewehr und setze ihre eigene Maske auf. "Biowaffeneinsatz." Meldete sie über das Komm und gluckste leise als sie sah wie Scorn den Arm hochriss und hektisch in Richtung offene Straße gestikulierte. Seine Truppe zog sich rasch zurück und Vanessa aktivierte die Sauerstoffversorgung. Sie spürte den leichten Druck, der sich in der Maske aufbaute und roch das frische Aroma von Minze, welches in die Luftversorgung einfloss.[br]Sargento Varen Corvus hockte neben dem schweren Maschinengewehr. Er blickte durch sein Fernglas und lächelte räuberisch, als er die feindlichen Truppen anrücken sah. "Wenn sie über den Schuttberg kommen, eröffnen sie umgehend das Feuer." befahl er dem Soldaten neben sich. "Ja Sargento", antwortete dieser und lud die schwere Waffe durch. Sein Finger zitterte nervös und schweiß lief ihm ins Gesicht. Er leckte einen Tropfen ab, der ihm unter seinem Helm herabfloss und blinzelte hektisch. Varen spürte wie Verachtung in ihm aufstieg. Er war einer der letzten Regulären Soldaten, welche noch am Leben waren und er musste sich jeden Tag aufs Neue mit Reservisten oder Milizen rumärgern. Er versuchte nicht an den Kommandanten zu denken, da ihm jedes Mal die Galle hochkam, wenn er es tat. Es war purer Zufall und ungerechtfertigtes Glück, das der zweite Kommandant der Reserve den Erstschlag und die bisherige Zeit gegen die Angreifer überlebt hatte.[br]Ein Knall riss ihn aus seinen Fantasien, in denen er das Kommando hatte und er schaute in Richtung des Trümmerhaufens, über den sich die Feinde kommen sollten. Ein feindlicher Soldat ging gerade zu Boden. Der Rest war noch hinter dem Hügel. "Zu früh du Penner!", schrie er den Soldaten an und gab ihm eine Ohrfeige. Dann sah er einen Kopf über den Hügel spähen. "Bring ihn um verdammt!", befahl er zornig und musste mit Verbitterung ansehen, wie die Kugeln viel zu tief gezielt in den Dreck einschlugen. Auch die zweite Gestalt, welche kurz danach über den Hügel spähte wurde ebenfalls verschont. "Dieser unfähige Vollidiot.", fluchte Varen leise und zog sich von dem MG zurück, welche jetzt auf Dauerfeuer wechselte, da die Feinde Anstalten machten zurückzuschießen. Varen sah Gestalten nach Links und Rechts huschen und wusste was passieren würde. "Ablenken, aufteilen und flankieren.", murmelte er leise und begab sich zur Rückseite des Hauses. Die zwei Dutzend "Soldaten" die er hier hatte würde alle sterben, daran hegte er keinen Zweifel. "Aber ich nicht.", dachte er. [br]Die Explosion, die die Wand keine zehn Meter von ihm entfernt zerriss, warf ihn von den Füßen. Schutt bedeckte ihn und er hörte nichts mehr außer einem hohen Fiepen. Benommen versuchte er sich umzuschauen doch er sah nur das Loch in der Wand, durch welches Soldaten gestürmt kamen und kurzen Prozess mit den wenigen Überlebenden machten. Der Soldat direkt vor ihm löste sich unter Schreien auf, während er selbst ruhig liegen blieb und sich Tod stellte. Eine Frau stand vor ihm. Sie trug enge schwarze Hosen und einen Körperpanzer. Um ihren Hals hing eine Halbmaske und er sah den Säurewerfer in ihrer Hand. Sie stieg über ihn hinweg und die restlichen Feinde folgten ihr. "Die Gelegenheit.", dachte Varen, richtete sich langsam und leise auf und schlich durch das Loch in der Wand nach draußen.[br]Derek ließ seinen Finger nicht mehr vom Abzug. Er Feuerte Kugel um Kugel ab, obwohl er durch die Stichflamme und den Staub in der Luft kaum noch etwas sah. Etwas berührte seinen Fuß und er blickte erschrocken nach unten ohne den Abzug loszulassen. Ein Apfelgroßes Ding aus Glas lag zwischen seinen Beinen. Ihm stockte das Herz. Er wartete auf einen Knall, eine Explosion oder eine Feuerwolke die ihn verzehren würde, doch nicht dergleichen Geschah. "Ein Blindgänger?", frage er sich. Auf einmal zersprang das Gebilde und ein gelblich-grüner Nebel bildete sich. Der Nebel verharrte einige Sekunden, dann begann er sich explosionsartig zu verbreiten. Der Nebel wuchs an, bis er eine Kuppel von zwanzig Metern Durchmesser gebildet hatte. Derek kauerte am Boden. Seine Hände lagen um seinen Hals und er erbrach Blut, welches er schon nicht mehr sehen konnte. Seine Augen brannten und er sah nichts als schwärze während sich der Virus durch seinen Körper fraß. Er war so Konstruiert worden, das er bei einem gewissen Sauerstoffgehalt in der Luft anfing sich zu vermehren, bis er eine Areal von circa zwanzig Metern einnahm. Danach stagnierte die Vermehrung und der Virus befiel sämtliches Leben innerhalb des Areals. Er drang durch Nase und Mund in den Körper ein und zersetze die Lunge und alle anderen Organe. Zeitgleich zersetze er auch das Gehirn seines Wirtes um jede Gegenmaßnahme oder Flucht zu verhindern. Anschließen würde er nach zehn bis fünfzehn Minuten zerfallen. Doch davon bekamen die Verteidiger nichts mehr mit, als ihre Körper schließlich aufgaben. [br]Vanessa stieg über die Leichen der letzten Widerständler hinweg. Sie betrachtete das Maschinengewehr nun aus nächster Nähe. Ein Mann lag davor, die Hände um seinen Hals geklammert, in einer Lache aus Blut und aufgelösten Gewebe liegend. Sie Kniete sich nieder und schloss die glasigen Augen. "Warum müssen sich immer alle Widersetzen?", fragte sie den Toten.[br]Hauptmann Harbinger kam ihr entgegen. "Lagebericht", forderte er über das Komm. "Trupp Taylor meldet zwei verwundete, einen davon schwer." "Trupp Curse meldet keine Verluste.", sagte sie gedämpft durch ihre Maske und spürte beim Anblick des Hauptmanns eine wohlige Wärme in sich aufsteigen. Sie nahm ihre Maske ab und lächelte Scorn an. "Hier Trupp Skyler. Wir haben einen Toten, Iron." Scorn bemerkte, wie Vanessa ihn leicht verdutzt anschaute, als sie diesen Namen hört. Er zuckte nur mit den Schulter und bedeute ihr mit einer Geste: "Später". "Wir rücken weiter vor. Seit wachsam und vorsichtig." [br]Innerhalb der nächsten Stunde trafen sie auf vereinzelte Hinterhalte, verloren aber keine weiteren Soldaten. Die Feinde waren wohl Milizen, aus den Reihen der zivilen Bewohner rekrutiert und den regulären Truppen des Lords gnadenlos unterlegen. Am Sammelpunkt angekommen stießen sie auf weitere Truppen, welche von allen Seiten ankamen. Scorn ließ sich Bericht erstatten und nickte zufrieden. Das Viertel gehörte ihnen und die Verluste waren geringer ausgefallen als man erwartet hätte. [br]"Hauptmann Harbinger ruft Leutnant Karelien. Mary können sie mich hören?"[br]"Hier Leutnant Karelien, wie ist die Lage Scorn?"[br]"Wir haben das Viertel Gesichert. Die Verluste sind minimal und wir richten einen Außenposten ein."[br]"Sehr gute Arbeit. Ich werde den Lordkommandanten in Kenntnis setzen. Kehren sie zusammen mit Hauptmann Curse zur Basis zurück."[br]
LordKamar U1





#10 24.03.18 00:23:04
[ctr]-9-[/ctr][br]Scorn, Vanessa und Mary-Ann saßen zusammen mit Lordkommandant Sokolow im Besprechungsraum der Basis Bravo-Fünf. In allen Einzelheiten erstatteten sie Bericht und der Lordkommandant wirkte zufrieden. "Sie haben alle sehr gute Arbeit geleistet. Der Lord ist über den Fortschritt erfreut und will sie nach diesem Krieg mit einer Belobigung bedenken. Dass wär dann alles. Sie können wegtreten." Die drei verneigten sich und verließen den Raum. Leutnant Karelien entschuldigte sich mit einem leisen Gemurmel und verschwand in ihrem Büro. Vanessa und Scorn schlenderten gemeinsam über das Gelände. Inzwischen war es dunkel geworden und die Beleuchtung der Wege und Gebäude zeichnete helle Lichtflecken auf den Boden. Sie nährten sich ihren Unterkünften und plauderten dabei munter über vergangenen Gefechte und Schlachten. "Warum nennt man dich eigentlich Iron", fragte sie und löste das Lederband um ihren Zopf. Ihre Haare fielen ihr bis zu den Schultern. "Den Namen bekam ich, nachdem wir einen feindlichen Kommandoposten auf Wilgo erstürmt hatten. Während des Gefechts wurde ich sieben mal angeschossen, doch ich kämpfte weiter und trieb unsere Leute zum Sieg an. Wegen meines eisernen Willens und meines stahlharten Körpers erhielt ich diesen Namen." Er wollte noch etwas sagen, doch er verlor den Faden, als er ihr in die Augen schaute. "Was ist", fragte sie lächelnd. Er schüttelte leicht den Kopf und streckte den Hand aus, um ihr eine Strähne hinter das Ohr zu streichen. Er las die Einladung in ihrem Blick und ließ seine Hand an ihren Rücken wandern, zog sie an sich heran und küsste sie sanft. Vanessa umschlang seinen Nacken und erwiderte die Zärtlichkeit. Ihre Zungen umspielten sich wie Schlangen, während sie ihre Köper dicht aneinander pressten. Etwas atemlos lösten sie sich von einander. Vanessa öffnete die Tür zu den Barracken und zog Scorn mit sich. Den Weg in ihr Quartier nahm er kaum war. Sie küssten sich wieder, doch dieses mal war es wilder, leidenschaftlicher. Er öffnete die Verschlüsse ihrer Panzerung und streifte diese ab. Sie fiel mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden und wurde sehr blad von Scorns Jacke bedeckt. Immer noch ineinander verschlungen, bewegten sie sich auf das Bett zu, während Kleidungstücke den Weg säumten. [br]Vanessa verlangte ihm alles ab, was er zu bieten hatte. Ihre Ausdauer war nicht nur bemerkenswert, sondern strengte ihn mehr an als es Stunden auf dem Übungsplatz getan hätten. Er fuhr mit seinen Händen über ihren Körper, während sie sich an ihm festkrallte und tiefe Furchen über seinen Rücken zog. Seine Finger folgten den Runen, welche ihren Oberkörper, ihre Beine und ihren Rücken zierten. Sie bildeten die Biochemischen Formen, von Säuren und Viren, welche sich als komplexes Geflecht aus Zeichnungen und Symbolen über ihren Körper wandten. Das laute aufkreischen seiner Partnerin ersticke er schnell in einem langen Kuss und drücke sie noch fester an sich. Sie sank in sich zusammen, rollte sich neben ihn und schloss lächelnd die Augen.[br]Erschöpft lag er auf dem Rücken. Vanessa lag an seine Seite gekuschelt und schlief. Er spielte gedankenverloren mit der Kette, welche um ihren Hals hing. Er ließ den Anhänger durch seine Finger wandern und betrachtete ihn dabei. Drei unterbrochene Ringe, mit einem Kreis in der Mitte. Das biologische Gefahrensymbol. Er schmunzelte. Was sollte es auch sonst sein? Seine Augen wanderten über das Gesicht der schlafenden, welches friedlich und glücklich aussah. Er spürte ein Gefühl tiefer Verbundenheit und Liebe zu ihr. Sanft strich er ihre immer noch schweißnassen Haare hinter ihre Ohren. Dann küsste er sie liebevoll auf die Stirn und glitt selber in tiefen Schlaf.[br]
LordKamar U1





#11 24.03.18 00:23:20
[ctr]-10-[/ctr][br]Sargento Varen marschierte durch die Gänge der Bunkeranlage. Er rempelte jeden aus dem Weg und achtete nicht auf die entrüsteten Rufe. Vor der Tür des Kommandanten blieb er stehen. Ohne zu klopfen Riss er die schwere Stahltür auf und betrat den Raum. Kommandant Elias saß hinter seinem Schreibtisch und blickte auf. "Varen.", setze er an. "Was kann ich für..." "Wie wäre es mit ihrem Job machen.", unterbrach ihn Varen. Er hasste diesen Mann. Ein weicher, bedauernswerter Tropf, der durch einen glücklichen Zufall noch lebte und ihm die Aussicht auf alles nahm. "Die östliche Frontlinie wurde überrannt. Der Feind hat Artillerie, die jede Vorstellungskraft übersteigen und dazu noch ausgebildete Truppen, biologische Waffen und bessere Ausrüstung." Er spie seinem Gegenüber die Worte entgegen. Ein leisen Luftschnappen lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Frau, welche neben dem Kommandanten stand. Sie hatte eine Hand an den Mund gelegt und schaute ängstlich zu Elias. Dieser drückte ihre Hand und wandte sich dann an Varen. "Sie vergessen sich Sargento.", mahnte Elias leise aber bestimmt. "Das der Feind über solche Mittel verfügte konnte niemand ahnen. Und wenn ich mich recht erinnere waren sie es, der einen Grabenkrieg vorschlug.", fuhr Elias fort und sah, wie seine Worte Varen fast zum Platzen brachten. Er mochte den Sargento nicht. Er war grob, brutal, grausam und hatte einen durch und durch miesen Charakter. Zudem verkörperte er alles, was Elias hasste. Neid, Ungehorsam und Respektlosigkeit waren Alltag bei Varen. Aber er brauchte ihn. Er brauchte jeden Erfahrenen Soldaten und wenn man eines über Corvus sagen konnte, dann das er kämpfen konnte. Mit einer beachtlichen Gerissenheit und kalter Brutalität war er genau der Mann für ausweglose Situationen, wie der, in welcher sie sich befanden.[br] "Wir werden unsere Taktik ändern.", sagte Varen und es war absichtlich als Befehl formuliert. "Guerilla und Überfälle." "Tun sie das Sargento.", sagte Elias und nickte zur Tür. "Wir sollten auch versuchen ihre Anführer mittels Scharfschützen auszuschalten.", fuhr Varen fort und ignorierte die Geste, welche ihn zum Gehen aufforderte. "Nein!", sagte der Kommandant entschieden. "Das würde nichts bringen und nur unsere Leute in Gefahr bringen. Und jetzt gehen sie und suchen sie sich neue Truppen zusammen!" Varen reagierte nur mit einem spöttischen Lächeln. "Sofort Sargento!" Varen salutierte übertrieben und ließ eine Verbeugung folgen. Dann wandte er sich ab, verließ den Raum und ließ die Tür offen stehen. Elias seufzte leise und wollte sich erheben, doch die Frau neben ihm war schneller. Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. "Warum müssen wir ihn ertragen Elias?" "Weil er einer der letzten ausgebildeten Soldaten ist und ich ihn brauche, auch wenn er mir zuwider ist." "Du musst vorsichtig sein. Eines Tages wird er dein Untergang sein." Elias seufzte. "Ich weiß Kelly." Er erhob sich aus von seinem Stuhl und nahm sie zärtlich in die Arme. "Und ich habe das Gefühl, das wird früher passieren als mir lieb ist."[br]Ein lautes klopfen riss Scorn aus seinem schlaf. "Hauptmann Curse?", drang es gedämpft durch die Quartierstür. Scorn brumme missmutig und stemmte sich aus dem Bett. Das Klopfen und Rufen wiederholte sich, während er in seine Hose stieg und zur Tür schlurfte. Mit einem Ruck zog er sie auf. "Was?", fragte er nur schlecht gelaunt und musterte das erstaunte Gesicht des Soldaten vor ihm. "Oh Verzeihung Hauptmann Harbinger, ich habe mich wohl im Quartier geirrt.", stammelte der Mann. "Nein haben sie nicht.", erwiderte Scorn und grinste stumm in sich hinein, während er mit immer noch mit missmutiger Miene den Soldaten anstarrte. Der Mann wurde nun noch nervöser. Er begann sichtlich zu schwitzen und sein Blick huschte umher um sich nicht mit dem des Hauptmannes messen zu müssen. "Ja... ähm... also...", begann er und sah so aus als wisse er nicht so recht was er eigentlich erzählen wollte. "Nun reden sie schon, Mann." Vanessa stand neben Scorn. Sie trug nur seine Uniformjacke, welche sie gerade notdürftig zugeknöpft hatte. Der Soldat wurde nun Knallrot und entschloss sich dazu den Boden zu fixieren. "Der Lordkommandant möchte sie sprechen. Sie beide. Eigentlich wollte ich Hauptmann Harbinger danach aufsuchen aber..." "Aber das ist nicht mehr nötig.", beendete Vanessa den Satz. "Sie können wegtreten." "Sehr wohl Milady." Mehr rennend als gehend entfernte sich der bedauernswerte Kerl und verließ fluchtartig das Gebäude.[br]Die Tür fiel ins Schloss und Scorn wandte sich um. Er zog Vanessa an sich heran und gab ihr einen sanften Kuss. Sie erwiderte die Zärtlichkeit und ließ sich von ihm die Jacke abstreifen. "Ich finde, der Lordkommandant kann noch ein bisschen warten.", flüsterte er in ihr Ohr. Sie lachte anzüglich und ließ sich von ihm auf den Schreibtisch legen.[br]Eine gute Stunde später standen die zwei in der Kommandozentrale. Leutnant Karelien und einige der anderen Hauptleute waren ebenfalls versammelt. Lordkommandant Sokolow schaute ernst in die Runde. "Wir drängen den Feind an allen Fronten zurück und nehmen immer größere Teile der Stadt ein. Wie es aussieht haben wir sie mit den Biowaffen überrascht." Er fixierte der Reihe nach jeden der Anwesenden. "Ein Sieg steht so gut wie fest." Er nickte in Hauptmann Baldwin zu. "Dank ihrer Aufklärungsarbeit und dem beispielhaftem Vorgehen von Hauptmann Harbinger und Hauptmann Curse haben wir es bis hierher geschafft." Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, bevor er fortfuhr. "Der Feind hat seine Stellungen aufgegeben und zieht sich überstürzt in ein Stadtteil zurück. Da er dabei von strömen aus Flüchtlingen begleitet wird, ergibt sich zwar daraus, dass sich dort dieser Bunkerkomplex befinden muss, aber auch, das wir sich nicht einfach so wegsprengen können." Er schien diese Tatsache zu bedauern aber er musste sich an die Vorschriften halten, zivile Opfer auf ein Sinnvolles Minimum zu beschränken, da man den Planeten einnehmen und nicht vernichten wollte. "Deswegen", fuhr er fort, "werden wir uns an ihre Taktik anpassen. Wir werden sie auf das schnellste Verfolgen und dabei alles sichern, was sie zurück lassen. Hauptmann Harbinger: Sie werden mit ihrem Trupp und dem Gefreiten Taylor ein Fahrzeug Depot sichern, bevor die Milizen auf die Idee kommen damit abzuhauen. Hauptmann Curse, sie werden zusammen mit einer Technikertruppe in ein verlassenes Wohngebiet vordringen und dort eine Kommunikationsanlage einnehmen." Vanessa und Scorn sahen sich kurz an und beide spürten das Unbehagen das anderen von einander getrennt zu sein. "Jawohl Lordkommandant.", sagten sie dennoch. Vanessas Finger suchten Scorns Hand und er drückte sie fest. "Aufbruch ist in zehn Minuten.", Schloss Sokolow die Besprechung und alle anwesenden salutierten und verließen den Raum.[br]
LordKamar U1





#12 24.03.18 00:23:37
[ctr]-11-[/ctr][br]Scorn saß zusammen mit seinem Trupp in einem der beiden Transportfahrzeuge. Er konzentrierte sich ganz auf seinen Einsatz und konnte es vermeiden, zu lange an Vanessa zu denken. Die Schützenpanzer rumpelten über Straßen, welche von Schlaglöchern und Trümmern übersät waren. Einige Male konnte er das gedämpfte Knallen der Maschinenkanonen hören, wenn sie auf vereinzelte Nachzügler trafen. Genaueres konnte er allerdings nicht sehen und so beschloss er sich nicht darum zu kümmern und rief den Stadtplan aus seinem Kopf ab. Die Absetzzone nährte sich unausweichlich und er straffte seinen Körper. Nach wenigen Minuten hielten die Gefährte an und er öffnete die Ausstiegsluke. Seine Männer kletterten hinter ihm aus dem Panzer und Scorn traf sich zusammen mit Taylor zu einer letzten Einweisung. "Unser Ziel lautet: Das feindliche Depot zu sichern. Sobald wir den letzten Widerstand ausgelöscht haben, werden wir die größten Kriegsmaschinen zerstören und den Treibstoff und die Munition auf LKWs und Schützenpanzer verteilen. Diese werden dann zurück zur Basis fahren, während wir und am Sammelpunkt mit dem 1. Biowaffen treffen." Er sah zu Taylor. "Bereit?" "Bereit mein Herr." "Gut dann mal los."[br]Die Gruppen bewegten sich von Deckung zu Deckung vorwärts. Scorn hielt dabei sein Gewehr im Anschlag und ließ seinen Blick über die Gegend schweifen. Er vernahm einen Schatten in seinem linken Augenwinkel und riss sofort das Gewehr herum. Die Fensterläden zu beiden Seiten der Straße wurden aufgerissen und ein Kreuzfeuer durchsiebte die Luft. "Hinterhalt!", brüllte Taylor und eröffnete sogleich das Feuer. Insgesamt waren es nur fünf Feinde, doch sie schafften es zwei der Soldaten zu töten, bevor sie selber starben. "Der Feind erwartet uns. Achtet auf die Fenster und bleibt von der Straßenmitte weg. Taylor: sie führen ihren Trupp auf die rechte Seite. Wir gehen nach links." Die Soldaten schwärmten aus und bewegten sich eng an die Häusermauern gedrückt weiter. Scorn hob die Recht Hand und seine Leute blieben sofort stehen. Er zeigte auf die nächste Häuserecke, hob erst drei Finger und führte dann zwei von seinen Augen aus an die Ecke. Seine Leute verstanden und drei von ihnen lösten sich aus der Gruppe und liefen geduckt bis zur Ecke um vorsichtig um sie herum zu spähen. Als sie das taten, verschwand die solide Hauswand in einer Explosion und zerriss die drei unglücklichen Späher. Scorn fluchte laut warf sich auf den Boden, bevor ein Schwarm aus Kugeln die Staubwolke der Detonation durchsiebten und den Soldaten neben ihm töteten. Er rollte sich in Deckung und kroch dann bis zu der zerstörten Hauswand. Der Staub verzog sich langsam und er entdeckte die Zufahrt des Depots. Mehrere Reihen Panzerfallen, Stacheldraht und Sandsäcke hatten die Straße und eine gut geschützte Stellung verwandelt und die feindliche Miliz hatte sich dahinter in Deckung gebracht und schoss aus allen Rohren. Scorn legte auf den erstbesten der Feinde an und der rote Punkt seiner Optik legte sich genau auf den Hals des Mannes. Er schaltete von Einzelschuss auf Salvenfeuer und drückte den Abzug durch. Seine Waffe ruckte leicht in die Höhe und zwei Kugeln verließen in schneller Abfolge den Lauf. Sie bohrten sich in den Kehlkopf und das Kinn des Feindes und dieser stürzte Hinter seine Deckung. Seine Soldaten und der Trupp um den Gefreiten Taylor eröffneten so gut sie konnten das Gegenfeuer. "Schwere Waffen.", befahl Scorn und einer der Soldaten hängte sich sein Gewehr über die Schulter und nahm einen Trommel-Granatwerfer in die Hand. "Zwingen sie den Feind, den Kopf unten zu behalten und verschaffe sie uns Deckung, während wir zu ihrer ersten Linie vorrücken." Der Mann nickte und Lud die ersten zwei Kammern mit Sprenggranaten. Danach zog er zwei Rauchgranaten und zwei weitere Explosive aus seiner Munitionstasche. er drehte die Vollen Kammern weiter und steckte seine restliche Ladung in die leeren. Dann ließ er die Trommel einrasten und nickte seinem Hauptmann zu. "Feuerschutz auf drei! Eins! Zwei! Drei!" Er schaltete mit einer Daumenbewegung auf Automatik und leerte sein Magazin. Seine Männer taten es ihm gleich und er hörte das dumpfe floppen des Granatwerfers. Die zweite Reihe Links und die dritte Rechts gingen in Flammen auf. Körperteile und Befestigungen flogen durch die Luft, bevor ein dichter rauchvorhang die Szenerie verhüllte. Scorn rannte los und er stellte zufrieden fest, das seine Leute ihm ohne zu zögern folgten. Zwei weitere Explosionen flackerten durch den Rauchvorhang. Scorn sah den Schemen von Stacheldraht und Panzerfallen aus dem Dunst auftauchen. Er sprang behände darüber hinweg und rutschte den letzten Meter über den Boden zu den Sandsäcken. Neben ihm auf beiden Seiten füllten seine Männer die Linie aus und er lud schnell sein Gewehr nach. Er schnellte hoch und legte auf den nächsten Gegner an, welcher zurückschießen wollte doch ein hämischen klicken seiner Waffe besiegelte sein Ende. Mit einem kurzen Feuerstoß durchlöcherten fünf Projektile den Rumpf des Mannes und er fiel zu Boden. Die Verteidiger verloren sehr schnell ihren Vorteil, den sie durch den Überraschungsmoment errungen hatten. Innerhalb weniger Minuten wurden sie immer weiter zurück gedrängt und verloren schließlich auch noch ihre letzte Stellung. Scorn ging durch die Reihen der Gefallenen und beobachtete, wie die wenigen Überlebenden zusammengetrieben wurden. Sie hatten die Hände erhoben und flehten um Gnade. Taylor gesellte sich zu ihm und musterte die Szene. "Wir können die Gefangenen ebenfalls verladen und wegbringen", schlug er vor. Scorn schüttelte den Kopf. "Lasst sie gehen. Sie waren schon bewaffnet keine große Gefahr. Jetzt sind sie es gar nicht mehr." Der Gefreite nickte und gab den Befehl über Komm weiter. Die Soldaten des Lords scheuchten die Überlebenden davon, um sich danach an die Sicherung des Depots zu machen. "Sokolow an Harbinger. Hauptmann bitte kommen."[br]"Hier Hauptmann Harbinger. Wir melden die erfolgreiche Einnahme des Depots. Zehn Verluste." "Gute Arbeit Hauptmann. Sie müssen sich allerdings sofort zur feindlichen Komm-Stellung begeben." Scorn überlief ein eiskalter Schauer. "Hauptmann Curse meldet sich nicht mehr."
LordKamar U1





#13 24.03.18 00:23:57
[ctr]-12-[/ctr][br]Vanessa schaute nervös umher. Sie ging mit ihrem Trupp und den Technikern durch eine zerstörte Wohnanlage. Das mehrere hundert Meter lange Gebäude war an zahlreichen Stellen eingestürzt oder von Artillerie zerrissen worden. Sie beunruhigte nur die Tatsache, dass sie auf niemanden stießen. Keine Zivilisten, keine Miliz. "Es ist viel zu still hier.", meinte einer der Techniker und drücke sein Laptop fest an sich, wie einen Schild. "Laut Aufklärung ist das Gebiet ja auch verlassen", versuchte Vanessa ihn zu beruhigen, doch sie wusste es besser. Hier hätten mindestens einige Plünderer oder Flüchtlinge sein müssen. Sie betraten einen großen Raum, der wohl so etwas wie eine kleine Versammlungshalle darstellte. Eine Granate hatte sich durch das gesamte Bauwerk gefressen und so klaffte ein großes Loch in der Mitte des Raumes. Vanessa blickte in das Loch. Von oben schien die Sonne herein und beleuchtete das Erdgeschoss, zwei Stockwerke tiefer, in dessen Mitte die Granate noch lag. Ein Schuss fiel und einer der Techniker wurde blutspuckend zu Boden gerissen. Die Kugel hatte seinen Bauch durchbohrt. Vanessas Truppen reagierten automatisch und gingen in Deckung, während an den Bruchkanten der Stockwerke mehrere Gestalten auftauchten und das Feuer eröffneten. "Verdammt!", fluchte sie. Sie zog ihre Pistole, da ihr Säurewerfer auf diese große Entfernung nutzlos war. Noch während sie in Deckung sprintete erschoss sie zwei Feinde und verletze einen dritten am Arm. Durch den Durchgang, den sie vor wenigen Augenblicken erst durchquert hatten quollen zehn Feinde in ihre Etage und suchten mit Schrotflinten den Nahkampf. Vanessa sah ihre Leute beängstigend schnell fallen und wandte sich der neuen Bedrohung zu. Auf diese Entfernung konnte sie allerdings etwas mit dem Werfer ausrichten und so verätze sie vier Feinde auf einmal, bevor ein Querschläger die Leitung des Werfers kappte. Säure schoss aus dem Loch hervor und Vanessa suchte erneut Deckung. Sie warf den nutzlosen Werfer beiseite und Schnallte sich den Tank ab. Er fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und sie zog nun erneut ihre Pistole. Als sie aus ihrer Deckung kam Stand einer der Feinde direkt vor ihr. Er brüllte ihr etwas entgegen und Richtete seine Waffe auf sie. Sie schoss ihm direkt in den geöffneten Mund und sein gesamter Hinterkopf wurde zersprengt, bevor der Rest seiner Leiche zuckend zu Boden fiel. Den zweiten Mann allerdings sah sie zu spät.[br]Varen zuckte zur Seite als dem Soldaten neben ihm der Kopf wegeschossen wurde. Die Frau, welche hinter einer Säule hervorgekommen war stand keinen Meter von ihm weg. Sie schwenkte die Waffe in seine Richtung doch er war schneller. Er ließ seine eigene Waffe fallen und mit einem Satz stand er direkt vor ihr, schlug ihr mit der Faust ins Gesicht und drehte ihr mit der anderen Hand die Pistole aus dem Fingern. Er warf die Waffe zur Seite und sie verschwand in dem Loch. Die Frau erholte sich jedoch schnell von seiner Attacke und zog ein Kampfmesser, während sie mit der anderen Hand ihre Luftversorgung abschnallte um sich schneller bewegen zu können. Der Sargento lächelte gefährlich wie ein Hai und zog seinerseits sein Messer. Sie umkreisten einander und als Varen das Loch im Rücken hatte schnellte er nach Vorne und stieß zu. Doch seine Gegnerin war keine Anfängerin und so stieß sie seinen Arme zur Seite und schlitze ihm mit einem Streich den Arm auf. Blut quoll aus der Wunde doch Varen spürte nur ein leichtes brennen. [br]Vanessa fixierte ihren Gegner. Der Mann war noch größer als Scorn und mindestens so breit wie Sokolow. Er beachtete seine Wunde nicht einmal sondern attackierte sie erneut, wobei er einen Stich auf ihren Hals antäuschte nur um dann im letzten Moment auf ihren Arm zu zielen, mit welchen sie die Attacke parieren wollte. Vanessa sprang zur Seite und macht rasch ein paar Ausfallschritte um in den Rücken ihres Gegners zu kommen. Doch dieser erwies sich als durchaus wendig und wirbelte blitzschnell herum um ihr einen Tritt gegen den Oberkörper zu verpassen. Sie taumelte zurück und wäre beinahe in den Abgrund gestürzt, konnte sich aber eben noch abfangen. Der Mann nahm eine geduckte Haltung ein und Vanessa rechnete mit einem Wilden Angriff, der sie über die Kante befördern sollte. Ein Knall durchschnitt die Luft. Ein surren ertönt und dann schlug eine Kugel in ihre Linke Brust ein. Sie bohrte sich durch die Panzerung und zwang sie einen Schritt nach hinten. Direkt über die Kante.[br]Varen zuckte zusammen, als er das surren an seinem Ohr hörte. Seine Gegenüber wurde von einem Schlag nach hinten gezwungen und verschwand im Abgrund. "Verdammt, wer war das?", rief er und entdeckte einen seiner Leute, welcher noch das Gewehr in seine Richtung hielt. Er bemerkte, das der Kampf vorbei war. Die verhassten Invasoren lagen tot am Boden und seine Leute begannen bereits die Leichen zu plündern. Varen bewegte sich langsam zur Kante und spähte hinab. Die Frau lag mit dem Rück auf dem Boden und bewegte sich leicht. "Also hat sie es doch überlebt.", Varen grinste bösartig und begann mit vorsichtig mit dem Abstieg. Er hatte es nicht eilig, der Kampf war vorüber.[br]Vanessa lag auf dem Boden. Sie spürte, das ihr rechtes Bein gebrochen war und ihre Rippen hatten wohl ebenfalls zu viel abgekommen. Jedes Luftholen brannte wie Feuer in ihrer Lunge und aus der Wunde in ihrer Brust sickerte Blut. Sie versuchte sich umzudrehen und in Sicherheit zu kriechen, da fiel ihr Blick auf ihre Pistole. Sie lag keine zwei Meter entfernt auf dem Boden. Unter schmerzen zog sie sich über den Boden auf die Waffe zu. Doch sie kam nicht weit. Ein Fuß schob sich unter ihren Oberkörper und sie wurde herum gedreht. Sie blickte direkt in das Angesicht ihres Duell Gegners.[br]"Wo wollen wir denn hin?", fragte er hämisch und trat die Waffe weg. Er musterte sie und sie erkannte die Gier in seinen Augen. "Nein.", flüsterte sie und ihre Augen weiteten sich vor Schrecken. Der Mann lachte und zog sein Messer. Vanessa wollte die Hände zur Abwehr heben doch der anderen Mann packte sie an den Handgelenken und umklammerte sie fest. Er riss ihr die Armee brutal über den Kopf und Vanessa schrie auf, da ihre gebrochenen Rippen protestierten. Tränen rannen ihr aus den Augen und ließen ihren Blick verschwimmen. Dann schnitt er ihr mit schnellen Bewegungen den Körperpanzer vom Leib und warf diesen weg, als würde er nichts wiegen. Er ließ ihre Hände los und zerriss ihr die Uniform und lachte dabei voller Vorfreude. [br]Vanessa schloss die Augen und wandte den Kopf ab. Sie fühlte seine Hände, die ihre Unterwäsche zur Seite schoben und sich gierig über ihren Körper hermachten. Die Schmerzen in ihrer Brust steigerten sich noch zusätzlich und als sie spürte wie ihre Hose zerschnitten wurde stieß sie einen gequälten laut aus. [br]Ihre Schreie hallten durch die gesamte Halle und die umliegenden Räume. Die Soldaten traten ungemütlich von einem Fuß auf den anderen, kauten auf ihren Fingern herum oder scharrten mit dem Fuß im Dreck. Niemand war damit einverstanden, was der Sargento dort unten tat aber keiner wagte es sich einzumischen. Sie wollten nur ihre Heimat verteidigen und so groß der Hass auf die Feinde auch war, verdiente niemand so etwas. "Wir sollten etwas tun.", sagte einer der Männer. Er versuchte mehr die gequälten Schreie der Frau zu übertönen. "Und was? Varen würde uns erschießen, noch bevor wir zwei Worte gesagt haben. Wir können nichts machen. Außerdem ist sie eine Feindin." Alle sahen den Sprecher an. Fassungslose Mienen oder trauriges nicken umgab ihn. "Wir sollten es dem Kommandanten sagen.", schlug ein anderer vor. "Das werden wir auch." bestätigte der Nächste und nickte Richtung Ausgang. Aber zuerst sollten wir von hier abhauen. Unsere Mission war es den Angriff abzufangen. Das haben wir getan." Die Männer waren dankbar, da sie endlich einen Grund hatten zu verschwinden und so verließen sie schnell das Gebäude. [br]Varen stand an eine Säule gelehnt und atmete schwer. Er lächelte zufrieden und blickte auf den geschändeten Körper der Frau. Er hatte viel Spaß mit ihr gehabt und bedauerte, dass es keine Wiederholung geben würde. Aber die Zeit war reif zum Verschwinden und so blieb ihm nur eine Sache zu tun. Er ging an ihr vorbei und hob die Pistole auf. Mit einem kurzen Blick überprüfte er das Magazin. Zufrieden nickend schob er es zurück in die Waffe und lud sie durch. [br]Vanessa spürte nichts mehr außer Schmerz. Sie hatte kaum noch genug Kraft zum Atmen und ihr gesamter Unterleib brannte wie Feuer. Der Schmerz wurde nur von dem grausamen stechen in ihrer Brust übertroffen und sie spürte wie das Leben langsam aus ihr wich. Ein Fuß stellte sich auf ihren Brustkorb und sie spürte, wie ihre Rippen ihr die Lunge durchbohrten. Mit leisem japsen versuchte sie Luft zu holen doch es gelang ihr nicht. Mit weit aufgerissenen, tränenden Augen sah sie nur noch verschwommen den Lauf einer Waffe. Im nächsten Moment durchschlug eine Kugel ihren Hals und sie war tot.[br]
LordKamar U1





#14 24.03.18 00:24:19
[ctr]-13-[/ctr][br]Scorn stürmte in eine Halle. Um ihn herum lagen Soldaten der imperialen Armee und er suchte verzweifelt und angstvoll zugleich nach einem geliebten Gesicht. Seine Männer folgten ihm, stießen leise Flüche aus oder stöhnten auf. Scorn drehte einige der Leichen auf den Rücken aber er entdeckte sie nirgendwo. Der Verzweiflung nahe stolperte er durch die Leichen, bis er an der Bruchkante zum Stehen kam. Er sah eine Gestalt auf dem Boden liegen und er stieß einen Schrei aus. Er brach sich fast den Hals als er die zwei Etage mehr springend als kletternd durchquerte. Er rannte zu der Gestalt und verlangsamte seine Schritte, bevor er sie erreichte. Einen Meter vor ihr blieb er stehen und starrte auf ihren Leib. Die Spuren an ihrem Unterleib ließen keinen Zweifel daran, welche Behandlung ihr zu Teil wurde. Ihr Kopf lag in einer Blutlache und getrocknete Tränen zierten ihr bleiches Gesicht. Er brach auf die Knie und streckte eine Hand aus um sie zu berühren. Doch er konnte es nicht. Die Welt um ihn herum wurde schwarz. Trauer und Hass sprengten den Damm seiner mentalen Abwehr und griffen seinen Verstand an. Er konnte es nicht fassen, nein, er wollte es nicht fassen. Er kroch das letzte Stück auf Vanessas Leiche zu und nahm sie behutsam in dem Arm. Langsam wiegte er ihren kalten Körper. Eine Hand legte sich auf seine Schulter " Sie ist tot Hauptmann." Taylor stand hinter ihm. "Wir bringen sie nach Hause." Tiefe Trauer lag in seiner Stimme und sein Gesicht war voller Mitleid. Scorn ließ sich von ihm aufhelfen und wurde von zwei Soldaten gestützt, während er selber teilnahmslos auf den Boden starrte.[br]Scorn schlug die Augen auf. Sein Kopf ruhte auf der Tischplatte des Schreibtisches, an dem er eingeschlafen war. Er fuhr sich über das Gesicht und bemerkte die halb getrockneten Tränen darauf. Irgendetwas hatte seine Blockade durchbrochen, die nun schon zuverlässig vier Jahre lang die Vergangenheit ausgesperrt hatte. Nein, nicht irgendwas. Er konnte sich an den Blick von Fräulein Alfrir erinnern, dieses tiefe Grün voller Trauer. Das leise ticken einer alten Uhr zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war halb fünf morgens. Eineinhalb Stunden, bis sie sich auf den Rückflug machen würden. Er stemmte sich mit einem leisen seufzen in die Höhe und atmete tief ein, um seine Geist zu ordnen. Schritt für Schritt baute er seine mentale Abwehr wieder auf und vertrieb die Vergangenheit aus seinen Gedanken. Langsam konnte er sich wieder konzentrieren. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen und so anspruchslos sie ihm auch vorkam, er würde sie perfekt ausführen. Scorn warf einen weiteren Blick in Richtung Uhr. "Zeit aufzubrechen.", murmelte er. [br]Das Shuttle, welches auf Kelthos landete, um die zukünftige Besatzung aufzunehmen war ein extravagantes Modell. Normalerweise wurden damit Würdenträger oder reiche Imperiale Bürger transportiert. Der Mittelteil des Gefährts war aus durchsichtigem Panzerglas und bot den dreißig Reisenden Angenehm viel Platz und einen guten Ausblick auf den immer kleiner werdenden Planeten unter ihnen, während das Shuttle auf das Riesige Sprungtor am Rand des Sektors zusteuerte. Das Shuttle änderte seinen Ursprünglichen Kurs etwas und flog einen leichten Bogen. Einen Augenblick später wurde der Grund für dieses Manöver deutlich. Mit einem Energieschub, der ausreichte um eine Großstadt zu versorgen, erwachte das Sprungtor zum Leben. Entladungen zuckten über das Portal und bildeten ein komplexes Gitter. Einen Herzschlag später wurde, die Masse eines riesigen Schiffes sichtbar, welches von ihrer Überlichtgeschwindigkeit auf Raumgeschwindigkeit abgebremst wurde. Scorn kannte diese Schiffsklasse. Es war ein Transporter, welcher wohl die Erträge der Minen zu einer anderen Welt bringen sollte. Man konnte sich kaum vorstellen, wie viele Tonnen der Gigant transportieren konnte. Mit seinen zwanzig Kilometern Länge und mehreren Kilometern Höhe ließ der Frachter das Shuttle so klein wie eine Fliege wirken. Das Sprungtor blieb aktiviert und der Pilot Steuerte zwischen die vier Beschleunigungsarme. Koordinaten wurden übermittelt und die Steuerdüsen des gewaltigen Konstrukts drehten das Tor, bis es auf einen hellen Stern ausgerichtet war. Aufgeregtes Gemurmel erfüllte das Shuttle, da es für viele der Schüler der erste Interplanetare Flug war. Schwere Stahlschotten umhüllten die Verglasung um das Abteil. Entladungen erfassen das Raumschiff und im nächsten Moment verschwand der Planet hinter ihnen.[br]
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#15 24.03.18 00:24:35
[ctr]-14-[/ctr][br]Der Flug dauerte nur wenige Minuten und dank der Schotten gab es draußen nichts zu sehen. Ein leichter Ruck ging durch das Schiff, die Schotten öffneten sich und gaben den Blick frei. Laute Ausrufe der Überraschung und der Bewunderung ertönten, als der Blick auf die Kernwelt des Imperiums sichtbar wurde. Sterra war ein wunderschöner Planet. Gewaltige Blaue Ozeane durchzogen Flächen aus grünem Urwald. Am Äquator des Planeten dominierte das braun und gelb von Wüsten. Siebzehn Kontinente und zwölf Ozeane bildeten ein Bild von Idylle und Schönheit. Scorn lächelte als er den grauen Fleck sah, der die Hauptstadt markierte. Er wandte sich an die Schülerinnen und Schüler, welche sich widerwillig von dem Anblick losrissen und sich um ihn scharrten. "Wir werden in Kürze auf Sterra landen. Dort werden sie näher informiert und eingewiesen." Dann nickte er ihnen zu und ging in Richtung Brücke. Dort angekommen stellte er sich neben den ersten Offizier, welcher ihn kurz grüßte. "Wie sieht es aus?", fragte Scorn. "Wir kommen in kürze in den Überwachungsbereich und nachdem wir hoffentlich nicht zu glühendem Schrott zerschossen wurden, werden wir in dem äußeren Randsektor der Hauptstadt landen.", antworte der Mann mit einem schiefen grinsen. Die Lautsprecher knackten und eine raue Stimme meldete sich: "Hier spricht das Wachbataillon Heimdall. Sie durchfliegen überwachten Bereich. Identifizieren sie sich." Mit einem viel sagendem Blick griff der Offizier nach dem Funkgerät und spulte eine Abfolge von Zahlen und Buchstaben herunter. Scorn schaute in der Zeit auf den Brückenmonitor, welcher die fünf Meter der Brückenfront einnahm. Der Bildschirm zeigte ein circa vier Kilometer langes Schlachtschiff, dessen Schwere Laser Batterien scheinbar lässig auf sie ausgerichtet waren. Erst als die Laser sich wieder hinter schützende Schotten verbargen, wusste er, dass die Identifizierung abgeschlossen war. "Kein Schrotthaufen heute XO?", frage Scorn ironisch. "Leider nicht.", seufzte der Andere und lachte dann auf. "Wir landen in wenigen Stunden."[br]Sie landeten auf der Nachtseite der Stadt, verfolgt von dem Licht der Leitstrahler und der Suchscheinwerfer. Die Landerampe glitt mit einem hydraulischen Zischen herab und Scorn marschierte die Rampe hinunter. Am Ende der Rampe warteten zwei Uniformierte Frauen, welche sofort Habachtstellung einnahmen. Der Leutnant salutierte und die Frauen erwiderten die Geste. "Stabsadjutantin Yui Nakamura", stellte sich die Linke mit einer leichten Verbeugung vor. "Stabsunteradjutantin Miyu Sawada.", sagte die Rechte und verbeugte sich ebenfalls. "Leutnant Harbinger." Er nickte kurz. "Ich begleite die Absolventen der Akademie für Kommunikation und Sensorik zu Kelthos, auf Befehl der Lordkommandantin, stellvertretend für seine Lordschaft." Dann schlug er die Hacken zusammen und salutierte erneut. Stabsadjutantin Yui erwiderte die Geste. "Wir sind angewiesen, die Absolventen zu ihren Quartieren zu geleiten, mein Herr. Des Weiteren wünscht die Lordkommandantin sie zu sehen, Leutnant." Scorn nickte und wandte sich ab. Er schritt über den Landeplatz auf einen wartenden Gleiter zu. "Bringen sie mich zum Palast.", sagte er zu dem Fahrer und nahm auf der Rückbank Platz. Das Gefährt erhob sich leicht summend eine Handbreit über den Boden und glitt dann nahezu lautlos in Richtung Zentrum davon.[br]
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#16 24.03.18 00:24:53
[ctr]-15-[/ctr][br]Gute acht Stunden später stand Leutnant Harbinger im Büro der Lordkommandantin. "Gute Arbeit, Scorn", sagte sie und schenkte dabei zwei Gläser Whiskey ein. Scorn schnaubte und nahm dann das angebotene Glas. "Ich denke nicht, dass es jemals die Möglichkeit gab, auch nur ansatzweise zu versagen. Außer wenn ich wegen Mordes an einem Einreisebeamten verhaftet worden wäre." Er ging nicht auf ihren fragenden Blick ein, sondern drehte das Glas in seinen Fingern. "Dennoch bist du der zuverlässigste Leutnant überhaupt." Sie prostete ihm zu. "Auf den Bau von Stahl gewordenem Wahnsinn." Scorn lachte auf und stieß mit seinem Glas gegen ihres. Er nahm einen Schluck. "Ein guter Jahrgang." Meinte er anerkennenden und trank einen weiteren Schluck. "Man versicherte mir es sei der Beste.", antwortete Karelien und setzte ihrerseits das Glas an die Lippen. " Und sie schenken mir davon ein, weil ich es geschafft habe eine Horde Kinder von einem Eisklotz herzubringen?", fragte Scorn misstrauisch. Karelien trank in Ruhe ihr Glas aus, bevor sie antwortete. "Nicht direkt.", sie stellte ihr Glas ab und stand auf. Mit einem leisen seufzen stellte sie sich mit dem Rücken zu ihm an das große Fenster hinter ihrem Schreibtisch und sah hinaus. Das Kraftfeld, welches das Fenster vor jedem Geschoß schütze, waberte in einem leichten Gelb und verzerrte die Aussicht auf den Vorplatz des Palastes. Platz der Bruderschaft wurde er genannt. Genau in der Mitte des zwei Kilometer großen Platzes stand eine Riesige Statue. Sie zeigte das in Gold gegossene Abbild des Lords, wie er Rücken an Rücken mit einer anderen Gestalt stand. Die andere Gestalt stellte den Bruder des Lords dar. Der Imperator Gnadolin war in eine Rüstung aus poliertem Platin gehüllt, welches matt in der Sonne glänzte. In einer Hand hielt er eine nahezu titanisch wirkende Pistole, in der Anderen ein Schwert, welches fast so lang war wie er selbst. Obwohl es nur eine Nachempfindung des Originals war, strahlten seine Züge Macht, Autorität und Stärke aus, wie sie nur bei Kriegern zu finden war. Scorn hatte dem Imperator Gandolin nur ein einziges Mal gesehen. Er war nach der Befreiung Wilgos anwesend gewesen, da seine Soldaten einen beachtlichen Anteil der Befreiungsflotte gestellt hatten. Das Abbild seines Lords zeigte den großen Imperator ebenfalls in einer Rüstung aus Platin. In der Rechten hielt er eine Streitaxt und in der Linken eine doppelläufige Pistole. Sein Gesicht strahlte die Güte eines Vaters aus, allerdings entdeckte man in den verblüffend echt wirkenden Augen den Ausdruck eines listigen Funkelns. Beide Statuen waren über einhundert Meter hoch und zu ihren Stiefeln türmten sich die verdrehten Leiber, feindlicher Streitkräfte. Der Platz war wie immer gut Besucht. Touristen wurden in Gruppen geführt und Einheimische gingen über den Marmor der Gehplatten. Jede Schlacht und jedes Gefecht, welches der Lord mit seinem Bruder geführt hatte, war in Gold auf weißen Marmorplatten vermerkt. Jedes Gefecht, mit Verbündeten wurde in Silber auf schwarzen Platten verewigt. Die Schwarzen Platten bildeten einen Ring um die Weißen, denn nichts stand zwischen den beiden Brüdern.[br]"Die Vereidigung wird in zwei Tagen stattfinden.", sagte Karelien geistesabwesend. Scorn wartete, denn ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Als die Lordkommandantin aber nicht weitersprach fragte er: "Und?" "Nach der Vereidigung werden die Grundausbildungen beginnen. Alle Offiziersanwärter werden ebenfalls geprüft." Sie drehte ihm immer noch den Rücken zu und Scorn wurde immer unruhiger. "Und deswegen trinken wir ein Getränk, für dessen Wert man auf anderen Planeten ein ganzen Anwesen erwerben könnte?" Ihre Spiegelung war zwar nicht besonders deutlich, aber Scorn merkte, wie ein Lächeln über ihre Züge huschte. Als sie sich umwandte hatte sie allerdings eine todernste Miene aufgesetzt. "In zwei Monaten, nach den Prüfungen für die Offiziersanwärter, wird es einen offiziellen Ball geben. Die Flotte feiert den Baubeginn der Walhalla und die Komplettierung der Crew. Eingeladen sind alle Flottenangehörigen mit Rang und Namen, sowie Einflussreiche Personen aus Politik und Kultur." Scorn dämmerte etwas furchtbares und er schüttelte langsam den Kopf. "Da ich allerdings wichtigeres zu tun haben, als mit den eitlen Pfauen um die Wette zu stolzieren werde ich einen Stellvertreter entsenden." Sie schaute ihm genau in die Augen und Scorn entdeckte geradezu gewaltsam unterdrücke Heiterkeit, mit einem Hauch an Schadenfreude. "Nein", sagte er. Und dann wiederholte er schneller: "Nein, nein, nein! Mary, das kannst du mir nicht antun. Lieber führe ich Krieg gegen die wahnsinnigen Metzger des Glaubensbunds, und zwar unbewaffnet in Unterhosen!" Karelien lachte nun lauthals und musste sich wieder hinsetzen. Sie zog immer noch lachend eine Schublade ihres Schreibtisches auf und holte ein kleines Kästchen heraus. Das Ding war ungefähr so groß wie eine Ringschachtel und sie schob sie über den Tisch. Scorn verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und starrte seine Gegenüber finster an. "Was ist das?", fragte er. "Sieh doch nach.", schlug sie heiter vor. Mit einem bösen Blick in ihre Richtung schnappe er das Kästchen und öffnete es. In dem Kästchen befand sich ein Abzeichen aus Silber. "Leutnant Scorn "Iron" Harbinger. Hiermit befördere ich sie zum Ersten Leutnant und stellvertretenden Kommandanten.", sagte sie feierlich, konnte jedoch das amüsierte beben ihrer Stimme nicht unterdrücken. "Und wenn ich mich weigere?", fragte Scorn immer noch finster dreinblickend, holte das Abzeichen jedoch schon aus dem Kästchen und steckte es sich an den Kragen. "Zwölf Jahre Zwangsarbeit, in den Wüstenminen von Al Shadi?", schlug Karelien vor. "Schon gut.", wehrte Scorn ab und wandte sich zum Gehen. "Du wirst die Ablenkung gebrauchen können." "Na wenn du das sagst." Damit verschwand er zur Tür hinaus.
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#17 24.03.18 00:25:08
[ctr]-16-[/ctr][br]Scorn stand hinter Karelien und ließ den Blick über die Menge schweifen. Der Balkon, auf dem er stand hing fünfzehn Meter über dem Erdboden und bot einen atemberaubenden Ausblick, über die Masse der Rekruten. Dicht an dicht standen sie auf dem Platz der Treue und schauten zu ihm hinauf. Er erinnerte sich noch gut daran, als er selbst dort unten gestanden hatte. Die Tür hinter ihm öffnete sich und ein Raunen ging durch die Menge. Eine gewaltige Welle ging durch die Massen, als sich alle vor dem Imperator verneigten. Lord Kamar trat an die Brüstung und lächelte gutmütig. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen und breitete die Arme aus. "Meine lieben Kinder! ", seine Stimme wurde von unzähligen Lautsprechern bis in die letzten Reihen getragen. "Es erfüllt mein Herz mit Stolz, so viele junge Menschen zu sehen, die für das Imperium und unsere Ziele eintreten wollen." Erwartungsvolle Stille hatte sich ausgebreitet und jeder wartete auf dass, was gleich folgen würde. "Jeder Rekrut und jeder Soldat hebe die rechte Hand.", forderte der Herrscher und Scorn hob seine rechte Hand, wie alle anderen auch. Wie ein Mann legen alle Anwesenden den Eid ab und gelobten dem Imperium immerwährende Treue: "Ich schwöre, beim Imperator, dass ich meine Kraft und mein Leben einsetzen werde, um das Imperium und alle, die es ihre Heimat nennen, zu schützen. Ich schwöre beim Imperator, dass ich unter Einsatz meines Lebens die Ziele und Ideale unseres Reiches hochhalten und verteidigen werde. Bis in den Tod und darüber hinaus."[br]
LordKamar U1





#18 24.03.18 00:25:24
[ctr]-17-[/ctr][br]Nelia ließ sich mit der Menge vom Platz tragen. Sie lauschte dem munterem schwatzen der anderen Rekruten und hing ihren eigenen Gedanken nach. Sie hatte sich soeben ihren Lebenstraum erfüllt und würde als Teil der imperialen Flotte die Sterne bereisen. Die Aufregung trieb ihr sogar etwas Farbe in das ansonsten so blasse Gesicht. Am Rand des Platzes warteten bereits unzählige Truppentransporter, welche die Frischlinge zu ihrem neuen Leben bringen würden. Das Gedränge lichtete sich etwas und sie sah Familien zusammen stehen, Mütter, die ihre Kinder umarmen und Väter welche stolz lächelnd daneben standen und es versetzte ihr einen Stich. Sie hatte keinerlei Erinnerungen an ihre Familie. Man hatte ihr erzählt ihre Mutter wäre nach ihrer Geburt verschwunden und ein Vater hätte sich nie gemeldet. Eine Zeit lang hatte sie sogar geglaubt, sie wäre ein Klon, aber den Gedanken hatte sie alsbald verworfen. Also wuchs sie in einem der Waisenheime auf und hatte nichts anderes als ihre unnatürliche Intelligenz und die Begabung sich Dinge zu merken, selbst wenn sie sie nur für wenige Sekunden sah. Sie vergaß nie etwas, was sie seit ihrem fünften Lebensjahr gesehen, gehört oder gefühlt hatte. Davor bestand ihr Leben aus schwarzer Dunkelheit. Mit zwölf Jahren war sie an die Hochschulen gekommen und mit vierzehn an die Akademie. In den letzten zwei Jahren hatte alles gelernt, was es über Sensoren, Kommunikation und dergleichen zu lernen gab. Was ihr wirklich fehlte, war ein Sinn in ihrem Leben. Eine Aufgabe, eine Berufung. "Und endlich habe ich sie gefunden.", murmelte sie leise und ließ sich sogar zu einem leichten lächeln hinreißen. Sie erreichte einen der Transporter. Flache, gepanzerte Fahrzeuge, mit Einstiegsluken am Heck. In dem Transporter leuchteten schwache Lampen und warfen rötliches Licht auf die Innsassen, welche auf Bänken Links und Rechts platzgenommen hatten. Sobald sie sich hingesetzt hatte, wurde die Tür zugeschlagen und der Motor erwachte zum Leben. [br]Als sich die Türen wieder öffneten, musste Nelia die Augen zukneifen, um nicht geblendet zu werden. Die Sonne stand nun fast im Zenit und es war sehr heiß. Staub hing in der Luft und sie wurden sofort von hektisch wirkenden Männern und Frauen in Reihen auf dem Kasernenhof aufgestellt. Nach einigen Minuten kehrte langsam Ruhe ein, da auch die letzten Transporter ihre Passagiere ausgeladen hatten und sich auf den Rückweg zu ihren Depots machten. Der Staub legte sich langsam und der gesamte Hof war voller Menschen. Eine Gruppe von Uniformierten kam von der anderen Seite des Kasernenkomplexes auf sie zugeschritten. Nelia erkannte die Stabsadjutantin Nakamura wieder, welche rechts neben dem Mann ging, der an der Spitze schritt. Als die Gruppe vor den Rekruten Aufstellung genommen hatte trat der Mann vor. "Ich bin Stabsleutnant Taylor. Diese Kaserne untersteht meinem Befehl und sie alle unterstehen meiner Obhut. Die nächsten vier Monate wird das hier," er beschrieb eine ausholende Geste, "ihr zu Hause sein. Sie werden hier schlafen, essen, leben und lernen. Sie kommen her als Jungs und Mädchen. Aber wenn sie stark genug sind, dann werden sie als Männer und Frauen wieder gehen. Dann werden sie Teil der glorreichen Streitmacht sein, welche unser Imperium schützt. Heute ist ein wichtiger Tag für sie alle. Der Lord beobachtet uns und wir werden ihn nicht enttäuschen! Ihnen wird nun ihre Stube zugewiesen. Sie werden lernen müssen mit Fremden zusammen zu leben und sie wie Brüder und Schwestern zu lieben lernen." Stille schlug ihm entgegen. Er lächelte und fügte dann hinzu: "Anschließend sind sie für den Rest des Tages freigestellt, um ihre Vereidigung gebührend zu feiern." Nun brandeten ihm Jubel und Applaus entgegen. Der plötzliche Heiterkeitsausbruch wurde schnell durch die Rufe der umstehen Soldaten wieder erstickt. Stabsleutnant Taylor Schritt zurück zum Verwaltungsgebäude und Stabsadjutantin Nakamura trat vor. "Ich werde nun die Einteilungen bekannt geben. Bitte melden sie sich anschließend sofort im Verwaltungstrakt A, für ihre Registrierung." Sie hielt eine Datentafel in den Händen und tippte darauf herum. Hinter ihr wuchs ein Hologramm in die Höhe, welches Zimmernummern und Namen anzeigte. Nelia hatte ihren Namen als erste gefunden und machte sich auf den Weg. Sie folgte der Ausschilderung, bis sie Verwaltungstrakt A erreicht hatte. Er bestand aus einer großen Halle, an deren gegenüberliegendem Ende sich ein duzend Schalter befanden. Hinter jedem Schalter saß ein Mann oder eine Frau und schauten mehr oder minder Interessiert zu den Rekruten, welche nun langsam die Halle füllten. Kurz entschlossen schritt sie zum ersten Schalter. Der Mann dahinter schaute sie an, doch sie mied den Augenkontakt und fixierte stattdessen seine Hände.[br]"Name?", fragte er. "Alfrir." "Vorname?" "Nelia." "Geburtsplanet?" "Kelthos." "Identifikationsnummer?" "dreiundzwanzig-sechs-acht-null-neun-sieben-sechs-sechs-drei-eins-vier." sagte sie ohne zu Zögern. Die Hände des Mannes, welche bis dahin auf der Tastatur eines Computers getippt hatten erstarrten. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und er sah sie überrascht an. "Das wissen sie auswendig?" "Nun, ja.", antwortete sie unbeholfen. Er nickte anerkennende und Hackte weiter in die Tasten. "Ihre Dienstnummer lautet, NA-K-dreiundzwanzig-vier-dreizehn." Sie nickte leicht. Er griff hinter sich und zog zwei Hundemarken aus einer Schublade. Er legte sie unter eine Presse, welche zuschnappte und die Informationen einstanzte. Danach fädelte er sie durch eine Kette und händigte sie aus. "Die werden sie ab jetzt immer tragen. Wenn ihre Marke verloren geht, melden sie es unverzüglich." Sie nickte wieder. "Begeben sie sich nun zum Arsenal, um ihre Uniform in Empfang zu nehmen." Erneut nickend drehte sie sich um und schob sich durch die Menge nach draußen. [br]
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#19 24.03.18 00:25:42
[ctr]-18-[/ctr][br]Die Kleidung war mehr als ungewohnt für Nelia. Auf ihrer Heimatwelt trug man dicke Stoffe und Pelze, aber die Uniform bestand aus einem leichtem Gewebe. Das Unterhemd, welches in schwarz gehalten war bedeckte ihre Schultern und reichte bis zu den Beinen. Der elastische Stoff passte sich perfekt an ihre Konturen an und betonte die schlanken Hüften und ihre Brüste. Wie sie dem Etikett entnahm, war der Stoff flammhemmend und reißfest, was an sich auch die einzig abwendbaren Gefahren auf einem Raumschiff waren. Die Jacke war aus dunkler, blauer Seide gefertigt, dazu passend, war der knielange Rock aus demselben Material. Als sie sich im Spiegel über dem kleinen Waschbecken betrachtete, wurde ihr auch langsam klar, warum die Flotte den Ruf hatte Eitel zu sein. Die Uniform diente mehr ästhetischen, denn funktionellen Zwecken. Sie strich sich eine ihrer langen schwarzen Haarsträhnen hinter die Ohren und musterte sich selbst. Ihre Haut war so weiß, wie aus dem Schnee ihrer Heimatwelt gemacht, jedoch viel wärmer. Ihre Augen hatten ein dunkles Grün und erinnerten sie an die Farbe von Kiefern, welche sie in einmal in einem Buch betrachtet hatte. Alles in allem war sie eine schöne junge Frau, nicht besonders groß, aber schlank, anmutig und in ihrer Form sehr weiblich. Am meisten jedoch liebte sie ihre Haare. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals deren Länge gekürzt zu haben und deswegen reichten sie ihr bis hinunter zu den Kniekehlen. Eine dunkle, schwarze Welle, die wie Wasser oder Seide wirkte, leicht glänzte und wie Rabengefieder schillerte. Sie schloss die Jacke, zog das sogenannte "Schiffchen", eine elliptische Kappe mit spitz zulaufenden Enden, auf ihren Kopf und untersuchte dann den Raum. Es war ein relativ kleines Zimmer. In der Mitte stand ein kleiner Tisch mit vier Stühlen, zwei Doppelbetten standen an der linken Wand und vier große Schränke an der Rechten. Zwischen den beiden Betten gab es ein Fenster, durch welches man einen Teil des Exerzierplatzes einsehen konnte, auf dem Gerade ein Geländetraining stattfand. Sie stellte ihre Reisetasche auf das obere Bett, welches am weitesten von der Tür entfernt stand und beobachtete die Soldaten auf dem Trainingsgelände. Die Tür schwang auf und zwei Männer und eine Frau traten ein. Sie lachten und scherzten miteinander, beruhigten sich allerdings schnell, als sie Nelia bemerkten. "Oh, unsere Mitbewohnerin.", merkte die Frau an und trat etwas näher heran. Sie war einen halben Kopf größer als Nelia, hatte schulterlange, blonde Haare, Türkisfarbene Augen und trug eine Goldgerahmte Brille auf ihrer geraden Nase. Mit einem hinreißenden Lächeln streckte sie Nelia ihre Hand entgegen: "Ich heiße Abigale, aber du kannst mich Abby nennen." Nelia griff zaghaft nach der dargebotenen Hand. "Nelia", flüsterte sie leise, nickte dabei leicht und fixierte den Boden. "Ein scheues Reh", lachte Abby und warf ihre Tasche auf das Bett unter Nelias. Der eine der beiden Männer stellte seine Tasche ab, tat eine altertümliche Verbeugung und stellte sich vor: "Mich könnt ihr Heinrich nennen, es ist mir eine Ehre."[br]Nelia lächelte und nickte ihm zu. Der Mann war bestimmt zwei Meter hoch, trug kurze, braune Haare, war muskulös und breit gebaut. Mit einem flüchtigen Blick konnte sie warme, braune Augen erkennen und ein herzoglich anmutendes Gesicht. Er nahm seine Tasche auf und legte sie vorsichtig auf das untere Bett, neben dem der beiden Frauen. Der Andere war ungefähr so groß wie Abby, hatte eine braungebrannte Haut, braune Augen und ein attraktives Gesicht. "Cortés", stellte er sich vor und musterte Nelia unverhohlen. "Genau deswegen bin ich zur Flotte gegangen", sagte er lachend und warf seine Tasche auf das obere Bett. Nelia wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte, lächelte aber schwach, als sie Abby mit dem Augen rollen sah. Heinrich hatte sich mittlerweile auf einen der Stühle niedergelassen und studierte den Merkzettel, der darauf gelegen hatte. "Morgen früh um acht Uhr, haben wir unseren ersten Dienstbeginn. Er sah auf seine Armbanduhr. "Genug Zeit, um sich besser kennen zu lernen." "Wie viele Stunden hat eigentlich ein Tag auf Sterra", fragte Diego und sah etwas ratlos auf seine eigene Uhr. Momentan zeigte seine Uhr vierunddreißig Uhr und zwölf Minuten an. "Vierundzwanzig." antwortete Heinrich. "Von welchem Planeten kommst du denn?", wunderte er sich. "Erigien. Du kommst offensichtlich von Sterra." Er sah erst Nelia dann Abby an. "Silber.", antwortete die blonde und reinigte ihre Brille an ihrem Ärmelaufschlag. "Kelthos." sagte Nelia leise. Heinrich sah sie an: "Ist es dann hier nicht viel zu warm für dich?" "Du könntest ruhig einen der Knöpfe öffnen", lachte Cortés und fing sich ein weiteres Augenrollen ein. Nelia lachte kurz. "Bei uns gilt es schon als warm, wenn der Kohlenstoff nicht gefriert. Also ja, es ist ziemlich warm hier." [br]Sie nahm einen kleinen Koffer aus ihrer Tasche und holte eine Violine hervor, besorgt darum ob das Instrument keine Schäden davongetragen hatte. Als sie es untersucht und für unbeschädigt befunden hatte verstaute sie es wieder im Koffer und diesem im Schrank. Abby sah ihr dabei zu. „Du spielst Geige?“, fragte sie bewundernd. „Ja, seit fast sieben Jahren. Aber eigentlich nur für mich“, antwortete Nelia schüchtern. „Also seit du Elf bist?“, warf Cortés ein. Nelia sah ihn verwundert an, bevor sie unsicher antwortete: „Nein, seit ich Neun bin.“ Sie sah die überraschten Blicke von Abigaile und Heinrich. „Sechzehn. Niedlich. Hast du einen Freund“? Diesmal war es der herzoglich anmutende Mann, der den übereifrigen Cortés tadelte und eine weitere Befragung unterband. „Na kommt“, lies Abby vernehmen und stand auf. „Feiern wir noch ein bisschen.“[br]Sie hatten relativ schnell einen Weg in die unterhaltsameren Teile der Stadt gefunden. Heinrich kannte sich ein wenig in der Gegend aus und wusste wo man häufiger Soldaten antraf, damit sie unter ihresgleichen waren. Zumindest hatten sie das geplant. Sie waren in ein Lokal eingetreten, zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um zu bemerken, dass sich keine einzige blaue Uniform der Flotte im Raum befand. Stattdessen dominierte hier das Grau des Heeres. Alle Augen waren noch kurzer Zeit auf sie gerichtet und als die Stille zu intensiv wurde um Zufall zu sein, unterbrachen die Vier ihr Gespräch und schauten sich um. Eine Frau, flaniert von sechs Männern kam auf sie zu, ihr Blick und die Haltung ihrer Kameraden versprachen Ärger. „Ei, ei, ei was seh ich da? Vier Küken, aus dem Nest gefallen und weit weg von der Vogelmutter.“ „Ein Falke, ein Uhu, ein Entlein und eine Krähe“, konstatierte einer ihrer Begleiter und leckte sich die Lippen. „Falke und Uhu können gehen, nachdem wir sie gerupft haben. Das niedliche Entlein und die kleine Krähe dürfen uns gerne den Abend versüßen“, entschied die Frau und kam so nahe an Abigale heran, dass sie ihr über die Wange streicheln konnte. Sie schlug die Hand der Frau weg, während sich Heinrich und Cortés gleichzeitig erhoben, um sich schützend vor die Frauen zu stellen. Die Anführerin der Gruppe lächelte spöttisch und trat einen Schritt zurück. „Krabbe, Bock, Helmchen und Dread,“ zählte sie langsam auf. „Legt sie zusammen, aber nicht zu straff, der Posten soll die noch erkennen können. Lucky und Steam, holt die zwei Süßen und helft ihnen schon mal beim Ablegen, ich bin gleich bei euch.“ Die Männer bewegten sich langsam auf den Tisch zu und ließen ihre Knöchel und Nacken knacken. Die universelle Geste dafür, dass es gleich heiß hergehen würde. Cortés trat unwillkürlich einen Schritt zurück und Heinrich nahm kurzerhand seinen Stuhl und war bereit damit zuzuschlagen. Die Spannung entlud sich urplötzlich, als die versammelten Soldaten in Gelächter ausbrachen. Einer der Männer fotografierte die Rekruten mit seinem Telefon und machte sich dann mit seinen Kameraden auf den Rückweg. Sie konnten sehen, wie sich die Frauen und Männer des Heeres ausschütteten vor Lachen und sich mit Schulterklopfen und Abklatschen zu dem gelungenen Streich beglückwünschten. Die Frau stand immer noch vor ihnen und beobachte genüsslich ihre verwirrten, erleichterten und verstehenden Mienen. „Hauptmann dein Bier wird warm. Schmeiß die Küken raus und teil neu aus, Krabbe hat geschummelt.“ Sie machte eine bestätigende Geste zu ihren Untergebenen und bewegte den Kopf ruckartig zur Tür. „Und ab“, sagte sie und wartete, bis Nelia, die das Schlusslicht bildete die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Verdammte Flotte“, murmelte sie leise und ging zu ihren Leuten. [br]
LordKamar U1





#20 24.03.18 00:25:57
[ctr]-19-[/ctr][br]Ein lauter Knall ertönte. Nelia schrecke aus ihrem Schlaf. Sie war sich nicht sicher, ob sie nicht nur geträumt hatte, zuckte aber fast im selben Moment zusammen, als ein weiterer, viel lauterer Knall ertönte. Sie nahm ein langgezogenes pfeifen war und schließlich ein Donnergrollen. "Was bei Hel?", begann sie und sprang aus ihrem Bett. Heinrich war bereits auf den Beinen und sah aus dem Fenster. "Schießübungen. Panzerhaubitzen oder Artillerie." Fast gleichzeitig sahen beide auf ihre Uhren. Es war sechs Uhr morgens. "Arschlöcher.", knurrte Cortés und kam langsam auf die Füße. Heinrich zeigt nach draußen. "Seht mal." Nelia stellte sich neben ihn und sah dabei zu, wie eine ganze Formation aus Selbstfahrlaffetten in Position rollte. Ein greller Blitz schoss aus der Mündung hervor und ein Knall ertönte wenige Sekunden später. Die Entfernung mochte über eintausend Meter betragen, aber es klang, als würde ein Gewitter direkt über ihnen losbrechen. "Geht das jetzt jeden Tag so los?", kam die gedämpfte Frage von Abigale. Sie hatte sich ihr Kissen auf den Kopf gedrückt, um den Schall zu dämpfen. Offenbar wirkungslos. "Ich glaube eher, die wollen uns willkommen heißen.", meinte Heinrich und zuckte mit den Schultern. "Naja wenn wir eh schon wach sind", sagte er und griff nach seinen Waschsachen. [br]Fünf Minuten vor acht Uhr standen alle Rekruten der Flotte auf dem Kasernenhof. Viele hatten schwere, dunkle Ringe unter den Augen und müdes Gähnen wechselte sich mit allgemeinen Beschwerden über Uhrzeit und Zustand ab. Eine Gruppe von Offizieren Erschien und stellte sich vor den Neulingen auf. "Guten Morgen! Ich hoffe, sie hatten eine angenehme Nacht. Wir sind hier, um die Offiziersanwärter abzuholen." Er schnippte mit den Fingern und ein Hologramm erschien hinter ihm aus dem Boden. "Jeder Name auf dieser Liste begibt sich an die Seite von Stabsadjutantin Nakamura. Alle anderen werden heute mit der Grundausbildung beginnen."[br]Nelia entdeckte ihren Namen sofort und bewegte sich aus der Reihe der Wartenden. Sie stellte sich hinter die Stabsadjutantin und vermied es, irgendjemanden anzusehen. Erst als sie ein "Folgen Sie mir bitte." hörte, richtete sie den Blick nach vorn. Die Prüfung bestand aus einem Test über Fachwissen, Gedanken und Entscheidungsspiele. Mathematik, sowie Fremdsprachen wurden abgefragt und am Ende gab es ein Gespräch mit einem Psychologen. Nelia hatte den Test mit einhundert Prozent bestanden, aber das Gespräch bereitete ihr Sorgen. Zwar hatte der Psychologe des Öfteren auf Augenkontakt bestanden, aber sie hielt ihn nie Länger als ein paar Sekunden. [br]Während sie auf ihr Endergebnis wartete wurde sie aus dem Büro des Stützpunktkommandanten beobachtet. Stabsleutnant Taylor sah sich die Auswertung des Gespräches an. "Wie du erkennen kannst, ist sie zwar überdurchschnittlich Intelligent, aber sie hat nicht die Charakterstärke, die eine Führungsperson benötigt." sagte Nakamura, welche neben ihm stand. "Wer gab die Empfehlung?", fragte Taylor und öffnete eine Datei, auf seiner Datentafel. "Leutnant Harbinger", murmelte er leise. "Erster Leutnant Harbinger", verbesserte er sich sogleich und grinste. "John", begann Nakamura. Er hob die Hand und sie schwieg. "Scorn wird wissen, was er tut. Das wusste er schon immer." Er setzte ein Bestanden unter das Ergebnis und reichte seiner Adjutantin die Tafel. Sie sah ihn zweifelnd an. "Bist du sicher?" "Vertraust du mir nicht?" Sie sah auf ihre Rechte Hand und drehte den filigranen Goldring daran. "Doch. Aber Ihm nicht." Dabei nickte sie in Richtung des Namens, des Ersten Leutnants. Taylor ergriff ihre Hand mit seiner und das Gegenstück zu ihrem Ring blitze im Licht des Raumes auf. "Yui, ohne Scorn wäre ich nicht hier. Wenn er sagt, sie ist die Richtige, dann ist sie das auch." Er stand auf, nahm sie in den Arm und küsste sie. "Vertrau mir." Sie erwiderte seine Geste und nahm die Datentafel an sich. [br]Sie verließ das Büro ihres Mannes und schritt auf das Mädchen zu. "Kadett Alfrir?" Nelia zuckte zusammen, bevor sie aufsprang und Haltung annahm. "Ja Frau Stabsadjutantin?" "Ich beglückwünsche sie zu ihrem Bestehen der Prüfung." sie streckte die Hand aus und Überreichte Nelia ein Zertifikat, sowie zwei kleine Abzeichen aus Bronze. "Sie werden in den Rang eines Junkers erhoben und im Rahmen der praxisnahen Ausbildung auf den Kreutzer der Fenris Klasse 'Wolfswelpe' versetzt." Sie schenkte Nelia ein Lächeln, welche fassungslos und mit zittrigen Händen die Abzeichen an ihren Kragen steckte. "Sie werden umgehend verlegt, packen sie alles ein und seinen sie in einer Stunde Reisefertig." Dann Salutierte sie vor Nelia, welche immer noch zitternd die Geste erwiderte.[br]